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Formel Eins: Saisonvorschau 2015 – Teams und Fahrer

von DonDahlmann
7 Kommentare

In wenigen Tagen startet die Saison 2015 der Formel Eins mit dem Grand Prix von Australien. Wer in diesem Jahr die Nase vorn haben wird und wie wir Teams und Fahrer einschätzen, erfahrt Ihr in unserer umfassenden Vorschau.

Update zu Sauber und Guido van der Garde weiter unten
2014 war das Jahr von Mercedes. Selten hat ein Team derartig dominiert, wie die Deutschen im letzten Jahr. Der Konkurrenz blieben nur drei Siege, die alle von Red Bull eingefahren wurden. Wird das dieses Jahr wieder so sein? Die Frage lässt sich schwer beantworten. Unsere Analyse der Wintertestfahrten 2015 ergab zumindest, dass Mercedes wieder mit rund 1 bis 1,2 Sekunden Vorsprung in die Saison startet.

Formel Eins Bestzeiten Wintertests 2015
TeamFahrerZeitAbstandReifen
MercedesNico Rosberg1.22.792Soft
WilliamsValtteri Bottas1.23.0620.271Supersoft
FerrariKimi Räikkönen1.23.2760.484Supersoft
SauberFelipe Nasr1.24.0231.231Supersoft
LotusRomain Grosjean1.24.067 1.275Supersoft
Toro RossoCarlos Sainz jr.1.24.1911.399Supersoft
Red BullDaniel Ricciardo1.24.574 1.782Soft
Force IndiaSergio Perez1.24.7021.910Supersoft
McLarenJenson Button1.25.2252.433 Soft

Zitat aus der Analyse

Das sieht auf den ersten Blick gegenüber den Williams und Ferrari nicht so dramatisch aus, aber dann sieht man, dass Rosberg seine schnellste Runde mit den „Soft“ gefahren ist, während alle, bis auf Red Bull und McLaren, auf „Supersoft“ unterwegs waren. Letztere bringen in Spanien ungefähr 0,9 Sekunden pro Runde, und das dürfte ungefähr auch dem Vorsprung entsprechen, den Mercedes auf den Rest der Welt hat. Eventuell sind es auch ein paar Zehntel mehr, das dürfte von der Strecke abhängen.

Die Reihenfolge im folgenden basiert auf dem WM-Endstand in der Konstrukteursmeisterschaft von 2014. Alles weitere zu den Regeln findet man in den FAQs zur diesjährigen Saison. Dort sind auch alle Strecken vorgestellt (bis auf Mexiko, da fehlen die Daten). Wer es kürzer mag: Alle Regeländerungen gibt es in diesem Überblick.

Mercedes AMG F1

F1_Test_Barcelona2_2015_16Der W06 ist eine Evolution des letztjährigen Modells, natürlich mit den Anpassungen wegen der neuen Front, die von der FIA gefordert war. Die Testfahren liefen für Mercedes bestens. Man fuhr die meisten Runden, legte die meisten Kilometer zurück und war in den Long Runs schneller als der Rest der Welt. Dazu kommt, dass Mercedes den Motor über den Winter noch verbessert hat, allerdings ohne die wichtigen Entwicklungstokens zu verbrauchen. Motor-seitig ist Mercedes auch 2015 wieder Klassenprimus. Leichte Sorgen machte Mercedes bei den Tests der Reifenverschleiß. Pirelli hat die Pneus für dieses Jahr nur marginal verändert, dennoch erschien der Reifenverbrauch von Mercedes in Barcelona höher als im letzten Jahr. Allerdings weiß man nicht, wann Mercedes neue und wann gebrauchte Reifen auf dem Auto hatte.

Aber zumindest in der ersten Saisonhälfte sollte es schwer sein, die Mercedes zu schlagen. Die Kombination aus Motorleistung und gutem Chassis wird Mercedes bis zum Sommer vorne halten. Wie immer geht es aber auch darum, wie die Weiterentwicklungen in der Aerodynamik laufen werden.

Intern hat sich bei Mercedes nichts verändert. Paddy Lowe ist für die technische Seite des Teams und für die Rennen zuständig, Toto Wolff kümmert sich um die wirtschaftlichen und internen Strukturen, Niki Lauda ist für die politische Seite zuständig. Und gibt weiter das Rumpelstilzchen, wenn es sein muss.

Lewis Hamilton – #44

Die „1“ wird man dieses Jahr nicht im Feld sehen, zum ersten Mal in der Geschichte der Formel Eins im übrigen. Hamilton hat sich als Weltmeister dafür entschieden, seine Glücksnummer auf dem Wagen zu lassen. Der Doppel-Weltmeister wird auch in diesem Jahr der Mann sein, den es zu schlagen gilt. Der Brite zeigte im letzten Jahr, dass er mittlerweile auch unter Druck die Ruhe bewahrt und sein Rennen fährt. Frühere Aussetzer hat er abgelegt. Richtig große Schwächen hat er im Moment nicht. Er ist weiter einer der schnellsten in der Quali, im Rennen verbraucht er weniger Sprit als sein Teamkollege und bei den Reifen hat er auch oft Vorteile. Nach seinem zweiten Titel muss er auch niemandem mehr etwas beweisen. Er ist nach Schumacher der erste Fahrer, der zwei Titel in zwei verschiedenen Teams erlangt hat. Hamilton wird in diesem Jahr daran gelegen sein, dass er nicht wie 2014 früh einem Rückstand hinterher fahren muss. Wenn die Technik hält, hat er mehr als gute Chancen, seinen Titel zu verteidigen.

