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FIA WTCC: Analyse Hungaroring – Rennaction vs. Rennleitung

von Max Albrecht
2 Kommentare

Bei schwierigen Bedingungen absolvierten die Fahrer der FIA WTCC zwei gute Rennen am Hungaroring, aber die Rennleitung hat sich mal wieder von ihrer schlechten Seite gezeigt.

12 HUFF Rob (GBR) Honda Civic team Castrol Honda WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI

12 HUFF Rob (GBR) Honda Civic team Castrol Honda WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 – Photo Florent Gooden / DPPI

Es war schon eine verrückte Situation am Sonntag nach dem ersten Rennen, als noch keiner der Beteiligten wusste, ob überhaupt das Ergebnis des Qualifyings vom Vortag final ist. Honda ist in Ungarn mit einem neuen Unterboden gestartet und die FIA brauchte bis Sonntag nachmittag, um zu einer Entscheidung zugunsten Hondas zu gelangen. Im modernen Motorsport dürfte es ein absolutes Novum sein, dass eine Entscheidung der Stewards länger als 24 Stunden dauert und ein Rennen ohne die finalen Qualifyingsresultate gestartet wird. Sowohl für die Rennleitung als auch für Honda war es im Endeffekt nicht entscheidend, da Honda im ersten Rennen nicht die richtige Strategie hatte und keines der Werksfahrzeuge in die Top 10 gefahren ist. Ähnlich schlecht lief es für die Offiziellen der FIA WTCC mit dem Team-Zeitfahren MAC3. Nachdem ich das neue Format noch in der Vorschau gelobt habe, kam es dieses Wochenende zu größeren Problemen. Bei dem Versuch der Lada hatte Hugo Valente einen Frühstart, sodass alle Fahrer eine 30-Sekunden-Zeitstrafe bekommen haben. Auch Citroen bekam diese Strafe, da Mehdi Bennani gegen die Track Limits verstoßen hatte. Dadurch gewann Honda mit 29,8 Sekunden (es wäre also spannend geworden) vor Citroen; Lada verlor 31 Sekunden gegenüber der japanischen Marke.

Rennen 1
Die Entscheidung zwischen Regenreifen und Slicks war für die Teams denkbar schwer, denn in der FIA WTCC muss man sich fünf Minuten vor Rennbeginn festlegen und zu diesem Zeitpunkt war die Strecke noch recht trocken. Rechtzeitig zur Einführungsrunde kam es aber zu einem Schauer und die Strecke war deutlich zu nass für Slicks. Die großen Verlierer dieses Wetterumschwungs waren die Werksteams von Citroen und Honda, die beide mit Slicks auf der Frontachse in das Rennen gegangen sind.

68 MULLER Yvan (fra) Citroen C Elysee team Citroen TOTAL WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI

68 MULLER Yvan (fra) Citroen C Elysee team Citroen TOTAL WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 – Photo Florent Gooden / DPPI

Unverständlich für die meisten Beobachter des Rennens war, dass die Citroen erst in Runde acht an die Box gingen, um auf Regenreifen zu wechseln. Vor dem Boxenstopp war man pro Runde circa zehn Sekunden langsamer als das restliche Feld, und eigentlich hätte man ähnlich wie Gabriele Tarquini die Reifen schon nach der Einführungsrunde wechseln müssen. Ähnlich erging es Tom Coronel und Thed Bjork, die beide erst in Runde 9 auf Regenreifen gewechselt sind. Am Ende des Rennens lagen beide Citroen nicht innerhalb der Punkte und hatten eine Runde auf den Sieger verloren. Auch die Werks-Honda kamen nicht in die Top 10 und so beendeten sie das Rennen ohne Punkte. Besonders schlecht verlief der erste Lauf für Norbert Michelisz, da er noch vor dem Start eine Turboschaden erlitt. Bester Honda-Pilot wurde Ferenc Ficza auf dem neunten Rang.

Von der Pole Position durfte Mehdi Bennani vor Fredrik Ekblom starten. Nicky Catsburg durfte von Platz drei starten und konnte so ein Fundament für seinen dritten Rang im Rennen legen. Eine extrem gute Startphase erwischte auch John Filippi, der sich von Platz 13 auf den fünften Rang innerhalb der ersten drei Runden nach vorne fahren konnte. Er bekam jedoch in der vierten Runde eine Durchfahrtsstrafe, da er nicht richtig in seiner Startbox stand. Am Ende reicht es für ihn noch zum achten Rang.

START OPENING RACE during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

START OPENING RACE during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 – Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Während Mehdi Bennani vorne das Rennen dominieren konnte, entwickelte sich ein schönes Duell zwischen Ekblom und Catsburg, das sich im Laufe des Rennens zugunsten Catsburgs entwickelte. In Runde 13 von 14 musste Catsburg sich jedoch noch Tom Chilton geschlagen geben, nachdem dieser teilweise 1,5 Sekunden schneller war als das restliche Feld. Ein gutes Rennen erwischte auch Lada-Pilot Gabriele Tarquini, der bis auf den fünften Platz nach vorne kam, nachdem er das Rennen aus der Box in Angriff genommen hatte.

