Home LMS WEC: Rebellion verlässt 2017 die LMP1

WEC: Rebellion verlässt 2017 die LMP1

von DonDahlmann
0 Kommentare
FIA WEC

Das Schweizer Rebellion Team verlässt zum kommenden Jahr die LMP1 und wechselt in die LMP2. Man sehe keine Zukunft mehr in einem Engagement in der LMP1, so das Team.

Car # 13 / REBELLION RACING / CHE / Rebellion R-One - AER / MathŽo Tuscher (CHE) / Dominik Kraihamer (AUT) / Alexandre Imperatori (CHE) - WEC 6 Hours of Spa - Circuit de Spa-Francorchamps - Spa - BelgiumSchon seit Monaten gab es Spekulationen um das Engagement von Rebellion in der WEC. Nachdem die WEC die Privatwertung einerseits entwertet hatte, andererseits es keinen vernünftigen Motorlieferanten mehr für den Rebellion gab, steckte das Team um Teamchef Alexandre Pesci und Manager Bart Hayden in einer Sinnkrise. Was durchaus nachvollziehbar ist, denn wirklich attraktiv ist der Auftritt hinter den Werksteams in der LMP1 ja nicht. Zwar erlaubt der ACO ab 2017 den Einsatz von größeren Motoren in der Privatwertung, aber die muss man auch erst mal finden. Bisher war Rebellion mit einem AER-Motor unterwegs, der in fast jedem Rennen Probleme mit der Zuverlässigkeit hatte. An Rebellion alleine wird das nicht liegen, Colin Kolles hat mit seinem AER-Motor ähnlich brennende Probleme.

Die LMP2 wird dazu im kommenden Jahr aufgewertet. Man rechnet damit, dass die deutlich stärkeren Gibson-Cosworth-Motoren bis zu 620 PS haben werden, was die Rundenzeiten in Le Mans noch mal um rund vier Sekunden senken wird. Damit rückt man den privaten LMP1 kräftig auf die Pelle.

Die Entscheidung von Rebellion, nun in die LMP2 zu wechseln, ist also nachvollziehbar. Das Team stellt sich dort auch wieder größerer Konkurrenz und hat „echte“ Rennen, nicht nur gegen sich selber. Welches Chassis am Ende bei Rebellion landen wird, ist noch nicht raus, aber die bisherige Zusammenarbeit mit Oreca lief ja sehr gut.

Ob Colin Kolles mit seinem CLM dann 2017 alleine in der Privatwertung unterwegs sein wird? Mal abgesehen von der Frage, wie sich das meist ohne Sponsor fahrende Team überhaupt finanziert, stellt sich natürlich durchaus die Frage nach dem sportlichen Sinn. Der könnte allerhöchstens mit einem Blick auf Le Mans gefunden werden. Denn dort steht der Sieger der Privatwertung mit den Gesamtsiegern des Rennens auf dem Podest.

Nachtrag von Flo: Der Schritt aus der LMP1 ansich und letzlich in die LMP2 ist grundsätzlich absolut verständlich und eigentlich auch keine große Überaschung. Die Gründe sind dafür vielfältig. Zum einen die schon angesprochene Problematik mit dem AER-Motor, dazu kommt eben auch der Umstand dass man allgemein unter Ferner liefen fährt und keine richtigen Gegner hat. Die „Rennen“ in der LMP1-Privateer werden in der Regel relativ einfach entschieden: Gibt es von den 3 Autos eines, was ohne größere Probleme durchkommt, steht der Sieger fest. Bei Rebellion hatte man seit ca. 1 Jahr starke Überlegungen in die USCC mit einem DPi zu wechseln. Das Problem war hier allerdings, dass die DPi-Regeln ansich sehr lange nicht fix waren, was Motoren, Bodykits und deren Homologation angeht. Auch wurde ja dann die ursprünglich angedachte Regelung seitens des ACO über Board geworfen, wonach die DPi in Le Mans starten sollten bzw. zumindest erlaubt wären, wenn sie auf die Standard-Aero des Chassis umgerüstet werden würden. Am Ende ging das ganze krachend in die Brüche, wodurch seit einigen Monaten ein USCC-Start für Rebellion quasi vom Tisch ist, da man Le Mans auf jeden Fall mitnehmen will. Am Ende blieb somit nur die WEC über und angesichts dessen, dass die LMP1 für Rebellion zwar etwas schneller werden würden, die LMP2 aber bis auf wenige Sekunden an diesen Autos rankommen werden, wesentlich zuverlässiger sein werden und obendrein noch deutlich günstiger in der Anschaffung, Wartung und Einsatz liesen nur einen logischen Schritt zu: Der Gang in die LMP2.

Die große Frage ist nun, wie es bei den Nichthybrid-LMP1 weitergeht. Hier muss sich der ACO einer Grundsatzfrage (siehe meinen Kommentar unter oben verlinktem Artikel) stellen, welche eigentlich seit 2012 existiert, derer er sich aber bislang nicht angenommen hat – mit dem Ergebnis dass es weit und breit keine privaten LMP1-Teams mehr gibt, Kolles mal ausgenommen. Stand jetzt hat diese Klasse für 2017 genau „trommelwirbel“ 1 Auto, nämlich den CLM P1 von ByKolles. Die ursprüngliche Idee vom ACO, dass doch Oreca 2017 2 Chassis mit Nissan-Motor einsetzen würde, welche dann von Rennen zu Rennen an Paydriver vermietet werden sollten, war von Anfang an Humbug. Es kann daher gut sein, dass z.B ByKolles zwar für die WEC meldet und da recht wahrscheinlich auch genommen wird. Diese Nennung würde nämlich bedeuten dass man für die europäischen Rennen in Silverstone, Spa und dem Höhepunkt in Le Mans einen fixen Startplatz hätte (und auch danach am Ring), ein vorzeitgier Ausstieg vor den teuren und weniger beachteten Rennen in Übersee wäre aber nicht gerade unlogisch und würde dafür sorgen dass die Klasse dann nicht mehr existieren würde.

Bilder: ACO

Das könnte Dir auch gefallen