Home Tourenwagen24H Nürburgring GT3-Report: Die graue Theorie am Meer

GT3-Report: Die graue Theorie am Meer

von Philipp Körner
0 Kommentare

Das vorletzte Rennwochenende der ADAC GT Masters sollte noch keine Vorentscheidung im Meisterschaftskampf hervorbringen und lässt alles offen für das Saisonfinale Anfang Oktober in Hockenheim. In den beiden Läufen gab es neben den Entwicklungen um den Titel einen Überraschungssieger und Fahrer, die mit dem herausfordernden Dünenkurs haderten, zu sehen. Außerdem gastierte die GT Asia Series auf dem Shanghai International Circuit.

GT Asia:

Folie aus der SRO-Pressekonferenzpräsentation (©SRO)

Folie aus der SRO-Pressekonferenzpräsentation (©SRO)

Ebendiese macht sich aktuell größere Sorgen um ihre Zukunft, denn mit dem Blancpain GT Series Asia Cup möchte sich die SRO Motorsports Group in einem neuen Markt etablieren. Man übernimmt dabei weitestgehend das System des Blancpain GT Series Sprint Cups und erweitert es um GT4-Fahrzeuge. Zusätzlich zu diesen Informationen enthielt die Spa-Präsentation der SRO noch einen sehr provisorischen Kalender, der sechs Stationen aufführt. Los geht es im April mit dem Sepang International Circuit und darauf folgen der thailändische Chang International Circuit im Mai, der Suzuka Circuit im Juni, der Fuji Speedway im August und der Shanghai International Circuit im Oktober. Das Saisonfinale wird ein zweistündiges Rennen auf dem Sepang International Circuit im Dezember sein, was aufgrund des 12h-Rennens dort im gleichen Monat kein Zufall ist.
Der Kalender der GT Asia aus diesem Jahr ist dem Vorschlag relativ ähnlich. Drei der sechs Strecken des Kalenders entsprechen den Ideen der SRO (Chang International Circuit, Fuji Speedway und der Shanghai International Circuit) und auch das Konzept zweier Japan-Rennen zur Saisonmitte ist zu finden. Die Angebote sind dadurch nahe beieinander. Ein Vergleich mit der 2017er Variante dauert noch ein bisschen, denn die Organisatoren des Asian Festival of Speed (AFOS) feilen noch am neuen Jahresplan. Jedoch kündigte man schon mal an, dass man einen „spektakulären Straßenkurs“ befahren wird. Da Macau schon an den FIA GT World Cup (SRO-Event) vergeben ist und dort Teams der GT Asia zu finden sind, ist die Restauswahl relativ klein. Realistisch erscheint beispielsweise der Marina Bay Street Circuit in Singapur, dessen Septembertermin im Rahmen der F1 adäquat wäre. Die singapurischen Veranstalter sind bekannt dafür, ein spannendes Rahmenprogramm gestalten zu können. So konnte man beispielsweise die GP2 und die TCR International Series schon im südostasiatischen Stadtstaat willkommen heißen. Somit existiert aber auch eine generelle Platzfrage, wenn beide Serien weiterhin erwünscht sind (2016: TCR vor Ort; GP2: nur in den Anfangsjahren). Durch die FIA-Sanktionierung besteht zumindest ein loser Kontakt.

Eine weitere Möglichkeit ist der Bangsaen Street Circuit in der Bucht von Bangkok. Das Bangsaen Street Festival existiert dort seit 2007 und konnte seitdem schon viele GT3-Boliden begrüßen. Der Stadtkurs ist extrem eng, schnell und nur bedingt sicher. Nicht umsonst wird der Vergleich mit Macau schnell herangezogen. Momentan ist die Thailand Super Series der Headliner dort Ende November, aber mehr Aufmerksamkeit im Restkontinent wäre sicherlich gerne gesehen. Möglicherweise könnte man aber auch in China eine Stadtstrecke wieder reaktivieren. Andere Länder und Kurse wären eine größere Überraschung. Eine Reise nach Australien wäre wohl ein zu großer Schritt.

