Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

von Rainer
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Mit viel Können und einer guten Portion Glück hat sich Graham Rahal am Sonntag seinen zweiten Saisonsieg gesichert. Ob er auch von einem Nelson-Piquet jr.-Gedächtnis-Manöver profitierte, untersucht die IndyCar Series noch.

Start mit Scott Dixon auf der Pole (c) Chris Jones/IndyCar Media

Start mit Scott Dixon auf der Pole (c) Chris Jones/IndyCar Media

Bis Runde 20 war es ein ganz normales Rennwochenende in Mid-Ohio. Ab dem ersten freien Training war Scott Dixon der schnellste Fahrer im Feld, gewann die Qualifikation und führte das Rennen mit deutlichem Vorsprung an. Seine ärgsten Widersacher im Meisterschaftskampf, Juan Pablo Montoya und Graham Rahal, hatten Probleme in der Qualifikation und gingen nur von den Plätzen 10 und 13 ins Rennen. Beide mussten versuchen, über die Strategie noch vorne zu kommen, da Überholen auf der Strecke fast unmöglich ist. Rahal kam schon in Runde 13 in die Box und Montoya folgte ihm sieben Runden später. In derselben Runde kollidierten Stefano Coletti und Takuma Sato und verteilten ihre Flügel auf der Strecke. Zu Beginn der Caution waren die Top-11 noch nicht an der Box gewesen und verloren so natürlich beim Stopp ihre Positionen an die Fahrer, die schon unter Grün gestoppt hatten.

Beim Restart führte dadurch Tristan Vautier vor Juan Pablo Montoya, Graham Rahal und Justin Wilson. Vautier war auf einer ganz anderen Strategie unterwegs, sodass die Anderen indirekt um die Führung im Rennen kämpften. Diesen Kampf gewann vorerst Justin Wilson, der außen in Kurve 4 sowohl an Rahal als auch an Montoya vorbeigehen konnte. Scott Dixon lag nur auf Platz 12. Bei Chip Ganassi Racing hatte man aber perfekt auf die Situation reagiert und Dixon im zweiten Stint mit den langsameren Prime-Tires bestückt. Im Feld konnte er seine Geschwindigkeit sowieso nicht ausspielen und verlor auf der anderen Seite aber auch keine Zeit auf die Fahrer mit Option-Tires.

Montoya vor Rahal (c) Bret Kelley/IndyCar Media

Montoya vor Rahal (c) Bret Kelley/IndyCar Media

Ab Runde 36 öffnete sich das Fenster für den zweiten von drei Stopps. Durch eine geringere Standzeit konnten sich Juan Pablo Montoya, Graham Rahal und Josef Newgarden an Justin Wilson vorbeischieben. Durch einige Runden auf neuen Option-Tires verbesserte sich Scott Dixon am Ende des Stoppzyklus auf Platz 7. Um ihn aber noch weiter nach vorne zu bringen, ging man bei Chip Ganassi Racing hohes Risiko und holte ihn in Runde 63 zum letzten Mal in die Box. Ohne weitere Caution hätte er 26 Runden im Renntempo absolvieren müssen. Selbst für den anerkannten Benzinsparweltmeister wäre das eine ganze Menge gewesen.

In Runde 64 verlor aber sein Teamkollege Sage Karam seinen Wagen im Ausgang von Kurve 4, rutschte den Hügel hinab und blieb entgegen der Fahrtrichtung im Ausgang von Kurve 5 stehen. Die Rennleitung zögerte kurz mit einer Caution, weil sie davon ausging, dass Karam aus eigenem Antrieb das Rennen hätte wieder aufnehmen können. Diese kurze Verzögerung nutzte unter anderem Graham Rahal für seinen letzten Boxenstopp. Als die Gelbphase dann doch ausgerufen wurde, hatten natürlich Juan Pablo Montoya und alle Fahrer, die noch nicht in der Box waren, Nieten gezogen. Neben Scott Dixon profitierten vor allem Graham Rahal, Justin Wilson und Simon Pagenaud von der Caution.

