Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Honda Indy Grand Prix of Alabama

IndyCar: Analyse Honda Indy Grand Prix of Alabama

von Rainer
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Josef Newgarden hat im Barber Motorsports Park sein erstes Rennen der IndyCar Series gewonnen. In einem sehr guten Grand Prix setzte er sich gegen den furios aufholenden Graham Rahal durch.

Podium GP of Alabama (c) Joe Skibinski/IndyCar Media

Podium GP of Alabama
(c) Joe Skibinski/IndyCar Media

Eine wichtige Zutat für ein packendes Rennen ist, dass schnellere Piloten, zum Beispiel strategiebedingt, hinter langsameren auf der Strecke fahren und sich dann durch Feld nach vorne kämpfen müssen. Genau dies war am Sonntag der Fall und sorgte für ein tolles Finale über 20 Runden. Graham Rahal absolvierte in Runde 70 seinen letzten Boxenstopp und kam auf Platz 6 wieder auf die Strecke. Die fünf Piloten vor ihm hatten sechs bzw. sieben Runden eher gestoppt und mussten massiv Benzin sparen. Des Weiteren hatten sie natürlich auch entsprechend ältere Reifen. Bis Runde 82 hatte sich Rahal an Will Power, Ryan Hunter-Reay und Helio Castroneves vorbeigekämpft. Vor ihm lagen noch Scott Dixon und Josef Newgarden, aber mit 16 bzw. 20 Sekunden Vorsprung. Rahal holte pro Runde gute zwei Sekunden auf und konnte in der letzten Runde Dixon in Kurve 11 überholen. Josef Newgarden gewann aber mit 2,2 Sekunden Vorsprung – eine weitere Runde hätte er wohl nicht vor Graham Rahal absolvieren können.

Auch wenn er am Ende ein wenig Glück hatte, war Josef Newgarden der absolut verdiente Sieger des Grand Prix of Alabama. Beim Start und in der ersten Runde setzte er sich gegen Scott Dixon, Simon Pagenaud und Will Power durch. Bis zum ersten Boxenstopp blieb er dicht an Helio Castroneves dran. Beim Stopp verlor ein Mechaniker von Castroneves Crew die Radmutter und die kurze Verzögerung reichte aus, damit Newgarden die Führung übernehmen konnte. Die Spitzengruppe nutzte eine Gelbphase ab Runde 34, die Stefano Coletti gegen James Jakes ausgelöst hatte, für ihren zweiten Boxenstopp. Bei noch 55 Runden mussten die Piloten nun Benzin sparen, wenn sie mit nur noch einem Tankstopp ins Ziel kommen wollten. Graham Rahal ging nicht an die Box und übernahm die Führung. Mit guten Rundenzeiten baute er diese in Folge immer weiter aus. Nachdem das ganze Feld den zweiten Stopp absolviert hatte, übernahm Newgarden wieder die Führung und gab diese, bis auf die Runden zwischen seinem und Rahals drittem Stopp, nicht mehr her.

Will Power (c) Chris Owens/IndyCar Media

Will Power
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Ein schwaches Wochenende mit viel Pech und Unvermögen hatte das bisher beste Team der Saison. Juan Pablo Montoya kam mit Strecke und seinem Setup nicht zu recht. Zusätzlich musste er in Runde 28 auch noch seinen Frontflügel wechseln lassen. Er startete von Platz 15 ins Rennen und beendete dieses auf Platz 14. Die drei anderen Penske gingen von den Plätzen ein bis drei ins Rennen und hatten so eigentlich sehr gute Ausgangspositionen. Will Power warf seine nach dem ersten Stopp weg, als er bei der Boxenausfahrt einfach auf die Ideallinie zog und Takuma Sato den Frontflügel abfuhr. Dafür kassierte der Titelverteidiger eine Drive-Through Penalty. In einem sehr guten Rennen arbeite er sich aber vom Ende des Feldes bis auf Platz 4 am Ende vor. Powers Aktion und die so ausgelöste Caution ruinierte Simon Pagenauds Rennen. Er war davor noch nicht an der Box und verlor seine gute Track Position. Im Gegensatz zu Power konnte er sich nicht so gut durchs Feld kämpfen und beendete das Rennen auf Platz 9. Über lange Zeit war Helio Castroneves ein Herausforderer für Josef Newgarden. Durch seinen letzten Stopp in Runde 62 und damit eine vor Newgarden musste er mehr Benzin sparen und das gelang ihm nicht. Mit stotterndem Motor rollte er von Platz 4 kommend direkt hinter Juan Pablo Montoya ins Ziel.

