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IndyCar: Analyse ABC Supply 500

von Rainer
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Will Power gewann ein hochklassiges und spannendes IndyCar-Rennen auf dem Pocono Raceway. Überschattet wurde die Veranstaltung aber wieder von einem schweren, zum Glück glimpflich ablaufenden, Unfall.

16C_8138-1Die Qualifikation am Samstag brachte eine sehr überraschende Startaufstellung für das Rennen. Mikhail Aleshin sicherte sich seine erste Pole-Position vor Josef Newgarden. Takuma Sato erreichte in seinem AJ Foyt-Honda Startplatz 3. Von weit hinten im Feld mussten hingegen Scott Dixon (Startplatz 19) und Ryan Hunter-Reay (Startplatz 22), nach einem schweren Unfall im ersten Training, das Rennen in Angriff nehmen. Nach einer wahnsinnigen ersten Runde lag Hunter-Reay schon auf Platz 14. Das war ein Vorgriff auf das spätere Rennen. Für Sato hingegen war das Rennen in Kurve 3 mit einem üblichen Indianapolis-Pocono-Unfall, inklusive hartem Einschlag in die Safer-Barrier, zu Ende.

Die ersten 150 Runden dominierte Mikhail Aleshin vor Ryan Hunter-Reay, der in Runde 38 zum ersten Mal auf Platz 2 auftauchte. Insgesamt waren die Honda von Andretti Autosport und Schmidt Peterson Motorsport zu Beginn die schnellsten Wagen im Feld. Nur Josef Newgarden im Carpenter-Chevrolet hielt sich zusammen mit Alexander Rossi, Carlos Munoz und James Hinchcliffe in den Top-6. Größere Probleme hatten die Fahrer von Team Penske, die in der Dirty-Air des Feldes nicht richtig in Fahrt kamen. So lagen in Runde 50 Helio Castroneves, Will Power, Simon Pagenaud und Juan Pablo Montoya nur auf den Plätzen 7, 9, 11 und 17.

41BK1344Bei den Boxenstopps unter Grün in Runde 64 kam es zu dem schon erwähnten schweren Unfall. Alexander Rossi fuhr nach seinem Stopp in die Slow-Lane der Boxengasse und zog dann nach rechts in die Fast-Lane. Gleichzeitig lenkte Charlie Kimball seinen Wagen, von der Fast-Lane kommend, nach links zu seiner Box. Beide Wagen kollidierten, Rossis stieg über das Vorderrad auf und flog auf den Wagen von Helio Castroneves. Dabei wurde Castroneves‘ Helm von dem Vorderrad und dem Unterboden getroffen. Die Beurteilung der Schuld am Unfall ist nicht so einfach. Die Fahrspuren von Rossi und Kimball kreuzten sich im unglücklichsten Moment. Die Fast-Lane hat Vorrecht und so hätte Rossi Kimball passieren lassen müssen. Rossi konnte Kimball aber gar nicht sehen und war so auf seinen Spotter beziehungsweise seine Crew angewiesen. Helio Castroneves wurde hingegen komplett unschuldig in den Crash verwickelt.

Nach einer Schrecksekunde stieg der Brasilianer aus dem Auto und floh über die Boxenmauer. Roger Penske wollte, dass Castroneves das Rennen wieder aufnimmt, aber der Wagen war zu schwer beschädigt. Eigentlich hätte er aber sofort im Krankenhaus untersucht werden müssen, da gerade Kopfverletzungen nicht sofort ersichtlich sind. Nach Takuma Sato und Ed Carpenter, der in Runde 57 mit Motorschaden in die Box gerollt war, waren Castroneves und Rossi die Ausfälle Nummer drei und vier. Charlie Kimball verlor eine Runde und beendete das Rennen auf Platz 15.

Nach dem Restart in Runde 71 übernahmen wieder Mikhail Aleshin und Ryan Hunter-Reay das Kommando. Auch einige Boxenstopps unter Grün änderten vorerst nichts am Kräfteverhältnis. Auffällig war aber, dass Will Power, Simon Pagenaud, Juan Pablo Montoya und Scott Dixon jeden Stint, im Vergleich zur Spitze, um eine bis drei Runden verlängern konnten.

41BK7212Ab Runde 138 zeigte Mikhail Aleshin zum ersten Mal Schwäche. Beim vorangegangenen Stopp hatte man den Abtrieb leicht erhöht, weil er nicht ganz zufrieden mit dem Verhalten seines Wagens war. Diese Änderung führte aber dazu, dass nicht nur Ryan Hunter-Reay an ihm vorbeiging, sondern auch Will Power, der still und heimlich immer schneller wurde. Beim nächsten Boxenstopp in Runde 148 wurde die Änderung rückgängig gemacht und der Russe war wieder einer der schnellsten Fahrer im Feld. Vor ihm lagen aber Josef Newgarden, Will Power und Ryan Hunter-Reay.

Durch die etwas längeren Stints kam Simon Pagenaud erst in Runde 156 an die Box. Mit kalten Reifen, die noch nicht den nötigen Luftdruck hatten, setzte Pagenauds Wagen in Kurve 1 leicht auf und rutschte so etwas nach außen in den Dreck. Dort war dann überhaupt kein Grip mehr vorhanden und der Führende in der Meisterschaft schlug in die Safer-Barrier ein.

