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USCC – Vorschau 24h von Daytona 2016 – Prototypen

von DonDahlmann
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Mit den 24h von Daytona startet die Motorsportwelt traditionell in die neue Saison. In diesem Jahr dürfte vor allem der Kampf in den GT-Klassen spannend werden.

8-10 January, 2016, Daytona Beach, Florida USA 10, Chevrolet, Corvette DP, P, Ricky Taylor, Jordan Taylor, Max Angelelli ©2016, Richard Dole LAT Photo USA

Die USCC startet in ihre dritte Saison und außer dem neuen Sponsor Weathertech gibt es ab diesem Jahr auch eine neu gestaltete GT-Klasse. Die IMSA hat sich dazu durchgerungen, statt der GT4/GTC nun auf die GT3 zu setzen. Selbstverständlich mit eigenen BoP-Regeln, wo kämen wir auch dahin, wenn die USA einfach so GT3-BoPs aus Europa übernehmen würde. Natürlich übernimmt man die FIA-Einstufung, bastelt daraus aber dann was sehr eigenes. Dazu aber später mehr. Bei den Prototypen gibt es keine Neuigkeiten, die große Umwälzung erfolgt hier erst im nächsten Jahr.

In Daytona selber hat sich an der Strecke nichts verändert. Man fährt weiter eines der interessantesten Infields, die man in den USA finden kann, aber auch alle Steilkurven. Neu ist fast die gesamte Anlage der Haupttribüne, die man im Laufe des letzten Jahres gebaut hat. Angesichts der meist eher sehr überschaubaren Zuschauerzahlen beim 24h-Rennen sollte das keine Rolle spielen.

Für die Daytona-Prototypen ist es der letzte Auftritt beim 24h-Rennen – angeblich. 2017 sollen die Daytona Prototyp International folgen, aber genaues weiß man da noch nicht. Etwa wie die auf dem LMP2-Reglement basierenden Fahrzeuge aussehen werden. In diesem Jahr dürfen die steinalten Chassis aber noch mal ran und Daytona liegt den Wagen von Riley und vor allem Chevy mehr als gut, sodass sie auch als Favoriten vor den LMP2 gelten.

Siegreicher DP von Action Express

Wie üblich trifft man auf die alten Bekannten, plus die Verstärkung für die 24h. Die 2015er Champions Action Express treten wieder mit Fittipaldi/Barbosa an, haben sich aber mit Audi-Werkspilot Albuquerque und Ex-Ganassi-Stammpilot Scott Pruett massiv verstärkt. Pruett hat seinen Platz bei Ganassi verloren, der in der GTLM lieber auf GT-Piloten setzt. Somit ist der Seriensieger des Rennens „free agent“ und wird vermutlich auch in Sebring und beim Petit Le Mans für Action Express an den Start gehen. Die Verpflichtung von Pruett dürfte die Siegchancen von Action Express deutlich steigen lassen.

Nicht weit dahinter liegt aber der Betrieb der Familie Taylor, die sich mit Max Angelelli verstärkt haben. Eingespieltes Team, bekannte Technik – so kann man in Daytona gewinnen. Allerdings müsste man dafür auch das Pech loswerden, dass Jordan und Ricky Taylor im letzten Jahr verfolgt hat.

Als dritte Favoriten kann man das zweite Action Express-Team sehen, den Wheelen-Wagen. Cameron und Curran, die letztes Jahr haarscharf am Titel vorbeigeschrammt sind, haben sich mit Simon Pagenaud und Johnny Adam verstärkt, was sie vor allem wegen Adam nominell etwas schwächer aussehen lässt. Da sich Cameron, Curran und Pagenaud die meiste Zeit das Steuer teilen werden, sollte man sie aber nicht unterschätzen.

8-10 January, 2016, Daytona Beach, Florida USA 01, Ford, Riley DP, P, Lance Stroll, Alex Wurz, Brendon Hartley, Andy Priaulx ©2016, Richard Dole LAT Photo USA

Ganassi schickt in Daytona noch mal seine beiden Riley-Ford ins Oval. Auch wenn Ford nichts mehr am Motor gemacht hat und auch die Weiterentwicklung des Riley bei Ganassi stillgestanden hat, ist der Wagen nicht langsam. So groß sind die Entwicklungsmöglichkeiten über den Winter in der USCC eh nicht. Da Ganassi sein Hauptaugenmerk auf die Ford GT legt und dort auch einen Teil seiner Mannschaft untergebracht hat, musste er seine Prototypen neu besetzten. Und was für eine Besetzung das ist. Im einen Wagen werden die Herrschaften Brendon Hartley, Andy Priaulx, Lance Stroll und Alex Wurz Platz nehmen. Im anderen drehen Scott Dixon, Jamie McMurray, Kyle Larson und Tony Kanaan am Steuer. Damit hat Ganassi auf jeden Fall einen Chance auf den Gesamtsieg.

