FIA WTCC: Analyse Slovakiaring / Vorschau Hungaroring 2016

Am vergangenen Wochenende konnte die FIA WTCC mit zwei guten Läufen am Slovakiaring überzeugen, doch durch die Kompensationsgewichte für Honda und Lada wird Citroen wieder stärker dominieren.

07 VALENTE Hugo (fra) Lada Vesta team Lada Sport Rosneft action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Championship race of Slovakia at Slovakia Ring, from April 15 to 17 2016 – Photo François Flamand / DPPI.

Zum ersten Mal in der Geschichte der TC1-Fahrzeuge waren am vergangen Wochenende drei Hersteller auf einem Niveau unterwegs und dementsprechend waren auch beide Rennen gut. Auch das oft kritisierte Team-Zeitfahren MAC3 wurde ein voller Erfolg, da die drei Honda-Werksfahrer und die Citroens nach zwei Runden eine identische Zeit erreicht hatten. Nachdem ich das Team-Zeitfahren sowohl in Le Castellet als auch auf dem Slovakiaring gesehen habe, muss ich sagen, dass das System deutlich unterhaltsamer ist, als man es erwartet hätte. Natürlich fällt und steigt der Unterhaltungswert des Team-Zeitfahrens mit der Ausgeglichenheit der Hersteller und daran könnte es dieses Wochenende scheitern. Doch bevor wir auf das kommende Rennen schauen, erstmal ein kurzer Rückblick auf die Geschehnisse am Slovakiaring.

Rennen 1
Durch das Reverse Grid durfte Hugo Valente von der Pole Position in das Rennen gehen, vor Mehdi Bennani, Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro. Den besten Start dieser Piloten erwischte Bennani, der sich schon vor der ersten Kurve die Führung sichern konnte. Verfolgt wurde er von Monteiro und Rob Huff, der sich mit einem guten Start vom sechsten auf den dritten Rang verbessern konnte.

Für die Lada-Piloten Tarquini und Valente lief es weniger gut, da die beiden schon in der ersten Runde kollidierten, und Hugo Valente kam am Ende des Rennens auch nur auf den elften Rang. An der Spitze konnte sich mit Bennani, Monteiro und Huff die Führungsgruppe schon früh absetzen, während Gabriele Tarquini seinen vierten Rang bis zum Rennende verteidigte und so die anderen aufhielt.

Im Kampf zwischen den Citroen-Werkspiloten konnte José-María López seine bessere Startposition auch in ein besseres Resultat gegenüber Yvan Muller umsetzen. Zwar kam Muller am Start an ihm vorbei, aber er kam nicht so gut in den Zweikämpfen wie Lopez zurecht und musste sich gegen Rennmitte geschlagen geben. Er wurde nur als Siebter gewertet, während Lopez immerhin den fünften Rang erreicht hat.

Im Kampf um den Sieg konnte sich Tiago Monteiro in Runde 9 noch an Mehdi Bennani vorbeibremsen. Der Honda war zwar deutlich langsamer auf der Geraden, aber Monteiro schaffte es mit einem Überraschungsmanöver in der Anbremszone von Kurve 8, den Citroen-Privatier zu überholen.

Der einzige Fahrer, der nicht in Ziel kam, war Ferenc Ficza, da sein Honda Civic WTCC in Runde 8 zu brennen anfing und er den Wagen im Kiesbett abstellen musste. Thed Björk konnte das Rennen zwar als Achter beenden, aber er wurde noch nachträglich disqualifiziert, da sein Luftmengenbegrenzer zu groß war.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Die Pole Position für das zweite Rennen sicherte sich Yvan Muller vor Nicky Catsburg. Den besten Start erwischte jedoch José-María López, der sich vom dritten Platz kommend auf Platz 1 schieben konnte. Umgekehrt lief es für Muller, der nach dem Start nur noch auf dem dritten Rang lag.

Während Lopez und Catsburg um die Führung kämpften, waren Muller und Rob Huff im Zweikampf um den dritten Rang verwickelt, der in der dritten Runde mit einem Zusammenstoß der beiden Piloten endete. Rob Huff konnte das Rennen nur auf dem 14. Platz beenden, nachdem er noch einen Reifenschaden in Runde 11 erlitt, und auch Yvan Muller konnte sich nur noch auf den fünften Rang retten.

Im Kampf um die Führung kam es jedoch zu einer kleinen Sensation, da Catsburg Lopez überholen konnte, nachdem dieser einen kleinen Fahrfehler hatte. Der anschließende Zweikampf zog sich bis in die letzte Runde, in der José-María López auf der Start-Ziel-Geraden an Nicky Catsburg vorbeigehen konnte. Vorausgegangen war ein Fahrfehler Catsburgs, durch den Lopez erst wieder an ihn herankam.

Ergebnis Rennen 2
Gesamtwertung

Vorschau Hungaroring

depart start during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Championship race of Slovakia at Slovakia Ring, from April 15 to 17 2016 – Photo François Flamand / DPPI.

Zum ersten Mal in dieser Saison werden die Zusatzgewichte neu verteilt und das betrifft vor allem Honda und Lada. Das aktuelle System zum „Erfolgsgewicht“ besagt, dass die Gewichtsdifferenz bei 0,1 Sekunden nur zehn Kilogramm betragen darf, bei 0,2 Sekunden 20 Kilogramm usw. Da Honda bei den letzten beiden Veranstaltung im Schnitt nur 0,1 Sekunde langsamer als Citroen war, muss man sich auf zehn Kilogramm annähern und das bedeutet, 70 Kilogramm zuzuladen. Lada lag durchschnittlich 0,3 Sekunden pro Runde hinter Citroen und so muss man für dieses Wochenende 50 Kilogramm zuladen. Außerhalb der Erfolgsgewicht-Vergabe sind Volvo und die RML-Teams, da man momentan noch mehr als 0,8 Sekunden hinter Citroen rangiert.

Es dürfte also jetzt schon klar sein, dass Honda und Lada dieses Wochenende wohl keine Chance mehr gegen Citroen haben und es nur im ersten Rennen reichen könnte. Wie schon in den letzten Jahren geht auch Norbert Michelisz als Favorit ins Wochenende, nachdem er bisher immer ganz gute Ergebnisse auf seiner Heimatstrecke gezeigt hat.

Eurosport wird dieses Wochenende weder auf Eurosport 1 noch auf Eurosport 2 das Rennen zeigen. Momentan ist auch noch nicht geplant, eine Aufzeichnung der Läufe zu senden, und so dürften die einzigen Bewegtbilder am Dienstag Abend um 0:30 Uhr im FIA WTCC Magazin auf Eurosport laufen. Die einzige Alternative dürfte der Eurosport Player sein und bei Youtube tauchen die Rennen zumeist auch am Ende des Abends auf.
Anmerkung 23.04: Eurosport 2 hat sich entschieden doch den ersten Lauf ab 14:15 live zu übertragen.