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Tourenwagen-Report: The Boys Are Back in Town

von Max Albrecht
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Sowohl für die FIA WTCC als auch für die DTM geht es dieses Wochenende auf den einzigen Stadtkurs im Kalender.

Motorsports / DTM 4. race Nuernberg, NorisringWährend der Norisring ein absoluter Klassiker im DTM-Kalender ist, geht es für die Piloten der FIA WTCC erst zum zweiten Mal auf die Stadtstrecke in Vila Real. Beide Kurse sind recht unterschiedlich, was sogar dafür sorgen dürfte, dass die Rennen der DTM besser werden als die der FIA WTCC. Mit vier Kurven (nach offizieller Zählweise sind es acht) besteht der Norisring fast nur aus Geraden, die mit harten Anbremszonen enden. In Vila Real hingegen gibt es viele mittelschnelle Kurven die im dritten und vierten Gang gefahren werden. Genau daran lag es auch, dass die Rennen im letzten Jahr recht unspektakulär verliefen. In meiner Analyse schrieb ich: „Leider ist im ersten Rennen wirklich gar nichts mehr nach dem Start passiert. Zwar ist die Strecke wirklich schön, aber sie bietet kaum Überholmöglichkeiten und die FIA WTCC hat sie mit den zusätzlichen Kurven und Schikanen eher verschlechtert.“ So wird es wohl auch dieses Jahr laufen. Wichtigster Aspekt bei beiden Serien dürften wohl wieder die Gewichte werden.

FIA WTCC
Bevor wir auf die kommenden Rennen schauen, werfen wir erst einen kurzen Blick zurück auf das Event in Moskau. Beide Rennen fanden unter nassen Bedingungen statt und dank der ausführlichen Regentests konnte Lada zwei Doppelsiege beim Heimatrennen einfahren. Auch für Honda lief es zumindest im Hauptrennen ganz gut, da man drei Fahrzeuge in den Top 5 platzieren konnte. Den einzigen Podiumsplatz für Citroen konnte sich Yvan Muller im Eröffnungsrennen sichern.

Hier noch kurz meine Vorstellung der Strecke in Vila Real aus dem letzten Jahr:

Inzwischen sind die ersten Onboard-Aufnahmen aus den Trainings aufgetaucht und die Strecke sieht extrem vielversprechend aus. Abgesehen von ein, zwei Stellen ist es eine extrem flüssige und schnelle Strecke, die viele Kurven hat, die im dritten oder vierten Gang gefahren werden müssen. Zusätzlich geht es noch permanent bergauf und bergab, wodurch das Anbremsen noch einmal wesentlich erschwert wird. Im Endeffekt kommen 24 Kurven auf die 4,6 Kilometer lange Strecke und trotzdem rechne ich mit einigen Überholmanövern am Wochenende. Eine komplette Streckenvorstellung samt Onboard gibt es auch von Tom Coronel.

https://www.youtube.com/watch?v=l_IpLKdwlrI

Erschwerend kommt hinzu, dass es am Wochenende über 30°C werden und die Yokohama-Reifen damit am Limit sein dürften. Man wird wohl wieder einige Teams mit Reifenproblemen sehen und dadurch könnte es auch zu Verschiebungen und Safety-Car-Phasen kommen.

Den Ergebnissen aus Russland entsprechend müssen die Lada-Fahrer dieses Wochenende mit deutlich mehr Gewicht fahren: Die Zusatzgewichte ändern sich von 20 auf 70 Kilogramm. Da es auch am Wochenende nicht regnen soll, wird es wohl wieder ein Wochenende außerhalb der Top 5 für Lada. Jedoch sollte man sich langsam Gedanken machen, ob man nicht für Nicky Catsburg über Teamorder nachdenkt. Dank der Streichung der Resultate von Honda ist Catsburg inzwischen zusammen mit Mehdi Bennani Zweiter in der Tabelle mit 105 Punkten Abstand auf José-Maria Lopez. Daher wäre es inzwischen realistisch, wenn Lada dafür sorgt, dass Tarquini und Valente ihn vorbeilassen.

Auch die Honda müssen an diesem Wochenende 30 Kilogramm zuladen und starten so mit insgesamt 60 Kilogramm Zusatzgewicht. Für diese Saison muss man sich eigentlich nur noch auf Einzelresultate konzentrieren und eventuell kann einer der drei Werksfahrer noch Vizemeister werden. Für alles andere muss man die Verhandlung mit der FIA abwarten und ob man die WM-Punkte doch noch zurückbekommt. Eine schöne Zusammenfassung zu dem (illegalen) Unterboden gibt es bei Touringcarstimes. Dieses Wochenende wird man wohl in die Top 5 fahren können, aber einen Sieg dürfte es allenfalls durch das Reverse Grid im ersten Rennen geben.

