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VLN: Gründe und Konsequenzen des Unfalls

von DonDahlmann
24 Kommentare

Nach dem schweren Unfall beim ersten VLN-Lauf am Wochenende, bei dem ein Zuschauer ums Leben kam, muss man analysieren, wie es überhaupt zu diesem Vorfall kommen konnte.

Ein Toter, mehrere Verletzte. Das ist die schreckliche Bilanz des schweren Unfalls im Bereich Flugplatz vom letzten Wochenende. Wir versuchen so klar wie möglich zu erläutern, was passiert ist und wo die möglichen Gründe für den Unfall liegen. Und was nun zu tun ist.

Was ist passiert:
70 Minuten nach dem Start passierte Jann Mardenborough mit seinem Nissan GT-R GT3 die Kuppe vor der Rechtskurve am Flugplatz. Videoaufnahmen zeigen, dass der Nissan schon kurz vor der eigentlichen Kuppe Unterluft bekommen hatte. Der Wagen hob schon ab, bevor die Strecke wieder gerade wurde. Die Unterluft muss also aufgetreten sein, als der Wagen aus der Kompression am Fuße der Kuppe kam.

Der Nissan dreht sich im Flug auf das Dach und schlug rückwärts mit dem Heck zuerst in die Reifenstapel ein. Dort wurde der Wagen seitlich nach oben katapultiert, stieg weiter auf und überflog den 3,50 Meter hohen FIA-Sicherheitszaun. Der Zaun wurde dabei nicht zerstört, der Wagen flog einfach drüber und damit in eine Zuschauergruppe. Dabei verstarb ein Zuschauer. Beim Rennen soll es teilweise heftige Windböen gegeben haben, aus welcher Richtung der Wind an dieser Stelle kam, ist uns aber nicht bekannt.

Die Frage, die sich nun stellt, ist natürlich, wie das passieren konnte.

Sicherheitsmaßnahmen:
InstagramCapture_9adcf0c0-30a0-4d83-bc31-032e4cfad6bc_jpgAn dieser Stelle hat der Nürburgring einen FIA-zertifizierten Sicherheitszaun installiert, der 3,50 Meter hoch ist. Hinter dem ersten Zaun kann man einen zweiten, älteren Zaun sehen. Hier bei handelt es sich um den alten „Sicherheitszaun“, der bis 2009 installiert war und, warum auch immer, stehen gelassen wurde.

Die Unfallstelle verfügt über eine am Ring übliche, sehr schmale Auslaufzone. Vor der Leitplanke stehen doppelte Reifenstapel, die Stapel sind mit einer Plane gesichert. Die Zuschauer stehen auf einer Böschung ca. 1,5 Meter über diesem Reifenstapel. Der FIA-Zaun steht am Rand dieser Böschung.

Ich habe an der Stelle schon selber gestanden und Unfälle erlebt, mich aber nie ungenügend geschützt gefühlt.

Ich kann nicht erkennen, dass der Nürburgring an dieser Stelle seinen Sicherheitsauflagen bzgl. der Zuschauer nicht nachgekommen ist. Allerdings muss man über den Streckenabschnitt sprechen.

Streckenabschnitt Flugplatz:
Der Abschnitt gehört zwar nicht zu den schnellsten Passagen am Ring, ist aber durchaus gefährlich. Man fährt mit über 220 km/h eine steile Kuppe hoch, hinter der direkt ein Bremspunkt für eine sehr schnelle Rechtskurve liegt. Manche Fahrer lupfen oder bremsen kurz vor der Kuppe, manche nicht. Das Auto wird auf der Kuppe sehr leicht, manche Fahrzeuge heben auch mit den Vorderrädern kurz ab.

In den letzten zwei Jahren gab es etliche Bilder, die zeigten, dass einige Fahrzeuge aus der GT3 gefährlich weit abhoben.

Wie man sieht, gab es etliche „close calls“. Die Stelle ist bekannt dafür. Anders als bei den beiden Sprunghügeln im Pflanzgarten, wo das gesamte Auto abhebt, wird am Flugplatz nur die Vorderachse entlastet.

