Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

von Rainer
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Simon Pagenaud durchbrach seine kleine Durststrecke und gewann das Rennen in Mid-Ohio. Durch die Ausfälle einiger Konkurrenten machte der Franzose auch einen ordentlichen Schritt in Richtung IndyCar-Meisterschaft.

04CJ6130Simon Pagenaud ging von der Pole-Position ins Rennen und war in den meisten Runden auch einer der schnellsten Fahrer im Feld. Trotzdem musste er für den Sieg hart kämpfen und benötigte auch noch das Pech eines Kontrahenten. Zwischenzeitlich sah nämlich Mikhail Aleshin wie der sichere Sieger aus. Auf der Strecke hatte er über zehn Sekunden Vorsprung auf Will Power und auch beim letzten Stopp unter Gelb fuhr er einige Wagenlängen vor seinen Verfolgern in die Boxengasse. In der Aufregung vor dem ersten Sieg ließ die Boxencrew Aleshin aber den Bruchteil einer Sekunde zu früh aus der Box heraus und er kollidierte mit dem einfahrenden Josef Newgarden. Nach einem Reparaturstopp und den Strafen für die Kollision mit Newgarden und dem leichten Anfahren eines Crewmitglieds von Juan Pablo Montoya blieb Mikhail Aleshin am Ende nur Platz 17 anstelle des ersten Sieges. Manchmal ist der Motorsport ungerecht.

Neben Pagenaud schafften Will Power und Carlos Munoz den Sprung auf das Podium. Mit Platz 2 konnte Power den Schaden in der Gesamtwertung noch begrenzen. Dies gelang Scott Dixon, eigentlich dem Topfavoriten vor dem Wochenende, ganz und gar nicht. Im zweiten Teil der Qualifikation, bei abtrocknender Strecke, schickte das Team ihn nicht auf eine weitere schnelle Runde raus, während sich andere Fahrer massiv verbesserten. So musste Dixon das Rennen von Startplatz 9 in Angriff nehmen. Nach einem frühen Stopp kam er hinter Helio Castroneves wieder auf die Strecke und versuchte, sich in Kurve 2 am Brasilianer vorbeizuquetschen. Der warf aber rigoros die Türe zu und Dixon rumpelte über den Randstein in den Penske-Chevrolet hinein. Damit war das Rennen für den Vierten der Gesamtwertung (Scott Dixon) ganz (Platz 22) und für den Dritten (Helio Castroneves) halb (Platz 15) gelaufen.

41BK1205Im Hinblick auf die Meisterschaft war der Unfall von Dixon und Castroneves für Simon Pagenaud und Will Power eigentlich gar nicht so schlecht. Für die aktuelle Situation im Rennen war er hingegen eine kleine Katastrophe. Pagenaud und Power waren, im Gegensatz zum halben Feld, noch nicht in der Box gewesen und so verloren sie bei ihrem Stopp während der Caution viele Plätze. Zum Restart in Runde 20 fuhren sie nur auf den Plätzen 12 und 13. In Führung lagen kurzfristig Juan Pablo Montoya, Marco Andretti und Max Chilton, die aber noch nicht an der Box gewesen waren. Für alle drei waren es aber die einzigen Runden im Rennen, in denen sie positiv auffielen. Nach den Boxenstopps und abseits aller Kameras beendeten sie das Rennen auf den Plätzen 11 (Montoya), 13 (Andretti) und 16 (Chilton). Besonders für Montoya, mit Blick auf die Leistungen seiner Teamkollegen, war es wiedermal ein sehr enttäuschendes Wochenende.

Ab Runde 26 führte dann Mikahil Aleshin das Feld vor Carlos Munoz, Takuma Sato, Sebastien Bourdais, Spencer Pigot, RC Enerson und Conor Daly an, die alle von ihrem frühen Boxenstopp profitiert hatten. Auf den Plätze 8 und 9 folgten Pagenaud und Power, die im Verkehr Benzin sparten. In Runde 36 eröffnete Conor Daly die zweite Phase der Boxenstopps. Während die Spitze nach und nach in die Box fuhr, blieben Pagenaud und Power etwas länger draußen und absolvierten in der Clean-Air einige sehr schnelle Runden. Diese brachten ihnen Platz 2 und 3 hinter Aleshin ein. Mit dem Stopp zwei Runden später hatte sich auch Power an Pagenaud vorbei geschoben und es entbrannte ein schöner Kampf zwischen den Teamkollegen.

Großes Pech hatte RC Enerson, der in Runde 39 ohne Benzin in die Box rollte. Da der Motor Luft angesaugt hatte, ließ er sich auch nicht sofort wieder starten und eine Topplatzierung in seinem ersten Rennen war für Enerson dahin. Er lag dicht hinter Carlos Munoz und konnte ohne Probleme die Zeiten des Kolumbianers mitfahren. Eine Platzierung in den Top-5 wäre also durchaus möglich gewesen.

