Home TourenwagenBTCC BTCC: Vorschau Knockhill 2015 – Auf nach Schottland!

BTCC: Vorschau Knockhill 2015 – Auf nach Schottland!

von Sebastian Focks
2 Kommentare

Es ist Zeit für meine alljährliche Liebeserklärung, denn die BTCC reist am kommenden Wochenende nach Schottland und gastiert auf dem Knockhill Racing Circuit.

Man nehme eine hügelige Gegend, verbinde die Versorgungsstraßen einer ehemaligen Kohlemine miteinander, stelle rechts und links einige Leitplanken und etwas Inftastruktur hin – tolle Rennstrecken können so einfach sein … Der rund eine halbe Autostunde nördlich von Edinburgh gelegene Knockhill Racing Circuit verdeutlicht das meiner Meinung nach geradezu perfekt.

Schottland_2013_170Denn das, was der zweitkürzeste Kurs in der BTCC auf gerade einmal zwei Kilometern bietet, ist schon aller Ehren wert. Da geht es rauf und runter und es gilt, während einer Runde gleich mehrere Kurven zu meistern, die es in sich haben – allen voran die berühmte Schikane, die bergauf angebremst wird und die die Wagen in der Regel auf zwei Rädern durchfahren. Eines fällt bei Knockhill jedenfalls ganz besonders ins Auge: Willst du eine Rennstrecke bauen, nutze die lokale Topographie!

Aber genug der Worte. Wir nehmen jetzt einfach mal eine kleine Fahrstunde mit Gordon Shedden, der uns in die Eigenheiten meiner Lieblingsstrecke im BTCC-Kalender einweihen wird:

Sucht man nach Favoriten für Knockhill, muss man unweigerlich die BMW nennen. Traditionell liegt der schottische Kurs den Hecktrieblern besonders gut und so gingen fünf von neun möglichen Siegen in den vergangenen drei Jahren an einen Fahrer mit bayerischer Motorenpower unter der Haube (zwei davon durch Rob Collard im alten 320er). Und Colin Turkington wurde vergangenes Jahr eigentlich nur durch eine Strafe daran gehindert, die Bilanz noch besser aussehen zu lassen.

Priaulx-02Ähnlich wie in Croft wäre eine weitere Galavorstellung der BMW also nicht unwahrscheinlich und könnte die Meisterschaftschancen der WSR-Piloten deutlich erhöhen. Sam Tordoff liegt aktuell mit 39 Punkten Rückstand auf Platz 4 in der Gesamtwertung und hat von allen drei Piloten noch die besten Karten. Andy Priaulxs Punkterückstand ist mit 62 Punkten doch schon arg groß. Allerdings: Never say never. Drei starke Rennen in Knockhill könnten daran schnell etwas ändern. Rob Collards Chancen sind mit fast 100 Punkten Rückstand dagegen aber nur noch rechnerischer Natur.

Shedden2Für Gordon Shedden wird es bei seinem Heimspiel vor allem darum gehen, die nach dem Pleitewochenende in Snetterton verlorene Meisterschaftsführung zurückzuerobern. Dem Schotten auf Tabellenrang 3 fehlen derzeit 32 Punkte. Üblicherweise gehen die Honda, die ohnehin die komplettesten Autos im Feld sind, in Knockhill sehr gut. Matt Neal konnte im vergangenen Jahr ein Rennen gewinnen und Shedden ging eigentlich nur deshalb leer aus, weil er zwei Mal in Kollisionen verwickelt war. Kurzum: Auch nach dem Wechsel auf den Civic Type R wird mit beiden Dynamics-Honda zu rechnen sein.

Turkington31Nach der tollen Leistung in Snetterton wird die Meisterschaft aktuell von zwei VW angeführt. Jason Plato führt mit 16 Punkten vor Teamkollege Colin Turkington. Man wäre geneigt zu sagen, dass Knockhill aufgrund seiner Enge dem großen Auto nicht entgegen kommen dürfte – allerdings haben die vom Team BMR vorbereiteten schwarzen Passats dieses Jahr schon mehr als einmal das Gegenteil bewiesen. Gleichwohl muss beachtet werden, dass Plato und Turkington aufgrund ihrer Meisterschaftsplatzierungen die schwersten Autos im Feld sind, was sich mindestens in der Quali und im ersten Rennen deutlich auswirken dürfte.

GpffBei MG herrscht nach dem Sieg von Jack Goff in Snetterton derzeit Aufwind. Es wird also spannend sein zu sehen, ob man daran anknüpfen und eine Underdog-Rolle im Kampf um die Meisterschaft behalten kann. Realistische Chancen hat aber derzeit nur noch Andrew Jordan auf Platz 5 mit 41 Punkten Rückstand.

Ein Auge sollte man außerdem auf die beiden Motorbase-Ford haben, die in Knockhill zu ihrem zweiten Saisoneinsatz ausrücken werden. Mat Jackson konnte im letzten Jahr ein Rennen gewinnen und Dave Newsham im AmD Tuning Focus einen starken zweiten Platz einfahren.

Ähnliches gilt für die Audi. Auch wegen des Heckantriebsvorteils hat man in den vergangen Jahren einige gute Auftritte von Rob Austin in Knockhill in Erinnerung. Neben mehreren Podiumsplatzierungen gehört dazu auch eine Pole Position.

Aufgrund seiner speziellen Charakteristik bietet Knockhill darüber hinaus natürlich beste Gelegenheiten für diverse weitere Underdogs, sich gut in Szene zu setzen. Neben Dauerbrenner Adam Morgan wäre dabei unter anderem an Tom Ingram, Josh Cook oder Mike Bushell zu denken.

Dan Welch (GBR) Welch Motorsport Proton PersonaDefinitiv nicht in Szene setzen werden sich dagegen die Proton von Welch Motorsport. Nachdem man die Läufe in Snetterton wegen Problemen bei der Ersatzteilversorgung auslassen musste, hat man für Knockhill nur ein Auto genannt. Nachdem sich die Wege von Welch und Andy Wilmot getrennt haben, konnte man offensichtlich keinen neuen Fahrer finden bzw. den Einsatz eines zweiten Autos nicht selbst finanzieren. Die TOCA hat konsequent reagiert und dem Team gemäß den Regularien die Lizenz für dieses Auto entzogen. Zur Erinnerung: Jeder Lizenzinhaber verpflichtet sich, an allen Saisonläufen teilzunehmen, ansonsten droht der Entzug. Nachdem die TOCA nun schon die eine oder andere Ausnahme gemacht hat (vgl. insbesondere Motorbase), will man die Regeln nun wohl nicht weiter verwässern. Welch ist damit nach dem Infiniti-Team die zweite Mannschaft, die eine Lizenz im Laufe der Saison verliert.

And on this bombshell Bleibt zum Abschluss noch der Hinweis auf unseren TV-Planer, dem ihr die Startzeiten der drei Läufe entnehmen könnt. Ich wünsche uns allen einen tollen Rennsonntag!

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2 Kommentare

Wongi 23 August, 2015 - 13:02

Ja auf diese Strecke kann man sich sehr freuen – bist Du wieder in Schottland ? – Ich wollte es gern Heut anschauen aber anscheinend haben sie das ExpatShield erfolgreich bekämpft :(

Gruß

Sebastian Focks 24 August, 2015 - 13:47

War dieses Jahr leider nicht vor Ort. Aber zum Zuschauen gelohnt haben sich die Rennen auf jeden Fall ;-))

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