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V8 Supercars: Analyse Bathurst 1000 2015

von ThomasB
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Das Bathurst 1000 kam in diesem Jahr ausnahmsweise ohne eine dramatische Schlussphase aus. Dafür sorgte das erste Mal seit Jahren Regen für Durcheinander am Mount Panorama.

 

085 - 6H65hwmSchon die Qualifikation fand im Nassen statt, und das erwischte einige wohl auf dem falschen Fuß. Denn sowohl beide HRTs, mit Jack Perkins auf 17 und Garth Tander auf 22, als auch Mark Winterbottom (Prodrive; 14.) und Craig Lowndes (RBR; 15.) verpassten das Top-10-Shootout. Dafür schafften es mit James Moffat (Nissan), Lee Holdsworth (CSR) und Tim Slade (Walkinshaw) drei Piloten, mit denen man sonst nicht wirklich gerechnet hätte.
Auch während des Shootouts regnete es und das zwischenzeitlich sogar so stark, dass man es fast abbrechen musste. Die schnellste Zeit gelang schließlich David Reynolds (RNR), der zwar eine wirklich gute Runde hinlegte, aber auch noch mit die besten Bedingungen vorfand. Von den Plätzen zwei und drei starteten Scott McLaughlin (Polestar-GRM) und Jason Bright (BJR). Shane van Gisbergen (Tekno) ging von Platz sieben ins Rennen, gefolgt von Scott Pye (DJR-Penske) und Jamie Whincup (RBR).

Beim Start zum Rennen kam Dean Canto, der für Reynolds die Startphase übernahm, zwar gut weg, konnte sich aber nicht vom Feld lösen, sodass er nach wenigen Runden von McLaughlin und van Gisbergen überholt wurde.

In Runde 16 dann die erste von vier Cautions des Tages. Das Auto von David Wall (Polestar-GRM) hatte Flüssigkeit verloren, auf der Renee Gracie (Harvey-Norman-Supergirls) in The Dipper in die Reifenstapel rutschte. So früh aus dem Rennen genommen zu werden, war natürlich bitter für die „Supergirls“, doch das von Prodrive unterstützte Team arbeitete hart und schaffte es noch, den Wagen rechtzeitig zu reparieren, sodass Gracie und Simona De Silvestro am Ende noch als 21. gewertet werden konnten.064 - 6MIrifZ

Nachdem das gesamte Feld die Gelegenheit nutzte, seine ersten Stopps zu absolvieren, wurde das Rennen wieder freigegeben, nunmehr mit Alex Prémat in Führung, der das Steuer von McLaughlin übernommen hatte. Die Spitzenposition konnte der Franzose aber nur kurz verteidigen, denn Jamie Whincup ging kurz vor Caution Nummer zwei an ihm vorbei.

Grund für die nächste Gelbphase war ein Unfall von Ant Pedersen (SBR), der im Duell um Platz 22 von Karl Reindler (LDM) auf der Mountain Straight in die Mauer geschickt wurde. Das Rennen war für SuperBlack somit schon nach 35 Runden vorbei. Auch jetzt suchte das Feld wieder die Boxengasse auf. Jamie Whincup machte Platz für Paul Dumbrell und der nutzte natürlich die freie Bahn nach dem Restart, um sich abzusetzen. Es folgten mehrere schnellste Rennrunden und zwischenzeitlich sogar ein neuer Streckenrekord. Auf dem Vormarsch war mittlerweile auch der andere Red Bull mit Steven Richards und Craig Lowndes, die sich relativ unauffällig wieder auf Platz fünf nach vorne gearbeitet hatten.

Das Rennen ging nun in eine ruhigere Phase, die nur kurz unterbrochen wurde von der Kollision zwischen Will Davison (Erebus) und Oliver Gavin (LDM). Davison, der sich zunächst keiner Schuld bewusst war, versuchte in The Dipper in eine Lücke reinzustechen, die nur er sehen konnte, und schob Gavin in die Reifenstapel. Das Rennen von Gavin und Nick Percat, für die ein Top-10-Ergebnis definitiv drin war, war somit natürlich ruiniert. Am Ende wurden sie nur 19., aber immerhin entschuldigte sich Davison hinterher für diese Aktion.