Jedenfalls erkennt man Bestrebungen, den Kalender attraktiv zu gestalten, um sich gegen die Europäer zu wehren. Beim AFOS betonte man wiederholt, wie stolz man auf die nun einigermaßen laufende Serie sei, welche aber auch noch relativ jung ist. Einige Teams haben dementsprechend schon ihre Treue und Loyalität für die kommende Saison erklärt. Nächstes Jahr werden GT4-Boliden in größerer Form erlaubt, was Amateure anlocken soll. In der Pressemitteilung dazu verwies man im Übrigen auf eine angebliche regionale Führungsrolle im Bereich der GT-Meisterschaften: Let’s get ready to rumble.

Einen Einblick in den sportlichen Wert der Serie erhielt man am vergangenen Wochenende durch die beiden Läufe auf dem Shanghai International Circuit. Dank des Fernsehpartners Fox und des YouTube-Streams sah man ein Feld von 17 Boliden, die hauptsächlich der neuen GT3-Generation zugehörig waren. Samstag stand der #6 Phoenix Racing Asia Audi R8 LMS GT3 (Yoong/Au) auf der Pole-Position, der sich bis etwa zur Rennhalbzeit auf Rang eins festsetzte. Im Zuge der Pflichtboxenstoppphase konnte sich der #9 Bentley Team Absolute Continental GT3 (Tappy/Inthraphuvasak) an ihm vorbeischieben. 15 Minuten vor Ende schien das Rennen im Rhythmus zu sein und die Spitze fixiert, aber ein größerer Schauer sollte die Situation nochmal ordentlich durcheinanderbringen. Plötzlich fand der #37 BBT Ferrari 488 GT3 (Rizzo/Liu) eine extrem gute Pace und stürmte an die beiden führenden Boliden heran. Doch erst in der letzten Runde, genauer gesagt auf der Start-Ziel-Gerade, hatte er beide einkassiert und das Rennen gewonnen. Die gute Leistung des Ferraris bei seinem Heimrennen war aber auch keine Überraschung, denn die Fahrerpaarung ist nach diesem Wochenende die zweitbeste in der Meisterschaft. Der #9 Absolute Bentley landete schließlich vor dem #6 Phoenix Racing Asia Audi auf Platz zwei. Die Top 3 konnte dank eines klassischen Foto-Finish passend für die Nachwelt festgehalten werden.

Die Qualifikation für das zweite Rennen verlief für das FFF-Racing Team by ACM perfekt. Während ihr #15 Lamborghini Huracán GT3 (Antinucci/Mul) den ersten Startplatz erfuhr, folgte direkt dahinter der Schwester-Huracán mit der Nummer 55 (Liberati/Amici). Der Regen, der für Sonntag vorhergesagt war, hatte sich wohl in der beschriebenen Situation ausgetobt und blieb dem Kurs im Umfeld der 14 Millionen-Stadt fern. Nach nur wenigen Minuten überholte die Nummer 55 ihren Teamkollegen und setzte sich etwas ab. Dahinter wurden die #8 (Venter/Sawa) und die #9 (Tappy/Inthraphuvasak) vom Bentley Team Absolute merklich schneller und begaben sich aus dem vorderen Mittelfeld Richtung Podiumsplätze. Während der Pflichtboxenstoppphase des 60-minütigen Rennens holte sich der #8 Bentley Continental GT3 Rang eins, welchen er bis zum Laufende auch verteidigen konnte. Der somit geschlagene #55 FFF-Racing Team Lamborghini verteidigte immerhin seinen zweiten Platz. Die Besatzung dieses Fahrzeuges bestand aus den Italienern Andrea Amici und Edoardo Liberati, die in diesem Moment die Meisterschaft anführen. Komplettiert wurde das Podium vom #9 Absolute Continental GT3. Die 19 Punkte Vorsprung des #55 FFF-Racing Teams vor dem letzten Rennwochenende auf dem chinesischen Zhejiang Circuit vom 21. bis 23. Oktober entsprechen nach dem Punkteschlüssel der Zähleranzahl für einen Sieg und einem weiteren Punkt. Es könnte also unkomfortabler sein für das Lamborghini nutzende Team.

