Home HerstellerAMG DTM: Vorschau Moskau 2015 – Alles bleibt beim Alten

DTM: Vorschau Moskau 2015 – Alles bleibt beim Alten

von Max Albrecht
0 Kommentare

Die DTM hatte nach den Geschehnissen am Red Bull Ring die Chance, etwas zu verändern, doch im Endeffekt gibt es nur (lächerliche) Strafen.P90130811_highRes
Die ITR hatte bereits Timo Scheider für den zweiten Lauf in Spielberg disqualifiziert, doch am Mittwoch durfte das Sportgericht des DMSB ihm noch eine weitere Strafe auferlegen. Er darf nicht an den beiden Rennen in Moskau teilnehmen, was für ihn nicht besonders schlimm sein dürfte. Er hat eh keine realistische Chance mehr auf den Titel und auch die Siegchancen für Audi sind am Wochenende eher gering. Ähnlich ist es mit der Bestrafung von Dr. Wolfgang Ullrich, der nicht mehr zu den Rennen und Qualifyings dieser Saison kommen darf. An diesem Wochenende würde er wohl eh bei der WEC am Nürburgring verweilen und danach sind es nur noch drei Rennwochenenden in der aktuellen DTM-Saison. Aktuell ist auch Dieter Gass der Verantwortliche für die DTM-Einsätze und das Fehlen von Dr. Wolfgang Ullrich dürfte kaum auffallen. Audi wurden dann noch als Teamstrafe die 62 Punkte in der Teamwertung abgezogen, die man in Spielberg erreicht hat. Auch muss man 200.000€ an den dauer-klammen DMSB zahlen. Die 200.000€ sollen dann u.a. in die Nachwuchsförderung gesteckt werden. Die Stück-Söhne gehen sicherlich noch als Nachwuchs durch…

Die eigentlichen Probleme werden dadurch jedoch nicht behoben. Weiterhin wird das Thema „Stallregie“ eine wichtige Rolle in der DTM spielen und auch das Rausrammen von anderen Fahrern halte ich weiterhin für möglich. Am besten wäre es wohl, wenn man die Werksteams abschafft oder zumindest reduziert und dafür wieder Privatteams einführen würde. Zumindest könnte man aus den Antrittsgebühren und den Fernseheinnahmen ein ordentliches Preisgeld schaffen. Dann könnten die Herstellen den Teams ein Fahrzeug für die Saison geben und das restliche Saisonbudget müssten die diese sich über Sponsoren und Preisgelder erarbeiten. Dadurch würde sich dann vielleicht auch die schlechte Medienarbeit der meisten DTM-Teams verändern. Zudem wäre es dringend nötig, dass es mehr Hersteller in der DTM gibt, denn mit acht Autos pro Herstellern kann man extrem oft interne Positionswechsel durchführen. Man kann nur hoffen, dass einer der japanischen Herstellen in den nächsten Jahren in die DTM kommt. Aus meiner Sicht dürfte es mit Nissan am ehesten klappen.

Ein weiterer Schritt wäre, dass man den Sportchefs der Marken den Funkkontakt im Rennen zu sämtlichen Leuten verbietet. Die Fahrer sollten wieder für sich selbst fahren und nicht als Marionette für ihre Marke arbeiten. Ein Abschaffen der Stallregie könnte man wohl (leider) nicht umsetzen, da man oft kaum zwischen Überholmanöver und einem Vorbeilassen unterscheiden kann. Dafür müssten man schon die Daten auswerten und selbst dann gäbe es noch etliche Manöver, die strittig wären. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass die DTM alles beim Alten belässt und wir auch nächste Saison wieder Stallordern nach dem vierten Lauf zu sehen bekommen. Für 2017 könnten dann die japanischen Hersteller in die DTM kommen, jedoch wird dies von Konzernzentralen entschieden, da keine der deutschen Vertretungen genügend Budget für ein DTM-Engagement hat. Hier dürfte es ernsthafte Neuigkeiten erst 2016 geben – eventuell sogar erst 2017. Zumindest dürfte aber Mercedes nächstes Jahr mit dem neuen C-Klasse Coupe antreten.

Doch bevor wir groß in die Zukunft schauen, geht es dieses Wochenende erstmal darum, wer die Tabellenführung nach den Rennen am Moscow Raceway hat. Momentan liegt Mattias Ekström mit 111 Punkten vor Edoardo Mortara, der bisher 98 Punkte gesammelt hat. Der vorherige Tabellenführer Pascal Wehrlein steht momentan bei 94 Punkten und ist damit weniger als einen Sieg von Mattias Ekström entfernt.