Nach einer weiteren Caution (Unfall Tim Blanchard (LDM)) begann es kurz nach Rennmitte zu regnen. In Führung lagen mittlerweile beide Red Bulls, während sich hinter ihnen Jonathon Webb (Tekno) und Scott Pye um Platz drei duellierten. Für Webb kam der Regen zum ungünstigsten Zeitpunkt, denn er war kurz davor, seine Mindestanzahl an Runden zu erreichen und das Steuer an van Gisbergen zu übergeben. Dafür musste er aber nicht nur noch eine Runde länger im Nassen draußen bleiben, sondern auch noch Pye hinter sich halten, um vor ihm an die Box zu kommen, da sich Tekno und DJR-Penske einen Slot teilen müssen. In The Chase rodelte Webb allerdings durch den Kies und verlor somit einen Platz an Pye.

Doch glücklicherweise hat man bei Tekno ja (noch) van Gisbergen, der erst im Nassen und dann auch auf abtrocknender Strecke den verlorenen Boden wieder gutmachte. Während andere mit den schwierigen Verhältnissen zu kämpfen hatten, überholte van Gisbergen in teilweise waghalsigen Manövern gleich zwei Konkurrenten auf einen Schlag und es dauerte nicht lange, bis er wieder in Richtung Top 5 unterwegs war. Natürlich nicht ohne zwischendurch die Regenreifen bei 260 km/h auf der Conrod Straight im nassen Gras zu kühlen! Als die Strecke schließlich wieder trocken war, begann der nächste Reigen der Boxenstopps und van Gisbergen übergab wieder an Webb.

Rund dreißig Runden vor Schluss begann dann die spannendste Phase des Rennens. In Führung lag David Reynolds vor Mark Winterbottom, Craig Lowndes und Jamie Whincup. Alle vier lagen innerhalb von nur einer Sekunde und alle mussten noch ein letztes Mal stoppen. Die Gelegenheit dazu kam in Runde 138. Scott Pye hatte nach einem Defekt an der Radaufhängung vorne rechts einen heftigen Abflug in Sulman Park, der ihn sogar kurz ausknockte und bei dem er sich eine Rippe brach. Glücklicherweise passierte nicht mehr, sodass er am kommenden Wochenende in Surfers Paradise wieder am Start sein kann.

Das Safety Car kam natürlich wieder auf die Strecke und wartete auf die Führenden. Jamie Whincup, der eine Runde später als die meisten zum Stopp kam, überholte daraufhin das Safety Car, ohne dass es ihm das Signal (grünes Licht) dafür gab. Es war übrigens das zweite Mal in Folge, dass Whincup beim Bathurst 1000 einen sicheren zweiten Platz durch einen Fehler wegwarf. Die Folge war eine Durchfahrtsstrafe für Whincup, und die sollte dann auch das Rennen entscheiden.

109 - XVT5L9IDenn beim Restart lag Lowndes auf Platz eins vor Whincup, und der hatte es dann natürlich nicht gerade eilig. Er hielt auf dem Weg zur Box unter anderem Reynolds, Fabian Coulthard (BJR) und Winterbottom auf, die ihn noch nicht überholen durften. Durchaus eine streitbare Aktion, für die er auch kritisiert wurde, aber er ist für das Team gefahren, und wer weiß, was er sich hätte anhören müssen, wenn Lowndes von Tander oder Winterbottom noch überholt worden wäre. Lowndes verschaffte sich somit einige Sekunden Vorsprung – und der Sieg, sein insgesamt sechster beim Bathurst 1000, war ihm nicht mehr zu nehmen.

Hinter ihm entbrannte noch ein Kampf um den zweiten Platz zwischen Coulthard und Reynolds. Doch als Coulthard in The Chase an Reynolds vorbeigehen wollte, verschätzte er sich, und beide kamen von der Strecke ab. Nutznießer waren Winterbottom und Tander, die dadurch die Plätze zwei und drei erbten. Coulthard und Reynolds hingegen fielen auf den vierten beziehungsweise sechsten Platz zurück. Zwischen den beiden landete Scott McLaughlin nach einem guten Rennen auf dem fünften Rang.

Ergebnis Bathurst 1000
Highlights Bathurst 1000

In der Gesamtwertung führt weiterhin Mark Winterbottom mit 2491 Punkten vor Craig Lowndes (2092 Punkte) und David Reynolds (2059). Chaz Mostert (PRA), der aufgrund seines Trainingsunfalls (siehe Vorschau) nicht am Rennen teilnehmen konnte, ist nun Vierter mit 2017 Punkten, ihm folgt etwas abgeschlagen Fabian Coulthard mit 1934 Punkten (s, Fahrer- und Teamwertung).

Im Enduro Cup liegen Mark Winterbottom / Steve Owen (576 Punkte) vorne, gefolgt von Garth Tander / Warren Luff (498) und Shane van Gisbergen / Jonathon Webb (438). Craig Lowndes / Steven Richards haben nun 432 Punkte auf dem Konto und liegen auf dem vierten Platz.