 

GT3-Fahrzeuge

VLN Langstreckenmeisterschaft Nuerburgring 2014, 45. Adenauer ADAC Simfy TrophyDie GT3 (SP9 in der VLN) sehen zwar aus wie normale Sportwagen, verfügen aber über eine deutlich komplexere Aerodynamik. Das gilt vor allem für den Luftfluss im Bereich des Vorderbaus. Ein Splitter sorgt dafür, dass die Luft unter den Wagen geleitet wird, wo man sie mittels eines flachen Unterbodens komprimiert. Vorteil ist natürlich, dass man so mehr Anpressdruck erzeugt und man keinen Abtrieb auf dem Wagen mit Flaps und Flügel erzeugen muss. Nachteil ist, dass ein Wagen schneller Unterluft bekommen kann. Der Heckflügel sorgt in dem Fall zudem noch dafür, dass die Front weiter entlastet wird. Es ist nicht das erste Mal, dass GT-Fahrzeuge Unterluft bekommen. Die Mercedes CLR hatten das Problem 1999 in Le Mans, als sie auf einer Kuppe abhoben und schwer verunglückten.

Auch der Glickenhaus hob am Schwedenkreuz gefährlich ab.

Tim Schrick schreibt bei Facebook zu dem Thema:

„Geschlossene Unterböden sind schon auf ebenen Strecken kritisch. Die knapp 1500 Kilogramm des eher kopflastigen Nissan sind wie nichts hochgewirbelt worden…
Ich würde den Zuschauerraum hinter dem Flugplatz sperren… Die Stelle ist auch mit 100 PS weniger mit Vorsicht zu geniessen.“

Die GT3s sind in den letzten Jahren enorm schnell geworden. Das liegt aber nicht nur daran, dass die Hersteller die Leistung erhöht haben. Die FIA hat die Motoren homologiert, große Änderungen sind nicht möglich. Mittels der „Balance of Performance“ sorgt die FIA dafür, dass die Fahrzeuge auf ein Level gebracht werden. Es lohnt also nicht, die Leistung des Motors auf 700 PS zu erhöhen, weil die FIA den Vorteil wieder einbremst.

Den Ingenieuren bleiben daher nur zwei einfache Wege, den Wagen schneller zu machen. Zum einen über veränderte Abstimmungen und so weiter, zum anderen über eine verbesserte Aerodynamik. Der neue Audi R8 LMS soll laut Angaben des Herstellers zum Beispiel das Kunststück vollbringen, weniger Luftwiderstand bei gleichbleibenden Abtriebswerten zu erzeugen.

Ein weiterer Faktor sind in den letzten Jahren die Reifen. Vor allem Michelin baut sogenannte „Vignetten“-Reifen. Experimentelle Reifen, die einerseits mehr Grip geben, andererseits den Verschleiß in Grenzen halten. Ein altgedienter Nordschleifenspezialist eines Werksteams meinte noch vor einigen Wochen zu mir, dass die Reifen innerhalb der letzten vier Jahre einen Sprung um ca. 15 Sekunden ermöglicht hätten.

Fahrer
Jann Mardenborough gewann 2011 die GT-Academy und wurde von Nissan weiter als Profirennfahrer aufgebaut. Er ist zweimal erfolgreich bei den 24h in Le Mans in der LMP2 gefahren und er kennt den GT-R seit 2012 aus diversen Serien, darunter in der British GT. Auf der Nordschleife ist Mardenborough bisher noch nicht gefahren. Vor drei Wochen hatte er den nötigen Lehrgang für die Nordschleifen-Lizenz. Fehlte ihm also die Erfahrung für die Strecke und die Kuppe am Flugplatz?

Mardenborough gehört zu den besten Nachwuchsfahrern der letzten Jahre. Schwere Unfälle hat er weder verursacht, noch gilt er als „Bruchpilot“. Angesichts der obigen Bilder von anderen Fahrzeugen, die fast abgehoben hätten, die teilweise mit alten „Ringhasen“ besetzt waren, kann man Mardenborough wohl keinen Vorwurf machen.

