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USCC: Vorschau Petit Le Mans 2015 – Entscheidungsschlacht

von DonDahlmann
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Die USCC beendet ihre Saison auch dieses Jahr wieder in Road Atlanta mit dem Petit Le Mans. Das Rennen um die Meisterschaften in den Klassen ist noch völlig offen.

2015 TUDOR United SportsCar Championship Elkhart LakeZehn Stunden  – das ist für die Strecke von Road Atlanta eine lange Zeit. Vor allem auch dann, wenn es wie an diesem Wochenende regnen wird. Zehn Stunden muss man auf dem engen Kurs die Augen immer offen halten, die vielen Überrundungen meistern, und einen Fehler darf man sich natürlich auch nicht erlauben. Die Strecke ist eng, die Leitplanken nahe und der Grünstreifen davor hilft im Nassen auch nicht wirklich. Wenn dazu auch noch kommt, dass gleich mehrere Team in ihren Klassen noch Meister werden können, dann ist für genügend Spannung am Wochenende gesorgt.

DP & LMP2

Es ist eng an der Spitze der Meisterschaft. Und bevor wir die Chancen einschätzen können, hier der Stand der der Dinge:

FahrerTeamPunkte
Richard WestbrookVisitFlorida279
Michael ValianteVisitFlorida279
Joao BarbosaAction Express273
Christian FittipaldiAction Express273
Dane CameronAction Express (Whelen)273
Eric CurranAction Express (Whelen)273
Joey HandGanassi268
Scott PruettGanassi268
Ricky/Jordan TaylorWayne Taylor Racing263

Das Punktesystem der USCC vergibt folgende Punkte für die ersten 30 Plätze: 35 32 30 28 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Man kann jetzt schon sagen, dass es für die Taylor-Brüder schwer werden wird, den Titel zu holen. Dafür müssten dann schon alle anderen so ausfallen, sodass sie nicht mehr gewertet werden können. Auch für Ganassi wird es eng. Zwar haben Hand/Pruett das letzte Rennen in COTA gewonnen, aber der Sieg kam nach einer eher durchwachsenen Saison etwas spät. Auf der anderen Seite hat man ja in der IndyCar gesehen, wie Ganassi ein Rennen und eine Meisterschaft noch drehen kann.

2015 TUDOR United Sportscar Championship Elkhart LakeAber die Hauptfavoriten sind klar: beide Action Express Autos und der „Visit Florida“ Wagen, der von Richard Westbrook und Michael Valiante gesteuert wird. Wie bei allen Langstreckenrennen der USCC nimmt auch beim Petit Le Mans Mike Rockenfeller als dritter Fahrer im Cockpit Platz. Interessanterweise leistete sich das Team bisher in diesem Jahr so gut wie keine Fehler. Die Technik stimmte genauso wie die manchmal komplexe Strategie bei einem Langstreckenrennen. Westbrook und Valiante waren gleich schnell, Rockenfeller stand ihnen bei seinen Einsätzen in fast nichts nach.

Aber reichen sechs schmale Punkte Vorsprung vor beiden Action Express-Autos? Man kann sich zumindest P3 erlauben, auch wenn beide Action Express-Wagen vor dem VisitFlorida-Team liegen sollten. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn auch wenn Ganassi und Taylor nur wenig Chancen in der Meisterschaft haben, werden sie natürlich um den Sieg fahren. Immerhin ist das Petit Le Mans nach dem Rennen in Daytona und Sebring mittlerweile eines der wichtigsten Langstreckenrennen in den USA.

Netterweise hat die IMSA vor dem Rennen die BoP zwischen den Teams nicht angerührt. Jedenfalls teilweise. Der Turbomotor von Ford bekommt bei jedem Rennen eine Anpasssung in Sachen Höhe und Temperatur verpasst, die aber eigentlich nichts ausmachen sollte. Aber eben „sollte“. Die IMSA hat das Boostlevel jedenfalls für das Rennen festgezimmert (1675 mbar).

Wer am Ende die Meisterschaft feiern darf, ist nicht vorherzusagen. Die Leistungsdichte in der DP ist zu eng, das Rennen zu lang, die Cautions nicht zu vorherzusagen und das schlechte Wetter macht die Sache auch nicht leichter.

Nebenbei hat die IMSA auch bekanntgegeben, dass man ab 2017 dann doch wieder eine DP-Klasse einführen wird. Lange dachte man, dass die LMP2 sich alleine durchsetzen wird, aber da hatte man die Rechnung ohne die US-Hersteller gemacht. Nun setzt man auf ein „DPi“-Konzept (Daytona Prototyp International), das man allerdings mit der FIA und dem ACO gemeinsam entwickelt hat. Gebaut werden sollen die neuen Chassis, von denen es bisher keine Mock-Ups gibt von Dallara, Onroak Automotive, ORECA und Riley/Multimatic, also genau jenen Herstellern, die auch die LMP2 ab 2017 bauen sollen. Anders als die LMP2 soll es in der DPi Motoren von verschiedenen Herstellern geben. Geplant ist auch, dass man Motoren aus der GT3 einsetzen kann.

