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FIA WTCC: Vorschau Motegi 2015 – Die Asientour beginnt

von Max Albrecht
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Genau zwei Monate dauerte die Sommerpause der FIA WTCC, doch dieses Wochenende geht es in Motegi weiter.

18 MONTEIRO Tiago (por) Honda Civic team Honda racing Jas action during the 2015 FIA WTCC World Touring Car Championship race of Portugal, Vila Real from July 10th to 12th 2015. Photo Jean Michel Le Meur / DPPI.

18 MONTEIRO Tiago (por) Honda Civic team Honda racing Jas action during the 2015 FIA WTCC World Touring Car Championship race of Portugal, Vila Real from July 10th to 12th 2015. Photo Jean Michel Le Meur / DPPI.

Auch wenn die Meisterschaft schon (fast) durch ist, kann man sich auf die letzten Rennen der FIA-WTCC-Saison 2015 freuen. Von den vier kommenden Strecken sind drei neu im Kalender und man darf gespannt sein, wie sich die Serie auf diesen schlägt. In der Meisterschaft hingegen ist die Spannung schon weg, denn Jose-Maria Lopez führt bereits mit 55 Punkten vor Yvan Muller – und dieser muss eher um den „Vizetitel“ gegen Sebastian Loeb kämpfen. Auch der Kampf um den „Titel“ des besten Honda-Fahrers ist noch umstritten und momentan liegen die beiden Werksfahrer und Norbert Michelisz auf Augenhöhe in der Tabelle. Ähnlich umkämpft ist die Angelegenheit bei den RML-Piloten. Momentan trennen Hugo Valente und Tom Chilton nur wenige Punkte. Bei Lada müssen sich zudem noch die Fahrer für die nächste Saison empfehlen, da man immer noch keine feste Fahrerbesetzung hat.

Doch bevor wir uns um die Tabellensituation kümmern, erst einmal eine Vorstellung des Twin Ring Motegi. Da auch die Super Formula und Super GT in Motegi fahren, zitiere ich einfach mal aus einer der Vorschauen von Yankee.

Weltweit ist der Twin Ring Motegi eine einzigartige Rennstrecke, da er anders als die Strecken in den USA einen separaten Oval- sowie Straßenkurs enthält, ohne dabei Kompromisse bei der Streckenführung einzugehen. Gebaut wurde der gesamte Komplex 1997 von Honda mit dem Ziel, die CART nach Japan zu holen und das eigene Wissen im Bereich des amerikanischen Open-Wheel-Sports zu erweitern. Trotz der „Zwillingsstrecken“ ist es allerdings nicht möglich, gleichzeitig zwei Rennen auszutragen, da sich der 4,8 km lange Straßenkurs die Boxengasse wie auch die Haupttribüne mit dem 2,493 km langen Super Speedway teilt. Zusätzlich werden beide Kurse in jeweils anderer Richtung gefahren. Neben der CART und später der IndyCar fuhr 1998 auch die NASCAR (damals noch Winston Cup) ein Einladungsrennen auf dem Oval. Das Coca-Cola 500 gewann Mike Skinner für Richard Childress Racing. In die NASCAR-Geschichte ging das Rennen allerdings aufgrund der Tatsache ein, dass es zum einen das erste (und einzige) Oval-Rennen der NASCAR in Japan war, zum anderen weil Dale Earnhardt sowie dessen Sohn Dale Earnhardt Jr. das erste Mal zusammen in einem Rennen fuhren. Das letzte Oval-Rennen der IndyCar fand 2010 statt. Beim Tohoku-Erdbeben vom 11. März 2011 wurde der Super Speedway leider sehr stark beschädigt. Da die IndyCar bereits davor beschlossen hatte, nach 2011 aus wirtschaftlichen Gründen vorerst keine Rennen mehr im Land der aufgehenden Sonne auszutragen, beschloss der Streckenbetreiber, das Oval nicht zu reparieren. Das vorerst letzte IndyCar-Japan-Gastspiel fand deshalb erstmals auf dem Straßenkurs statt – Scott Dixon gewann für Chip Ganassi Racing. In Europa ist der Kurs insbesondere durch den dort seit 2004 jährlich ausgetragenen Japan-Grand-Prix der MotoGP bekannt. Erstmals wird dieses Jahr auch die WTCC auf dem Zwillingsring gastieren.