ADAC GT Masters:

Motorsports / ADAC GT Masters, 6. Event 2016, Zandvoort, GERZuerst ein kurzer Blick zurück auf die Ausgangslage. Die Truppe der #77 Callaway Competition Corvette C7 GT3 mit Daniel Keilwitz und Jules Gounon hatte vor dem Wochenende 130 Punkten pro Pilot. Mit 14 Zählern Rückstand lauerte dahinter die Besatzung des #29 Montaplast by Land-Motorsport Audi R8 LMS GT3 bestehend aus Christopher Mies und Connor de Phillippi, die auf dem Papier für Zandvoort besser aufgestellt waren. Dies bewies man auch sofort in der ersten Qualifikation, als man sich knapp vor dem #1 AMG – Team Zakspeed Mercedes AMG GT3 (Asch/Ludwig) die Pole-Position sicherte. Rang drei ging an den #99 Precote Herberth Porsche 911 GT3 R (Renauer/Ragginger). Für die Meisterschaftsführenden lief es in Anbetracht der Umstände ziemlich schlecht, denn die Pace der Nummer 77 reichte nur für Platz zwölf.
Obwohl Wind und Regen für den Samstagslauf vorhergesagt waren, sollte es trocken und teils sonnig bleiben. Einzig der Wind entsprach den Vorstellungen der Meteorologen und trug viel Sand auf die Dünenstrecke. Trotz der 27 Nennungen waren nur 26 Autos am Samstag zu sehen, da der #9 Bentley Team ABT Continental GT3 (Weishaupt/Holzer) aufgrund von Motorenproblemen nicht verfügbar war. Des Weiteren fehlten natürlich die gesperrten kfzteile24 APR Motorsport Audi R8 LMS GT3 und einige weitere Autos setzten zur Schonung des Budgets ebenfalls aus. Als Beispiel sei hier Car Collection Motorsport geMotorsports / ADAC GT Masters, 6. Event 2016, Zandvoort, NLnannt, die sich lieber auf die VLN konzentriert haben. In Hockenheim wird man sich jedoch zurückmelden. Die Meinung zu APR Motorsport ist gespalten im Fahrerlager. Grundsätzlich ist eine Bestrafung per se für fast alle in Ordnung, aber das Maß wurde ausgiebig diskutiert. Außerdem wünschten sich viele Teamoffizielle eine bessere Aufklärung seitens der ADAC GT Masters.
Gewohnt weit fächerte das Starterfeld auf dem Weg in die Tarzanbocht auf und dabei holte sich der #1 Zakspeed AMG GT3 einen größeren Stoß in die Seite ab, wodurch er im weiteren Verlauf einen Platz verlor. Der #29 Land Audi konnte die Führung behalten und im Rückspiegel verfolgen, wie sich die #77 auf dem Weg in die Top 10 schwer tat. Nach nur zwei Minuten musste der #63 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Ineichen /Engelhart) mit Problemen an die Box kommen, was sehr schlecht für ihre Situation in der Gentleman-Trophy gewesen ist. Kurz darauf wurde die erste SC-Phase ausgerufen, da der #3 Bonaldi Motorsport Lamborghini Huracán GT3 (Kujala/Pavlovic) auf der Start-Ziel-Gerade sehr stark qualmte und in der Tarzanbocht ausrollend noch ordentlich Feuer spuckte.