Nico Rosberg – #6

Neues Jahr, neues Glück. Im letzten Jahr musste sich Rosberg seinem Teamkollegen auf der Strecke klar geschlagen geben. Hamilton gewann selbst dann Rennen, wenn Rosberg auf der Pole stand. Immerhin, das wird Rosberg zumindest etwas Auftrieb geben, konnte der Deutsche den Briten in der Quali 12:7 schlagen. Aber reicht das, um vergessen zu machen, dass Hamilton ihn im letzten Herbst komplett stehen gelassen hat? Nach dem Rennen in Spa führte Rosberg die WM mit 30 Punkten Vorsprung an, aber das reichte nicht, um den WM-Titel zu gewinnen. Derartige Niederlagen sind für viele Piloten schwer zu verarbeiten, aber vor allem wenn einen der Teamkollege mit dem gleichen Material schlägt, tut es doppelt weh. Seine Schwäche liegt in der Rennstrategie und einer manchmal zu vorsichtigen Art und Weise, wie er ein Rennen angeht. Hier muss Rosberg in diesem Jahr einen Schritt machen, will er Weltmeister werden, und vor allem schauen, dass er schon in der ersten Saisonhälfte so viel Siege wie möglich einfahren kann. Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall.

Red Bull

Red Bull RB11Von allen Top-Teams ließ sich Red Bull in diesem Winter am allerwenigsten in die Karten schauen. Die Rundenzeiten blieben im Mittelfeld, große Ausreißer nach vorne waren nicht zu erkennen. Renault hat seinen Motor in diesem Jahr massiv überarbeitet und die Piloten berichteten, dass es nun deutlich mehr Leistung gibt. Allerdings bemängelten sie auch die Fahrbarkeit des Antriebs. Dessen Leistung soll in einem sehr engen Drehzahlbereich liegen und zudem recht schlagartig einsetzen. Wie das Chassis des RB11 ist? Adrian Newey hat ja am Wagen noch maßgeblich mit gearbeitet und ein richtig schlechtes Auto hat er bei Red Bull noch nie gebaut. Aber wegen der sehr unauffälligen Testfahrten lässt sich einfach nichts sagen. Ich vermute, dass das Team etwas hinter den Williams liegen wird, was die reine Performance auf eine Runde angeht. Wie es im Rennen aussehen wird, lässt sich im Moment einfach nicht klar sagen.

Daniel Ricciardo #3

Der Shooting Star des letzten Jahres steht vor einer Saison, in der er die Leistungen des letzten Jahres wiederholen oder auch, wenn es das Auto zulässt, ausbauen sollte. Nach dem Weggang von Vettel ist Ricciardo de facto Teamleader und das muss er auch unter Beweis stellen. Aber der Australier sollte diese Aufgabe relativ leicht bewerkstelligen. Schon bei den Tests zeigte sich, dass der junge Daniil Kyvat ihm noch nicht das Wasser reichen kann. Er muss den Russen aber auch klar im Griff haben, alles andere wäre eine große Überraschung. Ricciardo hat generell das Zeug zum Weltmeister und seine sehr offene und liebenswerte Art hat ihn schon zu einem Favoriten der Fans gemacht. Sollte der Red Bull mit dem Renault vor allem ab der Europa-Saison gut in Fahrt kommen, traue ich ihm zu, die WM zumindest offen zu halten. Der WM-Titel scheint aber wegen des Vorsprung von Mercedes außer Reichweite zu sein.

Daniil Kyvat #26

Der rasante Aufstieg des jungen Russen ist schon bemerkenswert. Seine Leistungen bei Toro Rosso waren sehr ansprechend. Den nicht langsamen Jean-Eric Vergne schlug er im Quali-Duell ziemlich deutlich mit 13:6. Allerdings – in der WM Wertung sah die Sache anders aus. Kyvat holte nur acht Punkte, Vergne 22. Was darauf hindeutet, wo der Schwachpunkt bei Kyvat zu suchen ist. Ihm fehlt die Rennerfahrung, ihm fehlt damit auch der Überblick, wie er sich das Rennen einteilt. Ebenso fehlt ihm die Erfahrung in Sachen Setup und allein dies dürfte ihn ein paar Zehntel kosten. Red Bull ist ein ziemlich großes Wagnis mit Kyvat eingegangen, vor allem im Hinblick auf die Team-WM. Denn alles was schlechter als P2 ist, dürfte bei Red Bull für Ärger sorgen. Man kann davon ausgehen, dass Kyvat eine Saison Zeit hat, sein Talent unter Beweis zu stellen. Denn bei Toro Rosso warten mit Max Verstappen und Carlos Sainz jr. zwei hochtalentierte Fahrer.

