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ADAC GT Masters: Analyse Nüburgring 2014 – Mehr Rennleitung als Rennen

von Max Albrecht
2 Kommentare

Bei der ADAC GT Masters ging es am Wochenende vor allem darum, im Meisterschaftskampf zu bleiben. Diese Aufgaben haben die meisten Teams gut gemeistert, doch für die Fans gab es nicht viel Grund zur Freude.
ADAC GT Masters Titelbild Vor dem Wochenende gab es in der BoP noch eine relativ kurzfristige Änderung für die Corvettes und BMWs im Feld. Beide Fahrzeuge mussten mit 10 kg Extragewicht beladen werden. Doch während der BMW am Wochenende kaum eine Chance gegen die Konkurrenz hatte, lief es für die Corvette-Teams sehr erfolgreich. Aber auch bei Schubert-BMW sollte man nicht zu enttäuscht sein, da man noch einigermaßen im Gesamtklassement an der Konkurrenz drangeblieben ist und mit dem Sachsenring eine Strecke kommt, die dem Wagen wieder besser liegen sollte. Es ist trotzdem komisch, dass die ADAC GT Masters die BoP-Veränderung erst am Donnerstag vor dem Rennen bekanntgegeben hat. Ansonsten bekommt man leider aus der ADAC GT Masters momentan sehr wenig mit, was aber auch an den extrem kurzen Vor- und Nachberichten bei Kabel1 liegt.

Rennen 1
Von Pole durfte Alon Day im BKK Mobil Oil Racing Team Zakspeed Mercedes-Benz SLS GT3 starten vor Christian Engelhart. Etwas überraschend hatte Davin Jahn im RWT RacingTeam Corvette einen dritten Platz im 1. Qualifying erreicht. Mit ihm in der zweiten Startreihe stand Réne Rast. Für Schubert BMW war jedoch schon nach dem 1. Qualifying klar, dass es kein gutes Wochenende werden würde. Nur ein 14. Startplatz, und im Rennen reichte es im Endeffekt auch nur für Platz 9.

Direkt nach dem Start konnte David Jahn sogar die Führung übernommen, er musste sich jedoch direkt hinter dem Safety Car einsortieren. Jamie Alguesuari und Daniel Keilwitz waren in der Mercedes Arena kollidiert und beide mussten das Rennen aufgeben. Ein ähnlich guten Start wie Jahn hatte Robert Renauer, er fuhr von Platz 5 auf Platz 2 nach vorne. Ein ganz schlechtes Wochenende erwischte Reiter Engineering mit ihrem Camaro. Man musste mit technischen Problemen am Samstag bereits nach 20 Minuten aufgeben. Das war eigentlich auch schon das spannendste, was am Samstag bei der ADAC GT Masters passiert ist. Es gab kaum Zweikämpfe über das ganze Rennen, auch wenn es immer relativ eng war. Meiner Meinung nach lag dies an zwei Dingen. Auf der einen Seite die geschrumpfte Fahrzeugvielfalt in der ADAC GT Masters; früher gab es (gefühlt) mehr Fahrzeuge, die in den verschiedene Streckenabschnitten unterschiedlich gut waren und für Positionsveränderungen sorgten. Auf der anderen Seite die Kurzanbindung am Nürburgring, die sicherlich für die Zuschauer vor Ort nett ist, aber es fehlen dementsprechend auch mindestens zwei Überholmöglichkeiten.

Die Boxenstopps liefen für alle Teams normal und es kam auch zu keiner Positionsveränderung in der Führungsgruppe. Aufregend wurde es nur noch mal am Ende, als man Final Lap einblenden lassen hat, da man davon ausging, dass die Fahrer nach der 1-Stunde-Grenze über die Ziellinie kommen. Jedoch war Sven Barth in der RWT RacingTeam Corvette bei 82 Tausenstel vor Rennende nochmal über die Zielline gefahren und so hätte es eigentlich noch eine weitere Runde geben müsste. Sven Barth dachte, das Rennen wäre zu Ende und nahm daher Geschwindigkeit raus. Dies nutzte Luca Ludwig (BKK Mobil Oil Racing Team Zakspeed) und zog in dem Verbindungsstück der Kurzanbindung an Jahn vorbei. Wenig später gab die Rennleitung jedoch durch, dass das Rennen zu Ende ist. Für mich ist das eine Fehlentscheidung, da die Zeitgrenze nicht erreicht wurde und auch keine Schwarz-Weiß karierte Flagge gezeigt wurde und damit das Rennen noch weiter lief. Barth hätte es daher klar sein müssen, dass er noch nicht im Ziel ist und er lieber noch im Renntempo weiterfährt, bis jemand sagt, ob das Rennen schon zu Ende ist.