Nach etwa zehn Minuten Reinigungsarbeiten erfolgte die Wiederfreigabe, deren Beginn Connor de Phillippi im #29 Land Audi perfekt erwischte. Der große Titelkonkurrent verzweifelte zur gleichen Zeit fortlaufend beim Versuch, in die Punkte zu kommen. Nur etwa fünf Minuten lang konnte insgesamt frei gefahren werden, bis die nächste Neutralisierung nötig wurde. Die #69 Callaway Competition Corvette C7 GT3 (Assenheimer/Schwager) flog nämlich geradeaus ins Kiesbett ab und musste geborgen werden. Dies passierte kurz vor der Öffnung des Pflichtboxenstoppfensters, was meistens ein sehr schwieriger Zeitpunkt für alle BeteiliMotorsports / ADAC GT Masters, 6. Event 2016, Zandvoort, GERgten sein kann.
Die Position des SC auf der Strecke war jedoch so glücklich, dass etwaige Verschiebungen durch Pech vermieden werden konnte. Während die Top 2 bestehend aus dem #29 Land Audi und dem #99 Herberth Porsche erstmal weiterfuhr, gingen Rang drei bis fünf schnell geschlossen an die Box. Im viertplatzierten #17 KÜS TEAM75 Bernhard Porsche 911 GT3 R ersetzte Kévin Estre David Jahn und produzierte starke Outlaps. Schon im direkten Umfeld des Stopps konnte er so den #1 Zakspeed AMG GT3, welcher nun von Luca Ludwig pilotiert wurde, überholen. Fast genau zur Rennhalbzeit entschied man sich bei Herberth Motorsport für das Absitzen des obligatorischen Halts und hinterließ den #29 Land Audi als einzigen Nichtstopper. Connor de Phillippi reizte das Fenster nämlich viel stärker aus als seine Konkurrenz. Schlussendlich machte man durch diese Strategie aber einen Fehler, denn schon auf Höhe der Boxenausfahrt konnte sich Estre im #17 Bernhard Porsche die Führungsposition sichern.
Der auf die Strecke fahrende Mies hatte also gleich ein Topauto vor der Nase, welches ihn für die gesamte Restrennzeit auch begleiten sollte. Der im bisherigen Rennverlauf starke #1 Zakspeed AMG GT3 drehte sich fast gleichzeitig mit dem Schließen des Fensters weg und musste sich in die Boxengasse retten. Auch der erste Renntag in Zandvoort reihte sich damit in eine unglückliche Liste der Mannschaft aus Niederzissen ein. Rang drei konnte sich somit der #99 Herberth Porsche sichern, der in der zweiten Halbzeit von Martin Ragginger um den Kurs getragen wurde. Abseits der Kamera hatte sich die #77 Callaway Corvette in den Händen von Daniel Keilwitz bis auf Platz sieben vorgekämpft, was einen minimalen Vorsprung in der Meisterschaft erhalten konnte. Dieser ging aber in den letzten Zügen des ersten Laufs verloren, weil der #5 HB Racing WDS Bau Lamborghini Huracán GT3 (Siedler/van Lagen) noch einen Weg vorbei fand.
Motorsports / ADAC GT Masters, 6. Event 2016, Zandvoort, GERDeshalb waren nach elf Rennen vier Fahrer in der Meisterschaft punktgleich. Zum einen gab es die zweitplatzierten Mies und de Phillippi des #29 Land Audis, die 14 Punkte aufgeholt haben, und auf der anderen Seite Daniel Keilwitz und Jules Gounon, die noch für Schadensbegrenzung dank Rang acht sorgen konnten. Während der #29 Land Audi nur die zweithöchste Stufe des Gesamtpodiums belegen durfte, konnte man wenigstens dank de Phillippi in der Juniorenwertung reüssieren. Durch den Sieg hatte Estre David Jahn in eine Lauerstellung in der Meisterschaft gehievt. Bei anhaltendem Erfolg des #17 Bernhard Porsche war man somit plötzlich wieder ein ernsthafter Titelanwärter. Komplettiert wurde das Podium von den Markenkollegen von Precote Herberth Motorsport, die schon bei den 12h Zandvoort durch einen Rennsieg beweisen konnten, dass ihnen die Strecke liegt. Bester Amateur war Remo Lips in der #13 RWT Racing Corvette Z06.R GT3 (Barth/Lips), der auf Gesamtrang 13 das Rennen abschloss.

