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Saisonvorschau: PWC 2015 – FIA GT auf amerikanische Art – Livestream

von Max Albrecht
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Mit der Pirelli World Challenge geht dieses Wochenende eine der teilnehmerstärksten GT3-Serien der Welt in ihre 2015er Saison und wir schauen mal etwas genauer auf das Teilnehmerfeld.
cq5dam.web.1280.1280(1) Zuerst einmal muss man wohl begründen, wieso wir dieses Jahr die Pirelli World Challenge auch behandeln und nicht wie bisher nur die USCC. Einer der Gründe ist der starke Aufschwung der letzten Jahre, den man vor allem durch die Einführung des GT3-Reglements geschafft hat. Auch ehemalige USCC-Teams wie z.B. die GTD-Champions von 2014 Turner Motorsport bevorzugen ein Programm in der Pirelli World Challenge. Zusätzlich hat die Serie einen ganz guten Rennkalender und auch die Rennen kann man dank des Livestreams immer live oder zeitversetzt schauen. Jedoch wird sich unsere Berichterstattung fast ausschließlich auf die GT und GTA (GT Amateure) beziehen, da das Starterfeld mit mehr als 100 Startern von über 20 Herstellern zu groß ist.

Livestream



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Das Rennformat der Pirelli World Challenge besteht pro Wochenende aus zwei Rennen mit jeweils einer Dauer von 50 Minuten. Jedoch fahren teilweise nicht alle Klassen an einem Wochenende, da dies einfach zu zeitaufwendig wäre. Und auch die GT-Klassen (GT/GTA/GT Cup/GTS) fahren nicht im gleichen Rennen wie die Tourenwagen-Klassen (TC/TCA/TCB), sodass man an einigen Wochenenden vier Rennen oder sogar noch mehr sehen wird. Auch aufgrund von Sicherheitsaspekten macht es Sinn, nicht GT3-Fahrzeuge mit 125-PS-Fahrzeugen auf einer Strecke fahren zu lassen und so gibt es zwar immer noch Rennen mit mehreren Klassen, aber ohne extreme Geschwindigkeitsunterschiede. Trotzdem wird es wohl wieder relativ viele Safety-Car-Phasen geben und diese dauern in Amerika etwas länger.

Klassen in der Pirelli World Challenge

GT
Die GT-Klasse in der Pirelli World Challenge ist mit der europäischen GT3 vergleichbar und auch die Fahrzeuge sind bis auf eine Ausnahme gleich. Diese ist der TLX-GT, welcher von Acura sogar werksseitig eingesetzt wird und nicht für das GT3-Reglement gebaut wurde. Eine weitere Besonderheit bei dem Fahrzeug ist der Allradantrieb, der besonders bei regnerischen Bedingungen zu einem Pluspunkt werden könnte.

GTA
Ähnlich wie in Europa werden auch in der Pirelli World Challenge die Fahrer eingestuft und so gibt es einige „Gentlemen Driver“, die in der Amateur-Wertung starten. Jedoch gibt es auch in dieser Klasse extrem starke Fahrer, die es sicherlich hin und wieder in die Top 5 schaffen.

GT Cup
Auch einen Markenpokal gibt es innerhalb der Pirelli World Challenge und in diesem starten Porsche 991 GT3 Cup. Zusätzlich wird dieses Jahr noch ein 997 GT3 Cup mit einem Upgrade Cup unterwegs sein.

GTS
In der GTS-Klasse sind Fahrzeuge, die sportlich veranlagt sind und daher nicht mehr zu den Tourenwagen zählen. Damit sind vor allem Fahrzeuge wie der Nissan 370Z oder der Porsche Cayman gemeint. Die Motorleistung in dieser Klasse liegt zwischen 300 und 400 PS und die Teams haben die Chance FWD-, AWD- und RWD-Fahrzeuge an den Start zu bringen, sodass auf jeder Strecke ein anderes Fahrzeug stark ist. Vergleichbar ist diese Klasse mit der europäischen GT4-Klasse.

TC
Unter den Tourenwagen dürfen die TC mit knapp 300 PS am meisten Leistung haben und auch die Antriebsarten dürfen frei gewählt werden. In dieser Klasse fahren Fahrzeuge wie der VW Golf 5 GTI und der Volvo C30.

TCA
Die TCA ist die mittlere Tourenwagenklasse und die Fahrzeuge dürfen mit knapp 220 PS fahren. In der TCA darf das Tuning am Fahrzeug nur sehr gering ausfallen und vor allem am Chassis stattfinden. Der Motor darf nicht getunt werden. Die Fahrzeuge dürfen zudem auch kein Allradantrieb besitzen. In dieser Klasse fahren zumeist Fahrzeuge von asiatischen Herstellern.

TCB
Mit der TCB möchten die Veranstalter der Pirelli World Challenge vor allem Teams aus dem Club Motorsport ansprechen. Die Fahrzeuge sollen dabei kleine Motoren besitzen und nicht mehr als 125 PS leisten.

Kalender
Damit ihr sehen könnte, wann welche Klassen fahren, hier mal der Kalender und dazu die Klassen die dort ihre Rennen abhalten.