Während es für das Citroen-Werksteam ein extrem schlechtes Eröffnungsrennen war, erzielte Sébastien Loeb Racing mit dem Doppelsieg von Bennani und Chilton das beste Resultat der Teamgeschichte. Chilton sagte nach dem Rennen, dass man in Magny-Cours im Winter bei Schnee getestet hat und die Informationen auch für das Rennen in Ungarn benutzen konnte.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Im zweiten Rennen hatte kein Team über Slicks nachgedacht und alle Piloten sind mit Full Wets in das Rennen gegangen. Die erste Startreihe teilten sich mit José-María López und Tom Coronel zwei Verlierer des ersten Laufs. Von Platz acht kommen konnte sich jedoch Yvan Muller zuerst auf den vierten Rang verbessern und dank eines Verbremsers von Tom Coronel war er nach der zweiten Kurve sogar auf dem dritten Platz. Für Coronel ging es danach noch weiter nach hinten und er beendete das Rennen nur auf dem siebten Rang.

27 FILIPPI John (fra) Chevrolet Cruze RML team Campos racing action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

27 FILIPPI John (fra) Chevrolet Cruze RML team Campos racing action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 – Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Hinter Muller konnte sich mit Mehdi Bennani noch ein dritter Citroen in den Top 4 platzieren, jedoch bekam Bennani eine Strafe für das Auslösen einer Kollision. Er hatte Tiago Monteiro ganz leicht von der Strecke geschoben und in den meisten Tourenwagenserien hätte es wahrscheinlich nur eine Verwarnung gegeben, aber Bennani bekam nach der Kollision eine Durchfahrtsstrafe. Zwischen Lopez und Muller befand sich noch Rob Huff, aber dieser verbremste sich leicht, sodass Muller auf den zweiten Rang kam.

Für eine Safety-Car-Phase sorgte Grégoire Demoustier, nachdem er vor Kurve 1 Aquaplaning hatte und sein Fahrzeug in die Reifenstapel in Turn 1 gesetzt hat. Direkt nach dem Restart wurde auch das Rennen für Gabriele Tarquini durch einen Kontakt mit Thed Bjork beendet. Während für Bjork das Rennen noch weiterging und er mit dem verten Rang sein bestes Saisonresultat erreichte, war bei Tarquini die Aufhängung kollabiert.

In Runde 10 kam es dann zum „Eklat“, als Rob Huff probierte, an Yvan Muller vorbeizukommen und diesen dabei in Kurve 2 leicht von der Strecke schob. Muller hatte nur einen Platz verloren und trug eine Mitschuld an der Kollision, da er kurz vor der Kurve noch die Linie wechselte. Ähnlich wie beim vorherigen Zusammenstoß bekam auch Rob Huff unverdienterweise eine Durchfahrtsstrafe. Dadurch hatte die Rennleitung das bis dahin spannende Rennen zerstört, da es sonst einen Zweikampf zwischen Lopez und Huff um den Sieg gegeben hätte.

Besonders verärgert war Rob Huff nach dem Rennen über die Reaktion von Yvan Muller, der sich lautstark beschwerte und die Aktion unfair fand. Wenn man jedoch an die Rempeleien eines Yvan Muller in den letzten Jahren denkt, ist diese Entscheidung noch unverständlicher. Die komplette Aussage von Huff gibt es bei Touringcarstimes

Auch gegen Rennende gab es nochmal Drama, da Catsburg eine Durchfahrtsstrafe für das Missachten der Track Limits bekommen hat, und bei Norbert Michelisz kollabierte die Aufhängung in der letzten Runde. Er fiel vom fünften auf den zehnten Rang.

Ergebnis Rennen 2

Am Ende lässt sich festhalten, dass beide FIA WTCC-Rennen gut waren, aber die Rennleitung den zweiten Lauf durch ihre Entscheidung verschlechtert hat. Eine Zusammenfassung der beiden Rennen kann man heute Abend bei Eurosport ab 0:30 sehen, oder einfach mal bei Youtube suchen. Weiter geht es für die FIA WTCC in zehn Tagen auf der neuen Strecke in Marrakesh.

Gesamtwertung

DEMOUSTIER Grégoire (fra) Citroen C Elysee team Sebastien Loeb racing portrait ambiance CRASH during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI
START MAIN RACE 37 LOPEZ Jose Maria (arg) Citroen C Elysee team Citroen TOTAL WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI
68 MULLER Yvan (fra) Citroen C Elysee team Citroen TOTAL WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI
27 FILIPPI John (fra) Chevrolet Cruze RML team Campos racing action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI
62 BJORK Thed (swe) Volvo S60 team Polestar Cyan racing action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI
12 HUFF Rob (GBR) Honda Civic team Castrol Honda WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI
61 EKBLOM Fredrik (swe) Volvo S60 team Polestar Cyan racing action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI
Start of race 1. 68 MULLER Yvan (fra) Citroen C Elysee team Citroen TOTAL WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Florent Gooden / DPPI
05 MICHELISZ Norbert (hun) Honda Civic team Honda racing Jas action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Hungary at hungaroring, Budapest from April 22 to 24, 2016 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

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2 Kommentare

R. Kurz 27 April, 2016 - 07:55

„Auch die Honda kamen nicht in die Top10 und so beendeten sie das Rennen ohne Punkte. […] Bester Honda Pilot wurde Ferenc Ficza auf dem 9. Rang.“

Was denn jetzt? Kein Honda in Top10 oder bester Honda Platz 9?

Max Albrecht 27 April, 2016 - 12:07

Hallo R. Kurz,
Ich hätte wohl schreiben sollen „kein Werksfahrzeug von Honda in den Top10“. Mit dem Zengo Honda war ein Fahrzeug in den Top10.

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