Was bedeutet dies in der Zusammenfassung?
Die GT3 sind nicht nur schneller geworden, viele sind aerodynamisch auch empfindlicher geworden. Sie reagieren schneller auf Unterluft. Der Streckenabschnitt am Flugplatz ist dadurch in den letzten Jahren immer wieder in den Vordergrund gerückt. Die Kombination aus einer sehr steilen Kuppe, den gestiegenen Geschwindigkeiten und der komplexeren Aerodynamik führt dazu, dass die Autos in diesem Streckenabschnitt instabiler sind, als man es sich wünscht. Wie auf den obigen Bilder zu sehen, sind schon einige Piloten knapp einem schweren Unfall entronnen.

In Sachen Zuschauersicherheit hat der Nürburgring zwar alles so gemacht, wie es die FIA verlangt. Man muss aber die Frage stellen, ob man die Kuppe angesichts der dokumentierten Probleme hätte entschärfen müssen, indem man sie abflacht. Das ist baulich ein enormer Eingriff an der Stelle, weil man nicht einfach nur einen Meter Erde abtragen muss, sondern den gesamten Streckenbereich umbauen muss. In Le Mans wurde die Kuppe, auf denen die CLR abhoben, 2001 um zwei Meter abgeflacht.

Sind die GT3 zu schnell für die Nordschleife?
Die VLN hatte mal als Ziel eine 8:30 min für die GT3 ausgegeben. Die Polezeit beim letzten Rennen lag bei 8:06. Rundenzeiten unter acht Minuten sind, bei freier Strecke, für fast alle GT3 kein Problem. Zwar starten in der VLN offiziell keine Werksteams, aber hinter den großen Kundenteams stecken die Hersteller, die wiederum viel Geld in die Entwicklung der GT3s stecken. Die Geschwindigkeitsspirale hat sich in den letzten vier Jahren stetig erhöht, eine Einbremsung fand nur durch die erwähnte BoP der FIA statt. Dort versuchte man den Speed der GT3 zumindest einigermaßen einzudämmen. Dies geschieht aber nur auf Seiten des Motors und nur gering im Bereich der Aerodynamik.

Was ist zu tun?
Der DMSB hat die Klassen SP7, SP8, SP9, SP10 und SPX vorerst für weitere Rennen auf der Nordschleife gesperrt. Das war die richtige Entscheidung. Die Schnelligkeit, mit der diese Entscheidung gefällt wurde, deutet darauf hin, dass sich der DMSB der Probleme der GT3 auf dem Ring zumindest bewusst war. Diverse Rennfahrer haben offenbar den DMSB in den letzten Jahren auf die Gefahren hingewiesen. Altfried Heger schrieb in einem Posting bei Facebook:

„Als Rennfahrer und Nordschleifen Kenner ( 2 facher Gesamtsieger des 24 h Rennen ), habe ich diese Gefahrensituation erlebt. Verschiedenen Gremien und Verantwortlichen des Motorsport habe auch ich auf die zu schnell gewordenen GT 3 Boliden in der SP 9 Klasse aufmerksam gemacht.“

Wenn die GT3 weiterhin auf der Nordschleife stattfinden soll, wird man nicht umhin kommen, die Strecke einer neuen Inspektion zu unterziehen. Umbaumaßnahmen wie am Flugplatz oder am Schwedenkreuz scheinen mir fast unausweichlich. Die Fahrzeuge haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert, die Aerodynamik ist komplexer geworden. Nicht all diesen Dingen kann die Nordschleife durch Umbauten Rechnung tragen. Die GT3 wieder auf 8:30 min zu bringen, wird das Problem alleine nicht lösen, zumal man dann auch die anderen Klassen wie die SP3T entsprechend einbremsen muss.

Daher gilt es auch zu ergründen, welche Bereiche der Strecke für Zuschauer gesperrt werden oder ob es möglich ist, die Zuschauer ein Stück von der Strecke zu entfernen.

Das sind Maßnahmen, die sich teilweise nicht so schnell werden umsetzen lassen. Die kommenden VLN-Läufe und das 24h-Runden Rennen im Mai wird es daher darauf hinaus laufen müssen, dass man nach einer Sicherheitsüberprüfung aller Zuschauerbereiche den einen oder anderen wird schließen müssen. Oder man lässt die GT3/GT4 halt nicht fahren.

