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V8 Supercars: Analyse Phillip Island 2015

von ThomasB
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Die Meisterschaft der V8 Supercars wird beim Saisonfinale in Sydney entschieden. Mark Winterbottom (Prodrive) blieb am vergangenen Wochenende erneut ohne Sieg und schaffte es somit nicht, bereits in Phillip Island den Titel klarzumachen. Doch obwohl Rivale Craig Lowndes (RBR) zwei der drei Rennen gewinnen konnte, gelang es Winterbottom, sich eine gute Ausgangslage für das Finale zu schaffen. Ganz aus dem Titelrennen verabschieden musste sich hingegen David Reynolds (RNR-Prodrive).

V815-Mobile-PI1Und damit steigen wir auch schon direkt ins Geschehen ein. Für das erste Rennen konnte sich Jamie Whincup (RBR) die Pole Position sichern, neben ihm aus Reihe eins startete Scott McLaughlin (Polestar-GRM). Dahinter dann die drei Titelanwärter Lowndes, Reynolds und Winterbottom. Shane van Gisbergen (Tekno) ging von sechs ins Rennen. Eine gute Qualifikation hatte auch Nissan, die mit James Moffat auf Startplatz neun und Rick Kelly auf zehn zwei Fahrer unter den Top Ten hatten.

Zudem gab es im Feld noch drei Fahrerwechsel: Nick Percat (LDM) macht weiterhin eine Entzündung am Fuß zu schaffen, eine Spätfolge der Verbrennungen, die er sich in Bathurst zuzog. Ihn ersetzte kurzfristig Paul Dumbrell, Bruder von Teamchef Lucas und eigentlich Co-Driver bei Red Bull. Bei SuperBlack fuhr Chris Pither für Andre Heimgartner. Für Pither sollte es offenbar eine Art Bewerbungsfahrt werden, da er wohl nächstes Jahr bei SuperBlack als Vollzeit-Fahrer im Gespräch ist. Das ist, wie ich finde, ziemlich schade für Heimgartner, zumal Pither in Phillip Island nicht überzeugen konnte und Heimgartner für das Team aus Neuseeland bisher ziemlich ordentliche Ergebnisse einfuhr. Den dritten Wechsel gab es bei Erebus. Ash Walsh, der sich im Auto zuletzt wohl nicht wohlfühlte und mit der Abstimmung zu kämpfen hatte, musste für Dean Canto Platz machen. Canto, der die letzten Jahre bei Prodrive als Co-Driver von David Reynolds unterwegs war, kennt das Erebus-Team bereits von Einsätzen im SLS GT3 und sollte mit seiner Erfahrung weiterhelfen. Aber auch Canto gelangen nicht wirklich bessere Platzierungen als Walsh zuletzt.

 

Rennen 1

Kommen wir aber nun zum ersten Rennen. Beim Start konnte sich Lowndes direkt mal in Führung setzen, ihm folgten Whincup und McLaughlin. Winterbottom hingegen fiel zunächst auf den achten Rang zurück. Auf den Plätzen vier und fünf duellierten sich Reynolds und van Gisbergen – wenn auch nicht sehr lange. In der zweiten Runde versuchte sich van Gisbergen, neben Reynolds zu setzen, was aber nicht gelang. Was zum einen daran lag, dass Siberia (Turn 6) vielleicht nicht die geeignetste Stelle für ein Überholmanöver ist, und zum anderen weil Reynolds versuchte, die Innenlinie zuzumachen. Dies führte dann zu einem Kontakt und van Gisbergen ging noch vergeblich vom Gas, um einen Dreher von Reynolds zu vermeiden, doch dafür war es zu spät. Reynolds fiel dadurch auf den letzten Platz zurück und van Gisbergen wurden als dem Hauptschuldigen 25 Meisterschaftspunkte abgezogen. Viele forderten allerdings mindestens eine Durchfahrtsstrafe, um Reynolds‘ Verlust von 50 Punkten wieder auszugleichen. Reynolds, noch emotional aufgeladen, schlug sogar eine Geldstrafe von $50.000 (in Anspielung auf seine Strafe aus Bathurst) und eine Ananas im Allerwertesten von van Gisbergen vor. Ich glaube aber nicht, dass das machbar ist…

Auch auf anderen Plätzen wurde viel geboten. So kämpften mit Tim Slade (Walkinshaw), Todd Kelly (Nissan), Fabian Coulthard (BJR), Scott Pye (DJR-Penske), Will Davison (Erebus) und Jason Bright (BJR) gleich sechs Fahrer um Platz zehn und boten dementsprechend viel Action. An Slade konnte allerdings keiner von ihnen vorbei. Die besten Chancen hatte Todd Kelly, doch Slade konnte jeden seiner Angriffe abwehren. Lediglich Bright gelang es in dieser Gruppe, einen Platz gutzumachen. Er schnappte sich Platz 14 von Will Davison.

An der Spitze aber änderte sich nichts mehr, denn Whincup fuhr quasi als Bodyguard für Lowndes und griff ihn auch nicht mehr an, obwohl er schneller hätte fahren können. Dritter wurde Scott McLaughlin vor Shane van Gisbergen und James Moffat. Moffat konnte aus seiner guten Startposition Kapital schlagen und noch vier Plätze gutmachen. Ganz anders Rick Kelly, der nach dem Start einen Ausritt hatte und das Ziel nur als 17. erreichte. Mark Winterbottom kam als Siebter ins Ziel.

