Home TourenwagenDTM DTM: Analyse Moskau 2015 – Der Titelkampf beginnt

DTM: Analyse Moskau 2015 – Der Titelkampf beginnt

von Max Albrecht
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Die DTM-Rennen am Moscow Raceway waren zwar nicht besonders gut, doch der Meisterschaftskampf wird immer spannender.DTM Moskau
Man kann nicht wirklich von schlechten DTM-Rennen sprechen, denn es gab dauerhaft Zweikämpfe in beiden Läufen und auch der Kampf um die Meisterschaftsführung wurde noch einmal deutlich enger. Andererseits gab es aber auch kaum Überholmanöver, da die DTM-Wagen zu schnell für die kleine Strecke sind und es auch keine richtigen Überholmöglichkeiten gibt. Zusätzlich gab es im ersten Rennen auch noch zwei lange Safety-Car-Phasen, sodass (gefühlt) die Hälfte des Rennens hinter dem Safety-Car stattfand. Immerhin sorgten die Unfälle vor der ersten Safety-Car-Phase für ein „Saisonhighlight“, denn man konnte mal wieder die Social-Media-Kompetenz in deutschen Motorsportserien sehen. Doch fangen wir mit dem Start des ersten Rennens an, denn dort passierte schon einiges.

Rennen 1
Die Pole Position ging an Marco Wittmann und zusammen mit ihm durfte Pascal Wehrlein aus der ersten Startreihe starten. Die zweiten Startreihe teilten sich Jamie Green und Timo Glock. Während beim Start nur Tom Blomqvist mit einem schlechten Loskommen auffiel, gab es hinter der ersten Kurve direkt einen Unfall. Miguel Molina drehte sich am Kurvenausgang und blieb auf der Strecke stehen, daraufhin konnte Christian Vietoris nicht mehr ausweichen und fuhr in den Audi von Molina hinein. Anschließend fing der Mercedes von Vietoris auch noch an zu brennen und er musste das Fahrzeug selbst löschen. Miguel Molina kehrte nach dem Unfall mit Rückenschmerzen zurück an die Box, während es für Christian Vietoris mit Knieschmerzen ins Medical Centre ging. Beide konnten aber Sonntag wieder am Rennen teilnehmen.

Da etliche Carbonteile auf der Strecke lagen, kam es zu einer Safety-Car-Phase, die bis in Runde 6 hinein andauerte und sich über 13 Minuten erstreckte. Zu dem nächsten Rennunfall kam es dann in Runde 11 zwischen Mattias Ekström und Timo Glock; für beide Fahrer endete das Rennen im Kiesbett. Insgesamt liegt die Schuld wohl eher bei Mattias Ekström, da er an der Stelle ziemlich aggressiv in die Lücke ging und noch nicht komplett neben Glock war. Andererseits hätte Timo Glock auch im Seitenspiegel sehen können, dass Mattias Ekström schon leicht neben ihm ist und er besser nicht einlenken sollte. Glock sah das ganze natürlich anders und bezeichnete Ekström nach dem Unfall als Idioten.

Danach erfreute er sich noch an einigen Tweets, die gegen Ekström gerichtet waren. Verwunderlich ist, dass Augusto Farfus über solch ein Manöver urteilt, obwohl er selbst mehrere (dumme) Unfälle hatte in den letzten Jahren. Wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich um ein Tourenwagenrennen handelt, müsste man sogar Mattias Ekström für den Versuch des Überholmanövers loben und nicht kritisieren. Für mich ist es daher unverständlich, dass sich Glock so sehr über das Manöver aufregt und dabei auch noch seinen Twitterkanal benutzt.