Williams F1

Williams FW37 MercedesBei Williams war man nach den Tests einerseits zufrieden, andererseits auch überrascht, wie weit man von Mercedes weg war. Und wie nahe Ferrari scheint. Eigentlich wollte man dem Weltmeister-Team auf die Pelle rücken, aber im Moment sieht es so aus, als ob man den Abstand nur konservieren konnte. Auch wenn in dem Punkt noch eine gewisse Unsicherheit besteht, für ganz nach vorne reicht es wohl nicht. Dennoch macht Williams den Eindruck, dass man schon zum Start die zweite Kraft hinter Mercedes sein kann. Im letzten Jahr startete man zwar nicht schlecht, verlor aber etliche Punkte, weil man zunächst den Reifenverschleiß nicht im Griff hatte. Dazu kam eine manchmal zu konservative Rennstrategie, die Williams ebenfalls Punkte kostete. In diesem Jahr steht man vor dem Problem, dass man mit Ferrari und Red Bull zwei sehr starke Gegner hat. Dafür gibt es keine Bedrohung von Force India und McLaren, die weiter hinten zu finden sein werden. Es wird auf jeden Fall eine harte Saison für Williams und es wird hart, P3 in der WM zu verteidigen. Vor allem gegen Ende der Saison, wenn Red Bull und Ferrari technisch und finanziell zulegen können. Aber die ganz dunklen Zeiten sind für das Williams-Team auf jeden Fall vorbei

Felipe Massa #19

Der Brasilianer geht schon in seine 14. Saison in diesem Jahr und man muss kein Hellseher sein, dass es allzu viele nicht mehr werden. Massa bringt immer noch ansprechende Leistungen und wenn er mal einen guten Tag erwischt, gehört er immer noch zu den schnellsten Piloten im Feld. Doch schon im letzten Jahr musste er sich sehr deutlich seinem Teamkollegen Valtteri Bottas beugen. Sowohl bei den Punkten als auch in der Qualifikation. Dabei muss man ihm aber zugutehalten, dass er im letzten Jahr oft technische Probleme hatte. Im Rennen sind die Unterschiede zwischen ihm und Bottas nicht so groß und vor allem sammelt er fleißig Punkte. Das wird 2015 nicht anders sein, große Sprünge nach vorne wird man von Massa aber nicht erwarten können. Um so wichtiger ist sein Input für die Ingenieure und damit für das gesamte Team. Ob man Massa auch 2016 im Williams sehen wird, hängt von drei Faktoren ab. Erstens: seiner Punkteausbeute in diesem Jahr. Zweitens: inwieweit Williams von seinem nicht gerade schmalen Sponsorenpaket abhängig ist. Und drittens: ob Williams 2016 eventuell auch für Fahrer wie Hülkenberg und Co. interessant wird.

Valtteri Bottas #77

Abhängig von der Leistungsfähigkeit des Williams, könnte Bottas jemand sein, den man dieses Jahr deutlich häufiger vorne sieht. Das letzte Jahr hat schon gezeigt, dass Bottas gereift ist. Beim ersten Rennen überraschte er die Konkurrenz mit einem famosen Rennen, blieb allerdings auch an einer Mauer hängen. Im Verlauf der Saison wurde er ruhiger und damit auch zuverlässiger. Meist blieb er etwas unter dem Radar, auf der anderen Seite standen aber auch zweimal P2 und dreimal P3. Seine erste Pole holte er zudem in Österreich. Nicht wenige halten Bottas für einen der zukünftigen Topstars in der Formel Eins und der Finne hat auch alle Anlagen hierfür. Bis es so weit ist, muss er aber in diesem Jahr zunächst beweisen, dass er auch mit dem Williams in der Lage ist, die „Großen“ zu ärgern. Ein WM-Titel kommt deutlich zu früh, aber ein Sieg kann für Bottas in diesem Jahr drin sein.

Ferrari

Ferrari SF15-TAlles neu bei Ferrari. Neuer Chef (Sergio Marchionne), neuer Teamchef (Maurizio Arrivabene), neue Struktur (Pat Fry raus, James Allison mit mehr Verantwortung), neue Verantwortliche (Simone Resta, Dick de Beer), neuer Fahrer (Sebastian Vettel). Die einzige sichtbare Konstante bei Ferrari ist in diesem Jahr Kimi Räikkönen. Ansonsten ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Wie sich die neuen Strukturen auswirken werden, muss man sehen, normalerweise braucht so etwas mindestens ein halbes Jahr, bis sich alles wieder findet. Bei den Tests zeigte sich der Ferrari allerdings überraschend stark. Dachte man in Jerez noch „Vorstandszeiten“, konnte man vor allem in der zweiten Woche in Barcelona sehen, dass Ferrari wirklich zulegen konnte. Die Basis dafür hat ironischerweise die entlassene Mannschaft gelegt, denn so schnell bringen auch neue Leute keine Veränderung. Der plötzliche Performance-Gewinn bei Ferrari macht zumindest skeptisch und das Team muss diese Leistung über die ganze Saison zeigen. Marchionne und sein Adlatus Arrivabene hoffen auf zwei Siege, aber das dürfte schwer werden. Aber so schlecht wie im letzten Jahr wird es bei Ferrari 2015 nicht laufen. Im Herbst wird man sehen, wo die Italiener stehen und wie die neuen Strukturen dann 2016 greifen werden.

Sebastian Vettel #5

Eine der spannendsten Fragen in diesem Jahr wird wohl sein, wie sich Sebastian Vettel bei Ferrari schlagen wird. Fast seine gesamte Karriere hat der Deutsche in der Red-Bull-Familie verbracht, sieht man mal von seinem Einsatz bei Sauber ab. Aber wird Vettel auch in einem komplett neuen Umfeld schnell sein? Nicht wenige britische Motorsportjournalisten sind skeptisch, vor allem nachdem Vettel im letzten Jahr von Ricciardo derartig gebügelt wurde. Für Vettel steht in Sachen Ruf einiges auf dem Spiel. Wenn Räikkönen, der im letzten Jahr klar von Alonso geschlagen wurde, schneller sein sollte, werden die Kritiker sich bestätigt fühlen. Allerdings neigt man dazu, trotz der vier WM-Titel, Vettel etwas zu unterschätzen. Sollte der Ferrari nur annähend so gut sein, wie man nach den Tests vermutet, wird man Vettel auch sehr oft weit vorne sehen. Er hat nichts zu verlieren, das er in diesem Jahr nicht Weltmeister werden kann, wird ihm klar sein. Er kann voll auf Angriff fahren, ohne Rücksicht auf einen WM-Verlauf. Es wird spannend.

