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NASCAR: Analyse Michigan Juni 2016

von KristianStooss
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Mit dem Low-Low-Downforce-Paket unter dem Hintern sicherte sich Joey Logano in Michigan seinen ersten Saisonsieg und kann damit auch recht entspannt in Richtung Chase blicken. Zurückblicken konnte er nach dem Rennen auf einen weiteren Chase – nämlich Chase Elliott, der einen sensationellen zweiten Platz einfuhr.

MIS_NSCS_VL_061216Nach dem Start von der Pole-Position und mit insgesamt 138 von 200 möglichen Führungsrunden konnte man bei Joey Logano nach dem Einbiegen in die Victory-Lane schon fast von einem Start-/Ziel-Sieg sprechen – nach NASCAR-Maßstäben halt, denn seine formidable Fahrt wurde nur selten durch andere Piloten unterbrochen. Unter anderem taten sich hier Chase Elliott (35), Brad Keselowski (10) und Martin Truex Jr. (10) hervor, die auch tatsächlich die einzigen Piloten blieben, die zehn oder mehr Umläufe in Führung verbringen konnten. Truex und Keselowski jagten Logano zum Start beziehungsweise gegen Halbzeit einige Runden an der Spitze ab, während Elliott einen Großteil des dritten Rennviertels bestimmte. Seinen ersten Cup-Sieg verhinderte allerdings die Tankkanne beim finalen Boxenstopp, auch wenn er danach noch bei drei Restarts die Gelegenheit bekam, Joey Logano abzufangen. Die #22 fuhr allerdings jedes Mal schnell einen ausreichenden Vorsprung heraus, um dies zu verhindern. Trotzdem legte der Top-Rookie mit seinem sechsten Top-5-Resultat in 15 Rennen das beste Cup-Rennen seiner noch jungen Karriere auf den Asphalt und schob sich damit in der Meisterschaft auf den sechsten Rang nach vorne. Damit ist er in diesem Jahr mit Abstand der beste Pilot ohne Saisonerfolg, dahinter folgt nämlich erst auf Platz 11 ein ebenfalls noch siegloser Dale Earnhardt Jr. Eine Rückkehr der #24 in die Victory-Lane wird meiner Meinung nach definitiv nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Genauso stark präsentierte sich erneut Kyle Larson, der mit seinem dritten Platz ebenfalls etwas Boden im Kampf um eine Playoff-Platzierung gutmachen konnte. Er ist derzeit aber noch etwas zu inkonstant in seinen Ergebnissen, denn entweder Larson kommt in die Top-5, er dümpelt im Mittelfeld vor sich hin oder er fällt ganz aus. Sein Teamkollege Jamie McMurray befindet sich da schon eher in Chase-Reichweite, überraschenderweise jedoch mit einem Top-10-Resultat weniger als die #42. Die Top-5 komplettierten an diesem Wochenende Brad Keselowski und Kevin Harvick, dahinter liefen bis Platz 10 Carl Edwards, Tony Stewart, Austin Dillon, besagter Jamie McMurray und Kurt Busch ein. Für Stewart präsentierte sich Michigan endlich mal als ein Rennen ohne größere Probleme und es bleibt die Frage, ob ihm jetzt sein bekannter Sommer-Turnaround gelingt.

Insgesamt zeigte sich das erste Punkterennen mit dem überarbeiteten Low-Downforce-Paket sehr turbulent. Die Autos waren extrem anfällig für unruhiges Fahrverhalten im engen Mittelfeld und sobald jemand dem Kontrahenten einen Sidedraft reindrückte, kam es meist zu einem Dreher. Ganze sieben der insgesamt neun Cautions wurden durch Unfälle oder Dreher ausgelöst und nur eine aufgrund von Debris. Zusätzlich legte Kyle Busch recht früh einen spektakulären, feurigen Motorschaden hin und musste das Rennen als Letzter beenden. Als meistbetroffene Unfallfahrer reihten sich Dale Earnhardt Jr., AJ Allmendinger, Jeffrey Earnhardt (2x), Brian Scott, Matt DiBenedetto und Denny Hamlin nur knapp vor Busch hinter den Top-30 ein.

Auch wenn man mit dem Racing an sich durchaus zufrieden sein und tolle Restarts und Duelle sehen konnte, denke ich nicht, dass diese weiter verringerte Abtriebsvariante für den Michigan International Speedway die richtige Wahl war. Der fehlende Luftwiderstand sorgte für Geschwindigkeiten im Kurveneingang von gut 218 mph, was angesichts instabiler und übersteuernder Fahrzeuge schon ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellte. Die Quittung bekam man ja auch direkt in Form der zahlreichen Unfälle im Verkehr. Mal schauen, wie sich dieses Aero-Paket beim nächsten Test in Kentucky in einem Monat schlägt. Am nächsten Wochenende ist jedenfalls erstmal Pause für den Sprint Cup, bevor es danach mit dem ersten Rundkursrennen der Saison in Sonoma weitergeht.

Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings

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