Garth Tander (HRT) wurde noch starker Achter, und das obwohl er (wieder einmal) nur als 15. gestartet war. In nur 14 Runden überholte er also gleich sieben Konkurrenten. Auch Cameron Waters (Prodrive) konnte sich auf Rang neun über ein Top-Ten-Ergebnis freuen.

Ergebnis Rennen 1
Highlights Rennen 1

 

Rennen 2

Das zweite Rennen können wir ganz schnell abhandeln. Scott McLaughlin stand auf der Pole, wurde aber noch beim Start von Jamie Whincup überholt. Die Rennleitung vermutete sogar einen Frühstart bei Whincup, was aber nicht der Fall war. Whincup konnte so ungefährdet seinen sechsten Saisonsieg einfahren, sein 95. Sieg insgesamt. Zweiter in dem leider recht ereignislosen Rennen wurde Scott McLaughlin, gefolgt von Craig Lowndes. Mark Winterbottom wurde Dritter, David Reynolds Fünfter. Scott Pye erreichte einen guten sechsten Platz und mit Michael Caruso und Rick Kelly auf den Plätzen sieben und acht hatte Nissan erneut zwei Fahrer unter den ersten Zehn.

Ergebnis Rennen 2
Highlights Rennen 2

 

Rennen 3

Im dritten Rennen hatte Mark Winterbottom mit der Pole Position eigentlich die besten Möglichkeiten, den Titel so gut wie klarzumachen. Craig Lowndes startete von Platz zwei, mit Teamkollegen Jamie Whincup an seiner Seite, der von Rang drei ins Rennen ging. Dahinter folgten dann auch schon Scott McLaughlin und Scott Pye mit erneut guten Quali-Ergebnissen. Gleiches gilt wieder für das Nissan-Trio Michael Caruso (6.), Rick Kelly (7.) und Todd Kelly (10.).

Den besten Start erwischte eindeutig Winterbottom, während Lowndes auf die vierte Position hinter McLaughlin zurückfiel. Im Mittelfeld ereignete sich eine Kollision zwischen Dale Wood (Britek) und Lee Holdsworth (CSR), die Wood, der von einem guten zwölften Startplatz ins Rennen ging, zwei Runden kostete und Holdsworth sogar ganz aus dem Rennen warf.

Die meisten Teams hatten ihre ersten Stopps für die Anfangsphase geplant und so kamen bereits mit Ablauf der ersten Runde viele an die Boxen, so auch Jamie Whincup, der bei seinem Stopp viel Sprit mitbekam, daraufhin allerdings zunächst im Traffic festhing. Winterbottom und Lowndes kamen in Runde elf das erste Mal rein.

Die Führung übernahm daraufhin zunächst McLaughlin vor Winterbottom und Caruso. Letzterer hatte aber keine Reifen gewechselt, sodass Lowndes ihn relativ schnell wieder überholen konnte.

Ab Runde 16 standen schon die letzten Stopps an. Die letzten 30 Runden konnte man mit einem vollen Tank und harten Reifen ohne Probleme zu Ende fahren. Die weichere Mischung kam aufgrund der hohen Beanspruchung in Phillip Island nicht zum Einsatz. Winterbottom, der nun zusehends von Lowndes unter Druck gesetzt wurde, versuchte mit einem frühen zweiten Stopp einem Zweikampf mit Lowndes aus dem Weg zu gehen. Lowndes kam jedoch nur eine Runde später rein und schaffte es noch, vor Frosty wieder rauszukommen. Genau wie im Übrigen McLaughlin, dem es sogar fast noch gelang, Lowndes zu packen. Der konnte aber mit wärmeren Reifen und mehr Schwung in Turn 1 die Führung des Rennens übernehmen.

Winterbottom blieb somit nur noch der dritte Platz, doch auch den konnte er nicht halten. Von hinten kam Whincup immer näher. Er holte in den letzten 15 Runden acht Sekunden Rückstand auf und schnappte in der letzten Runde drei Kurven vor Schluss in einem großartigem, wenn auch riskanten Manöver Winterbottom den letzten Podestplatz weg, übrigens die sechste Podiumsplatzierung in Folge. Der alte Whincup scheint also wieder zurück zu sein.

Craig Lowndes feierte somit also Sieg Nummer zwei des Wochenendes und hat somit „nur“ noch 179 Punkte Rückstand auf Mark Winterbottom, der die Gesamtwertung mit 3007 Punkten anführt. Zweiter wurde an einem erfreulich starken Wochenende erneut Scott McLaughlin.

Todd und Rick Kelly bescherten Nissan mit den Plätzen fünf und sechs einen schönen Abschluss des Wochenendes. Zudem wurde James Moffat auch noch Achter. Shane van Gisbergen konnte sich auf Platz sieben noch dazwischenschieben, Garth Tander und David Reynolds komplettierten die ersten zehn.

Erwähnen möchte ich noch Scott Pye, der zwischenzeitlich fast auf Podestkurs lag, aber dann durch einen Ausritt in Lukey Heights (Turn 9) viele Plätze verlor. Das Rennen beendete er schließlich als 14. Trotzdem war die Pace gut und es gelang ihm sogar die schnellste Rennrunde, auch wenn er sich davon natürlich nichts kaufen kann.

Ergebnis Rennen 3
Highlights Rennen 3

 

Das Saisonfinale auf dem Homebush Street Circuit im Sydney Olympic Park steigt am Wochenende vom 4. bis 6. Dezember. Zum Abschluss gibt es an dieser Stelle wie immer die Links zur Fahrer- und Teamgesamtwertung sowie der Stewards Summary der V8 Supercars.

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