Kimi Räikkönen #7

Das sah wirklich nicht gut aus, für den Liebling aller Fans. Alonso war manchmal eine Sekunde schneller und ließ dem Finnen im Rennen keine Chance. Warum sollte Ferrari den Vertrag mit Räikkönen verlängern, wenn da draußen Leute wie Hülkenberg oder Perez unterwegs sind, die vermutlich für ein Butterbrot, statt für eine zweistellige Millionen-Gage im Ferrari sitzen würden? Erstaunlicherweise machten sowohl Montezemolo als auch Marchionne sehr deutlich, dass man Räikkönen nicht entlassen würde. Grund dafür war wohl auch, dass der Finne klar definieren konnte, warum er im letzten Jahr so schlecht war und man konnte die Gründe auch verifizieren. Hauptsächlich lag es wohl am schlecht entwickelten Brake-by-wire-System, aber auch daran, dass das Auto eher auf den Fahrstil von Alonso ausgerichtet war. Dem Vernehmen nach ist Räikkönen mit dem SF15-T deutlich glücklicher und auch die Bremsprobleme sind behoben. Die Frage ist, wie viel Motivation steckt eigentlich noch in dem 35jährigen Ex-Weltmeister? Auf jeden Fall sollte man sich darauf einstellen, dass es die letzte Saison von ihm in der Formel Eins sein könnte.

McLaren-Honda

McLaren Honda MP4-30Das Wort „desaströs“ umschreibt die Lage bei McLaren und Honda vermutlich relativ gut. Bei den Tests kam man nicht von der Stelle, weil immer irgendwas am Motor oder der Hybrideinheit klemmte. Mal waren es defekte Dichtungen, mal wollte das Hybrid-System nicht. Zwischenzeitlich baute man die komplette Verkabelung des Mp4-30 um, was jetzt auch kein gutes Zeichen war. Insgesamt schaffte der Honda-Motor gerade mal knapp 1700 km. Zum Vergleich: Mercedes schaffte 6.100 km. McLaren gelang es nicht, eine komplette Rennsimulation zu fahren, an fast allen Tagen schaffte man nicht mal mit Unterbrechungen auch nur annähernd eine Renndistanz. Es war klar, dass es Anlaufschwierigkeiten geben würde. Aber das, was Honda da ereilte, war mehr als das. Es war eine komplette Katastrophe, so als ob die Japaner den Motor nach ein paar Wochen auf dem Prüfstand direkt ins Heck des McLaren gebaut hätten.

Es ist nicht davon auszugehen, dass Honda die Probleme in den ersten Rennen wird lösen können. Sollte ein McLaren bis zum Europa-Auftakt ins Ziel kommen, wäre das schon eine kleine Überraschung. Daher kann man auch nichts zum komplett neuen Chassis von McLaren sagen. Während fast alle anderen Teams auf eine Evolution des Vorjahresmodells setzten, haben die Briten den Wagen komplett neu aufgesetzt. Er macht keinen schlechten Eindruck, immerhin gelang Button eine durchaus ansprechende Runde in der Zeit, in der der Wagen lief. Aber es ist klar, dass das ein „Lehrjahr“ für Honda wird, was keine guten Nachrichten für McLaren sind.

Fernando Alonso #14

Der Spanier kann einem fast leid tun. 2014 die schlechte Saison bei Ferrari und jetzt kommt er zu McLaren, wo die Saison vermutlich keinen besseren Verlauf nehmen wird. Dazu kommt sein merkwürdiger Unfall beim Test, der ihm eine Gehirnerschütterung einbrachte, wegen der er das erste Rennen verpassen wird. McLaren ist für den mittlerweile ja auch schon 33-jährigen so was wie die letzte Chance auf einen WM-Titel. Auf die wage Chance, dass bei Mercedes ein Platz frei wird, will er sicher nicht spekulieren. Auf jeden Fall hat Alonso nichts von seinen Qualitäten eingebüßt. Er gehört sowohl in der Quali als auch im Rennen zu schnellsten Piloten, die auf der Strecke unterwegs sind. Auch in Sachen Aggressivität kann ihm so schnell niemand etwas vormachen. In einem konkurrenzfähigen Auto muss man mit Alonso immer rechnen, auch wenn es um dem WM-Titel geht. Aber in diesem Jahr wird das sicher nichts.

Jenson Button #22

Es war schon eine kleine Überraschung, dass sich McLaren für Button und gegen den jüngeren Kevin Magnussen entschieden hat. Aber die Leistungen des Dänen waren über die gesamte Saison gesehen schlechter als die von Button. Allein, dass Button 126 Punkte holen konnte, Magnussen aber nur 55 sagt schon viel aus und bestätigt die Entscheidung von Ron Dennis. Es besteht allerdings wenig Zweifel daran, dass Button seine letzte Saison fährt. Hinter ihm wartet nicht nur Magnussen, sondern auch Stoffel Vandoorne, der dieses Jahr in der GP2 unterwegs ist. Sollte Vandoorne seine Qualitäten auch in dieser Serie unter Beweis stellen, wird McLaren vermutlich eine Beförderung ins Auge fassen. Durch das schlechte Auftreten von Honda wird Button kaum eine Chance auf den WM-Titel haben.