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Insgesamt finde ich den Kalender ganz ansprechend, auch wenn man bei einigen Rennen wohl die Fahrzeuganzahl ein bisschen reduzieren muss. Dies wird sich besonders auf die GT-Cup-Klasse auswirken. Mein persönliches Highlight wird das Finale in Laguna Seca, da Laguna Seca einfach in jeden Serienkalender gehört. Einzig ein längeres Rennen wäre für mich eine sinnvolle Ergänzung im Kalender, da der GT- und Breitensport eigentlich aus dem Langstreckensport entstand. Nachdem ihr jetzt also die Klassen und den Kalender kennt, möchte ich nun das (GT-)Starterfeld etwas vorstellen und analysieren.

GT

Acura
Für das Acura-Werksteam greifen dieses Jahr Peter Cunningham und Ryan Eversley ins Lenkrad. Von diesen beiden Fahrern ist Peter Cunningham der bessere und vor allem bringt er Erfahrung in der Pirelli World Challenge mit. Er war schon mehrmals Champion in der GTS und zusätzlich gehört ihm auch das Acura-Einsatzteam RealTime Racing. Zu Ryan Eversley kann man nur sagen, dass er 2011 beim Petit Le Mans auf Platz 3 in der GTC kam. Acura dürfte mit dem recht neuen Acura TLX-GT dieses Jahr noch ein paar (technische) Probleme haben und auch die Performance wird wohl nicht ganz auf dem Niveau der GT3-Fahrzeuge sein. Das Team wird aber vorausssichtlich bei Regenrennen stark sein, da man als einziges Team in der GT-Klasse mit Allradantrieb fährt.

Audi
Eines der Audi R8 LMS Ultra-Teams ist CRP Racing und mit Mike Skeen hat man sogar einen Fahrer, der NASCAR-Fans bekannt ist. Seine Freundin schlug 2013 Max Papis im Rahmen des Mid Ohio-Rennens ins Gesicht und daraufhin wurde sie lebenslang für alle NASCAR-Rennen gesperrt. Mike Skeen selbst hat sich in der Pirelli World Challenge in den letzten Jahren extrem gut geschlagen und letztes Jahr wurde er sogar Vizemeister. Zudem hat er in den letzten Jahren knapp zehn Rennen gewonnen und er sollte auch dieses Jahr wieder einer der Titelfavoriten sein.

Zwei weitere Audi R8 LMS Ultra setzt GMG ein. Hier wird auch der Teambesitzer James Sofronas fahren und für mich hat er sogar realistische Meisterschaftschancen. Im Jahr 2013 wurde er Vizemeister in der GT-Klasse und auch letztes Jahr wurde er immerhin noch Sechster. Sein Teamkollege ist Madison Snow und dieser war schon in der letztjährigen USCC eine positive Überraschung. Er konnte beim Petit Le Mans auf Platz 2 und in Daytona auf Platz 3 in der GTD fahren. Trotzdem sehe ich ihn nicht unbedingt als Titelkandidaten, da das Niveau in der Pirelli World Challenge dieses Jahr extrem hoch ist.

Jemand der schon eher für einige Siege und den Titel in Frage kommt, ist Guy Cosmo, der dieses Jahr für M1 Racing LLC in einem Audi antritt. Er fuhr die letzten Jahre für ESM einen Ferrari GTLM und konnte da immer extrem gute Leistungen zeigen. Zudem kennt er alle Strecken und ich wäre überrascht, wenn er nicht mindestens ein Rennen gewinnt.

Bentley
Wie auch bei anderen Teams ist bei Bentley Team Dyson Racing einer der Fahrer auch gleichzeitig der Teambesitzer. Denn Chris Dyson wird auch dieses Jahr wieder selbst am Lenkrad eines der Bentley Continental GT3 sitzen. Zu dem ehemaligen ALMS-Fahrer Chris Dyson muss man wohl nicht mehr viel erzählen. Er zählt auf jeden Fall zu den Titelfavoriten und bei dem Team handelt es sich auch prinzipiell um ein Bentley-Werksteam. Ähnlich stark wie Chris Dyson ist sein Teamkollege Butch Leitzinger, der neben zwei Le Mans-Klassensiegen auch schon in Daytona beim 24-Stunden-Rennen gewonnen hat. Auch er ist ganz klar ein Titelkandidat und Bentley wird sich wohl auch die Teamwertung sichern können.

Cadillac
Dieses Jahr startet Cadillac Racing nicht mehr mit Cadillac CTS-V, sondern mit dem komplett neuen Cadillac ATS-VR GT3, welcher bei Pratt & Miller (u.a. Corvette GTLM) gebaut wurde. Trotz der vielen Testkilometer kann man nur schwer einschätzen, wie sich das Fahrzeug im Vergleich zu anderen GT3-Fahrzeugen schlägt und man muss dieses Jahr eher als Entwicklungsjahr sehen. Bei den Fahrern hat man vor allem mit Johnny O’Connell einen extrem guten, der auch die letzten drei Jahre in der GT-Klasse triumphieren konnte. Zusätzlich hat er auch noch acht Le Mans-Podien in seiner Vita stehen. Der zweite Fahrer bei Cadillac ist Andy Pilgrim, jedoch ist er immer ein bisschen langsamer als Johnny O’Connell. Daher wird es wohl nichts mit Titelchancen für Pilgrim.

