Home Formel EinsF1 Formel Eins: Die Silly Season geht los

Formel Eins: Die Silly Season geht los

von DonDahlmann
1 Kommentare

Es ist Sommer und damit Zeit für die Silly Season in der Formel Eins. Jene Zeit, in der vor allem der Fahrermarkt vor Gerüchten überquillt, und das bedeutet auch: Zeit für jede Menge Spekulationen.

Tatsächlich laufen in diesem Jahr einige Verträge bei den Top-Teams aus. Bei einigen ist klar, wie es weiter gehen wird, bei anderen nicht so. Der wichtigste Dominostein im Fahrermarkt wird die Frage sein, ob Ferrari noch ein weiteres Jahr mit Kimi Räikkönen verbringen möchte. Geht der Finne, löst das jede Menge Bewegung auf dem Markt aus. Aber wie sieht die Situation denn nun bei den meisten Teams aus?

Mercedes

F1_Race_Spain_2016_23Hamilton hat seinen Vertrag letztes Jahr bis 2018 verlängert. Es ist davon auszugehen, dass Hamilton und das Team eine Option für das letzte Jahr haben. Da wird sich also nichts tun. Der Vertrag von Rosberg läuft dieses Jahr aus. Dieter Zetsche hat in Monaco fallen lassen, dass man Rosberg behalten wird, aber offiziell ist es nicht. Mercedes hat allerdings wenig Optionen. Vettel, Verstappen und Ricciardo sind nicht zu haben. Wolff erwähnte mal Alonso, aber der ist bei McLaren fest und mit 34 Jahren auch eher am Ende seiner langen Karriere. Bliebe Pascal Wehrlein. Der ist mit Sicherheit ein kommender Top-Pilot, hat aber noch zu wenig Erfahrung.

Rosberg selber hat eigentlich auch nur eine Option und die hieße Ferrari. Aber es ist kaum davon auszugehen, dass Ferrari zwei Deutsche im Team haben will. Macht aus Marketinggründen auch keinen Sinn.

Ferrari

Vettel hat einen Vertrag bis mindestens Ende 2017 oder 2018 (Option). Räikkönens Vertrag läuft aus. Aber will Ferrari den Finnen noch ein Jahr behalten? Die Ergebnisse in diesem Jahr sprechen durchaus für den Finnen. Seine Quali-Schwäche spricht dagegen. Auf der anderen Seite liegt Kimi gut in der WM, seine Ergebnisse halten Ferrari im Kampf in der Team-WM mit vorne. Dazu kommt, dass Vettel und Räikkönen sich sehr gut verstehen und einen ähnlichen Fahrstil haben. Das spricht angesichts der massiven Veränderungen für 2017 in Sachen Chassis für einen Verbleib der Finnen.

GP MONACO F1/2016Doch welche Optionen gäbe es für Ferrari sonst? Sicherlich hätte man gerne Ricciardo, allein wegen dessen italienischen Wurzeln. Der Australier hat sich auch nicht abgeneigt gezeigt, aber da Red Bull wenig Optionen hat, wird man Ricciardo unbedingt behalten wollen. Option 2, und eine, die im Moment sehr oft genannt wird, ist Sergio Perez. Zwei dritte Plätze in diesem Jahr in einem unterlegenen Force India und die Tatsache, dass er Le Mans-Sieger Hülkenberg teilweise im Griff hat, sind starke Argumente. Dazu kommt, dass Perez viel Geld mitbringt und auf dem spanisch sprechenden Markt ein Faktor ist. Perez hat zwar damals McLaren verlassen müssen, aber das hatte auch andere Gründe. Perez ist mit Sicherheit eine interessante Lösung für Ferrari.

Option Nummer 3: Bottas. Der Finne ist schnell und sehr zuverlässig. Ein echter Teamplayer, mit dem auch Vettel gut auskommen müsste. Das Problem für Bottas ist nur, dass er Massa nicht in dem Maße distanziert, in dem man sich das vielleicht vorstellen würde. Und Massa wurde von Ferrari entlassen, weil er zu langsam war.

Und was macht Kimi? Wenn Ferrari ihn entlässt, wird er die F1 verlassen, aber sicher in einer anderen Serie auftauchen.

Red Bull

Max Verstappen hat einen Vertrag bis Ende des nächsten Jahres, dafür hat Red Bull beim Wechsel von Toro Rosso gesorgt. Anders sieht es bei Ricciardo aus. Dessen Vertrag läuft aus und seine Unzufriedenheit mit dem Team war in Monaco und Kanada zu spüren. Aber Red Bull wird ihn nicht gehen lassen, da man sonst Carlos Sainz befördern müsste. Der Spanier ist schnell, aber ist er schnell genug für Red Bull? Nein, Red Bull wird Ricciardo mindestens ein weiteres Jahr behalten.

