Home GT-SerienGT Masters ADAC GT Masters: Analyse Lausitzring 2015 – Die anderen sind schuld

ADAC GT Masters: Analyse Lausitzring 2015 – Die anderen sind schuld

von Max Albrecht
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Nur noch 17 Fahrzeuge sind in die beiden Rennen am Wochenende gegangen und damit hatte man das kleinste Starterfeld seit der Saison 2010.

Foto: Gruppe C GmbH

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Eigentlich kann man zu den letzten beiden Renenn der ADAC GT Masters nicht mehr viel schreiben. Das Starterfeld war das kleinste, seitdem die ADAC GT Masters im Fernsehen läuft, und auch die Zuschauerzahlen vor Ort waren nicht besonders gut. In Spa-Francorchamps konnte man offiziell noch 3.000 Zuschauer an der Rennstrecke begrüßen, doch es würde mich nicht wundern, wenn es am Lausitzring noch weniger waren. Natürlich liegt das nicht nur an der Serie, sondern auch am Wetter, aber trotzdem muss man wohl festhalten, dads die ADAC GT Masters schon längst das Momentum verloren hat und in eine Krise kommt. Auch unter den Teams feindet man sich zumeist nur an und gibt bei jeder Möglichkeit anderen Teams die Schuld an irgendwelchen Fehlern oder der aktuellen BoP-Einstufung. Alles in allem darf man also gespannt sein, wie es nächste Saison weiter geht und ob man beim ADAC eine Idee zur Verbesserung der Lage hat.

Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, die BoP komplett vom SRO zu übernehmen, denn momentan fahren Audi und Nissan in der ADAC GT Masters mit wesentlich weniger Motorleistung als z.B. in der Blancpain Endurance Series. Auch fällt in der ADAC GT Masters auf, dass vor allem ältere GT3 wie z.B. die Corvette und der BMW Z4 (beide gibt es seit 2010 als GT3) dominieren, während in den Blancpain-Serien vor allem die neueren GT3 um die Siege mitfahren. Dadurch haben wir fast seit Beginn die gleichen Marken in der ADAC GT Masters (Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Corvette), während in der Blancpain Endurance Series immer neue Hersteller hinzukommen wie z.B. McLaren und Lamborghini.

Nachdem sich Philip Geipel schon am Red Bull Ring über die BoP und die Nissan-Konkurrenz aufgeregt hat (aus meiner Sicht zu unrecht), ist das ganze am Wochenende ein bisschen eskaliert. Die Verantwortlichen der ADAC GT Masters bzw. DMSB haben gemeint, bei MRS GT-Racing eine Unregemäßigkeit am Turbo bzw. im Mapping gefunden zu haben, und so sollte man den Motor um weitere 40 PS einschränken, obwohl MRS- und die NISMO-Ingenieure das Gegenteil beweisen konnten. Da MRS GT-Racing diese Entscheidung nicht akzeptiert hat, wurde die Startnummer 22 für die beiden Rennen zurückgezogen und man ist bereits Samstagabend abgereist. Die #23 musste man bereits nach einem Brand im zweiten freien Training aufgeben.

Bei Schütz Motorsport regte man sich über Stefan Wackerbauer auf, der im ersten Rennen die komplette Strecke mit einer Öllinie verschmutzte und daher „musste“ man das Rennen um eine Stunde verschieben. Zwar halte ich auch hier die Entscheidung, ein einstündiges Rennen um eine Stunde zu verschieben, für fraglich, aber anscheinend gab es wohl keine Alternative. Bei Schütz Motorsport hat man sich anschließend über Abt Racing aufgeregt und über die ADAC GT Masters. Schließlich wurde dann auch noch die Balance of Performance kritisiert. Zwar kann man sich als Fan freuen, dass die Teams die sozialen Netzwerke bespielen, aber die Kommunikation innerhalb der ADAC GT Masters scheint nicht ganz optimal zu sein.

Mich würde es nicht überraschen, wenn diese Saison noch mehrere Teams Saisonläufe boykottieren – und auch die Sponsorensuche wird für nächstes Jahr nicht unbedingt leichter. Selbst für HTP Motorsport und MRS GT-Racing könnte es in den Werken schwierig zu erklären sein, weshalb man Millionenbeträge für eine Rennserie ausgeben sollte, in der man dann doch nicht um den Sieg mitfahren kann. Auch fehlt es der ADAC GT Masters momentan komplett an richtigen Amateuren und wenn einmal die Werke abziehen, war es das für die Serie. Momentan würde ich nur 13 feste Fahrzeuge in der ADAC GT Masters zählen, doch Schubert BMW könnte nächstes Jahr BMW in der Blancpain Endurance Series mit dem M6 vertreten. Daher wäre ich für die Einführung der GT4-Klasse, in der Amateure fahren können, ohne gleich 300.000 bis 400.000€ pro Saison auszugeben. Vielleicht ist die ADAC GT Masters aber auch einfach Teil des Niedergangs des deutschen Motorsport. Schade wäre es, denn die Serie hatte teilweise mal über 40 Starter und die Rennen zählten zu den besten weltweit.

Da die Rennen wirklich extrem ereignisarm waren, schauen wir jetzt nicht mehr zurück, sondern verraten direkt die Sieger. Am Samstag konnten Dominik Baumann und Jens Klingmann gewinnen, nachdem das Rennen erst um 13:05 Uhr begann. Schuld war die schon angesprochene Ölspur, die Stefan Wackerbauer nach einem Kontakt mit einem der Corvette-Piloten legte. Das Rennen hat der BMW Sports Trophy Team Schubert-Z4 übrigens dank eines frühen Boxenstopps gewonnen. Während vorne die Spitze gegeneinander kämpfte und dabei Zeit verlor. Auf Platz 2 kamen Harald Proczyk und Andreas Simonsen ins Ziel. Der zweite Schubert-Z4 mit Claudia Hürtgen und Uwe Alzen durfte mit dem dritten Platz auch aufs Podium.
Ergebnis Rennen 1

Das zweite Rennen gewannen die Tabellenführer Luca Ludwig und Sebastian Asch. Auf Platz 2 kamen Andreas Wirth und Daniel Keilwitz ins Ziel. Platz 3 ging an Klaus Bachler und Martin Ragginger.
Ergebnis Rennen 2

In der Gesamttabelle sind Luca Ludwig und Sebastian Asch bereits 40 Punkte vor Klaus Bachler. Ob noch weitere Fahrer um den Titel mitkämpfen können, wird sich in fünf Wochen am Nürburgring entscheiden. Bis dahin macht die ADAC GT Masters ihre Sommerpause.
Gesamtwertung

ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
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ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
ADAC GT Masters - 4. Lauf 2015 - Eurospeedway Lausitz, GER - Foto: Gruppe C GmbH
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1 Kommentare

nona 8 Juli, 2015 - 10:29

Und witzigerweise bekommt man von all dem nichts mit wenn man sich die Übertragungen auf Sport1 ansieht, wo man quasi so tut, als hätte man die allerallerbeste Rennserie der Welt ach was des Universums im Portfolio. Die verstehen sich offenkundig nicht als Sportjournalisten, sondern als Medienpartner, wo Kritik ergo nicht stattfinden darf, und Objektivität unerwünscht ist. Schon armselig.

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