Ergebniss Rennen 1

Rennen 2
Das zweite Rennen des Wochenende war wesentlich aufregender und auch unüblicherweise etwas taktisch geprägt. Vor dem Rennen regnete es leicht und es nieselte beim Start immer noch ein bisschen. Deshalb entschieden sich die meisten Teams für Regenreifen. Auch der Polesitter Nicki Thiim nahm die Regenpneus. Vom zweiten Plaus aus ging Norbert Siedler in das Rennen. Die zweite Startreihe teilten sich Maximilian Götz und Rene Rast. In der Mercedes Arena kam es dann aber schon zu technischen Problemen für Nicki Thiim und er musste das Fahrzeug nach 30 Sekunden abstellen. Ähnlich erging es Jamie Alguesuari, der nach einer Rennrunde das Auto in der Box abstellen musste.

Der große Gewinner der ersten Runde war jedoch der Regenexperte Rene Rast, der sich schnell die Spitzenposition sichern kann. Im hinteren Feld gingen einige Teams wie z.B. Callaway Corvette das Rennen anders an. Man hatte sich für Slicks entschieden und gehofft, dass die Slicks nach 15 bis 20 Minuten deutlich schneller sein würden als die Regenreifen. Jedoch ging damit auch ein Verlust der Plätze in den ersten Runden einher. An der Spitze konnte sich in den ersten Minuten weiterhin deutlich Rene Rast absetzen von Maximilian Götz, der sich den zweiten Platz gesichert hatte. Trotzdem wählte man dann bei Prosperia C. Abt Racing eine aggressive Taktik, da man nur knapp eine Sekunde nach Öffnen des Boxenstoppfensters in die Box kam. Daniel Keilwitz hatte sich bis zum Boxenstopp jedoch schon bis auf zwölf Sekunden an das Duo Rast/Van der Linde rangeschoben, sodass es knapp hätte werden können nach den Boxenstopps.

Für das vorher zweitplatzierte Duo Maximilian Götz/Renger van der Zande war das Rennen um den Sieg nach dem Stopp allerdings schon gelaufen. Man hatte einen sehr schlechten Stopp erwischt und so die Mindeststandzeit um zwölf Sekunden überboten. Am Ende reichte es für Platz 3. Nach knapp der Hälfte des Rennens verpasste Claudia Hürtgen den Bremspunkt für die Kurzanbindung und fuhr leicht in die Reifenstapel, damit war ein gutes Ergebniss natürlich unmöglich. Daniel Keilwitz kam erst zum Ende des Boxenstoppfensters in die Box und überraschenderweise klappte es, dass er an Kevlin van der Linde vorbeigehen konnte.

20 Minuten vor Schluss kam das Safety Car nochmal raus, da der MRS-McLaren eine seiner Türen bei der Anfahrt zur NGK-Schikane verloren hat, nachdem er auch in der Kurzanbindung in die Reifenstapel gerutscht war. Zwar kam es nach der Safety-Car-Phase noch zu Zweikämpfen, aber nicht mehr zu Überholmanövern. Daher war Andreas Wirth, der sich sein Fahrzeug mit Daniel Keilwitz teilt, derjenige, der den Sieg einfahren konnte. Auf Platz zwei landeten Rene Rast und Kelvin van der Linde. Rast und Van der Linde führen jetzt auch in der Meisterschaft, jedoch gibt es noch genügend Teams, die um die Meisterschaft mitfahren können.

Ergebniss Rennen 2
Meisterschaftsstand

Weiter geht es mit der ADAC GT Masters in zwei Wochen am Sachsenring.

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2 Kommentare

Speedwriter33 3 September, 2014 - 09:37

Zu Rennen 1: Früher oder später musste so eine Konfusion zum Rennende passieren. Intelligentere Serien, die über eine bestimmte Zeit statt über eine Rundenanzahl gehen, haben X Minuten + 1 Runde. Dann kann sich jeder Fahrer rechtzeitig darauf einstellen, wann Schluss ist.

nona 3 September, 2014 - 17:54

Im Grunde ist es wie im Fussball: Abseits ist, wenn der Schiri sagt, dass Abseits ist. Und egal was für Nachspielzeit angezeigt ist, das Spiel ist genau dann zuende, wenn der Schiri abpfeift.

Klar ist es unglücklich wenn Flaggensignale missverständlich kommen, aber unabhängig davon: das Rennen ist dann zuende, wenn die Rennleitung sagt dass es zuende ist. Bzw. andersrum gedacht, die Rennleitung legt unter Einbeziehung der Umstände fest, welche Runde gewertet wird. Das wäre in Rennen 1 auch garnicht anders möglich gewesen als so wie es entschieden wurde, denn die Fahrzeuge nach der Spitzengruppe wurden schwarzweiss abgewunken. Für den Rest des Feldes war das Rennen also tatsächlich als beendet anzusehen, da kann man natürlich nicht ein paar Autos auf den vorderen Plätzen noch eine Extrarunde zugestehen. Dumm gelaufen (einer ist bei sowas immer der Loser), aber letztlich so zu akzeptieren.

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