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Nissan: Zu Besuch beim 24-Stunden-Rennen und im NISMO-Showroom

von Max Albrecht
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Dieses Jahr trat RJN zum zweiten Mal als offizielles Werksteam bei den 24 Stunden am Nürburgring an. Zusätzlich schickte auch noch Schulze Motorsport einen Nissan GT-R GT3 NISMO ins Rennen.
_MG_8030 Nach dem tödlischen Zwischenfall bei VLN1 stand ein großes Fragezeichen hinter dem Nissan-Werkseinsatz beim 24-Stunden-Rennen. Zwar traf weder NISMO/RJN noch Jann Mardenborough eine direkte Schuld am Unfall, doch hätte man auch bei normalem Renntempo am Flugplatz keine weiteren Sprünge verhindern können. Schließlich kam dann aber die Einführung des Code 200 und Nissan entschied sich, statt zwei RJN GT-R nur einen RJN GT-R und einen GT-R von Schulze Motorsport an den Start zu bringen. Leider hat Schulze Motorsport nur die 2014er Version des GT-R GT3 und nicht schon die bessere 2015er Version, die bereits in Dubai und Bathurst erfolgreich unterwegs war. Auch auf der Fahrerseite hatte man nur den RJN Nissan mit Profis besetzt und bei Schulze Motorsport die beiden Schulze-Brüder zusammen mit Florian Strauß und Jordan Tresson starten lassen. Damit hatte man nicht nur deutlich weniger Nissan-Werksfahrer in der Eifel als ursprünglich geplant, sondern auch der letztjährige GT Academy Sieger Marc Gassner musste auf einen Start verzichten.

So war eigentlich vor dem Rennen schon allen Beteiligten klar, dass man am Nürburgring nicht um den Gesamtsieg fahren wird. Zum einen musste man sehr passiv fahren, da man sich keine weiteren schweren Unfälle erlauben durfte, und auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Döttinger Höhe hat dem Nissan GT-R GT3 NISMO nicht unbedingt geholfen. Während andere GT3 wie z.B. der BMW Z4 GT3 extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten haben, ist es beim Nissan GT-R GT3 NISMO vor allem die Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit, die ihn von anderen GT3-Fahrzeugen unterscheidet. Persönlich würde ich schätzen, dass der Nissan GT-R GT3 NISMO pro Runde ein bis zwei Sekunden verliert aufgrund der Geschwindigkeitsbegrenzungen. Daher war das Ziel, das Rennen durchzustehen und mit den Fahrzeugen in die Top 20 zu kommen und Lexus zu schlagen, damit man die beste japanische Marke am Nürburgring ist.

In den Trainings stand neben den normalen Erprobungsfahrten auch noch die Qualifikation für das Top-30-Qualifying an. Zwar konnten beide Nissan GT-R GT3 NISMO sich dafür qualifizieren, aber der RJN Nissan wurde wieder ausgeschlossen, da man auf der schnellsten Runde im Training gegen die 250-hm/h-Begrenzung verstoßen hatte. Im Gegensatz zu anderen GT3-Fahrzeugen kann man beim Nissan GT-R GT3 NISMO kein weiteres Tempolimit neben dem Pitlimiter programmieren und so mussten die Fahrer das komplette Wochenende per Gaspedal die Geschwindigkeit halten. Der Verstoß im Training war jedoch der einzige der Nissan-Fahrer am kompletten Wochenende.