Motorsports / TCR, 6. Event 2016, Zandvoort, NLDer Sonntagslauf und seine Qualifikation waren maßgeblich geprägt von großen Schauern und ihrem Timing. Unter anderem endete die Zeitenjagd am frühen Morgen etliche Minuten früher. Dem heckgetriebenen Sieger des Vortages aus dem KÜS TEAM75 Bernhard kamen diese Bedingungen zugute und verliehen den wachsenden Titelambitionen durch die Pole-Position weiteren Nährboden. Auf dem zweiten Rang beendete eine spannende Konstellation das Qualifikationstraining, denn im #28 Montaplast by Land-Motorsport Audi R8 LMS GT3 nahmen am vergangenen Wochenende Christopher Haase und Frédéric Vervisch Platz, die ausgewiesene Audi-Kenner sind. Drittbestes Fahrzeug des Qualifyings war der #63 GRT Lamborghini Huracán, dessen Pilot Rolf Ineichen unbedingt Zähler in der Gentleman-Trophy benötigte. Auch am Sonntag starteten die beiden Hauptkonkurrenten um den Titel mit etwas Abstand zueinander. Der #29 Land Audi hatte Startplatz vier und die #77 Callaway Corvette Rang neun. Wie am Samstag konnte man nur 26 Boliden auf der Strecke sehen. Der #9 Abt Bentley war zwar wieder zurück, aber der Schwester-Continental GT3 des Teams ABT mit der Nummer acht (Hamprecht/Jöns) übernahm leider das irreparable Motorenpech. Für die Allgäuer lief es an der Küste also überhaupt nicht.
Der Start des Rennens fand noch bei schönen Bedingungen statt, was sich aufgrund der maritimen Lage sehr schnell ändern sollte. Im Vergleich zum Vortag verlief der Rennstart viel kontaktärmer. Der #5 HB Racing Huracán, der schon in der Qualifikation dank des Regens gut zurechtkam, sprang in den ersten Minuten auf Platz zwei und hatte so eine gute Grundgeschwindigkeit auf dem grünen Kurs gefunden, dass er selbst den Spitzenreiter in der Form des #17 Bernhard Porsche angreifen konnte. Als der zweite Lauf so langsam in einen Rhythmus gekommen war, unterbrach ein sehr heftiger Abflug das freie Fahren. Der #21 AMG – Team Zakspeed Mercedes AMG GT3 (Rogivue/Sylvest) berührte eingangs der Gerlachbocht die Randsteine und flog im Anschluss daran mit dem Heck in die Streckenbegrenzung ab. Dadurch wurde es komplett demoliert, was aber keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Fahrers gehabt haben sollte.
Mitten in der SC-Phase begann es verhältnismäßig stark zu regnen, was ein großes Reifenroulette auslöste. Da zu diesem Zeitpunkt noch etwa zehn Minuten bis zum Öffnen des Pflichtboxenstoppfensters fehlten, gingen diverse Teams ein großes Risiko ein. Am mutigsten war der #1 Zakspeed AMG GT3, der die Regenreifenstopps eröffnete. Motorsports / TCR, 6. Event 2016, Zandvoort, NLIhm folgte die #77 Callaway Corvette und auch beispielsweise der #50 YACO Racing Audi R8 LMS GT3 (Geipel/Frey), welcher von Rang 17 gestartet war. Viele weitere Mannschaften wagten dieses Spielchen, aber ein Rennstall weigerte sich beharrlich: Land-Motorsport. Jedoch blieb mit dem #17 Bernhard Porsche der Spitzenreiter in den Händen von Estre ebenfalls den Schlagschraubern fern.
Nachdem ein Großteil der Teams nun neu bereift war, konnte die endgültige Wiederfreigabe erfolgen. Da die Strecke nun anhaltend feucht war, sollten die Profilreifen von Pirelli ihr volles Potenzial zeigen. Interessanterweise hielten die Slicks lange durch, was aufgrund des Endes des kurzen Schauers umso besser wurde. Mit dem Öffnen des Boxenstoppfensters befanden sich die angeführten Regenreifen-Autos schon in der Top 5.
Der Beginn der zehnminütigen Phase war wahrscheinlich etwas zu früh für Slicks. Somit blieb man erstmal auf der Strecke und wartete ab. Diese Devise hatte man auch beim #17 Bernhard Porsche, der aber als Sieganwärter plötzlich durch den Kies rodeln musste.
Estre verlor den Zuffenhausener im hinteren Teil des Kurses und konnte geradeso das Einbuddeln verhindern. Vorne war der weiße Bolide jedoch so verdreckt, dass der Motor in der Box Rauch- und Dampfsignale in die Luft entsendete: Feierabend. Sein Kollege David Jahn musste mit ansehen, wie seine Meisterschaftschancen stark schrumpften. Vor Hockenheim fehlen nun 30 Punkte. Aus eigener Kraft geht also nichts mehr. Fast genau zur Rennhalbzeit kamen die #77 Callaway Corvette für Slicks und Jules Gounon sowie der #1 Zakspeed AMG GT3 für Slicks und Sebastian Asch in die Boxenstraße. Zeitgleich mit der Nummer eins durchfuhr auch der Plauener #50 YACO Racing Audi die Pitlane, in der er den etwas eingeparkten weiß-blauen Mercedes auch überholen konnte: Platz eins.
Motorsports / ADAC GT Masters, 6. Event 2016, Zandvoort, GERRang zwei dahinter erkämpfte sich der #5 HB Racing Huracán, der ebenfalls den verbliebenen Zakspeed-Mercedes überholen konnte. Der Blick in die Meisterschaft zeigte Platz vier für den #29 Land Audi, dessen Regenstrategie nicht so schlimm wie befürchtet gewesen ist, und die #77 Callaway Corvette auf Rang sieben. 24 Minuten vor Ablauf der Zeit rückte das Safety Car ein zweites Mal aus. Warum? Weil der #32 Bonaldi Motorsport Lamborghini Huracán GT3 (Zonzini/Spengler) sieben Minuten vorher (!) im Kies gelandet war. Es ist und bleibt inakzeptabel, dass wegen des Boxenstoppfensters Neutralisierung verschoben oder ausgelassen werden. Das Element des Pechs oder auch Glücks muss einfach hingenommen werden. Das gilt für die GTM genauso wie für die am kommenden Wochenende fahrende Blancpain GT Series. Bei 18:24 min to go erfolgte der Start des Schlusssprints ins Ziel. Diesen gewann der erstplatzierte #50 YACO Racing Audi R8 LMS GT3 trotz kleinerer Wackler eindrucksvoll. Philip Geipel hatte die Vorarbeit seiner Schweizer Co-Pilotin Rahel Frey perfekt umgesetzt. Nach dem zweiten Platz im zweiten Sachsenring-Rennen legte man so nochmal eine Schippe drauf. Auch in Hohenstein-Ernstthal fuhr man aus dem grauen Mittelfeld auf das Podium. Eine weitere wunderbare Geschichte ist der zweite Platz des #5 HB Racing Lamborghini Huracán GT3, welcher dank der Zandvoort-Besatzung bestehend aus Jaap van Lagen und Norbert Siedler extrem gut war. Komplettiert wurde das Podium vom #1 AMG – Team Zakspeed Mercedes AMG GT3. Die Titelverteidiger müssten für die Umsetzung dieser Bezeichnung beide Rennen in Hockenheim bei extrem großen Punktverlusten bis hin zu Ausfällen der Konkurrenz gewinnen: (nichts ist) unmöglich.