Wenn man auf die Performance-Gewichte schaut, dann dürfte es ein BMW-Wochenende werden. Alle Fahrzeuge müssen nur zwischen 1105 und 1107,5 Kilogramm auf die Waage bringen und damit befindet man sich 20 bis 30 Kilogramm unter dem Gewichtslimit für die Konkurrenz. Trotzdem muss man sagen, dass der BMW M4 DTM diese Saison noch gar nicht funktioniert und deswegen Siege noch nicht sicher sind am Wochenende. Bereits am Red Bull Ring durfte man mit deutliche weniger Gewicht als die anderen Marken fahren, doch für gute Ergebnisse reichte es nicht.#17 Timo Glock (D, BMW Team MTEK, BMW M4 DTM) Im letzten Jahr gewann mit Maxime Martin ein BMW-Fahrer und auch 2013 passte das Fahrzeug ganz gut zu dem kurvigen Moscow Raceway. Falls es zu einem BMW-Sieg kommt, dürfte der Sieger wohl Marco Wittmann, Augusto Farfus, Bruno Spengler oder Maxime Martin lauten. Für die BMW-Piloten ist es übrigens die letzte Chance, in den Titelkampf einzugreifen.

Die Mercedes-AMG C63 DTM müssen am Wochenende zwischen 1120 Kilogramm und 1127,5 Kilogramm wiegen. Das leichteste Fahrzeug darf dabei Maximilian Götz pilotieren, jedoch ist er für mich trotzdem kein Siegkandidat. Auch Lucas Auer muss nur einen 1122,5 Kilogramm schweren Mercedes-AMG C63 DTM pilotieren, aber auch er hatte bisher eher eine schwache Saison. Für die beiden könnten Top-10-Ergebnisse möglich sein, aber selbst ein Top-5-Resultat würde mich schon überraschen. Auch Paul Di Resta darf mit einem der leichteren Mercedes starten, denn sein Wagen muss nur 1122,5 Kilogramm auf die Waage bringen. Ihn sehe ich durchaus als Siegkandidaten für die beiden Rennen, jedoch passt der Mercedes nicht perfekt zu der Streckencharakteristik.#8 Christian Vietoris, Mercedes-AMG C63 DTM Ansonsten könnte man auch noch Gary Paffett und Robert Wickens als Anwärter auf den Sieg sehen. Den schwersten Mercedes wird Pascal Wehrlein pilotieren, denn sein Mercedes-AMG C63 DTM muss 1127,5 Kilogramm wiegen. Trotzdem halte ich einen Sieg von ihm für möglich.

Bei Audi muss man dieses Wochenende mit den schwersten Fahrzeugen im Feld zurechtkommen. Zwischen 1125 und 1137,5 Kilogramm werden die Audi RS 5 DTM dieses Wochenende wiegen und damit wird ein Sieg schwer, denn 30 Kilogramm Zusatzgewicht dürften sich im Vergleich zu BMW bemerkbar machen. Die leichtesten Audis dürfen Adrien Tambay und Miguel Molina pilotieren. Ähnlich wäre es bei Timo Scheider, der dieses Wochenende eventuell durch den Formel-3-Fahrer Antonio Giovinazzi ersetzt wird. Die Siegkandidaten bei Audi sind jedoch eher Mattias Ekström, Edoardo Mortara und Jamie Green. Ekström hat aber mit 1137,5 Kilogramm das schwerste Fahrzeug und daher dürften seine Siegchancen sehr begrenzt sein.#5 Mattias Ekström, Audi RS5 DTM Ähnlich ist es bei Edoardo Mortara, dessen Wagen 1135 Kilogramm wiegt. Bei Jamie Green muss der Audi RS 5 DTM zwar „nur“ 1130 Kilogramm wiegen, aber selbst das dürfte wohl schon zuviel sein. Insgesamt erwarte ich keinen Audi Sieg am Wochenende.

Am Samstag wird das Rennen um 15:15 Uhr gestartet und am Sonntag fährt man zeitgleich mit der WEC ab 14:55 Uhr. Die Zeiten für die Trainings und Qualifyings entnehmt ihr am besten unseren TV Zeiten. Das< a href="http://www.dtm.com/de/eventguide/moskau-programm#08-30">Rahmenprogramm mal wieder ein schlechter Witz…

Das könnte Dir auch gefallen