Ähnlich wie bei Team Penske gab es auch bei Chip Ganassi Racing neben ein wenig Licht viel Schatten. Scott Dixon absolvierte, wie eigentlich immer in Birmingham, ein sehr gutes Rennen. Er konnte zwar das Tempo von Josef Newgarden nicht ganz halten und am Ende fehlte ihm eine halbe Runde für Platz 2, trotzdem erreichte er beim sechsten Grand Prix of Alabama zum sechsten Mal das Podium. Sein Hauptproblem in der letzten Runde war dabei weniger der Benzinverbrauch, sondern die mangelnde Haftung seiner abgefahrenen Reifen. Tony Kanaan und Charlie Kimball hatten sehr ähnliche Rennen. Beiden fehlte die Geschwindigkeit der Topgruppe und so kamen sie nur auf den Plätzen 12 und 13 ins Ziel. Sage Karam ist noch nicht so richtig in der IndyCar Series angekommen und verlor von Startplatz 12 kommend weitere sechs Plätze im Rennen, bedingt auch durch die Strafe nach Überschreitung der Boxengassengeschwindigkeit.

Ryan Hunter-Reay (c) Chris Owens/IndyCar Media

Ryan Hunter-Reay
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Ein ziemlich gutes Wochenende hatten hingegen die Fahrer von Andretti Autosport. Im Training und Qualifikation noch weit abgeschlagen verbesserten sich Ryan Hunter-Reay und Carlos Munoz kontinuierlich im Rennen. Auffällig war, dass die Hondas, und dabei nicht nur der von Graham Rahal, im Renntrimm deutlich näher an den Chevrolets dran waren und dazu noch besser mit den Reifen umgingen. Über die länger konstanten Rundenzeiten schoben sich Hunter-Reay von Startplatz 18 auf Platz 5 und Munoz von 22 auf 6. Ganz so groß war der Sprung von Marco Andretti nicht, der aber immerhin Platz 10 erreichen konnte.

Von der guten Performance der Hondas im Rennen profitierte auch James Hinchcliffe. Mit Platz 7 konnte er sich seine zweite Top-10-Platzierung der Saison sichern. Sein Teamkollege James Jakes verlor durch die Kollision mit Stefano Coletti eine Runde. Die anderen Honda-Teams hingegen konnten keinen Nutzen aus dem geringeren Reifenverschleiß ziehen. Rookie Gabby Chaves konnte sich mit Platz 16 vor Takuma Sato platzieren. Satos Teamkollege Jack Hawksworth hatte größere Probleme und kam nur auf Platz 21 und damit am Ende der Führungsrunde ins Ziel. Für Dale Coyne bestritten Rodolfo Gonzalez und Francesco Dracone das Rennen. Wenig überraschend war Gonzalez mit Platz 20 gegenüber Platz 23 von Dracone der erfolgreichere Fahrer.

Ein sehr unauffälliges Rennen lieferten Sebastien Bourdais für KV Racing ab. Mit Platz 8 sicherte sich der Franzose immerhin seine dritte Top-10-Platzierung der Saison. Stefano Coletti wurde für die Aktion gegen Jakes mit einer Drive-Through Penalty belegt und platzierte sich zwischen Karam und Gonzales auf Platz 19. Luca Filippi stand an diesem Wochenende ganz im Schatten seines Teamkollegen. Mit Platz 11 blieb er knapp außerhalb der Top 10.

Das ganze Ergebnis findet man hier auf der Seite der IndyCar Series.

Durch das schwache Abschneiden von Juan Pablo Montoya und Helio Castroneves hat sich die Spitze in der Meisterschaftswertung dichter zusammengeschoben. Montoya (136) führt zwar weiterhin mit drei Punkten vor Castroneves (133), aber dahinter folgen schon Scott Dixon mit 123 und Josef Newgarden mit 119 Punkten. Mit 112 Punkten kämpft sich Will Power langsam näher an die Spitze vor den punktgleichen James Hinchcliffe und Tony Kanaan mit je 110 Punkten. Graham Rahal (103 Punkte), Simon Pagenaud (96) und Sebastien Bourdais (91) komplettieren die Top 10.

Die ganze Meisterschaftswertung sowie viele andere interessante Informationen findet man auf der Statistikseite der IndyCar.

Durch die unterschiedlichen Boxenstrategien und die früher einbrechenden Reifen bei den Chevrolets ergabt sich über fast die gesamten 90 Runden eine Vielzahl an engen Zweikämpfen. Im Zusammenspiel mit den äußeren Bedingungen und der schönen Strecke war er es ein fast perfekter Grand Prix. Auch der Zuschauerzuspruch war wieder sehr hoch und so langsam etabliert sich der Indy Grand Prix of Alabama als einer der Topevents der IndyCar Series. Und das im Herzen des NASCAR-Territoriums in den Südstaaten der USA.

Die IndyCar Series macht nun ein Wochenende Pause, bevor es dann im Mai im Indianapolis Motor Speedway so richtig rund geht. Nach dem Grand Prix of Indianapolis am 09.05. steht am 24.05. der Höhepunkt des IndyCar-Jahres mit den 500 Meilen von Indianapolis auf dem Programm.

Ryan Hunter-Reay (c) Chris Owens/IndyCar Media
Podium GP of Alabama (c) Joe Skibinski/IndyCar Media
Will Power (c) Chris Owens/IndyCar Media

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