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24 Kommentare

Daniel 30 März, 2015 - 13:16

Ich stand am Samstag im Hatzenbach und der Wind kam ungefähr aus Südost, so dass der Wagen am Flugplatz Rückenwind gehabt haben muss.

DonDahlmann 30 März, 2015 - 13:17

Danke für die Info! Wenn der Wind so stand, ist das noch mysteriöser.

Dirk 30 März, 2015 - 16:24

„Die GT3 wieder auf 8:30 min zu bringen, wird das Problem alleine nicht lösen, zumal man dann auch die anderen Klassen wie die SP3T entsprechend einbremsen muss.“

Warum sollte man andere Klassen einbremsen? Ist die Gesamtsieg-Garantie der SP9 so wichtig das jetzt alles runtergebremst werden muss um nur ja keine Überraschungen zu erleben? Vor allem da gerade die SP3T relativ wenig Ärger produziert – kaum Unfälle oder Abschüsse.

Bernd Krämer 30 März, 2015 - 16:54

Die schnellste und preiswerteste Lösung
Ist meiner Meinung nach
Flache Unterböden weg ,
Diffussoren weg .
Dann einen oder mehr erfahrene Fahrer testen lassen! Zusammensetzen
DMSB, VERANSTALLTER, FAHRER
TEAMCHEFS,UND WERKSVERTRETER!! Eventuell
Wie auch immer geartete
„Luftbremsen“ !!!
Dann kann die Nordschleife
als schönste Rennstrecke
erhalten bleiben!!???

Bernd Krämer 30 März, 2015 - 17:05
Bernd Krämer 30 März, 2015 - 17:09

Bernd Krämer schrieb:

Die schnellste und preiswerteste Lösung
Ist meiner Meinung nach
Flache Unterböden weg ,
Diffussoren weg .
Dann einen oder mehr erfahrene Fahrer testen lassen! Zusammensetzen
DMSB, VERANSTALLTER, FAHRER
TEAMCHEFS,UND WERKSVERTRETER!! Eventuell
Wie auch immer geartete
“Luftbremsen” !!!
Dann kann die Nordschleife
als schönste Rennstrecke
erhalten bleiben!!???

eric 30 März, 2015 - 17:11

Was man nicht vergessen darf bei der ganzen Sache ist dass alle Autos egal ob GT3 oder Cup Autos sie werden mit der Zeit immer schneller. Und das läuft darauf hinaus dass keine Fahrzeuge mehr über die Nordschleife fahren dürfen. Die einfachste Sache wäre die Streck zu aktualisieren und zu sicheren. Die GT3 sind zu schnell aber das sind die Fahrzeuge alle, man brauch sich nur die TTRS an zuschauen was die für Zeiten schon fahren die kommen ja schon fast an die Zeiten der CUP Porschen ran.

DonDahlmann 30 März, 2015 - 17:16

@ Dirk:
Wegen uns kann auch ein Cup Astra gewinnen, darum geht es nicht. Die GT3 ist aber ein wirtschaftliches Zugpferd, die werden kaum mehr antreten, wenn der TTS aus der SP3T gewinnt. Man kann jetzt sicher darüber streiten, ob die Entscheidung, die GT3 in die VLN zu integrieren richtig war, aber das ist ein anderes Thema.

Björn 30 März, 2015 - 17:48

Man braucht an der Nordschleife keinen geschlossen unterboden um abzuheben! Auf YouTube gibt es einen Clip der zeigt, mit dem richtigen Winkel reicht schon ein klatsch gegen die Reifen Stapel um abzuheben!Der rowe sls hat dieses Kunststück zustande gebracht! Er ist zwar nicht über den Zaun aber er flog!