Kommen wir nun zum aktuellen Meisterschaftsstand, der durch den Gleichstand nach Lauf elf dem Punkteergebnis des Sonntags entspricht. Der #29 Land-Motorsport Audi R8 LMS beendete das Rennen auf Platz vier. Für Connor de Phillippi gab es somit die Siegerehren in der Junioren-Klasse. Doch schon direkt dahinter ist die #77 Callaway Competition Corvette C7 GT3 abgewunken worden, wodurch man nur zwei (!) Punkte Rückstand auf die Piloten des Audis hat. Knapper kann die Ausgangslage für das Saisonfinale vom 30. September bis 02. Oktober im baden-württembergischen Hockenheim kaum sein. Da der Montag ein Feiertag ist und mit derMotorsports / ADAC GT Masters, 6. Event 2016, Zandvoort, GER F4, der TCR Germany, der Formel Renault 2.0, dem Renault Clio Cup Central Europe und der Spezial Tourenwagen Trophy sehenswerte Serien vor Ort sind, kann man durchaus mal vorbeischauen. Zum Abschluss folgt aufgrund des nahenden Saisonabschlusses noch ein Blick in die anderen Klassen und Wertungen. In der Teamwertung führt Land-Motorsport mit 155 Zählern. Damit ist man auch hier nur zwei Punkte vor Callaway Competition. Das kann man sich nicht ausdenken. In der Juniorenwertung kämpfen ebenfalls Akteure aus den beiden Besatzungen um die Meisterschaft. Connor de Phillippi hat 211 Punkte auf dem Konto und somit 22 Zähler Vorsprung auf Jules Gounon. Der Rest der Konkurrenz ist bereits viel zu weit zurück. In der Gentleman-Trophy führt Remo Lips mit 262.5 Einheiten (Kommawert durch Gewichtungen der Fahrerpaarungen). Rolf Ineichen kann nur 248 Punkte sein Eigen nennen. Bestes Trophy-Fahrzeug des Sonntags war im Übrigen der debütierende #19 Schubert Motorsport BMW M6 GT3 (den Boer/Hürtgen) auf Gesamtrang neun. Für den Einsatz muss man Schubert loben, die sich des Problems mangelnder nationaler Vertretung endlich angenommen haben.