Komplett neu hat sich das VisitFlorida-Team aufgestellt. Richard Westbrook ist zu Ford abgewandert, Michael Valiante ist ebenfalls weg. Stattdessen werden Ryan Dalziel und Marc Goosens antreten, die am Wochenende durch Ryan Hunter-Raey verstärkt werden. Das Team ist auf gar keinen Fall zu unterschätzen, allerdings muss sich Goosens erst noch an den Prototyp gewöhnen. Mehr oder weniger außerhalb der Konkurrenz fährt die „Highway to help“-Mannschaft. Zwar hat man mit Jim Pace und Dorey Schroeder zwei exzellente Piloten, der Rest der Mannschaft ist allerdings in der Kategorie „Amateur“ zu werten.

2016 WeatherTech SportsCar Championship Roar Daytona TestingDie LMP2 legen in Daytona die Le Mans-Aerodynamik an und sind gar nicht so schlecht vertreten. Dauerstarter Michael Shanks hofft, dass der im letzten Jahr arg anfällige Honda HPD sich über den Winter gebessert hat. An der Mannschaft sollte es jedenfalls nicht scheitern. Pew und Negri bleiben Stammfahrer, unterstützt werden sie von AJ Allmendinger und Olivier Pla, den OAK zur Verfügung stellt. Der zweite Ligier kommt von ESM, die aber nur einen Wagen einsetzen. Sharp, Ed Brown, van Overbeek und Felipe Derani werden versuchen, Richtung Podium zu fahren.

Einen Neuzugang für das Rennen in Daytona gibt es ebenfalls zu vermelden. SMP rückt mit einem BR01-Chassis nebst Nissan-Motor in den USA an. Der Grund für den Ausflug: Teaminhaber Boris Rotenberg lotet aus, ob andere US-Teams Interesse an seinem Auto haben. Damit der Wagen auch vorne zu sehen ist, hat man ihn gut besetzt. Neben Aleshin und Ladygin werden Nicolas Minassian und Maurizio Mediani den BR01 pilotieren. Hat das Team überhaupt Chancen? Der BR01 zeigte sich in seiner ersten Saison durchaus schnell, aber auch anfällig für elektronische Probleme. Auch war der Reifenverschleiß ein Problem, aber da man in Daytona auf den knallharten Continental unterwegs sein wird, sollte das eher keine Rolle spielen.

2016 WeatherTech SportsCar Championship Roar Daytona TestingMazda ist auch wieder dabei, allerdings hat man den Diesel rausgeworfen. Das Projekt, einen Diesel von der Stange zu nehmen und ihn in einen Rennwagen zu bauen, ist kläglich gescheitert. Da der Diesel in den USA ab 2017 eh nicht mehr starten darf, hat man ins Regal gegriffen und einen etwas angestaubten 2 Liter-Benziner hervorgekramt, den man vor Jahren mal zusammen mit Elan entwickelt hatte. Beim Chassis hat sich auch nichts getan, das alte Ding von Lola kommt in einer von Mazda umgebauten Variante auf die Strecke. In Sachen Fahrer ist man aber gar nicht so schlecht unterwegs. In einem Wagen werden Joel Miller, Tom Long und Ben Develin sitzen, im anderen Jonathan Bomerito, Tristian Nunez und Spencer Pigott.

Bleibt der Delta-Wing, den man tatsächlich auch 2016 wieder sehen wird. Sogar mit deutscher Besetzung, denn Andreas Wirth nimmt im Wagen Platz. Ansonsten: Kathrine Legge, Andy Meyrick, Sean Rayhall. Der Delta-Wing ist, wenn er denn fährt, schnell. Aber das Problem ist halt, dass er zu selten fährt. Da man weiter auf den von Elan entwickelten Motor setzt, wird sich vermutlich auch nicht viel ändern.

Soweit die Prototoypen. Auch wenn das Feld in Daytona stark ist, das wird sich in der Saison ändern. Spätestens nach Sebring verschwinden beide Ford, der ESM und vermutlich der SMP. Auch der „Highway to Help“ wird nur einmal eingesetzt. Die restliche Saison wird es also wie gewohnt übersichtlich an der Spitze der USCC.

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