Wolli 30 März, 2015 - 18:01

Ich sage dazu nicht allzuviel, denn es nützt ja momentan kaum etwas. Ich finde, dass man zu lange die Autos schneller werden liess, von Seiten der VLN und des DMSB. Ähnliches sehe ich auch in Le Mans mit der LMP1. Da reichen beinahe Katastrophen und schwere Unfälle nicht aus in den letzten Jahren. Ähnlich mit der GT3. Am Slowakiaring hoben die ja auch immer ab auf der Kuppe. Diese Probleme sind ja seit Jahren bekannt. Dazu auch die Zuschauerpunkte am Ring. Nicht umsonst war der alte Sicherheitszaun weiter weg von der Strecke. Aber lieber das Image pflegen vom nahen Motorsport zum anfassen, wo man direkt neben der Strecke sitzt. Man sah glaube ich am GT3, dass er zwischem altem und neuem Fangzaun lag. Die Nordschleife müsste man wohl komplett neu erfassen und berechnen. Glaube kaum, dass man auf die spektakulären GT3 verzichten will in der VLN oder beim 24H Rennen.

DerTobi 30 März, 2015 - 19:14

Seht ihr ohne GT3 eine Zukunft für VLN und 24h?
Grade für den Gelegenheitszuschauer sind diese bekannten Fahrzeuge und Fahrer ja das Zugpferd, oder?

eric 30 März, 2015 - 19:33

Nein ganz ehrlich ohne GT3 keine VLN und kein 24h Rennen mehr denn die haben das ja eigentlich mit den Nenngelder bezahlten die kleinen schaffen das nicht und die meisten Menschen kommen wegen den GT3 Fahrzeugen.

DonDahlmann 30 März, 2015 - 19:34

@ DerTobi:
Die GT3 hat in den letzten drei Jahren weltweit einen massiven Aufschwung erlebt und wächst weiter. Die Pirelli World Series hat GT3 zugelassen, nächstes Jahr zieht die USCC nach. Wenn man es weltweit betrachtet, ist es die wichtigste Tourenwagen Klasse.

Die VLN versucht seit Jahren ein Spagat. Einerseits will man die Serie ausbauen, dazu gehört dann auch die GT3. Andererseits steht die VLN für bezahlbaren Breitensport. Bekannt wurde die Serie in den letzten Jahren aber vor allem durch das Engagement der GT3 und der verbundenen Hersteller.

Man muss sich aber die Frage stellen, ob die Nordschleife für diese mittlerweile hochentwickelten Fahrzeuge geeignet ist. Außerdem gibt es mit der GT4 eine Klasse, mit der man die GT3 ersetzen kann, ohne auf die Fahrzeuge verzichten zu müssen.

Die Frage die der DMSB sich wird stellen müssen: Passt die GT3 noch auf die Nordschleife? Selbst wenn man die GT3 langsamer macht, bleibt immer noch die anfällige Aerodynamik. Und selbst wenn man nun Zuschauerbereiche sperrt, kann es immer noch zu schweren Unfällen kommen, Etwas untergegangen ist am Wochenende der Unfall von Niclas Kentenich, der mit einem Porsche aus (nicht gesperrten) CUP2 Klasse im Pflanzgarten einen Crash hatte, beim dem er schwerverletzt wurde (Beckenbruch usw,). Auch nicht vergessen darf man den tödlichen Unfall aus dem Jahre 2010 von Leo Löwenstein in seinen Aston Martin GT4 im Bereich Bergwerk.

Es ist Sache des DMSB zu entscheiden, wie man in Zukunft mit den schneller werdenden GT-Fahrzeugen umgehen will. Aber all diese Vorfälle aus den letzten Jahren lassen für mich im Moment nur den Schluss zu, dass die GT3 in der Form nichts mehr auf der Nordschleife zu suchen hat.

eric 30 März, 2015 - 19:40

Das mag sein aber dann gibst gleich auch keine VLN und kein 24h Rennen mehr

DonDahlmann 30 März, 2015 - 19:46

@ eric:

Das 24H Rennen hat schon mehrere Krisen hinter sich gebracht, sie würde auch eine Abstufung auf die GT4 überleben. Was die VLN angeht, bin ich überfragt. Die Hersteller tragen sicher viel zur Finanzierung bei, aber auch hier ging es vorher ja anders. Die GT4 wäre eine Art Kompromiss, mit der etliche Hersteller sicher auch leben könnten.