Williams

F1_Race_Spain_2016_27Sollte Bottas Richtung Ferrari gehen, hat Williams einige Möglichkeiten. Die Ersatzfahrer wären Lance Stroll und Alex Lynn, beide sind aber zu unerfahren und ihre Ergebnisse bisher zu schwach. Es gäbe zwei direkte Möglichkeiten: Nico Hülkenberg und Jenson Button. Der Deutsche war schon mal bei Williams, bis man eher im Unfrieden auseinanderging. Auf der anderen Seite ist er einer schnellsten Piloten aus dem Mittelfeld, die es im Moment gibt, und er wird recht günstig sein.

Jenson Button wird seit einiger Zeit mit Williams in Verbindung gebracht. Auch er fuhr hier schon, man versteht sich gut. Button ist weiter schnell, er hält Alonso auf den Zehenspitzen, auch wenn seine Quali-Zeiten meist etwas schlechter sind. Aber sein Fahrstil und seine Erfahrung sprechen für ihn.

Eine andere Frage ist, ob Massa bleiben wird, dessen Vertrag auch ausläuft. Es wäre aber eine Überraschung, wenn Massa gehen müsste. Zum einen ist er nicht langsam, zum anderen bringt er sehr viel Geld ins Team. Williams will sich da sicher nicht schlechter stellen.

Eine Lösung könnte aber in Form von Felipe Nasr auftauchen, der zufälligerweise auch viel Geld mitbringt. Nasrs Qualitäten kann man ab und an im Sauber aufblitzen sehen, ob er so gut ist, dass er Massa ersetzen könnte, ist schwer zu sagen.

Insgesamt ist eher davon auszugehen, dass auch bei Williams alles bei alten bleibt.

Force India

Motor Racing - Formula One World Championship - Spanish Grand Prix - Race Day - Barcelona, SpainDie Verträge beider Piloten laufen aus. Vom Team hat man schon gehört, dass man beide Fahrer gerne behalten würde, doch die Abwanderungslust von Perez und Hülkenberg ist groß. Perez wird ein Angebot von Ferrari kaum ausschlagen, Hülkenberg dürfte einem Cockpit bei Williams nicht abgeneigt sein. Denn beide Piloten stecken Karriere-mäßig etwas in der Zwichkmühle. Sie gelten als Talente, die bessere Cockpits verdient hätten, aber es gibt nur vier Teams, die wirklich besser als Force India sind. Sollte Perez oder Hülkenberg gehen, gilt es als sicher, dass Pascal Wehrlein wegen der engen Verbindung von Mercedes und Force India das Cockpit bekommt. Sollte beide Fahrer das Team verlassen, könnte Felipe Nasr nachrücken. Ersatzfahrer Alfonso Celis wird man kaum im Cockpit sehen.

McLaren

MP4-31

MP4-31

Hier wird man sehr sicher einen Wechsel sehen. Alonso ist bis Ende 2017 fest, sein Gehalt von Santander und Honda. Jenson Button wird aber ziemlich sicher seine letzte Saison fahren und durch Stoffel Vandoorne ersetzt, den McLaren und Honda in diesem Jahr in der Super GT geparkt haben. Vandoorne gilt als absolutes Ausnahmetalent, vergleichbar mit Max Verstappen. Wie gut der Belgier ist, konnte er dieses Jahr in Bahrain zeigen, als er für den verletzten Alonso einsprang und den schwachen McLaren auf P10 manövrierte. Es wäre quasi eine Verschwendung, Vandoorne noch ein Jahr in Japan fahren zu lassen.

Was Button machen wird, ist unklar. Die oben beschriebene Variante bei Williams wäre eine Möglichkeit, aber sie ist recht unwahrscheinlich. Der Brite hat schon länger sein Interesse für die WEC formuliert, hier wäre aber nur dann Platz, wenn entweder ein neuer Hersteller in die Serie einsteigt (was nicht ansteht) oder wenn Porsche, Audi und/oder Toyota 2017 wieder einen dritten Wagen in Le Mans einsetzen.