Im Qualifying reichte es dann immerhin zu Platz 23 für den Schulze Motorsport Nissan; der RJN Nissan musste aufgrund der Strafe von Platz 31 ins Rennen. Im Rennen hielt man sich in den ersten Rennstunden auch weiter auf diesen Position auf, da im Vergleich zum Vorjahr alle Fahrer recht vorsichtig gefahren sind und es kaum Ausfälle in den ersten Stunden gab. Doch während andere GT3-Teams in der Nacht Probleme hatten, als es anfing zu regnen, hielten sich die beiden Nissan-Teams schadlos, sodass beide Fahrzeuge am frühen Morgen in den Top 20 waren. In den Stunden vor dem Rennende waren sogar beide Fahrzeuge in Reichweite der Top 10, bevor bei Schulze Motorsport das Getriebe nicht mehr funktionierte. Persönlich war ich überrascht, dass der 2014er Nissan GT-R GT3 überhaupt knapp 23 Stunden im Rennen hielt, nachdem das Fahrzeug in den letzten Jahren nicht besonders zuverlässig war. Besser lief es für den RJN Nissan mit der Profibesetzung, der nach 24 Stunden das Ziel auf Platz 9 erreichte. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr JRM und NISMO den Nissan GT-R GT3 NISMO über den Winter verbessert und auch an der Zuverlässigkeit des Fahrzeugs geschraubt haben.

Übrigens ähneln sich die Geschichte des Serien GT-R und der GT3-Variante: Beide Fahrzeuge waren bei der Markteinführung schon verdammt schnell, aber hatten immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. Inzwischen sind beide Fahrzeuge jedoch absolut standhaft und der Nissan GT-R NISMO ist momentan eines der schnellsten Straßenfahrzeuge auf der Nordschleife, während die GT3-Version dieses Jahr bereits bei den 12h von Bathurst gewinnen konnte. Allein deshalb muss man sich wünschen, dass RJN nächstes Jahr nochmal mit zwei Autos auf die Nordschleife zurückkehrt.

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Ein von Max Albrecht (@maxalexalbrecht) gepostetes Foto am

Nissan NISMO hatte auch den Nissan GT-R LM NISMO (LMP1) mit an der Nordschleife und auch wenn er sehr wahrscheinlich in Le Mans nicht die Nacht erreichen wird, zieht er deutlich mehr Leute an als die restliche LMP1-Schar. Für mich persönlich wirkt der Wagen durch seine Proportionen noch spektakulärer als die anderen LMP1 und auch wirkt er durch das Frontmotorkonzept noch etwas flacher als die Konkurrenz. Auch im Ring Boulevard war im NISMO-Shop deutlich mehr Interesse am LMP1 als bei der WEC, die mit einem Stand für das 6-Stunden-Rennen geworben hat. Vielleicht sollte man das ganze einfach als fahrendes Konzept-Fahrzeug ansehen… Darren Cox hat übrigens auch verraten, dass man wohl nur unter Regenbedingungen einigermaßen eine Chance gegen die LMP1 hat und dass der Einsatz dieses Jahr eh nur ein Testeinsatz ist.

Doch weg von einem Fahrzeug, dass seine Standfestigkeit noch beweisen muss, und hin zu wahren Motorsportlegenden. Da wir keine „exklusiv“ Fotos vom Nürburgring haben, gibt es jetzt einige Bilder aus dem NISMO-Showroom in Yokohama. Der Showroom lag früher in Tokio, aber inzwischen ist man zurück ins Hauptquartier in Yokohama gegangen. Momentan sind nur vier ehemalige Rennwagen abgestellt, doch das eigentliche Highlight ist die gläserne Werkstatt in der etliche R33 und R34 stehen. Ansonsten begrüßt einen direkt am Eingang der R390 GT1, der 1998 Dritter bei den 24 Stunden von Le Mans wurde. Ein weiteres Highlight ist das Meisterschaftsfahrzeug von Michael Krumm aus dem Jahr 2003, ein Nissan Skyline GT-R R34. Für mich zählt es zu den schönsten Rennfahrzeugen aller Zeiten. Auch der Nissan GT-R GT3 NISMO, welcher bei den 12h von Bathurst dieses Jahr gewonnen hat, befindet sich im NISMO-Showroom.

Leider hatte ich keine richtige Kamera dabei und deswegen gibt es nur Handyfotos.

Disclaimer: Nissan Deutschland hatte mich an den Nürburgring eingeladen. Hier noch der Bericht aus dem letzten Jahr

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