eric 30 März, 2015 - 19:53

Ein Team Schubert oder Phoenix Racing wechseln nicht in eine GT4 jetzt wo die neuen Autos kommen das ist ja das Problem. Der einzige der vielleicht noch mit fahren würde das ist Frikadelli Racing. Aber wenn es soweit kommt dann sind wir schon weit gekommen. Man muss in die Zukunft schauen die Strecke ist schon im Alter die muss sowie so irgendwann wieder aktualisiert und gesichert werden. Da sind noch viele Autos z.b. bei den TTRS die fahren auch alle nur mit Halbgas. Da zeigt niemand was das Auto wirklich kann, da fängt das Problem an wo sollen sie wissen wie sie die Fahrzeuge abbremsen sollen. Oder kein Flacherunterboden, der Unterboden ist nicht schuld an dem Unfall, klar er trägt einen Teil dazu bei aber die Strecke hat es nötig mal aktualisiert zu werden.egal ob VLN, RCN oder 24h Rennen.

DerTobi 30 März, 2015 - 19:58

@ DonDahlmann:
Danke für die ausführliche Antwort Don!

Michael Kahlhöfer 30 März, 2015 - 20:45

Ich war zum Zeitpunkt des Unfalls vor Ort und der Wind kam im Zuschauerbereich genau von hinten (Die Rauchschwaden vom Lagerfeuer zogen über die Strecke ) d.h. Der Wagen hatte Wind von vorne!
In Lemans hat man Schikanen aufgebaut ! Gut die Strecke war auch einiges breiter aber irgendwas in dieser Richtung könnte man doch machen! Oder an den besagten Stellen ein Speed Limit verhängen!!!

Thomas 30 März, 2015 - 22:34

Hallo.Ich fahre seit 20 Jahren zur VLN und den 24h Rennen.War oft am Flugplatz ,großer Sprunghügel.In letzter Zeit bei der VLN immer Eingangs Adenauer Forst und beim 24h Rennen schon immer am Schwedenkreuz.Man muss sich der Gefahr bewußt sein je nachdem Wo man auf der Nordschleife steht und schaut.Gerade am Schwedenkreuz war oder ist uns die Gefahr vom möglichen Supergau bewußt, man verdrängt es aber irgendwie immer.Man hatte Glück das zum Beispiel beim Unfall des Alzen Turbinchen nicht mehr passiert ist.Aber jetzt kam es am Flugplatz zur Tragödie. Die Gt3´s haben ,wie beschrieben,durch Weiterenwicklung enorm an den Rundenzeiten geknappert.Aber es ist gerade am Samstag uns aufgefallen das in der 1. Startgruppe sehr aggresiv gefahren wurde.
Der Unfall ist ein Verkettung vieler unglücklicher Dinge.Es kam Vieles zueinander. Das Auto: Es war bekannt dort an der Forderachse leicht zu werden. Der Fahrer: Ich mache Ihm absolut keinen Vorwurf und man kann Ihm keine Schuld geben ,aber es war sein 1. Nordschleifenrennen. Der Wind: Vielleicht hat der Wind auch dazu beigetragen.Mir fiel am Forst auch auf(wegen Feuer/Rauch) das er aus nördlicher Richtung kam und teils ordentliche Böen dabei waren. Der Reifenstapel: Er katapultierte das Auto hoch (Auto flog nicht wegen der Unterluft über den Zaun) und die oberste Reihe des FIA-Zaun hielt den Wagen nicht. Die obersten 3. Stahlseile im Zaun sind abgerissen.Danach überschlug sich das Auto noch in Richtung altem Zaun und zerstörte diesen auf mehreren Metern. Die Nähe zur Strecke:Der alte Zaun hat mehrere große geschaffene Öffnungen um nach vorne zum FIA-Zaun und zu den Fotografenöffnungen zu gelangen.Es ist für mich also völlig legal sich dort aufzuhalten (Wird im Internet auch teils Anders ausgelegt).
Was die Zukunft bringt bleibt abzuwarten.Es spielt alles eine enorme finazielle Rolle. Die allgemeine Lage am Ring ist ja bekannt. Auch werden die Gegner der Nordschleife wieder mit Argumenten kommen. Es wird aber für ein Umbau der Nordschleife absolut kein Geld da sein. Hier müsste ja auch an vielen Streckenabschnitten gearbeitet werden. Ein Wegfall der Gt3`s sehe ich als Ende der Vln und vielleicht des 24h Rennen. Klar ist das ich mich auch an den kleinen Klassen (Der sogenannte Breitensport,den es aber bei der Vln nicht mehr wirklich gibt)erfreuen kann und diese auch verfolge.Wie in einem anderen Forum von Jemanden geschrieben :die kleinen sind das Salz in Suppe,aber ohne die Gt´s und Exoten gibt es nur noch Salz.Die Großen finanzieren das Ganze. Ich bin gespannt was die nächsten Wochen bis zum 2. VLN -Lauf und 24h passiert.Ich würde gerne nochmal am Schwedenkreuz sitzen, aber vielleicht mit gemischten Gefühlen aber wir Alle wissen Motorsport ist Gefährlich.War nur meine Meinung.Gruss