41BK7587Zwischen den Runden 45 und 60 konnte Mikhail Aleshin seinen Vorsprung bei konstant zehn Sekunden halten, obwohl Power und Pagenaud, im Gegensatz zu ihm, auf den schnelleren Option-Tires unterwegs waren. Ohne die folgende Caution und dem Zwischenfall in der Box wäre Aleshin gemütlich zum Sieg gefahren.

In Runde 61 versuchte aber Jack Hawksworth, Kurve 1 außen im Gras anzubremsen, was natürlich nicht wirklich gelang. Mit hoher Geschwindigkeit schlug er in die Reifenstapel ein. Bis auf Conor Daly, der nach seinem frühen zweiten Stopp auch einen frühen dritten einlegen musste, kam das ganze Feld zum finalen Nachtanken an die Box. Ein wenig im Sparmodus konnte so jeder, abgesehen von Ryan Hunter-Reay, bei dem zu wenig Benzin in den Tank geflossen war, das Rennen beenden.

Zum Restart in Runde 65 führte Conor Daly vor Will Power, Simon Pagenaud, Carlos Munoz, Takuma Sato und Sebastien Bourdais. Über die ganze erste Runde unter Grün entbrannte abermals ein spektakulärer Fight um Platz 2. Mehrfach berührten sich Power und Pagenaud und erst in Kurve 12 konnte sich der Franzose endgültig durchsetzen. Beide Piloten sprachen nach dem Rennen von einem harten, aber immer fairen Zweikampf, bei dem es nicht nur um den Rennsieg, sondern auch um die Meisterschaft, ging.

16C_2536-1Vorne versuchte Conor Daly nicht, im extremen Sparmodus irgendwie ins Ziel zu kommen, wie Ryan Hunter-Reay, der am Ende als letzter Fahrer in der Führungsrunde auf Platz 18 gewertet wurde, sondern holte alles aus seinem Dale Coyne-Honda heraus. Beim Dual I in Detroit hatte ihm eine ähnliche Strategie Platz 2 eingebracht. Diesmal reichte es nach einem schnellen Splash & Dash immerhin noch zu einem sehr guten sechsten Platz. Dabei profitierte er aber auch von der Dummheit Sebastien Bourdais‘. In Runde 88 fuhr der Franzose nämlich einfach bei Anbremsen von Kurve 4 auf das Auto von Takuma Sato auf. Beide rutschten ins Kiesbett. Für Bourdais war das Rennen beendet (Platz 20). Takuma Sato konnte sich noch auf Platz 9 ins Ziel retten.

Vorne fuhren Simon Pagenaud, Will Power und Carlos Munoz das Rennen ungefährdet nach Hause. Auf Platz 4 folgte Graham Rahal, der wiedermal einen seiner sehr guten Tage erwischt hatte, vor allem da er nicht durch die erste Caution begünstigt wurde. James Hinchcliffe kam auf einem guten auf Platz 5 ins Ziel. Das ganze Wochenende stand er aber im Schatten von Mikhail Aleshin, was dem Kanadier wahrscheinlich nicht so gut gefallen haben dürfte. Einen ausgezeichneten siebten Platz erreichte Spencer Pigot. Der Rookie konnte so seinen Teamkollegen Josef Newgarden um zwei Plätze schlagen.

Das ganze Ergebnis gibt es auf der Homepage der IndyCar Series als PDF.

Vier Rennen vor dem Saisonende führt Simon Pagenaud (484 Punkte) die Meisterschaftswertung vor Will Power (426 Punkte) und Helio Castroneves (373 Punkte) an. Auf Platz 4 liegt aktuell Josef Newgarden (364 Punkte), der beim Firestone 600 aber noch bis zu 40 Punkte auf seine Kontrahenten verlieren wird. Tony Kanaan und Scott Dixon belegen mit je 357 Punkten die Plätze 5 und 6. Durch die Vergabe von doppelten Punkten beim Finale kann man maximal noch 226 Punkte aufholen. Selbst wenn Pagenaud in der ersten Runde in Sonoma ausfallen sollte, müssten die beiden Fahrer von Chip Ganassi Racing noch 40 Punkte in den drei anderen Rennen aufholen. Das Szenario ist nicht unmöglich, aber auch nicht besonders realistisch.

Die IndyCar Series gönnt sich eine kleine Olympiapause bis zum 21. August, wenn das ABC Supply 500 auf dem Pocono Raceway auf dem Programm steht.


(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Matt Fraver, Bret Kelley, Joe Skibinski

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