Force India

Force India F1 VJM08In den letzten Jahren hat sich das Team von Vijay Mallya fest im vorderen Mittelfeld etabliert. Gerade in den ersten Rennen gelang Force India immer wieder eine Überraschung, die zweite Saisonhälfte verlief dann aus finanziellen Gründen meist schwächer. Nichtsdestotrotz konnte das Team immer wieder die „Großen“ ärgern. Das wird in diesem Jahr vermutlich etwas schwieriger. Das Team macht kein Geheimnis daraus, dass es finanzielle Probleme hat. Ohne eine Finanzspritze von Ecclestone wäre sogar der Start in Australien gefährdet gewesen. Angeblich bekommt man das zweite Chassis gerade so vor dem Saisonstart fertig. Den neuen Wagen konnte man auch nur vier Tage lang testen, aber immerhin war man sofort zuverlässig unterwegs. Dennoch fehlen Force India wichtige Testkilometer, was sich in den ersten, für das Team so wichtige Rennen, rächen wird. Denn von hinten drückt Toro Rosso, die in diesem Jahr besser dastehen, als noch zuletzt. Die wichtigste Frage wird sein: Wird das Team überleben und hat man genug Geld, die Saison sauber zu Ende zu fahren?

Sergio Perez #11

In Sachen WM-Punkte musste sich der Mexikaner 2014 mit 59:96 Punkten gegenüber Hülkenberg geschlagen geben, aber das Ergebnis spiegelt das Verhältnis der beiden nicht so ganz wieder. In der Quali konnte Perez den Deutschen achtmal schlagen, was schon mehr der Wahrheit entspricht. Seine Schwäche ist aber weiter die Performance im Rennen, wo er selten massiv zulegen kann, wenn er im Mittelfeld steckt. Seinen Rennen sind meist unauffällig, was nichts schlechtes sein muss, aber es fehlt ihm manchmal ein wenig an Biss. Oder der letzte „Punch“. Perez ist ein fleißiger Punktesammler und jemand, der aus einer guten Ausgangsposition auch viel herausholen kann. Aber steht er hinten, fällt es ihm schwer, sich nach vorne zu kämpfen.

Nico Hülkenberg #27

Es ist unbestritten, dass Hülkenberg über jede Menge Talent verfügt. Und dass er auch aus schlechten Autos das Maximum herausholen kann. Aber irgendwie steckt er bei den kleinen Teams fest und so langsam droht ihm das Schicksal als „ewiges Talent“ abgestempelt zu werden. Die Frage, was Hülkenberg in einem Williams, McLaren oder Ferrari zu leisten im Stande wäre, ist zwar ein wenig müßig, aber durchaus spannend. Man würde es ihm gönnen, endlich mal bei einem Top-Team unterzukommen. In diesem Jahr muss er also erneut unter Beweis stellen, dass er alles hat, was ihn zu einem Top-Fahrer macht. Mit dem finanzschwachen Force India wird das nicht leicht, aber da McLaren mal wieder schwächelt und Ferrari vielleicht nicht auf allen Strecken vorne sein wird, bieten sich ihm durchaus einige Chancen.

Toro Rosso

F1 Testing In Barcelona - Day OneDas B-Team von Red Bull hat sich in diesem Jahr eine Menge vorgenommen. James Key hat einen komplett neuen Wagen entwickelt, der Renault-Motor ist besser geworden und mit Max Verstappen und Carlos Sainz jr. hat man zwei zwar unerfahrene aber sehr schnelle Leute im Team. Und man hat ja Erfahrung, wie man aus schnellen auch sehr zuverlässige Fahrer machen kann. Natürlich hat Toro Rosso nicht das Budget, das Red Bull hat. Man macht aus wenig aber relativ viel und in diesem Jahr scheint es auch mit allen Variablen besser zu passen als in den Jahren zu vor. Abhängig ist das natürlich von der Entwicklungsgeschwindigkeit, die man über die Saison an den Tag legen kann. Auch für Toro Rosso gilt, dass man in den ersten Rennen von den möglichen Problemen der großen Teams profitieren kann. Wer hier viele Punkte sammelt, hat weniger Druck am Saisonende. Toro Rosso wird die Ziele nicht allzu hoch hängen, aber Force India wird man auf jeden Fall schlagen wollen, weil damit Platz 5 in der Team-WM nahe rückt.

Max Verstappen #33

Ist ein 17-jähriger dazu in der Lage sich in der F1 zu behaupten? Sollte jemand, der nicht mal einen Führerschein haben darf, überhaupt in der Serie unterwegs sein dürfen? Die FIA hat zwar „Ja“ gesagt, danach aber sofort die Regeln für die Superlizenz geändert. Ab sofort beträgt das Mindestalter 18 Jahre, wenn man in der Formel Eins fahren möchte. Verstappen machte bei den Tests keinen schlechten Eindruck und man kann davon ausgehen, dass er auch auf eine Runde kaum Probleme haben wird. Aber wie das im Rennen aussehen wird, ist dann wieder eine andere Frage. Man kann in diesem Punkt nur darauf vertrauen, dass Franz Tost jede Menge Erfahrung damit hat, junge Fahrer in die richtige Spur zu bringen. Aber ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich, gerade auch weil bekannt ist, dass Red Bull seine Nachwuchsfahrer auch stark unter Druck setzt.

