Home Motorsport FIA WTCC: Vorschau Shanghai 2015 – Holt sich Lopez die Weltmeisterschaft?

FIA WTCC: Vorschau Shanghai 2015 – Holt sich Lopez die Weltmeisterschaft?

von Max Albrecht
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Bereits dieses Wochenende kann sich Jose-Maria Lopez den Meistertitel sichern, doch dafür braucht er gute Rennen in Shanghai.
AUTO - WTCC SHANGHAI 2014Vor der Saison hatte ich schon geschrieben, dass es auf ein Duell zwischen Jose-Maria Lopez und Yvan Muller hinauslaufen würde, doch am Ende hat Lopez die Saison zu einer Soloshow gemacht. Für Yvan Muller hingegen war es ein Jahr zum Vergessen, denn bisher hat er „nur“ vier Siege und muss den zweiten Tabellenplatz gegen Sebastian Loeb verteidigen – und dieser ist erst in seiner zweiten Tourenwagensaison. In Shanghai könnte Lopez schon seine gute Saison mit dem Weltmeisterschaftstitel perfekt machen, wenn er 13 Punkte mehr als Yvan Muller erreicht. Rechnerisch würden dafür schon die Pole Position + Sieg + Platzierung vor Muller in den Top 5 reichen. Die vorzeitige Meisterschaftsentscheidung dürfte auch das spannendste am Wochenende sein, denn die Siege werden die Citroen-Piloten wahrscheinlich unter sich ausmachen.

Anders als noch im letzten Jahr werden die Läufe auf dem Shanghai International Circuit die einzigen Rennen der FIA WTCC in China sein. Im Vergleich zur Formel 1 fährt man eine verkürzte Version der Strecke: Nach Kurve 3, ausgangs der Schneckenkurve, geht es für die TC1-Fahrzeuge über eine kurze Gerade in die eigentliche Kurve 7. Im hinteren Teil der Strecke fährt man die komplette GP-Version und im letzten Jahr gab es dadurch auch Windschattenschlachten auf der 1170 Meter langen Geraden. Ansonsten kennen wahrscheinlich alle Motorsportfans die Strecke schon auswendig und meiner Einschätzung nach dürften aus den Gewichtsunterschieden keine großen Zeitabstände resultieren.

Die großen Favoriten sind dieses Wochenende die Citroens der Werksmannschaft. Für Citroen besteht auch die Chance, dieses Wochenende schon die Herstellerwertung zu gewinnen, und für das Marketing wäre es perfekt, wenn man sich die Wertung in China vor großem Publikum sichern kann. Ich könnte mir vorstellen, dass auch eine vorzeitige Meisterschaftsentscheidung mit Titelgewinn für Jose Maria Lopez die Oberen bei Citroen freuen würde. Alles andere als ein Sieg von Lopez im ersten Lauf würde mich überraschen und im zweiten Lauf würde ich auf den Lokalhelden Ma Qinghua setzen. Es könnte sogar passieren, dass Ma absichtlich nicht alles gibt im zweiten Qualifyingsegment, damit er im zweiten Lauf von weiter vorne startet. Sebastian Loeb und Yvan Muller sehe ich eher mit Außenseiterchancen. Muller hatte auch in den letzten Jahren noch keine guten Rennen auf dem Shanghai International Circuit.

Schwierig wird es für Honda, denn nachdem man in Motegi ohne Zusatzgewichte fahren durfte, muss man dieses Wochenende 40 Kilogramm in die Fahrzeuge stecken. Auch wenn es auf der Strecke nicht besonders auf die Zusatzgewichte ankommt, dürfte das trotzdem pro Runde einen Unterschied von 0,5 Sekunden machen im Vergleich zu den Leichtgewichten von Lada und RML. Sicherlich dürften die beiden JAS-Hondas und Norbert Michelisz um Positionen in den Top 10 kämpfen, aber Podiumsplatzierungen bzw. Siege sind eigentlich nicht möglich. Im ersten Training konnte man aber die schnellsten Rundenzeit fahren, sodass eine Einschätzung schwer ist. Übrigens hat man zugesagt, auch 2016 in der FIA WTCC anzutreten, jedoch könnte man zur Saison 2017 aus der Serie wieder aussteigen.

Die RML-Chevrolets dürfen zwar ohne Zusatzgewicht starten, aber im Training waren sie bisher noch nicht konkurrenzfähig. Ansonsten würde ich Hugo Valente und Tom Chilton als schnellste RML-Piloten dieses Wochenende sehen. Eigentlich sollten die RML-Fahrzeuge mit einem Gewichtsvorteil von 60 Kilogramm Siegchancen haben, aber die Trainingsresultate sind da widersprüchlich.

Auch Lada muss dieses Wochenende keine Zusatzgewichte in die Fahrzeuge laden, jedoch sehe ich keine besonders großen Chancen für die drei Werkspiloten. Die Vesta können zwar in den kurvigen Abschnitten mithalten, aber der Motor ist (noch) nicht auf einem Niveau mit den anderen TC1-Fahrzeugen, und bei einer knapp 1,2 Kilometer langen Geraden wird man das auch an den Rundenzeiten sehen. Es sollte aber möglich sein, dass man alle Fahrzeuge in den Top 10 platziert und dank des „Reverse grid“ könnte sogar ein Lada-Pilot aus der ersten Startreihe in das zweite Rennen gehen.

Beide Rennen kann man sich direkt im Anschluss an die Formel 1 ab 8:30 Uhr auf Eurosport anschauen. Das Qualifying wird leider nicht übertragen.

Zusatzgewichte

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