lefthog 31 März, 2015 - 00:12

@ DonDahlmann:

Wieso mysteriöser?
Rückenwind heißt doch mehr Geschwindigkeit aber in Relation weniger Anpressdruck an der Front. Wenn das mit dem Wind stimmt, würde ich dies als weiteren Unfallfaktor bezeichnen.

Motorsportfotograf 31 März, 2015 - 02:52

Guten Abend.
Wieso muss heute immer alles direkt so stark in Panik geraten? Unfälle, auch tödliche sind in der Historie des Motorsport, besonders an der Nordschleife nichts ungewöhnliches. Jeder weint wie langweilig die Parkplatzrennen der F1 sind. Die Mauer müssen weit ja wegen der Sicherheit so Weg sein und die Zuschauer noch mehr. Dieses Evenrpublikum nimmt aber ab. Weil der Sport immer künstlicher und der Motorsport nix heldenhaftes mehr ist! Im Gegensatz dazu kann die NASCAR im Oval fahren und entwickelt dort noch eine besondere Faszination zwischen Gefahr und Leichtsinn. Die Indycar aber sollte bitte nicht im Oval sein. Ist ja auch alles nicht mehr zeitgemäß.

Wir müssen lernen, dass man nicht alles haben kann. Langweilige Retortenstrecken ohne Charakter und weichgespülte Marketingkinder oder Haudegen in echten Sportwagen auf der schwierigsten Rundfahrt der Welt….

Ich stelle zudem Grundsätzlich fest:
1.) wenn ich mir ein Rennen nicht ansehen kann oder Probleme habe wenn was passiert ist oder mir die Tatsache wegdenke ja keinen unschönen Moment zu akzeptieren, darf ich nicht Fan sein.
2.) Teilnehmer (Fahrer / Mechaniker), Offizielle wie Marschalls, Journalisten aber auch Zuschauer sollten sich immer der Gefahr gewusst sein. Ein Rennwagen wird zum Geschoss in der Luft. Wer schon in Spa innen in Eau Rouge fotografiert hat, weis was ich meine…
Wenn ich jedoch schon höre, dass ich ja bis zu dem FIA Zaun darf, weil mich nix aufhält wird mir schlecht. Ich bin doch wohl selbst in der Lage nicht so naiv zu sein zu glauben das nichts direkt am Zaun passiert! Gerade an dieser Stelle. Denke der alte Zaun sollte die Grenze sein für unqualifizierte oder Actiongeile Zuschauer. Nur Fotografen und Marschalls sollten direkt zum Zaun. Es ist eh ein Ärgernis das viele Fans heute so nah ran dürfen und oft sogar professionelle Fotografen behindern für Ihre Macho Facebook Seiten oder den Hobby Blog mit 15 Lesern.
Und gerade diese Leute sind für zwei Dinge mit breitem Selbstvertrauen mit ihren aufgemotzten „Karren“ hingefahren. Zum Gröllen bei Unfällen und das Vernichten von Bitburger! Und ich weis wovon ich hier Rede!

Wir wissen nicht erst seit Unfällen der Gruppe C oder auch der Formel 2 (Winkelhock) wie gefährlich dieser Abschnitt ist. Nach Wertung anderes Szenen denke ich das man einfach den Auslauf um 3-5 Meter vergrößern muss und zwischen Sicherheitszaun und Zuschauerraun (2m über dem Boden des Zwischenbereich) nochmal 3-4 Meter Platz schaffen kann. Dies hätte zur Folge das der Zaun eine Chance zum Schutz bieten könnte und auch die Vergrößerung des Auslaufs hätte diesen Unfall abgemildert.