News

  • Chaz Mostert befindet sich weiter auf dem Weg der Besserung, beim Gold Coast 600 wird er aber nicht teilnehmen können. Ersetzt wird er – etwas überraschend – durch Russell Ingall, der bisher bei HRT James Courtney ersetzt hat. Der hat seine Verletzungen aus Sydney aber wieder auskuriert und wird seinem Team am kommenden Wochenende wieder zur Verfügung stehen.
  • Die Silly Season ist bei den V8 Supercars im vollen Gange. Bekannt ist ja mittlerweile, dass van Gisbergen von Tekno zu Red Bull Racing wechseln wird, die ein drittes Auto einsetzen werden. Ersetzen soll ihn angeblich Will Davison, der Erebus nach zwei Jahren wieder verlassen wird – trotz Vertrags bis Ende 2017. Erebus will aber weiterhin zwei Autos einsetzen und ist auf der Suche nach einem erfahrenen Piloten. Von Prodrive könnte man David Reynolds holen, der wiederum vom Eigengewächs und Tabellenführer in der Dunlop Series Cameron Waters ersetzt werden könnte. Eine weitere Möglichkeit wäre James Moffat, der bei Nissan noch keinen Vertrag für nächstes Jahr hat. Eine weitere Option für Erebus wäre es, die REC (sozusagen die Startlizenz für ein Auto) wieder zur Verfügung zu stellen. Davon könnte dann SuperBlack Racing profitieren.
  • Das Team der Neuseeländer fuhr bisher nämlich mit einer von DJR-Penske geleasten REC, die sie nun aber wieder abgeben müssen, da Penske nach der (für mich erfreulichen) Vertragsverlängerung mit Scott Pye und der Verpflichtung von Fabian Coulthard wieder zwei Wagen einsetzen wird. Marcos Ambrose bleibt, fast schon wie erwartet, nur die Rolle des Co-Drivers für die Enduros. Die Gründe dafür habe ich in anderen Artikeln bereits genannt.

Vorschau Gold Coast 600Surfers_street_circuit

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber in Australien hat man einfach ein Händchen für gute Stadtkurse. Einer der besten ist der Surfers Paradise Street Circuit, auf dem am kommenden Wochenende in zwei Rennen die Entscheidung um den Enduro Cup fällt.

Auch wenn man seit einigen Jahren nicht mehr den ganzen Kurs fährt, gehört die Strecke immer noch zu den besten im Kalender. Seit 2010 fährt man aber leider nur noch auf einer knapp drei Kilometer langen Version, bei der man nach Turn 1 eine Haarnadel fährt und so direkt zu den Esses kommt. Der Boulevard ist nicht mehr befahrbar, auf ihm befindet sich heute eine S-Bahn-Linie.

Nach den Esses folgen noch fünf Stadtkurs-typische enge Kurven und damit, neben der Haarnadel von Turn 2, weitere gute Überholmöglichkeiten. Danach ist man bereits wieder auf der Start-Ziel-Geraden.

Tückisch sind neben den allgemein hohen Randsteinen vor allem die ersten Esses nach Start-Ziel, die vor allem nach dem Start eine Engstelle bilden. Zudem befindet sich dort auch noch der Boxenausgang.

Im vergangenen Jahr gewannen die Rennen Shane van Gisbergen / Jonathon Webb und Jamie Whincup / Paul Dumbrell, die natürlich auch in diesem Jahr zu den Favoriten zählen. Allerdings werden sich auch Winterbottom / Owen, McLaughlin / Premat und Lowndes / Richards die begehrten Surfboard-Trophäen sichern wollen. Außerdem sollte man auch auf Tander / Luff achten, die ja noch Chancen auf den Enduro Cup haben.

Zeitplan

Gefahren werden wieder zwei Rennen, je eines am Samstag und Sonntag. Wenn man die Zeit und die Möglichkeit hat, die Rahmenrennen (u.a. Robbie Gordons Stadium Trucks) zu schauen, kann man das ruhig auch mal machen, denn auch diese bieten meistens reichlich Action. Die genauen Startzeiten findet man wie immer in unserem TV-Planer.

Samstag:
02:00 Uhr – Qualifying 1
03:20 Uhr – Top-10-Shootout
06:30 Uhr – Rennen 1 – 102 Runden
(Zeiten in MESZ.)

Sonntag:
02:55 Uhr – Qualifying 2
05:30 Uhr – Rennen 2 – 102 Runden
(Zeiten in MEZ – ACHTUNG: In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr eine Stunde ZURÜCK gestellt!)

Bilder via Leigh Ellis.

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