Der große Favorit ist für mich dieses Wochenende wieder das Citroen-Werksteam. Zwar hat man weiterhin 80 Kilogramm Zusatzgewicht, aber zu der „richtigen“ Konkurrenz sind das nur noch 20 zusätzliche Kilos. Auch kann José-Maria Lopez dank seines Vorsprungs inzwischen alles riskieren, ohne die Befürchtung haben zu müssen, noch die Führung in der Weltmeisterschaft zu verlieren. Ich sehe ihn zumindest für das zweite Rennen wieder als absoluten Topfavoriten. Im Mac3 wird dieses Wochenende auch wieder Mehdi Bennani die beiden Werksfahrer unterstützen.

Die RML-Chevrolet müssen dieses Wochenende zehn Kilogramm Zusatzgewicht mit sich tragen. Tom Coronel und James Thompson dürften wohl die besten Chancen auf ein Finish in den Top 5 haben.

Bei Volvo gibt es zwar keine Veränderung beim Fahrzeuggewicht, doch bei der Fahrerwahl probiert man in Portugal mal etwas Neues. Robert Dahlgren wird Fredrik Ekblom ab diesem Wochenende ersetzen und Ekblom wird verstärkt im Entwicklungsteam von Polestar aktiv sein. Dahlgren wird jedoch beim FIA WTCC-Rennen in Motegi nicht starten können, da er parallel noch in der STCC fährt. Etwas überraschend ist das ganze schon, da Ekblom auch in der Tabelle vor Bjork ist und Dahlgren sich wohl erstmal wieder an die FIA WTCC gewöhnen muss. Nächstes Jahr möchte man dann eventuell mit drei Fahrzeugen in der Tourenwagenweltmeisterschaft starten. Dieses Wochenende wird man als einziger Hersteller komplett ohne Zusatzgewichte starten und trotzdem wird man wohl weiterhin am Rande der Top 10 unterwegs sein.

Gesamtwertung

DTM
Eigentlich ist es extrem leicht auf die siegreiche Marke am Wochenende zu tippen. Die 13 letzten Rennen am Norisring hat Mercedes gewonnen und dieses Jahr hat man auch noch das leichteste Fahrzeug, sodass eigentlich nichts gegen einen Sieg spricht. Die große Frage wird aber das Wetter, denn sowohl für den Samstag als auch für den Sonntag ist Regen vorhergesagt. Man könnte aber Samstag das Glück haben, in einem dreistündigen Zeitraum zu fahren, in dem es wenn nur leicht regnet.

Falls es bei der Mercedes-Dominanz am Norisring bleibt, sollte man Robert Wickens ganz oben auf der Favoritenliste haben. Momentan führt die Gesamtwertung an und auch am Norisring war er in den letzten Jahren immer gut unterwegs. Zusätzlich dürfte er auch die Unterstützung der anderen Mercedes-Fahrer bekommen und so sollte er es in beiden Rennen zumindest in die Top 5 schaffen.

Die Audi RS5 DTM sind dieses Wochenende fünf Kilogramm schwerer als die Mercedes-AMG C63 DTM. Momentan hat man im Meisterschaftskampf mit Jamie Green, Edoardo Mortara und Mattias Ekström drei Piloten, die direkt an Wickens dran sind. Das größte Potenzial sehe ich momentan eigentlich bei Ekström, doch dieser steht vor zwei Problemen. Zum einen schafft er es nur selten, sich im Qualifying eine gute Position herauszufahren, zum anderen ist noch nicht ganz klar, ob er beim Saisonfinale antreten wird, da am gleichen Wochenende die Rallycross-Weltmeisterschaft ein Event hat. Zwar hat Ekström bisher gesagt, dass er auf jeden Fall die DTM-Rennen fahren wird, aber falls er noch ernsthafte WM-Chancen in der WRX hat, ist ein Start dort nicht unwahrscheinlich.

Mit dem schwersten Fahrzeug geht BMW in das erste Qualifying. Die BMW M4 DTM sind 7,5 Kilogramm schwerer als die Mercedes, aber zumindest am Samstagmorgen ist die Regenwahrscheinlichkeit sehr hoch. Daher sollte sich das Zusatzgewicht nicht so sehr auswirken und einige BMW-Piloten werden es wohl in die Top 10 schaffen. Der von der Markenorder begünstigte Fahrer dürfte wieder Marco Wittman sein, da er als einziger BMW-Pilot noch direkt an Robert Wickens dran ist.

Im Rahmenprogramm der DTM fahren dieses Wochenende wieder der Audi Sports TT Cup, die Formel 3 Europameisterschaft und der Porsche Carrera Cup. Die ARD überträgt die Qualifyings auf EinsFestival und die Rennen selbst im Hauptprogramm. Zusätzlich gibt es alle DTM-Sessions ab Samstag im Youtube-Livestream. Die genauen Zeiten und Links entnehmt ihr am besten unseren TV-Zeiten. Für Fans an der Strecke (Gruß an Phil!) gibt es dann noch Highlights wie die „Wahl zur Miss Norisring“ oder „Glücksrad & Popcorn for free“ an der Porsche Hospitility…

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