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USCC: Analyse Indianapolis 2014

von DonDahlmann
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Das Rennen der USCC in Indianpolis war nicht schlecht und bot am Ende einen Benzinkrimi. Es wäre vielleicht richtig gut gewesen, wenn FOX Sports nicht so eine miserable Übertragung hingelegt hatte.

imsa_27629483Bevor wir zum Rennen kommen, müssen wir dieses Mal über die Übertragung sprechen. Denn ein Rennen lebt ja auch zum großen Teil vom Enthusiasmus, mit dem man berichtet. Den Unterschied zwischen „Klasse“ und „WTF“ kann man ja immer schön beobachten, wenn die britische Übertragung eines F1-Rennens mit jener von RTL vergleicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass FOX Sports eine Übertragung komplett in den Sand setzt. Das Rennen in Long Beach ist den meisten sicher noch schmerzhaft in Erinnerung. Wie beim Klassiker in der Nähe von Los Angeles zeigte sich FOX mal wieder von seiner schlechten Seite. Werbepause folge auf Werbepause. Ein paar Mal klemmte man sich zwischen zwei Werbeunterbrechungen für fünf Sekunden rein, um sich in die nächste Werbung zu verabschieden. Manchmal folgte ein Werbeeinspieler für GM oder Continental und dann die nächste Pause. Das Rennen wurde dadurch so sehr zerfasert und auseinander gerissen, dass man es leider nicht verfolgen konnte. Ein paar Beispiele:

– Der OAK wurde in der ersten Kurve abgeschossen. Später tauchte er auf P2 auf. Woher kam er? Was war in der Zwischenzeit passiert? Schweigen von FOX.
– In der GTLM lag plötzlich (?) eine Viper in Führung, die vorher lange weit zurück lag. Keine Erklärung von FOX.
– Ein Werks-Porsche fiel aus. Warum? Wurde nicht geklärt.
– In der LMPC gab es einen rundenlangen Kampf zwischen den Teamkollegen Junquiera und Hawksworth. Der war plötzlich vorne. FOX zeigte nicht mal eine Aufzeichnung des Manövers. Dafür aber den führenden Daytona-Prototypen, der eine riesige Führung hatte.
– Die GTC ignorierte man fast komplett. Kein Wunder, bei der vielen Werbung blieb dafür keine Zeit.

Das Desinteresse von FOX, ein Rennen so zu zeigen, dass es auch Spaß macht, war deutlich zu spüren. Es ging nur darum, so viel Werbung wie möglich reinzupressen.

Daher ist es etwas schwierig, etwas qualifiziertes über das Rennen zu sagen, auch wenn der internationale Stream etwas besser war. Immerhin kann man berichten, dass die DPs wie erwartet in Indianapolis die Nase vorne hatten. Der Topspeed-Unterschied auf den Geraden ist weiter eklatant. Am Leistungsunterschied hat sich nichts geändert, was den LMP2 das Überholen sehr schwer macht. Zwar kommen die LMP2 auf der Bremse wieder ran, am Kurvenausgang verlieren sie das Beschleunigungsduell aber deutlich. Dass die LMP2 in Indianapolis unterlegen waren, lag auch am Streckenlayout. Die veränderte Streckenführung ist nicht schlecht, weil sie insgesamt etwas fließender geworden ist, sieht man mal von der unmöglichen letzten Schikane ab.

imsa_27616083 (1)Die LMP2 konnten in der Qualifikation durch das ESM-Team zwar die erste Startreihe erobern, dies aber lag daran, dass sie in der Quali mit leerem Tank und mit passender Reifentemperatur unterwegs sein können. Bekanntermaßen müssen die LMP2 ja die von Hossier gefertigten und mit einem Continental-Label versehen Reifen zwangsweise fahren. Da die für die schwereren DPs gefertig werden, brauchen die leichteren LMP2 eben zwei Runden mehr, bis die Reifen perfekt sind. Würde man auf Michelin oder Dunlop setzen können, sähe die Lage deutlich anders auf.

Schon beim Start konnte man wieder sehen, wie die starken DPs die ESM-Autos aufschnupften. Pech hatte der OAK, der gut gestartet war, dann aber im Getümmel umgedreht wurde. Gustavo Yacaman reihte sich weiter hinten wieder ein und rasierte dann durchs Feld. Sein Vorwärtsdrang war imposant, wurde aber auch durch ein paar längliche Cautions begünstigt. Große Unfälle gab es nicht, dafür löste sich die Abdeckung eines Curbs, was eine längere Pause nach sich zog. Der Abtrieb der DPs und der LMP2 hatte wohl die Verankerung gelöst.

Yacaman teilte sich am Wochenende das Auto mit Ho-Ping-Tun, der dann den letzten Stint übernahm und sich dabei richtig gut schlug. Zeitweise fuhr der Chinese die schnellsten Zeiten im Feld, was eine kleine Überraschung war. Doch mit dem Ausgang des Rennens hatten die Franzosen nichts zu tun.

An der Spitze hatte sich die Action-Express-Mannschaft mit Barbosa/Fittipaldi festgesetzt. Die Mannschaft behielt auch in Sachen Strategie immer kühlen Kopf, was angesichts der vielen Unterbrechungen bis ins letzte Drittel des Rennens gar nicht so einfach war. Dazu kam, dass sie immer wieder vom OAK und vom Ganassi Ford/Riley mit Pruett und dem sehr starken Sarge Karam gefordert wurden. Auch die Mannschaft der Spirit of Daytona mit Richard Westbrook und Michael Valiente zeigte sich immer wieder vorne.

Pech hatten die Führenden der Meisterschaft, die Familie Taylor. Schon in der ersten Runde hatte man sich einen Schaden am hinteren Diffusor eingehandelt, der den Prototypen ein wenig einbremste.

Spannend wurde es dann in der letzten halben Stunde des Rennens, denn durch die unterschiedlichen Strategien entwickelte sich das Rennen zu einem Benzinkrimi. Die Mannschaft von Action Express hatte drei Runden später als die Konkurrenz gestoppt und genau diese drei Runden sollten sich als entscheidend herausstellen. Barbosa trug den DP mehr oder weniger um den Kurs, weil man sich nicht 100%ig sicher war, ob der Sprit nun reichen würde oder nicht. Aber die Konkurrenz musste einer nach dem anderen an die Box, um ein paar Liter Sprit zu fassen. Am Ende gewannen Barbosa/Fittipaldi vor Pruett/Karam, Westbrook/Valiante, Taylor/Taylor und dem ersten LMP2 mit Daziel/Sharp.

In der GTLM war, wie erwähnt, die Übersicht etwas schwer zu behalten. Im letzten Drittel führte Nick Tandy im 911, musste aber wie oben erwähnt den Wagen abstellen. Die Viper mit Wittmer und Bomarito hatte sich auf P2 geschlichen und erbte damit dem Sieg vor dem Risi-Ferrari mit Fisichella/Kaffer. Die hatten zwar dank einer besseren BoP die Pole, im Rennen aber massive Bremsprobleme, die sowohl Fisico als auch Kaffer beschäftigen. Auf P3 landete der zweite Porsche. Die Corvette, die die letzten Rennen allesamt gewonnen hatten, waren in Indianapolis chancenlos. Die zusätzlichen 25 Kilo im Auto schmeckten der Corvette überhaupt nicht, man war nicht mal ansatzweise in der Nähe des Podiums. Man kann davon ausgehen, dass die BoP fürs nächste Rennen dann mal wieder geändert wird.

Bilder: IMSA

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