Direkt nach dem Restart rollte Ryan Hunter-Reay langsam ohne Vortrieb durch die Boxengasse. Ein Reboot der Elektronik brachte den Motor wieder zum Laufen. Er verlor eine Runde und war vorerst aus dem Kampf um den Sieg ausgeschieden.

In Runde 176 touchierte Ryan Hunter-Reay leicht den Abweiser von Tony Kanaans Chevrolet. Das Winglet über dem Abweiser brach ab und landete mitten auf der Ideallinie. Die folgende Caution nutzten natürlich alle für ihren finalen Boxenstopp. Dank des Wave-Around gewann Hunter-Reay seine Runde zurück.

16C_7056-1In den ersten Runden nach Restart schnitt Ryan Hunter-Reay durch das Feld wie das berühmte Messer durch Butter. In jeder zweiten Runde kassierte er einen Kontrahenten. An der Spitze setze sich aber Will Power ab und nur Mikhail Aleshin konnte ihm mit Mühe folgen. Bis Runde 194 hatte sich Ryan Hunter-Reay auf Platz 4 hinter Josef Newgarden vorgekämpft. Newgarden war aber das ganze Rennen über sehr schnell und so leicht kam Hunter-Reay nicht vorbei. Erst in Runde 198 konnte er sich Platz 3 sichern. Da waren Will Power und Mikhail Aleshin schon auf vier Sekunden enteilt und auch Power hatte ein wenig Luft nach hinten. In der Reihenfolge ging das Rennen dann auch zu Ende. Für Will Power war es der vierte Sieg, dazu noch zweimal Platz 2, in den letzten sechs Rennen.

Hinter Josef Newgarden kam Sebastien Bourdais auf Platz 5 ins Ziel. Beim letzten Boxenstopp hatte seine Crew keine Reifen gewechselt und so konnte er einige Plätze gutmachen. Auch mit neuen Reifen konnten ihn Scott Dixon und Carlos Munoz nicht mehr attackieren. Juan Pablo Montoya, Tony Kanaan und James Hinchcliffe komplettierten die Top-10. Für Kanaan war es das erste Top-10-Finish überhaupt in Pocono.

Das ganze Ergebnis gibt es auf der Homepage der IndyCar Series als PDF.

Durch den Crash hat Simon Pagenaud viele Punkte auf Will Power verloren. Noch führt aber der Franzose (497 Punkte) mit 20 Punkten vor seinem australischen Teamkollegen (477 Punkte). Auf Platz 3 liegt Josef Newgarden mit exakt 100 Punkten weniger als Pagenaud. In Texas wird er aber nur neun weitere Punkte sammeln können. Scott Dixon (386 Punkte) konnte sich an Helio Castroneves (384 Punkte) vorbeischieben. Auf Platz 6 folgt Tony Kanaan (380 Punkte) vor den besten Honda-Fahren in Form von Carlos Munoz (354 Punkte), James Hinchcliffe (349 Punkte) und Graham Rahal (343 Punkte).

Bei den letzten drei Rennen können noch 174 Punkte aufgeholt werden. Alle Fahrer in den Top 12 können so theoretisch noch Meister werden. Damit scheiden Juan Pablo Montoya und Sebastien Bourdais auf den Plätzen 13 und 14 schon aus.

Firestone 600, Part 2

16C_4907-1Am nächsten Wochenende setzt die IndyCar Series das abgebrochene Firestone 600 fort. Durch einsetzenden Regen war das Rennen am 12. Juni, nach dem schweren Unfall von Josef Newgarden und Conor Daly, nach 71 Runden abgebrochen worden. Das Rennen führt aktuell James Hinchcliffe an. Josef Newgarden und Conor Daly dürfen das Rennen nicht wieder aufnehmen. Vor allem für Newgarden ist das im Hinblick auf die Meisterschaft ein schwerer Rückschlag.

In der Qualifikation im Juni waren die Honda von Andretti Autosport und Schmidt Peterson Motorsport sehr schnell. Es gab also Parallelen zum Rennen in Pocono. Auf beiden Ovalen werden die Superspeedway-Aero-Kits zum Einsatz kommen und entsprechend sollten am Samstagabend dieselben Fahrer wie am Montag schnell sein. Schwierig wird es dann aber durch den Sonnenuntergang und die sich ändernde Strecke. Sehr anspruchsvoll wird das Rennen auch, weil es kaum Trainingszeit vor dem Restart geben wird. Gerade einmal zehn Minuten haben die Fahrer Zeit, sich an das Oval zu gewöhnen. Bei seinem aktuellen Lauf kann man getrost Geld auf ein Top-3-Ergebnis von Will Power setzten.

Zeitplan (local time, MEZ)

Samstag, 27. August

4:30 – 4:35 p.m. (23:30 – 23:35) – Verizon IndyCar Series mandatory installation lap
4:35 – 4:45 p.m. (23:35 – 23:45) – Verizon IndyCar Series warmup (first half of field)
4:50 – 5:00 p.m. (23:50 – 0:00) – Verizon IndyCar Series warmup (second half of field)
8:00 p.m. (3:00) – Übertragungsbeginn NBCSN
8:15 p.m. (3:15) – Command to Retart Engines

8:20 p.m. (3:18) – Restart Firestone 600 (177 laps/257,5 miles), NBCSN, Sport1 US, DAZN (Live)


(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Bret Kelley

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