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Formel Eins: Vorschau GP von Spanien 2015

von DonDahlmann
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Red Bull F1 Sepang 2015

Die Formel Eins kehrt aus ihrer relativ ruhigen kleinen Pause zurück und beginnt mit dem GP von Spanien ihre Europa-Saison. Und in Spanien startet die Saison quasi neu.

Bildschirmfoto 2015-05-04 um 12.21.31Das Rennen in Barcelona ist schon fast traditionell der Termin, an dem die Teams viele neuen Upgrades an ihren Autos ausprobieren. Das hat zwei Gründe. Zum einen kann man auf der Asien-Tour wegen der knapp bemessenen Zeit und den großen Distanzen keine allzu großen Updates installieren, zum anderen hat man in den drei Wochen zwischen Bahrain und Spanien genug Zeit, die Daten auszuwerten. So kann man genauer schauen, was bisher gut und was eher weniger gut funktioniert hat. Dazu kommt, dass die Strecke in Barcelona als Referenzstrecke für die Saison gilt. Was hier gut funktioniert, macht auch auf anderen Strecken Sinn. Da mit Monaco und Kanada zwei eher untypische folgen, auf denen man kaum jene Teile testen kann, mit denen man dann in die zweite Halbzeit der Saison startet, hat das Rennen und die Trainingszeit in Spanien also eine große Bedeutung.

Bisher hat man in der Saison erleben können, dass der Mercedes zwar immer noch das schnellste Auto auf der Strecke ist, Ferrari ist aber nicht so weit weg. Stimmen die Rahmenbedingungen für die Italiener, sind sie sehr knapp dran, es fehlt eigentlich nur noch etwas der Grundspeed über eine gesamte Renndistanz. Hier geht es dann um 0,2 bis 0,4 Zehntel pro Runde. Was sich natürlich summiert und auch abhängig von den Reifen ist. Heiße Asphalttemperaturen liegen dem W06 bisher nicht so gut und Mercedes hat schon gesagt, dass sich dies auf Grund der gewählten Aufhängungsgeometrie in diesem Jahr auch nicht stark ändern wird. Allerdings kann man über das Setup durchaus einiges wieder reinholen.

F1 GP China 2015Für Ferrari ist die Situation diesbezüglich sogar etwas leichter. Bessere Zeiten könnte man erreichen, wenn man mit dem Setup aggressivere Wege einschlägt. Geht zwar zu Lasten der Reifen, aber hier hat man gegenüber Mercedes, je nach Mischung, Temperatur und Asphalt, aber einen kleinen Vorteil. Zumindest bisher macht es den Eindruck, dass die Ferrari, die sich ja für ein neues Chassis und nicht wie Mercedes für eine Evolution entschieden haben, die besseren Karten haben. Das könnte vor allem im Verlauf der letzten Saisonhälfte noch interessant werden.

In Barcelona wird man bei vielen Autos neue Teile sehen können, auch wenn man natürlich keine Revolutionen erwarten kann. Die auffälligsten Änderungen werden die Front betreffen. Red Bull hat zum Beispiel angekündigt, eine komplett neue Nase zu bringen, um den Wagen das lästige Untersteuern abzugewöhnen. Signifikante Updates werden auch bei Lotus und Williams erwartet. Vor allem letztere werden etwas tun müssen, denn Lotus hat in den letzten Rennen durchaus aufgeholt und die Red Bull werden nicht so schlecht bleiben, wie sie im Moment sind. Vorteil für Williams: Daniel Ricciardo setzt in Spanien schon seinen vierten Motor ein, also den letzten freien Motor, den er noch hat. Der reicht, wenn er denn nicht kaputt geht, allerhöchstens bis Kanada, danach muss Ricciardo spätestens einen fünften Motor einsetzen, was eine Rückversetzung um zehn Plätze bedeutet. Sorgen um einen möglichen Sieg müssen sich weder Williams noch Red Bull oder sonst wer machen. Der Abstand von Mercedes und Ferrari wird sich in Spanien eher zementieren.

F1 GP China 2015Ein bisschen gespannt darf man auf die McLaren sein. Zum einen geht das Gerücht um, dass McLaren mit einer neuen Lackierung auftauchen wird. Die Wetten stehen dabei recht gut für die Farbkombi „Grautöne mit Rot“. Zum anderen hat Honda über das Frühjahr wohl ein paar Entwicklungstoken verbraten und will ein Upgrade des Motors mit deutlich mehr Leistung an den Start bringen. Die bisherige Entwicklung bei Honda führte zumindest dazu, dass man so um P11 herum liegen konnte. Um aber in die Punkte zu kommen, müsste man schon einen Sprung um ca. eine Sekunden schaffen, was viel erscheint. Und dann muss der Motor auch noch halten, was sich ja als durchaus schwere Herausforderung darstellt.