Carlos Sainz jr. #55

Der Sohn des zweifachen WRC-Meisters Carlos Sainz hat im Gegensatz zu Verstappen schon eine etwas längere Rennkarriere hinter sich. Dieser Vorteil sollte sich eigentlich auch bei Toro Rosso auszahlen. Sainz jr. gilt als sehr schneller, aber manchmal auch etwas hitzköpfiger Pilot, dem in einem engen Zweikampf schon mal die Geduld ausgeht. Wenn er sich im Griff hat, ist er allerdings verdammt schnell. Im letzten Jahr konnte er in der WSbR 3.5 Liter immerhin sieben der 17 Rennen gewinnen. Und das gegen Talente wie Pierre Gasly oder Roberto Mehri. Bekannt ist aber auch, dass er manchmal etwas Zeit benötigt, um sich auf neue Bedingungen einzustellen. Wird ein interessanter Kampf mit Verstappen.

Lotus

Motor Racing - Formula One Testing - Test Three - Day 4 -  Barcelona, SpainNach dem personellen Exodus im Winter 2013/2014 und der desaströsen Fehlkonstruktion des E22 hat sich das Team gegen alle Vorhersagen doch wieder gefangen. Bei den Tests im Winter machte der eher konservativ konstruierte E23 einen sehr zuverlässigen und flotten Eindruck. Schuld daran dürfte auch der Mercedes-Motor sein, der seit diesem Jahr im Heck des Lotus sitzt. Das allein dürfte dem Team auf dem Weg nach vorne helfen. Lotus muss sich dabei mit Force India messen, sollte aber wegen deren Probleme mit dem neuen Wagen zunächst die Nase vorne haben. Die Testzeiten des Lotus sahen zunächst gut aus, aber als die anderen Teams im Verlauf der Tests dann zulegen konnten, passierte bei Lotus relativ wenig. Kann natürlich daran liegen, dass Lotus wie Red Bull nie auf eine schnelle Runde gegangen ist, aber das wäre im Fall von Lotus mit dem neuen Motor eher ungewöhnlich. Das Team wird versuchen, sich vor Toro Rosso und Force India anzusiedeln, und die Chancen stehen dafür gar nicht mal so schlecht.

Romain Grosjean #8

Der Franzose ist auch so ein ewiges Talent. Nachdem er seine Flegeljahre hinter sich gelassen hat, fällt er durch sehr konstante und gute Rennen auf, auch wenn man das im letzten Jahr wegen des verkorksten E22 nicht immer so gut sehen konnte. Dass Grosjean mit gutem Material schnell sein kann, ist bekannt und mit dem Mercedes-Motor im Heck hat er zumindest mal wieder genügend Power zur Verfügung. Grosjean ist immer wieder für eine Überraschung, also eine vordere Platzierung gut. Wenn er es in Q3 schafft, ist er auch ein ziemlich sicherer Kandidat für Punkte. Und genau in diese Richtung wird man Lotus auch zielen: Grosjean so oft wie möglich in die Punkte zu bringen.

Pastor Maldonado #13

Dank der Öl-Millionen seines Sponsors bleibt Maldonado der Formel Eins auch 2015 erhalten. Maldonado ist als Crash-Pilot bekannt, aber so ganz stimmt der Ruf auch nicht. Ja, wenn es kracht, ist Maldonado gerne mal dabei, aber im letzten Jahr fiel er nicht ein einziges Mal wegen eines Unfalls aus. Kritiker sagen vermutlich, dass er halt dauernd wegen technischer Probleme ausgefallen ist, aber so ganz wird das dem Piloten nicht gerecht. Grosjean ist schneller, das ist klar, aber an guten Tagen ist Maldonado durchaus für Punkte gut. Dazu muss allerdings das Auto wirklich gut passen. Der Mann aus Venezuela kommt mit Autos, die schlecht liegen, nicht klar. Mit dem neuen E23 sollte ihm seine Arbeit leichter fallen.

Manor F1

Motor Racing - Formula One World Championship - Russian Grand Prix - Race Day - Sochi, RussiaInsolvent, kurz vor dem Abgrund, und doch gerettet. Obwohl Marussia/ManorF1 auf dem Papier mehr Schulden als Caterham hatte und obwohl Caterham sogar noch ein Rennen in Abu Dhabi gelang und der Insolvenzverwalter alles tat, um das Team zu retten – am Ende war es Manor, die gerettet wurden. Der Grund dafür: Zwar ist der Insolvenzplan und Abzahlungsplan kompliziert, aber Manor bekommt rund 47 Millionen Dollar aus dem F1-Topf, weil man letztes Jahr P9 erreichte. Insgesamt will der neue Investor, Stephen Fitzgerald, dem ein Energie-Unternehmen gehört, rund 90 Millionen Dollar in dieser Saison ausgeben. 47 Millionen kommen von der FOM, eine Summe zwischen zehn und 30 Millionen dürfte von den beiden Pay-Drivern und deren Sponsoren kommen. Bleiben 13 Millionen als reine Investition, die man über Bankkredite und Kredite des Unternehmens auffüllen wird.

