Home HerstellerChevrolet NASCAR: Analyse Charlotte 2015 – Ja, er hat noch Sprit!

NASCAR: Analyse Charlotte 2015 – Ja, er hat noch Sprit!

von Steffen Nobis
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Mal wieder dominierten Kurt Busch und Martin Truex Jr. das Geschehen, doch belohnt wurden sie dafür abermals nicht. Stattdessen holte sich Carl Edwards im finalen Spritkrimi doch noch überraschend den Sieg.

NASCAR Sprint Cup Series Coca-Cola 600Da sieht man die #41 und #78 das ganze Rennen über in Front, nur damit sich zum Schluss doch noch die #19 mit Carl Edwards die Führung schnappt. Dabei war dieser über weite Strecken aussichtslos hinterherfahrend unterwegs. Doch der „Game Changer“ war die letzte Caution circa 65 Runden vor dem Fallen der karierten Flagge. Dabei entschloss man sich bei der Crew des Subway-Toyotas, die Box aufzusuchen, um für den Schlusssprint vollzutanken. Diesem Beispiel folgten nur wenige Piloten und so waren die Vorzeichen schon mal verheißungsvoll. Mit dem Spritsparfuß von „Cousin Carl“ holte man sich dank der finalen Runden unter Grün letztlich ungefährdet den Sieg im längsten Rennen des Jahres. Dem konnte auch Martin Truex Jr. nichts mehr entgegensetzen, der besonders die zweite Rennhälfte dominierte. Doch bei der letzten Caution blieb er der Boxenstraße fern und musste daher kurz vor Rennende doch noch unter Grün zu seiner Pit Crew und die Führung folgerichtig abgeben.

Damit wartet man bei Furniture Row weiter auf den ersten Saisonsieg. Die Performance in den letzten Wochen lässt dies nur noch als Frage der Zeit erscheinen, doch selbst bei den dominierenden Vorstellungen in der letzten Zeit verpasste man zum Schluss die richtigen Entscheidungen. Trotzdem bleibt aus Charlotte noch ein sehr guter fünfter Platz, der natürlich wenig Trost spenden wird. Es hätte aber auch wesentlich schlechter laufen können. Dazu muss man nur einen Blick auf Jimmie Johnson werfen. Die #48 hatte wie selten zuvor starke Probleme in Charlotte und drehte sich gar zwei Mal in Kurve vier. Das zweite war zudem auch das letzte Mal, denn fast abgefangen segelte der Chevrolet doch noch in die inzwischen mit einer SAFER-Barrier ausgestattete Innenmauer. Der Tag war damit gelaufen, nachdem zuvor bei Johnson und auch der restlichen Hendrick-Armada nicht sonderlich viel zusammen lief.

Einzig Dale Earnhardt Jr. konnte sich über weite Strecken in der Nähe der Spitze zeigen und sicherte sich im Spritpoker zum Schluss dank der richtigen Strategie einen guten dritten Platz. Jeff Gordon, der wie Earnhardt und Edwards in der letzten Caution an der Box war, konnte diesen Vorteil nicht nutzen und musste nochmal seine Crew aufsuchen. Somit war für ihn dann auch auf P15 Schluss. Kasey Kahne schaffte es immerhin auf Platz zwölf und Sprint Cup-Neuling Chase Elliott auf eine respektable 18. Position. An diesem Tag musste man sich zur Abwechslung mal Roush-Fenway Racing geschlagen geben (kein Scherz!). Greg Biffle schloss sich dem Spritkrimi an und sparte sich auf einen hervorragenden zweiten Platz. Dabei täuscht das über den eigentlichen Rennverlauf hinweg, wo man nach wie vor deutlich hinterher fuhr und Ricky Stenhouse Jr. es vorzog, das Gelb an der Außenmauer zu übermalen. Hier eine direkte Trendwende zu erwarten, wäre wohl etwas zu viel der Hoffnung.

Hochzufrieden darf man bei Joe Gibbs Racing sein. Nachdem ich in der Vorschau noch Zweifel an der Performance der Toyota-Mannschaft geäußert hatte, wurde ich (erfreulicherweise) Lügen gestraft. Zwar konnte man bei JGR den Speed der Konkurrenz am Ende eines Stints nicht annähernd mitgehen, aber durch clevere Entscheidungen ließ man trotzdem alle Fahrzeuge unter den ersten Elf ins Ziel kommen. Selbst ein 40 Runden vor Schluss führender Denny Hamlin, der aufgrund eines lockeren Rades ungeplant in die Box musste, schaffte es noch auf die achte Position. Matt Kenseth halbierte dieses Ergebnis für sich und Kyle Busch sah die Zielflagge im Heck seinen Bruders als Elftplatzierter. Für Kurt Busch hingegen war der zehnte Platz weit von dem erhofften Ergebnis entfernt.

NASCAR Sprint Cup Series Coca-Cola 600Die #41 gab zusammen mit der #78 die Pace am späten Sonntagabend vor und führte viele Runden. Doch als man gegen Rennende in immer mehr Verkehr kam, konnte man die Stärken nicht mehr vollends ausspielen und verpasste zudem die nötigen Anpassungen, um ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können. So erging es auch seinem Teamkollegen Kevin Harvick, der über lange Strecken auf einem sicheren dritten Platz unterwegs war. Doch auch für ihn sprang schlussendlich nur die neunte Position heraus. Damit war er immer noch der beste SHR-Chevy, denn Co-Teambesitzer Tony Stewart fiel erneut nur durch kleine Scharmützel auf und schloss das Rennen auf P21 ab, direkt vor einer unauffällig fahrenden Danica Patrick.

Enttäuscht wird man bei Chip Ganassi Racing den Renntag beschlossen haben. Erst konnte man beim Indianapolis 500 keinen Stich gegen Team Penske setzen und dann hatte man auch in Charlotte absolut gar nichts zu melden. Jamie McMurray und Kyle Larson konnten die Pace der Spitze bei Weitem nicht mitgehen und waren zeitweise gar in Rundenrückstand geraten. So wundert es nicht, dass am Schluss auch nur P19 für McMurray und P25 für Larson zu Buche stehen, in einer Phalanx mit dem besten Toyota von Michael Waltrip Racing in Form von Clint Bowyer. Auch dort wird man nicht gerade himmelhoch jauchzend den Charlotte Motor Speedway verlassen haben, denn die schon sehr dürftige Saison setzte sich auch auf der Heimstrecke fort. Während Bowyer wenigstens noch die Zielflagge sah, musste David Ragan das Rennen vorzeitig aufgeben und wurde folgerichtig nur als 41. gewertet.

Somit bleiben viele Fragen vor dem anstehenden Rennen in Dover. Kann Martin Truex Jr. endlich seinen ersten Sieg für Furniture Row einfahren oder schafft man bei Roush oder MWR die Kehrtwende? Und was macht Jimmie Johnson auf einer seiner absoluten Lieblingsstrecken? Fragen über Fragen, die uns am Sonntagabend auf der „Monster Mile“ mit ihren schnellen und engen Kurven beantwortet werden. Vorher werfen wir noch einen Blick auf das Resultat des Coca Cola 600 2015 und die Fahrer- sowie Ownerwertung.

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