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F1 Saison 2016 – Renault F1

von DonDahlmann
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Das erste Jahr des Renault-Werkteams war mehr als zäh. Ein schlechtes Chassis, Probleme mit den Motor, dazu die üblichen Schwierigkeiten, ein Unternehmen neu zu organisieren. Dafür lief es am Ende des Jahres gar nicht so schlecht.

Die Übernahme des Lotus-Teams ging erst im Dezember 2015 über die Bühne. Und das war schon der größte Geburtsfehler des neuen Renault-Teams. Lotus hatte für 2016 erst gar kein Auto vorbereitet. Aufgrund der enormen Schulden des Teams war klar, dass man entweder einen Käufer finden würde oder den Laden dichtmachen muss. Renault zierte sich. Erst im September gab Renault-Nissan-Chef Goshn grünes Licht für die Übernahme, danach stritt man sich mit Bernie Ecclestone um Geld und Unterstützung. Und das so lange, dass die Übernahme fast wieder geplatzt wäre. Erst beim letzten Rennen in Abu Dhabi einigte man sich mit der FOM.

Für den Bau eines neuen Chassis war es dann allerdings schon zu spät. Man musste das alte Lotus-Chassis nehmen, das seinerseits in der Saison 2015 schon keine Leuchte war und zudem auch nicht weiterentwickelt wurde. Renault musste also drei Dinge gleichzeitig machen: Die Entwicklung des Jahres 2015 nachholen, alles für 2016 anpassen und das Heck von dem Mercedes-Motor auf den Renault anpassen. Da war von Anfang an klar, dass das nichts werden konnte. Dennoch waren die Franzosen überrascht, wie weit sie zunächst hinten dran waren. Die Fahrer beschwerten sich über die Unfahrbarkeit des Wagens, gegenüber Red Bull verlor man knapp 2,5 Sekunden. Das war ein bisschen viel für den Stolz der Franzosen.

Erstaunlicherweise gelang es den Designern, aus dem altem Lotus noch einiges rauszuholen. Dafür baute man allerdings während der Saison auch alles um, was man umbauen konnte. Das einzige, was übrig blieb, war das Monocoque, da konnte man nichts machen. Zwar hätte an eine „B-Variante“ mit anderen Aufhängungspunkten bauen können, aber das hätte dann wieder Zeit und Geld gekostet. Wobei der Zeitfaktor entscheidender war, denn gleichzeitig musste man ja auch schon an 2017 denken.

Von daher sind die acht Punkte, die Renault gesammelt hat, schon ein kleines Wunder. Sechs davon holte Magnussen bei russischen GP, einen weiteren sammelte der Däne in Singapur ein. Palmer holte überraschend einen Punkt in Malaysia. Das ist dann immerhin besser als nichts, auch wenn es weit von den eigenen Ansprüchen entfernt ist.

2016 hat man also als ein Jahr abgehakt, in dem man die Fabrik in Enstone neu organisiert hat und in dem man die operativen Abläufe mit dem neuen Management installieren konnte. 2017 muss dann allerdings geliefert werden. Das passiert dann überraschenderweise ohne Kevin Magnussen. Der Däne lieferte auch im Renault teilweise sehr überzeugende Leistungen, manchmal verschwand er aber auch einfach in der Versenkung. Richtig überzeugt hat er mich 2016 nicht. Sein Wechsel zu HaasF1 sah dann auch fast wie eine Flucht aus.

Joylon Palmer war im Gegensatz dazu eine angenehme Überraschung. Was vermutlich auch daran lag, dass man nur wenig von ihm erwartet hatte. Schon die Verpflichtung von Palmer im Winter zuvor war eine kleine Sensation. Immerhin hatte Renault mit Valsecchi und d’Ambrosio zwei weitere gute Fahrer im Portfolio. Man merkte Palmer zunächst auch an, dass er sich schwer tat, aber er verbesserte sich über die Saison kontinuierlich und konnte Magnussen in der Quali auch oft schlagen. Damit sicherte sich Palmer dann eine zweite Saison, aber er wird es mit Hülkenberg schwer haben. Dennoch: Angesichts der Tatsache, dass ich ihm zum Start der Saison kaum etwas zugetraut hatte, muss ich sagen, dass ich mich getäuscht habe.

Dass Renault nicht beide Fahrer austauscht, hat sicher damit zu tun, dass man Stabilität ins Team bringen möchte. Palmer soll 2017 Punkte liefern, Hülkenberg die großen Ergebnisse. Man weiß in Enstone aber auch, dass neue Fahrer immer ein paar Wochen benötigen, um sich auf das Team und die neuen Ingenieure einzustellen. 2017 dürfte der Anspruch von Renault so aussehen, dass man möglichst bei jedem Rennen in die Punkte fahren kann. Das Niveau von Force India wird man anpeilen und das ist angesichts des guten Motors, den Renault mittlerweile hat, auch durchaus möglich. Der Angriff auf die Spitze wird dann 2018 erfolgen.

Bilder: Renault

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