GTM Callaway RingCallaway Competition bekräftigte in den letzten Tagen den Wunsch, auf der Nordschleife fahren zu wollen, um die Corvette C7 GT3 im Rennbetrieb auf Herz und Nieren zu prüfen. Für 2017 plant man sogar ein Debüt beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Der Termin dafür ist seit Juli bekannt: 25. bis 28. Mai 2017. Davor möchte man ein paar VLN-Rennen als Vorbereitungsmaßnahme absolvieren, was sicherlich eine gute Idee ist. Im weiteren Sinne könnte dies auch eine Werbemaßnahme sein, um Kunden anzulocken. Schon dieses Jahr hatte man sich im Fahrerlager des Eifelkurses präsentiert und die Nummer 69 Tag und Nacht ausgestellt. Während man vielleicht noch Monate lang auf Updates zu diesem Projekt warten muss, sind es nur knappe sechs Wochen bis Hockenheim.

Wochenendvorschau:

BGTS Hungaroring VorschauAuch der Blancpain GT Series Sprint Cup wird am kommenden Wochenende im Rahmen des Europäischen Truck Grand Prix auf dem Hungaroring seine vorletzte Veranstaltung des Jahres erleben. 35 Boliden sind für die beiden Läufen auf dem Puszta-Geschlängel gemeldet. Somit beweist die Blancpain GT Series mal wieder ihre in diesem Jahr entstandene Vormachtstellung. Den Kampf um den Titel der kombinierten Varianten stellen wir nochmal zurück und werden selbigen im Zuge der 3h am Nürburgring vom 17. bis 18. September genauer analysieren. Im Sprint Cup führen momentan Álvaro Parente und Rob Bell im #58 Garage 59 McLaren 650S GT3 mit 56 Zählern jeweils. Dahinter liegt die Besatzung des #33 Belgian Audi Club Team WRT Audi R8 LMS GT3 bestehend aus Enzo Ide und Christopher Mies mit drei Punkten Rückstand. Weitere sechs Zähler hinter den Audianern trifft man die Fahrer des #86 HTP Motorsport Mercedes AMG GT3 an, welche auf die Namen Bernd Schneider und Jules Szymkowiak hören. Die nächsten Verfolger haben schon einen größeren Rückstand. Das Punktesystem mit Qualifikations- und Hauptrennen bietet zumindest den Top 3 alle Möglichkeiten. Wie immer finden sich alle nötigen Informationen zu den Streams in den TV-Zeiten. Durch die Trucks entstanden etwas merkwürdige Zeiten. Das Qualirennen am Samstag beginnt um 17:15 Uhr und das Hauptrennen am Folgetag um 12:30 Uhr.
BGTS Gallerie 6But wait! There’s more! Auch der Michelin GT3 Le Mans Cup ist am Wochenende im Rahmen der European Le Mans Series unterwegs. Mit 13 Nennungen ist wieder relativ wenig los, aber mit dem Optimum Audi R8 LMS GT3 und dem Barwell Lamborghini Huracán GT3 kann man zwei starke Neuzugänge aus der British GT begrüßen. Das Rennen des Le Mans Cup startet in Paul Ricard am 27. August um 17:00 Uhr. Somit fährt man fast parallel zum BGTSC, aber überlappt dank der zweistündigen Renndauer.
Auf dem beliebten Virginia International Raceway wird die USCC ein Rennen nur mit GT-Beteiligung austragen, das dank der extrem starken Klassen sehr sehenswert sein wird. Gegen 19:30 Uhr kann das Rennen am Sonntagabend als Abschluss eines langen Motorsportwochenendes gesehen werden.
Und noch ein weiteres Rennen mit GT3-Beteiligung haben wir im Angebot. Dieses ist sogar ein sehr besonderes, denn die Suzuka 1000 Kilometer fungieren als das wichtigste Rennen Japans (wahrscheinlich sogar ganz Asiens). Hier verweisen wir wie immer sehr, sehr gerne auf die Arbeit des Kollegen Yankee, der sich sicherlich über Lob und Danksagungen im Kommentarteil seiner Vorschau freuen wird. Wir wünschen ein wunderschönes Wochenende!

Bilderquelle / Copyright: ADAC GT Masters; Blancpain GT Series; CGPM; Force India

Das könnte Dir auch gefallen