Toro Rosso

Eines der wenigen Teams, bei dem sich nichts tun wird. Kvyat und Sainz sollen 2017 bleiben, auch weil der Red Bull-Nachwuchs sich in der GP2 nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Renault

Motor Racing - Formula One World Championship - Canadian Grand Prix - Practice Day - Montreal, CanadaDie Franzosen werden alles tun, um Magnussen im Team zu halten, er gehört ja zu den schnelleren Piloten im Feld. Dass Palmer 2017 noch im Renault sitzen wird, erwartet niemand. Er ist verglichen mit Magnussen zu langsam, es gibt da ein paar andere Fahrer, die Renault interessieren könnten. Als da wäre zum Beispiel Romain Grosjean, der bei Haas eine sehr gute Saison fährt. Grosjean ist damals zu Haas gegangen, weil Renault zu lange mit der Übernahme von Lotus gewartet hat. Aber man hätte sicher gerne einen schnellen Franzosen in einem französischem Team. Es gibt aber noch eine weitere Variante: Esteban Ocon. Der GP3-Meister aus Frankreich passt gut zu Renault, ist schnell und vor allem günstiger als Grosjean. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Ocon den Zuschlag bekommt.

HaasF1

Der Newcomer wird Romain Grosjean unbedingt halten wollen, denn es dürfte schwer werden, einen vergleichbaren Fahrer mit Erfahrung und Speed zu bekommen. Die Alternativen von Grosjean sind: Ferrari (sehr unwahrscheinlich) und Renault (siehe oben). Aber die meisten Beobachter gehen davon aus, dass Grosjean bei Haas bleiben wird. Auch Guiterrez könnte ein weiteres Jahr bei den Amis unterwegs sein. Zwar fällt er in Sachen Leistung zwar ab, aber auch nicht so weit, dass man sich Sorgen machen müsste. Alternativen hat Gene Haas im Moment auch nicht so viele. Es gibt Stimmen, die Indy 500-Sieger Alexander Rossi empfehlen, aber das wäre ein Risiko.

Sauber

F1_Race_Spain_2016_06Die beiden Pay-Driver bei Sauber sind unzufrieden und würden ihr Geld lieber woanders ausgeben. Felipe Nasr und Marcus Ericsson halten den Laden mit ihren Sponsoren am Leben, aber sie haben auch wenig Möglichkeiten, woanders hin zu gehen. Wie erwähnt gibt es rund um Nasr durchaus Interesse. Force India und sogar Williams könnten eine Alternative sein. Ericsson wird bei Sauber bleiben, er hat wohl keine andere Alternativen.

Das bedeutet aber nicht, dass Sauber keine Alternativen hat. Sergei Sirotkin ist mittlerweile so weit, dass man ihm durchaus zutrauen kann, in die F1 aufzusteigen. Immerhin kam er im letzten Jahr auf P3 in der GP2 und er bringt bekanntermaßen viel Geld mit, unter anderem von SMP. Es wäre nicht überraschend, wenn Sirotkin nächstes Jahr in einem Sauber sitzt.

Manor

Bei Manor hängt eine Menge davon ab, ob Wehrlein bleiben wird oder ob er zu Force India wechselt. Geht er, wird man sich in der GP2 umschauen. Kandidaten wären Alex Lynn und Artjom Markelow, der gerade in die Meisterschaft anführt. Ebenfalls nicht ohne Chancen ist Norman Nato aus Frankreich.

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

Klappflügel 25 Juni, 2016 - 23:14

Rosberg hat noch Renault als Alternative, wobei das ein Risiko darstellt.
Alles andere wäre ein Rückschritt, da keins anderes Team eine realistische Chance auf die WM hat. Abgesehen von McLaren und Ferrari, aber die beiden sind auch keine Alternative. Und Renault könnte dann Gro/Ros holen, wäre dann eine der besten Fahrerkombis im Feld. Sollten sie wirklich Geld brauchen, dann sollten sie Perez holen.
Ocon wäre ein Risiko, da keine F1 Erfahrung, aber Renault hat auch kein Team wo sie ihn parken könnten. Auch Aufgrund der neuen Regeln zumindest nächstes Jahr unwahrscheinlich.

Und das Ricciardo bei RB bleibt ist nicht sicher, da ihm RB zweimal den Sieg gekostet hat. Könnte ein Frustwechsel sein und wenn er es nicht jetzt macht ist die Ferrari-Chance weg. Wobei der angeblich bis 2018 Vertrag hat.

Perez bezweifle ich, den wollten sie zu Sauberzeiten schon nicht, da hatten sie Zugriff auf die Daten. Die Mitgift wird auch kein Hauptargument sein.
Ob Grosjean kommt wird auch von den Daten bei Haas abhängen. Aber ich denke es wird auf Kimi hinauslaufen, da es keine wirklich bessere Alternative mehr gibt.

Wirklich sicher sind die McLaen Kombi Alonso-Vandoorne, sowie Ferrari: Vettel-Kimi und RedBull: Verstappen+Ricciardo

Comments are closed.