Den Nürburgring im Verlauf oder seiner Charakteristik zu verändern finde ich quatsch. Gerade diese Sprungstellen machen einen großen Teil der Faszination aus und sorgen dafür das diese Strecke das ist, was sie ist. Die gefährlichste RENNSTRECKE der Welt. PUNKT! Ob der Wagen nun 289 km/h oder 304 kn/h fährt wird auch wenig relevant sein bei so einem Unfall!

Heute glaubt jeder das auf ein Unglück Aktionismus und Konsequenzen folgen muss. Ja, muss es das. Es geht jedoch oft viel zu weit. Aber manche Dinge erfordern kein Politikum oder ein wegsehen, sondern Menschenverstand. Sei es bei Flugzeugabstürzen durch Täter oder bei Unfällen im Motorsport.

Es klingt populistisch, aber die Wahrheit kann oft nie massentauglich sein.

Niemand zwingt uns auf ein Autorennen zu schauen oder ganz nah dabei zu sein. Ich bin der Meinung das auch 88 in Rammstein natürlich niemand daran dachte, das je ein Flugzeug auch abstürzen kann. Dem getöteten Zuschauer hätte auch theoretisch auf der Heimfahrt sein Reifen platzen können oder ein Anderes Unglück wiederfahren können.

Das Leben wird nie Risikofrei sein. Man sollte auf Gefahr und die Folgen Aufmerksam machen. Man sollte Dinge entwickeln. Aber auch eu GT3 zu verbieten, nachdem was passiert ist, ist quatsch. Löwenstein IST auch deswegen verbrannt, weil die nordschleife eben keine GP Strecke ist. Ich kann nicht die VLN bejubeln, den Ring geil finden und den Sport als echte Motorsport bejubeln, wenn ich zeitgleich nicht akzeptieren kann das purer Motorsport zwei Seiten haben kann.

Der Tod hört dazu, wie Zweikämpfe. Ich muss nicht sterben wollen, aber mir ist es als jahrelanger Motorsportfotograf immer bewusst gewesen, hier wo ich stehe, kann es leicht unbequem werden. Ich drehe mich daher niemals von den Autos weg, beobachte sie und Fotografie oft in Hocke und in Flucht vor Bereitung. Ein Zuschauerbereich sollte natürlich sicher sein. Dort wo der Wagen landete, war jedoch weder bei Winkelhock noch heute ein sicherer Bereich. Hier stellt sich die Frage nach Einhaltung alter Zuschauer grenzen. Nur wegen dem FIA Zaun rücke alles 3 Meter ran.

Fortschritt kann also auch Nachteile bringen.

Keep racing

Julius 31 März, 2015 - 07:17

@ DonDahlmann:
Warum die strecke umbauen? Das Problem mit den unterböden ist seit den 90ern bekannt, wird der Abtrieb nur über Flügel verursacht gibt es das Problem nicht und statt einfach geschlossene Unterböden zu verbieten soll man die Strecke umbauen?

Julius 31 März, 2015 - 07:37

@ Julius:
Selbstverständlich nicht überall verbieten, aber auf der Nordschleife könnte man das genau wie eine zusatzlizenz durchführen, dann müssen die Flügel halt steiler in den Wind, dafür entfällt die gesamte Problematik und ja, zugegebenermaßen vielleicht auch 15 Sekunden über die gesamte Runde

Paytv h3 1 April, 2015 - 00:08

Also ein 24 Stunden Rennen ohne die Top Klassen und insbesondere die GT3 Fahrzeuge braucht man eigentlich gar nicht erst fahren. Ich hab es schon an dieser Stelle oft beobachtet und eigentlich schon die letzten Jahre geahnt, dass es dort mal einen riesen Abflug geben könnte, jetzt ist es passiert.

Man kann nur hoffen, dass man bis Mai diese Problem in den Griff bekommt. Sonst sehe ich das 24 Stunden Rennen dieses Jahr in großer Gefahr.

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