Manor wird in Australien mit einem modifizierten 2014er Chassis an den Start gehen. Die Front hat man auf die Basis der 2015er Regeln gebracht, der Rest ist das alte Chassis. Das ist auch der Grund, warum man mit den 2014er Ferrari-Motoren an den Start gehen muss, weil der neue nicht ins Heck passt. Bis zum Sommer will man ein neues Chassis auf die Beine stellen, was vermutlich auch nur eine sehr weit überarbeitete Variante des 14er Chassis sein wird.

Damit wird man weit hinterher fahren, eventuelle auch Probleme mit der 107%-Regel haben. Da wird die Frage sein, wie oft die FIA da ein Auge zudrückt. Bleibt zu hoffen, dass Manor die Saison überlebt und für 2016 in der Lage sein wird, ein neues Auto zu bauen.

Will Stevens #tba

Der Brite hat eine recht lange Karriere in diversen Nachwuchsserien hinter sich, im letzten Jahr konnte er immerhin zwei Siege in der WSbR 3.5 Liter holen, was ja durchaus eine respektable Leistung ist. Auch sein Debüt in der Formel Eins für Caterham bei deren letzten Auftritt in Abu Dhabi war ordentlich. Stevens wird vor allem damit zu tun haben, in den Rückspiegel zu schauen. Da Caterham weg ist, ist sein Wagen der mit Abstand langsamste im Feld. Er kann nur hoffen, dass sein noch nicht benannter Teamkollege ungefähr auf seinem Niveau unterwegs ist, sonst wird es langweilig für ihn.

Roberto Merhi #tba

Ziemlich kurz vor Schliessung der Nennliste, hat Manor F1 mit Roberto Mehri den zweiten Einsatzfahrer bekannt gegeben. Mehri hat sich vor allem im letzten Jahr durch drei Siege in der WSbR 3.5 empfohlen. Dabei sah es eine Zeit so aus, als würde die Karriere des Spaniers stocken. Nach zwei eher durchwachsenen Jahren in der F3 Euro (darunter ein Jahr mit Manor) landete er 2012 und 2013 in der DTM, wo er sich sehr schwer tat. Mehr als ein zweiter Platz bei seinem letzten Rennen kam nicht raus. Mehri ist kein „Über-Talent“ aber einer, der sich durch gebissen hat.

Sauber

Barcelona F1 Test 26/02-01/03/15Nach der schlechtesten Saison von Sauber seit deren Einstieg in die Formel Eins im Jahr 1993 muss es dieses Jahr besser laufen. Die Voraussetzungen dafür sind zumindest etwas besser. Das Chassis machte bei den Tests einen guten Eindruck, der stark verbesserte Motor von Ferrari wird auch helfen. Doch hinter den Kulissen gibt es schon vor dem Start der Saison jede Menge Ärger. Guido van der Garde hat vor dem Rennen in Australien, seinen Einsatz erfolgreich eingeklagt, weil er auf einen seiner Meinung nach gültigen Vertrag pocht. Sauber steht nun vor dem Problem drei Fahrer, aber nur zwei Cockpits zu haben. Und Adrian Sutil, der seiner Meinung nach ebenfalls eigentlich einen gültigen Vertrag für 2015 besitzen sollte, ist auch noch mit dem Team beschäftigt. Sauber hat sich in diese Situation selber gebracht, weil man scheinbar dachte, dass man die alten Verträge schon irgendwie ablösen könnte, weil man mit den neuen Verträgen genug Geld bekommen würde, um die alten Fahrer auszubezahlen oder still halten zu können. Wenn ein Gericht in der Schweiz und eins in Australien die Fragestellung von Guido van der Grade unterstützt, bleibt die Frage, wie verzweifelt die Situation bei Sauber wohl sein mag.

Sauber hat sich zwei neue Fahrer geholt. Marcus Ericsson und Felipe Nasr, die es dieses Jahr richten sollen. Den Vertrag bekamen beide wohl auch wegen ihrer Sponsoren, ohne die man die Saison nur schwer auf die Beine gestellt bekommen hätte. Für Sauber wird es dieses Jahr darum gehen, unbedingt in die Punkte zu kommen. Dadurch, dass nur zehn Teams antreten, ist ihnen ein Teil der TV-Gelder sicher, und da Manor in diesem Jahr hinter Sauber bleiben wird, sollte P9 möglich sein. Aber jeder Punkt bringt Geld, dass Sauber unbedingt benötigt.

Marcus Ericsson #9

Viel hatte man von Ericsson im letzten Jahr nicht erwartet, aber er steigerte sich im Verlauf der Saison durchaus zu respektablen Leistungen. Er leistete sich keine Fehler und war mit Kamui Kobayashi teilweise auf Augenhöhe. Etwas peinlich war seine Niederlage in der Qualifikation gegen André Lotterer, bei dessen einmaligen Spaß-Einsatz im Caterham in Spa. Die Verpflichtung von Ericsson für Sauber war eher eine Überraschung, zeigt aber auch, wo Sauber gerade steht.

Felipe Nasr #12

Der Brasilianer ist da schon aus einem anderen Holz geschnitzt. In der GP2 wurde er letztes Jahr Dritter, nebenbei war er Testfahrer für Williams. In seiner Vergangenheit hat er die britische F3 gewonnen und zu seinem Einstand in Europa 2009 gleich die Formel BMW. Talent ist also da, Speed auch. Bisher hat man ihn aber nicht in einer regulären F1-Saison gesehen, er wird also einiges lernen müssen. Da er als Testfahrer bei Williams auch für die Arbeit im Simulator zuständig war, bringt er aber zumindest ein großes Basiswissen in Sachen Setup mit. Es ist davon auszugehen, dass er Ericsson relativ locker im Griff haben sollte. Je nach dem, wie gut Sauber das Chassis gelungen ist, könnte er zumindest bei etwas ungewöhnlichen Rennen durchaus in die Reichweite der Punkte kommen.