Im Hinterfeld sind wenig Verschiebungen zu erwarten. Toro Rosso hat schon angekündigt, dass es keine großen Updates geben wird, das B-spec Chassis von Force India kommt vermutlich erst zum Rennen in Österreich. Auch bei Sauber wird man keine großen Updates sehen, dort profitiert man vor allem vom neuen Ferrari-Motor. Bleibt ManorF1, die aber ebenfalls weiterhin mit dem 2014er Chassis unterwegs sind. Ob es dieses Jahr noch ein neues Chassis geben wird? Sinn macht das eigentlich kaum, aber wäre möglich, dass man ein 2016er Chassis aufsetzt und mit einer 2015er Aerodynamik bestückt. Viel ändert sich zum nächsten Jahr nicht. Die spannendere Frage wird sein, wer denn nun das Auto von Roberto Mehri fahren wird. Bisher gab es dazu aber keine Äußerungen. Gerüchte verweisen auf Guido van der Garde, der ja mit 15 Millionen Euro von Sauber in der Tasche rumläuft, aber ob der Lust dazu hat, sich in einen Manor zu setzen, darf bezweifelt werden.

Strategie:

Pirelli bringt „Hard/Medium“ mit an die Strecke. Eine konservative Wahl, aber da vor allem der linke Vorderreifen in den schnellen Kurven sehr belastet wird, kann man das nach vollziehen. Beide Mischungen haben sich in diesem Jahr extrem langlebig gezeigt, weswegen man durchaus mit einer Ein-Stopp-Strategie über das Rennen kommen kann. Das gilt besonders für die Ferrari. Nicht zu unterschätzen ist allerdings das Problem des Grainings, das man in Spanien gerne mal sieht. Vor allem die „Hard“ brauchen etwas Zeit, um die optimale Temperatur zu bekommen. Fordert man die Reifen zu früh, hat man schnell Graining, das sich aber nach ein paar Runden wieder legt. Auch der Benzinverbrauch kann auf der Strecke in Barcelona eine Rolle spielen.

Das interessante an der Strecke ist, dass man mit verschiedenen Setup-Varianten spielen kann. Einerseits benötigt man einen guten Topspeed auf der langen Geraden, andererseits verliert man dann im mittleren Teil der Strecke. Ein Trick ist, dass man den Topspeed gerade so hoch setzt, dass es reicht, um am Ende der Geraden vorne zu bleiben. Da man mit mehr Abtrieb aus der Schikane kommt, hat man auch eine minimal bessere Beschleunigung, aber die reicht dann für die vier oder fünf Fahrzeuglängen, die man auf der Geraden braucht. Überholen ist in Barcelona generell schwierig, aber in der Haarnadel und am Ende der Gegengeraden kann man sich schon vorbeiquetschen.

Erfahrungsgemäß sind die Rennen in Barcelona eher schwierig für die TV-Zuschauer. Nach drei Runden hat sich das Feld sortiert, bis zum ersten Stopp tut sich nichts. Entscheidend ist, wie lange jemand den ersten Stint fahren kann und wie groß der Unterschied am Ende zwischen neuen „Medium“ und „Hard“ sind. Da die Strecke „eingummiert“ ist, fällt der meist am Ende etwas geringer aus, sodass man mit einem Satz neuen „Hard“ brauchbare Rundenzeiten fahren kann. Es wird also eher Strategie-Rennen.

Politik:

Politisch hat sich in den drei Wochen wenig getan. In Sachen Budgetgrenze gibt es keine Bewegung. Force India hat die Idee ins Spiel gebracht, dass man die „alten“ V8 mit dem einfachen KERS wieder zulässt, damit die Teams entlastet werden. Aber wie Matt Somers schön darstellt, passt das hinten und vorne nicht. Die alten V8 wären deutlich langsamer. Max Mosley hat sich zu Wort gemeldet und warnt ebenfalls vor einem finanziellen Kollaps der Serie. Er schlägt zwei Dinge vor: Regeln frei gestalten, Budgetgrenze bei 100 Millionen. Das ist ungefähr das, was Toro Rosso und Sauber ausgeben. Beides gleichzeitig scheint zudem schwierig zu bewerkstelligen zu sein, da die Intialkosten für die Entwicklung neuer Autos usw. ja immer höher liegen. Im Moment scheint es darauf hinaus zu laufen, dass alles so bliebt, wie es ist. Da die Kosten für die Motoren langsam sinken werden, sollten auch die Budgets entlastet werden.

Für mehr Wirbel sorgt ein neuer Rennkalender für 2016, der den Start der Saison erst Anfang April, also zwei Wochen später vorsieht. Man will damit die Saison etwas dichter gestalten, gleichzeitig gibt man den Teams so mehr Zeit, die neuen Autos zu entwickeln. Und man hätte plötzlich noch die Gelegenheit, zwei weitere Rennen im Frühjahr unterzubringen, vor allem in Asien oder Südamerika. Ob der Kalender so allerdings dann auch umgesetzt wird, bleibt fraglich. Der Vorteil eines frühen Starts in die Saison liegt darin, dass man die komplette Medienöffentlichkeit bekommt. Startet man im April, hat die WEC, die sich mehr und mehr zu einem echten Konkurrenten für die F1 entwickelt, mit dem Prologue und dem Saisonstart in Silverstone zwei Wochen lang die Schlagzeilen für sich.

 

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