Der Straßenkurs des Twin Ring Motegi fällt aufgrund seines flachen Höhenprofils für japanische Verhältnisse eher untypisch aus. Zudem besitzt die Strecke mit ihren 14 Kurven einen Stop-and-Go-Charakter, mit lediglich einer leichten Erhöhung in der Haarnadelkurve sowie kurzen Geraden. Überholmanöver sind deshalb schwierig. Interessant ist die Tatsache, dass der Straßenkurs zwei Unterführungen besitzt, mit der ersten auf der kleinen Geraden zwischen Kurve 4 und 5. An dieser Stelle verlassen die Fahrer quasi unter Turn 3 des Ovals den inneren Teil der Anlage; auf der Geraden nach Kurve 11 (zwischen Turn 1 und 2 des Ovals) gelangen sie durch die zweite Unterführung – das Ganze wirkt wie die Unterführung nach der Degner vor der Haarnadel in Suzuka – wieder in den inneren Teil hinein. Dies ist nur aufgrund der Einzigartigkeit der kompletten Anlage möglich und stellt somit gleichzeitig die Besonderheit der Strecke dar.

Unglücklicherweise sorgt aber genau diese Einzigartigkeit der Strecke für einige Probleme für die Zuschauer vor Ort. Zum einen sitzen diese beispielsweise auf der Haupttribüne zu weit von der Start- und Zielgeraden entfernt, zudem blockiert das Oval die Sicht auf einige Kurven der Strecke, weshalb viele größere Monitore zum Verfolgen des Geschehens benötigt werden. Abseits der Haupttribünen sind die Sitze auf wenige Stellen im inneren Teil des Ovals sowie die Gegengerade des Straßenkurses limitiert. Zu allem Übel besitzt die Strecke keine besonders gute Infrastruktur. Motegi (Tochigi-Präfektur) selbst ist mit lediglich 16.403 Einwohnern (Stand 2005) und einer Gesamtfläche von 172,71 km² eine relativ kleine Stadt. Zwar ist die Strecke mit dem Auto nur rund 6 km von der Innenstadt entfernt, dennoch sind die Übernachtungsmöglichkeiten, abgesehen von einem Hotel direkt an der Strecke, quasi inexistent. Zusätzlich besitzt die Anlage lediglich zwei zweispurige Straßenzufahrten, was bei Großveranstaltungen mitunter für Verkehrsstaus sorgt. Die Anfahrt mit dem Zug gestaltet sich ebenfalls schwierig, weil die zwei großen regionalen Zuggesellschaften JR East und Tobu Railway den Bahnhof in Motegi nicht direkt anfahren. Pläne für eine Schnelltrasse für den Shinkansen gibt es ebenfalls nicht.

Die schwersten Fahrzeuge werden die Citroens am Wochenende sein. Insgesamt muss man 60 Kilogramm in die Fahrzeuge stecken, aber man wird wohl trotzdem Siegchancen haben. Favorit dürfte Jose-Maria Lopez sein, auch wenn Yvan Muller durchaus Siegchancen hat.

Auf Augenhöhe dürfte Honda dieses Wochenende sein, denn man muss kein Zusatzgewicht im Fahrzeug tragen. Auf einer Strecke wie dem Twin Ring Motegi ist das durchaus ein Vorteil und ich sehe beide Honda-Werkspiloten und Norbert Michelisz mit Siegchancen.

Die Chevrolet-RML-Piloten kriegen für dieses Wochenende noch ein Zusatzgewicht von zehn Kilogramm und ich sehe keine Siegchancen für die Fahrer. Im Qualifying könnte sich eventuell Hugo Valente wieder eine gute POsition sicher, aber es wird wohl keine Podiumsplazierungen geben.

Für Lada wird Nicolas Lapierre die restliche Saison fahren. Dafür musste Jaap van Lagen seinen Platz räumen. Alle Lada werden dieses Wochenende ohne Zusatzgewichte fahren und sie sollten durchaus Chancen auf die Top 10 haben.

Eurosport überträgt die Rennen am Sonntag ab 7:15 Uhr live.

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