Was wir für die erste Saisonhälfte erwarten:

Mercedes wird vom Start weg die Rennen zunächst dominieren. Das könnte sich erst ab den Rennen in Europa ändern, wenn die anderen Teams nachziehen werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass Williams oder Red Bull die beiden Mercedes im Rennen werden gefährden können, technische Probleme mal ausgenommen.

Dahinter wird es zwischen Williams, Red Bull und Ferrari sehr eng. Ferrari erwarten wir auf Strecken mit einem Medium Aero-Setup sehr stark. Wenn viel Abtrieb oder Topspeed gefordert ist, könnte der Motor noch etwas zu schwach sein. Man darf sich auf sehr spannende Rennen um das Podium und die weiteren Positionen freuen. Die Spannung für die Zuschauer wird also eher auf den mittleren Plätzen zu sehen sein. Strategische Entscheidungen werden sehr wichtig, auch die Frage, welcher Fahrer wann an die Box kommen darf. Da ist Ärger zwischen den Teamkollegen programmiert.

Wenn es keine Ausfälle gibt, sind die Plätze 1 bis 8 mehr oder weniger belegt. Bleibt die Frage, wer die letzten Punkte ergattern wird. Stand jetzt dürften Lotus, Toro Rosso und (zumindest ab Spanien) Force India dafür in Frage kommen, während Sauber im Moment etwas hinter hängt. Dennoch waren die Zeiten zwischen diesen Teams sehr eng, teilweise im Hunderstel-Bereich. Das mag an unterschiedlichen Spritmengen bei den Tests gelegen haben, vor allem die teilweise sehr schnellen Zeiten von Sauber sollte man mit einer gewissen Skepsis betrachten.

McLaren wird zunächst froh sein, wenn man überhaupt das Ziel erreicht. Man sollte Honda aber nicht abschreiben. Sobald man die technische Probleme im Griff hat, könnte der McLaren-Honda schnell ins vordere Mittelfeld vorstoßen.

Ferrari SF15-TMcLaren MP4-30Ferrari SF15-TForce India F1 VJM08Red Bull RB11 2015

 Bilder: Daimler AG, Red Bull Mediahouse, Toro Rosso/Getty, Williams F1, Ferrari, Force India, Sauber F1, Marussia/Manor, Lotus, McLaren F1

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7 Kommentare

Thomas 11 März, 2015 - 10:31

Gab es nicht 1994 bereits eine Saison ohne die Startnummer 1?
Damon Hill war damals mit der 0 unterwegs.

Ronny 11 März, 2015 - 11:12

Die Nummer 1 gab es 1993 und 1994 nicht. Damon Hill ist in beiden Jahren mit der Nummer 0 angetreten, da die Weltmeister von 1992 (Nigel Mansell) und 1993 (Alain Prost) im darauf folgenden Jahr nicht mehr angetreten sind.

Champ 11 März, 2015 - 15:56

Bei Merhi wird das r vor das h gesetzt. Nur eine kleine Korrektur, da es sehr oft falsch gemacht wird. :)

Art Vandelay 11 März, 2015 - 17:33

Sehr spannende Analyse, wie auch schon im Podcast. Wobei man natürlich wieder sagen muss, dass das Ausmaß des Datenmaterials der Tests ja heuer weit geringer ist als in den letzten Jahren. Von daher bin ich heuer besonders vorsichtig.
Grundsätzlich denke ich aber, dass Red Bull und Ferrari die großen Unbekannten sind. Bei Red Bull muss man sich fragen ob sie viele Sandsäcke mitgeschleppt haben bei den Tests oder wirklich nicht schneller können. Ich tippe ja eher sehr stark auf Ersteres. Es würde mich nicht überraschen wenn sie zumindest auf manchen Strecken und vielleicht sogar über die Saison betrachtet dann doch wieder die Nummer 2 sind. Vor allem falls Williams heuer mit der Strategie wieder so oft daneben liegt wie letztes Jahr…

DonDahlmann 11 März, 2015 - 22:52

@ Thomas:
@ Ronny:
Stimmt! Das hatte ich komplett verdrängt. Ihr habt ein gutes Gedächtnis ;) Danke!

@ Champ:
Danke, korrigiert.

@ Art Vandelay:
Ja, Red Bull ist mir auch ein Rätsel. Aber es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sehr zurückhaltend in Sachen Tests sind. Es fehlen halt die Daten der Longruns. Aber so ist die Spannung auch etwas größer :)

Tom 12 März, 2015 - 09:08

Zu Pastor Maldonado: Rennen in Bahrain im letzten Jahr, als er Gutierrez in einen Überschlag schickte. So viel zum Thema er fiel nicht durch Unfälle auf ;)

nona 12 März, 2015 - 20:31

Perez ist ein fleißiger Punktesammler und fährt dabei auch ganz gerne mal anderen Leuten quer durch’s Auto. (Was auch Merhi zumindest in der DTM immer ganz gut konnte.) Bekannt lernresistent und nicht gerade mit Selbstkritik gesegnet (was mit zum fehlenden „Biss“ beiträgt), entsprechend ist sein Beliebtheitsgrad bei den anderen Fahrern.

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