Noch vor Rennende kam die Meldung, dass die Rennleitung den Ausritt von Sage Karam untersuchen werde. Erinnerungen an Nelson Piquet jr. in Singapur wurden wach. Das Timing zugunsten von Scott Dixon war zu perfekt. Außerdem sah der ganze Vorgang seltsam aus. Am Ende der langen Geraden kann sich ein Fahrer durchaus mal Verbremsen. Dann rutscht man aber nicht so am Kurvenausgang hinaus. Auch hat er nicht das Heck seines Wagens durch ein zu frühes Beschleunigen verloren. Die IndyCar Series untersucht den Unfall und hoffentlich ist das Ergebnis, dass ein junger Fahrer einfach einen dummen Fahrfehler begangen hat. Ein Crashgate wäre nach den ganzen Vorkommnissen in dieser Saison, zumindest für mich persönlich, das Todesurteil der IndyCar Series. Das Ergebnis der Untersuchung sollte am Mittwoch veröffentlicht werden. Nelson Piquet Jr. wird übrigens in Kürze für Team Penske in Sonoma testen.

Zum Restart führte Graham Rahal vor Justin Wilson und Simon Pagenaud das Feld an. Scott Dixon lag auf Platz 4 und Juan Pablo Montoya nur auf Platz 12. Einen weiteren Platz sollte der Kolumbianer in Runde 74 an Marco Andretti verlieren. Montoya fuhr insgesamt sehr vorsichtig, um nicht noch mehr Punkte zu verlieren.

Podium des Honda Indy 200 at Mid-Ohio (c) Chris Jones/IndyCar Media

Podium des Honda Indy 200 at Mid-Ohio (c) Chris Jones/IndyCar Media

In Runde 80 wurde es dann noch einmal spannend. Stefano Coletti und Charlie Kimball, der nach einem Dreher in Runde 2 ein katastrophales Rennen hatte, kollidierten und sorgten für eine letzte Caution. Beim Restart setzte sich Justin Wilson mit der Mehrleistung des Push-to-pass-Systems neben Rahal, der sich letztendlich aber durchsetzen konnte. Im Ziel hatte er dann über drei Sekunden Vorsprung und war somit auch der absolut verdiente Sieger. Neben Rahal standen Justin Wilson und Simon Pagenaud auf dem Podium. Mit Platz 4 sicherte sich Sott Dixon noch eine Menge Punkte. Juan Pablo Montoya kam auf Platz 11 ins Ziel, nachdem er beim letzten Restart Gabby Chaves überholen konnte.

Auch durch die Caution erreichten Tristan Vautier und Jack Hawksworth mit den Plätzen 6 und 8 zwei sehr gute Ergebnisse. Neben Montoya waren vor allem Josef Newgarden und Sebastien Bourdais auf den Plätzen 13 und 17 die großen Verlierer. Zwischenzeitlich lagen beide Mal auf Platz 2 direkt hinter Montoya beziehungsweise Dixon. Auf den Plätzen 14 und 15 rundeten Will Power und Helio Castroneves das schlechte Wochenende für Team Penske ab.

Das ganze Ergebnis gibt es hier oder als PDF.

Welche Lehren können wir aus dem Rennen ziehen:

– Dirty-Air ist ein großes Problem. Abseits der Restarts ist Überholen nahezu unmöglich. Der Führende, egal ob nun Dixon, Vautier, Montoya oder Rahal, konnte zu keiner Zeit gefährdet werden.

– IndyCar-Rennen sind ein Glückspiel. Durch die zweite Caution hat Scott Dixon das Rennen verloren und Juan Pablo Montoya fast gewonnen. Die dritte hat dann das Rennen des Kolumbianers zerstört.

– Die Meisterschaft ist wieder komplett offen:

Platz Fahrer Team Punkte Rückstand auf P1
1 Juan Pablo Montoya Team Penske 465
2 Graham Rahal RLL Raing 456 9
3 Scott Dixon Chip Ganassi Racing 431 34
4 Helio Castroneves Team Penske 407 58
5 Will Power Team Penske 406 59
6 Sebastien Bourdais KV Racing Technology 379 86
7 Marco Andretti Andretti Autosport 378 87
8 Josef Newgarden CFH Racing 370 95

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Die IndyCar Series legt eine kurze Pause vor dem Zielsprint ein. In den nächsten beiden Wochen stehen nur Testfahrten auf dem Sonoma Raceway auf dem Programm. Die letzten beiden Rennen in Pocono und Sonoma finden dann am 23. und 30. August statt.

Podium des Honda Indy 200 at Mid-Ohio (c) Chris Jones/IndyCar Media
Montoya vor Rahal (c) Bret Kelley/IndyCar Media
Start mit Scott Dixon auf der Pole (c) Chris Jones/IndyCar Media

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