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Best of 2015 – Don Dahlmann

von DonDahlmann
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Wie immer blicken wir auf unsere persönlichen Momente der abgelaufen Motorsportsaison zurück. Und da gab es so einige Highlights.

Doch bevor ich zu den schönsten Momenten des Jahres 2015 komme, muss ich erst mal an Jules Bianchi und Justin Wilson erinnern. Zwei tote Rennfahrer in einer Saison – das müssen wir, der Sicherheit sei Dank, nur selten berichten. Und dennoch erinnern uns beide Fahrer daran, dass dort Menschen sind, die ihr Leben aufs Spiel setzen. Wir haben gesehen, wie schnell es gehen kann, dass ein tödlicher Unfall passieren kann. Eine Unachtsamkeit, eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Wir werden Bianchi und Wilson nicht vergessen. Ebenso wenig wie den Fan, der beim VLN-Lauf auf dem Nürburgring ums Leben gekommen ist, als ein Nissan abhob. Die Konsequenzen des Unfalls wurden lange und kontrovers diskutiert. Und das ist auch gut, denn ein „weiter so“ darf es noch solchen Unfällen nicht geben.

Bestes Rennen
Jetzt kommt eine kleine Überraschung: Das beste Rennen war für mich in diesem Jahr ausnahmsweise mal nicht das 24h-Rennen von Le Mans. Es war das letzte Rennen der WEC in Bahrain. Technische Probleme sorgten bei Porsche dafür, dass der schon fast sicher geglaubte Fahrertitel um ein Haar doch wieder bei Audi gelandet wäre. Im letzten Rennen der Saison waren die Ingolstädter wieder dran an den Porsche und sorgten für stundenlange Spannung in Bahrain. Ein Rennen, das man sich immer wieder anschauen kann, weil es die Essenz der WEC wie kein kaum ein anderes Rennen aufzeigt. Natürlich war auch Le Mans in diesem Jahr wieder eine spannende Angelegenheit, vor allem in den Morgenstunden. Doch die Überlegenheit der Porsche war zu groß. Es gab noch ein weiteres Rennen, das es fast auf meinen persönlichen ersten Platz geschafft hätte. Aber das habe ich dann für den folgenden Punkt aufbewahrt.

Bestes Finish
Das letzte Saisonrennen der BTCC in Brands Hatch. Gordon Shedden fuhr das Rennen seines Lebens. Fast als Letzter gestartet, hatte er kaum Chancen, Jason Plato, der an der Spitze des Feldes lag, einzuholen. Er musste auf P5 fahren, was angesichts seiner Startposition kaum machbar schien. Und doch gelang ihm mit einem furiosen Rennen das Unmögliche.

Bester Fahrer
Die Kategorie ist schwer zu entscheiden. Lewis Hamilton ist sicher ein Kandidat, weil er die Saison 2015 dominiert hat. Kyle Busch wäre einer, weil er nach seinem schlimmen Unfall in Daytona nicht nur den Chase schaffte, sondern auch den NASCAR-Titel holen konnte. Mark Webber könnte man auch erwähnen, der den WM-Titel in der WEC holen konnte. Aber meine Wahl fällt dann, vielleicht etwas überraschend, auf Juan Pablo Montoya. Er dominierte die IndyCar, er gewann mit einem furiosen Rennen das Indy 500 und wurde am Ende nur deswegen nicht IndyCar-Champion, weil sich Penske mit der Strategie verhauen hatte. Was der „Alt-Meister“ aber in diesem Jahr zeigte, war außerordentlich. Zu schade, dass man ihn nicht in Le Mans sehen wird, denn Montoya könnte die „Triple Crown“ erringen.

Bestes Team
Da führt kein Weg dran vorbei: Mercedes in der Formel Eins. Obwohl Porsche in der WEC nach nur zwei Jahren den Titel holen konnte, fiel meine Entscheidung auf Mercedes. Dem Team ist in diesem Jahr alles gelungen. Das beste Chassis, der beste Motor, fehlerlose Rennen. Besser kann man es einfach nicht machen. Wenn man bedenkt, dass man 19 Rennen fahren musste, dass die Technik filigran ist und man zwei Streithähne im Team hat, muss die Entscheidung am Ende, wenn auch knapp, für Mercedes ausfallen.

Überholmanöver des Jahres
Da gibt es einige Kandidaten, aber am Ende ist es Max Verstappen. Sein Überholmanöver: Außen in Blanchimont an Felipe Nasr vorbei. Unglaublich.

Überraschung des Jahres
Max Verstappen. Keine 18 Jahre alt, aber er fährt, als hätte er nie was anderes gemacht. Verstappen könnte eines der größten Talente im Motorsport seit Lewis Hamilton sein. Er hat den Speed, er hat aber vor allem den Biss, den ein zukünftiger Weltmeister haben muss. Das oben gezeigte Überholmanöver sagt da schon alles. Es ging um P11, nicht mal um einen Punkt. Und doch hatte Verstappen die Kaltblütigkeit, das Manöver zu wagen. Dazu lieferte er kaum Schrott ab und kam regelmäßig in die Punkte.

Enttäuschung des Jahres
Nissan GT-R LM NISMONissan. Mit viel Marketing-Gedöns und einem Werbespot beim NFL Superbowl kündigte man den Einstieg in die LMP1 an. Um dann kläglich zu versagen. Gut, so schlimm wie der Auftritt des Aston Martin LMP1 vor ein paar Jahren war es nicht, immerhin schaffte man irgendwie einen Wagen ins Ziel, auch wenn der wegen des großen Rückstand nicht gewertet wurde. Aber ansonsten passte wirklich nichts. Der Wagen – eine Fehlkonstruktion. Der Motor – zu schwach. Das Hybridsystem – nicht existent. Warum sich Nissan überhaupt mit einer derartigen Konstruktion auf das Wagnis Le Mans eingelassen hat, ist ein Rätsel. Es muss dem Hersteller klar gewesen sein, dass man gegen Audi und Porsche nur dann etwas ausrichten kann, wenn man das nötige Geld investiert. Das war Nissan aber nicht bereit zu tun. Vielleicht wäre man sogar in Reichweite der beiden Hersteller gekommen, wenn man ein normales Chassis gewählt hätte. Aber auch hier entschied sich Nissan für eine andere Variante. Aber ohne Geld und mit einem derartigen Layout musste die Sache in die Hose gehen.

Langweiligstes Rennen
Die üblichen 1,5-Meilen-Rennen der NASCAR und etliche F1-Rennen. Letztere lieferten zwar meist im hinteren Mittelfeld gute Unterhaltung, aber vorne war es einfach meist öde. Die NASCAR versucht immerhin 2016, die öden 1,5-Meiler mit einem veränderten Aero-Paket aufzuwerten. Das ist auch mal an der Zeit.

Racecontrol Moment des Jahres
Die F3 in Monza, als die Rennleitung beschloss, das Rennen abzubrechen, weil die Fahrer wie die Henker unterwegs waren.


Glückspilze des Jahres
Es gab eine Menge spektakulärer Unfälle und viele Fahrer hatten Glück, dass nicht mehr passiert ist. Meine Wahl fiel auf einen Zwischenfall, der viel schlimmer hätte ausgehen können. Loic Duval in Le Mans.

Spruch des Jahres
„Ich werde auf der Geraden wie ein GP2-Auto überholt! Das ist peinlich, sehr peinlich!“
Fernando Alonso, GP von Japan 2015

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