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GP2: Bahrain Analyse – und Vorschau

von Vorsicht
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Über die Weisheit des Rennkalenders kann man diskutieren. Fest steht aber dennoch: Nach dem Auftritt im Rahmen der F1 fährt die GP2 Freitag und Samstag gleich nochmal in Bahrain.

(c) Glenn Dunbar/GP2 Media Service

Davide Valsecchi darf sich mit Fug und Recht als Wüsten-Spezialist bezeichnen. Als zwischen 2009 und 2010 die GP2 Asia nur auf den beiden Kursen in Abu Dhabi und Bahrain ausgetragen wurde, errang der Italiener den Meistertitel. Auch das GP2-Sprintrennen in Abu Dhabi 2010 konnte er gewinnen. Am vergangenen Wochenende war es schon wieder so weit: Nach einem Sieg von der Pole am Samstag gelang ihm im Sonntags-Sprint das Kunststück, auch von Reverse-Grid-Position acht wieder an die Spitze des Feldes zu fahren – und mit einem sehenswerten Manöver in der letzten Runde Esteban Gutierrez den ersten Rang zu entreißen. Überhaupt fehlte es in den ersten beiden Rennen nicht an Spannung. Gute Perspektiven also für die beiden Bonus-Rennen in Bahrain, die die GP2 am Wochenende abliefern wird.

Gemeinsam mit seinem zweiten Platz beim Hauptrennen in Sepang katapultieren die beiden Siege Valsecchi trotz seines Ausfalls beim Sprint in Malysia an die Spitze der Tabelle. Und das nicht zu Unrecht: Der äußerst erfahrene Italiener hatte bisher bei allen Rennen in dieser Saison den nötigen Speed, um an der Spitze mitzufahren.

Damit scheint sich einmal mehr eine oft geäußerte Vermutung zu bewahrheiten: Dass nämlich die aktuellen GP2-Boliden in der Abstimmung mittlerweile so kompliziert geworden sind, dass mehrjährige Erfahrung auch Piloten an die Spitze hilft, die bisher nicht mit absoluten Top-Leistungen geglänzt haben. Das scheint auch der zweite Tabellenrang des ebenfalls GP2-betagten Luiz Razia zu bestätigen.

Für die GP2-Teams ist das von Vorteil: Hat sich einmal ein kompetenter Pilot mit einem potenten Sponsor gefunden, ist dieser für die nächsten Jahre an die Serie gebunden. Ob auch Formel 1-Teamchefs von der Richtung, die die „Juniorserie“ damit einschlägt besonders begeistert sein können, sei dahingestellt.

Gegen Valsecchi und Razia ist Sauber-Testfahrer Esteban Gutierrez in seiner zweiten GP2-Saison noch fast ein Neuling. Seine beherzte Fahrt zu Rang zwei im Hauptrennen von Bahrain hätte dieses Faktum aber fast in Vergessenheit geraten lassen. In Erinnerung gerufen wurde es dann wieder am Sonntag, als Gutierrez augenscheinlich Probleme hatte, sich seine Reifen an der Spitze des Rennens richtig einzuteilen. Resultat: Gegen Rennende konnte sich Valsecchi mit Riesenschritten nähern – und Gutierrez noch in der letzten Runde den Sieg entreißen.

Freilich: Beide hatten schon zuvor davon profitiert, als der bis dahin führende Fabio Leimer wegen Ignorierens einer gelben Flagge (offenbar waren die Sektorzeiten zu schnell) eine Durchfahrtsstrafe verpasst bekam.

Unter dem „echten“ Rookies stachen auch in Bahrain Felipe Nasr und James Calado aus der Menge heraus. Für die Spitze reichte es für die beiden zwar nicht, der Speed war aber, wie Norbert Haug sagen würde, da.

Besonders Felipe Nasr hatte zudem auch etwas Pech: Im Hauptrennen lag er auf Punktekurs, als ihm Johnny Cecotto, Jr ins Auto fuhr, und somit das Rennen für beide Piloten beendete. So hätte zumindest ich die Situation beurteilt. Die Stewards sahen das anders, und werteten den Unfall als Nasrs Fehler. Zur Strafe musste er das Sprintrennen vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen. Dass er trotzdem noch Rang sechs erreichte, ist somit aller Ehren wert.

Vielleicht waren die Stewards ja einfach überbeschäftigt: Denn die „Driving Standards“ ließen in Bahrain wieder einmal etwas zu wünschen übrig. In Mode war vor allem das Abdrängen der Gegner auf den asphaltierten Auslauf neben den Geraden. (In ähnlicher Form, wie es im Formel 1 Rennen dann auch Nico Rosberg ungestraft zeigte).

Dass diese (für mein Dafürhalten ziemlich gefährlichen) Manöver samt und sonders ohne Strafen blieben, entspringt einer Wort-für-Wort-Auslegung der in dieser Saison neu formulierten Regeln. Diese erlauben das einmalige Wechseln der Linie, wenn dies in einer durchgehenden Bewegung geschieht, und der Gegner zu Beginn des Manövers noch nicht eindeutig neben dem Auto ist.

Im TV

Achtung: Wegen der islamischen Woche finden die beiden Rennen nicht wie gewohnt am Samstag und Sonntag statt, sondern am Freitag und Samstag. Genauer: Das Hauptrennen startet am Freitag um 14:55 Uhr, das Sprintrennen am Samstag um 12:55 Uhr. Etwas ungewohnt ist auch die Kanaleinteilung bei sky: Lauf eins wird auf sky sport 1 und sky sport HD 1 übertragen, Lauf zwei auf sky sport 2 und sky sport HD 2.

 

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