Im Grunde schafft die IMSA eine Art „LMP2 USA“, damit man die Hersteller weiter in die Serie locken kann. Ohne Ford, Honda und Chevy wäre die USCC schon längst Geschichte. Interessant ist aber auch, dass die IMSA da ein Gegengewicht zur viel kritisierten Entscheidung des ACO setzt, nur einen Motorenhersteller zuzulassen. Die Variabilität in den USA könnte manch europäisches Team in die USCC locken.

GTLM

2015 TUDOR United Sportscar Championship Elkhart LakeBei Porsche ist man stocksauer. Man führt mit Patrick Pilet die Meisterschaft superknapp an (3 Punkte) und dann kommt die BoP. Warum die IMSA sich dazu entschlossen hat, dem Porsche gleich satte 20 Kilo mehr Ballast ins Auto zu packen, ist ein kleines Rätsel. Böse Zungen sagen, dass man lieber BMW als Meister sehen würde, denn die haben sich schon dazu bekannt, in der nächsten Saison anzutreten, während Porsche eher dazu tendiert, das Engagement entweder auf einen Wagen zu beschränken oder gar komplett einzustellen. Außerdem bekäme man mit Bill Auberlen einen US-Fahrer als Champion. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Porsche von den letzten vier Rennen gleich drei gewonnen hat. Dass man den Wagen etwas einbremsen will, ist nachvollziehbar, etwas merkwürdig ist die hohe Gewichtsbelastung ausgerechnet im letzten Rennen aber schon.

Ausgerechnet das schlechte Wetter könnte dem Porsche aber in die Hände spielen. Die 20 Kilo machen sich leistungstechnisch nicht bemerkbar, der Ballast auf der Beifahrerseite hilft dem Schwerpunkt und im Nassen hat der 991 sowieso jede Menge Traktion. Dazu kommt, dass die Strecke dem Porsche liegt. Im letzten Jahr gewann der Falken-Porsche, der ja in diesem Jahr leider sein letztes Rennen überhaupt fahren wird.

2015 TUDOR United Sportscar Championship MosportDer Z4 geht im Nassen dank seiner hoher Abtriebwerte auch gut. Da er leichter ist und weniger Sprit verbraucht, hat BMW einen kleinen Vorteil gegenüber den Porsche. Aber festlegen sollte man sich da nicht, die Klasse hat gezeigt, dass sie so eng ist, dass man nichts vorhersagen kann.

Denn am Ende könnte auch die Corvette mit Magnusen/Gracia ein Wörtchen um den Titel mitreden. Die beiden liegen zwar zehn Punkte in der Meisterschaft zurück, aber bei einem ungewöhnlichen Rennverlauf gibt es durchaus Chancen. Da die Klasse allerdings sehr spärlich besetzt ist, müssten vermutlich beide Führenden in der Meisterschaft komplett ausfallen. Daher haben Fisichella/Kaffer im Risi-Ferrari auch keine besseren Chancen, obwohl sie mit nur 13 Punkten Rückstand nicht schlecht liegen.

Die GTLM wird in der Form ihren letzten Auftritt in Road Atlanta haben. Ob Porsche nächstes Jahr weiter macht, ist wie gesagt unsicher. Falken verlässt die Serie, BMW wechselt auf den M6 GT3, Ferrari auf den F488 und Ford kommt im nächsten mit dem brandneuen GT. Nur die Corvette bleibt auch 2016 erhalten.

GTC

In der kleinen GT-Klasse wird es auch extrem spannend. Dort führt Christina Nielsen mit ihrem TMG-Aston Martin mit einem Punkt vor der Audi R8-Mannschaft von Paul Miller Racing (von Moltke/Haase). Drei weitere Punkte dahinter lauern Townsend Bell und Bill Sweedler im Scuderia Corsa Ferrari F458. Mit anderen Worten: Jeder Platz, jede kleine Verschiebung, jeder Fehler kann in dem sehr großen GTC-Feld für Verschiebungen in der Meisterschaft sorgen. Da die GTC meist immer etwas stiefmütterlich in Sachen Bildern behandelt wird, muss man die Rundentabelle gut im Auge haben. Meist twittern die Teams auch recht viel, was helfen kann.

Das Rennen startet am Samstag, wie immer so gegen 17:00 Uhr. Den Stream gibt es in der TV-Übersicht zu finden.

 

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