In Runde 15 ging das Rennen weiter und an der Spitze entwickelte sich ein Duell zwischen Marco Wittmann und Pascal Wehrlein um den Sieg. In Runde 21 konnte Wehrlein sich dann in der letzten Kurve an Wittmann vorbeischieben und den Sieg ins Ziel bringen. Der Kampf um Platz 3 wurde sogar erst in der letzten Kurve entschieden, da Bruno Spengler sich noch an Jamie Green vorbeibremsen konnte. Die Top 5 vervollständigte Daniel Juncadella. Der DTM-Rookie Antonio Giovinazzi kam nur auf dem 19. Rang ins Ziel. Man kann nach den Ergebnissen im ersten Rennen wohl sagen, dass es am Wochenende wieder darum ging, wer wie viel Performance-Gewichte mit sich tragen muss.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Für den zweiten Lauf konnte sich Mike Rockenfeller die Pole Position sichern. Vom zweiten Startplatz wäre eigentlich Mattias Ekström in das Rennen gegangen, jedoch bekam er eine Strafe nach dem Unfall im ersten Lauf und musste drei Plätze in der Startaufstellung zurück. Deshalb ging der zweite Startplatz an Bruno Spengler und der Vorjahressieger Maxime Martin durfte von Platz 3 in das Rennen gehen. Es dürfte das engste Qualifying diese Saison gewesen sein, denn die ersten sieben Fahrer lagen innerhalb einer Zehntel.

Den Start erwischte Bruno Spengler besser als Mike Rockenfeller, jedoch konnte Rockenfeller trotzdem die Führung in der ersten Kurve verteidigen. Im Kampf um Platz 3 konnte sich Jamie Green gegen Maxime Martin durchsetzen. Die TV-Bilder wurden in den ersten 15 Minuten beziehungsweise zehn Runden von dem Duell zwischen Pascal Wehrlein und Edoardo Mortara um Platz 11 bestimmt. Wehrlein konnte sich zwar durchsetzen, aber in Runde 11 ging es für ihn bereits an die Box. In Runde 13 gingen dann etliche weitere Fahrer in die Box. Darunter auch Jamie Green, der nach seinem Boxenstopp noch einen Unsafe Release ablieferte, aber nicht bestraft wurde. In Runde 14 ging Maxime Martin in die Box und in Runde 15 auch Bruno Spengler.

Einen Rekord erreichte Robert Wickens in der Box mit 104 km/h statt der erlaubt 60 km/h. In Runde 18 musste dann auch Mattias Ekström in die Box und in Runde 20 erledigte auch Mike Rockenfeller seinen Boxenstopp. Rockenfeller schaffte es trotz seines späten Boxenstopps, die Führung zu behalten, und er hatte sogar noch Glück, da alle anderen Fahrer in den Top 5 von Lucas Auer aufgehalten wurde, der noch nicht an der Box war. Auer hielt die anderen vier Runden auf und sorgte damit für einen Vorsprung von fünf Sekunden für Mike Rockenfeller.

Jamie Green ließ dann Mattias Ekström vorbei und dieser konnte sich auch noch gegen Maxime Martin im Kampf um Platz 3 durchsetzen. An der Spitze fuhr Mike Rockenfeller aber den Sieg sicher ins Ziel. Für Pascal Wehrlein reichte es nur zu einem zehnten Rang. Damit verlor er auch wieder die Meisterschaftsführung an Mattias Ekström.

Ergebnis Rennen 2
Tabellenstände

Beide Rennen gibt es auch in voller Länge auf dem offiziellen DTM Youtube Channel zu sehen. Der Kampf um die Meisterschaft hat sich zu einem Vierkampf zwischen Mattias Ekström, Pascal Wehrlein, Edoardo Mortara und Jamie Green entwickelt, die alle innerhalb von 23 Punkten liegen. Enttäuschend lief das Wochenende für BMW, die trotz des niedrigen Gewichts weiterhin keine Siege einfahren können und damit nur die zwei Siege in Zandvoort diese Saison haben. Bei dem nächsten Rennen in Oschersleben (in zwei Wochen) müssen die Mercedes wieder mit etwas mehr Gewicht fahren und auch die Strecke ist nicht unbedingt eine Mercedes-Strecke.

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