Ferrari
Unter den Ferrari-Teams ist ganz klar das kanadische R. Ferri Motorsport die Speerspitze. Mit Olivier Beretta konnte man sich sogar einen Werksfahrer sichern und auch die Werksunterstützung dürfte vorhanden sein. In den bisherigen Sessions am COTA waren zudem die Rundenzeiten sehr gut und so ist Olivier Beretta ein weiterer Titelkandidat.

Quantitativ ist Scuderia Corsa unter den Ferrari-Teams am stärksten. Jedoch wird man wohl mit Duncan Ende und Mike Hedlund keine großen Erfolge einfahren, auch wenn beide schon reichlich Erfahrung in GT-Fahrzeugen gesammelt haben.

Lamborghini
Bei Blancpain Racing bzw. Reiter hat man das Budget für eine volle Saison zusammenbekommen und mit Nicky Catsburg sogar einen richtig guten Fahrer dabei. Zum Saisonstart wird man noch mit dem Lamborghini Gallardo GT3 FL2 starten, bevor man im Laufe der Saison auf den neuen Lamborghini Gallardo R_EX wechselt. Auch Nicky Catsburg ist für mich ein absoluter Titelkandidat.

McLaren
Für die 2015er Pirelli World Challenge haben sich mit K-Pax Racing und Flying Lizard Motorsport zwei der besten GT-Teams auf einen Einsatz des komplett neuen McLaren 650S GT3 geeinigt. Wenn ich mich recht entsinne, dürfte das sogar erst das zweite Rennen für den McLaren 650S GT3 werden. Man wird unter dem Namen K-PAX Racing starten und man hat mit Kevin Estre sogar einen McLaren-Werksfahrer mit dabei. Auch er ist für mich ein Titelkandidat, jedoch wird man abwarten müssen, ob der McLaren ohne technische Probleme durch die Saison kommt. Bisher liefen die McLaren GT3-Fahrzeuge noch nicht so zuverlässig und so sollte man auch bei dem McLaren 650S GT3 wieder ein paar Rennen abwarten, bevor man ein Urteil fällt. Zweiter Fahrer ist Robert Thorne und ich würde ihn mal als „aufstrebendes Talent“ bezeichnen. Für ihn geht es eher um regelmäßige Zielankünfte und auch Top-10-Ergebnisse wären für ihn schon ein Erfolg.

Nissan
Auch Nissan wird mit einem Werkseinsatz in der Pirelli World Challenge starten. In der GT-Klasse startet man mit JD Davison, der auch schon letztes Jahr in der USCC vier Mal die Pole Position in der GTD geholt hat. Ihn sehe ich als Außenseiter, wenn es um den Titel geht, da auch der Nissan NISMO GT-R GT3 nicht immer optimal läuft. Falls man jedoch die 2015er Version des Fahrzeuges hat, sollte es eine gute Saison werden. Zudem wird man in der GTA mit dem GT Academy (USA)-Gewinner Bryan Heitkotter antreten.

Porsche
Effort Racing setzt auch dieses Jahr auf den Porsche 911 GT3R und mit Ryan Dalziel hat man einen absoluten Top-Fahrer. Schon letztes Jahr konnte er einige Rennen in der Pirelli World Challenge gewinnen. Jedoch ist es wie immer beim 997 GT3R fraglich, ob er noch mit der Konkurrenz mithalten kann. Falls jedoch das Fahrzeug passt, wird wohl auch Ryan Dalziel um den Titel mitfahren können.

Wer sonst noch so startet
Den aufregendsten Wechsel von der USCC in die Pirelli World Challenge hat wohl Turner Motorsport gemacht. Nachdem man letztes Jahr noch Meister in der GTD wurde, hat man sich trotzdem lieber für den Einsatz von zwei Fahrzeugen in der Pirelli World Challenge entschieden und so werden Bret Curtis und Bill Ziegler um den GTA-Titel kämpfen. Eine weitere Kandidatin für den GTA-Titel ist Christina Nielsen, die für TRG-AMR einen Aston Martin Vantage GT3 fahren wird. In der GTA wird man zudem noch den Mercedes-Benz AMG SLS GT3 von Dragonspeed sehen sowie eine Dodge Viper GT3R von Lone Star Racing.

In der GTS wird zudem Kia America einen Werkseinsatz mit zwei Kia Optima bestreiten. Ähnlich macht es Honda Motorsports Alabama in der TC-Klasse. Ansonsten fahren in der GTS, TC, TCA und TCB nur Privatiers. Hier dann aber noch einmal die komplette Entry List für alle, die sich einen Überblick über das Starterfeld verschaffen wollen.

Die GT wird ihre Rennen am Samstag um 21:45 Uhr und Sonntag um 19:25 Uhr fahren. Die GTS fährt bereits Samstag schon um 19:20 und am Sonntag um 16:20. Den Tagesabschluss wird an beiden Tagen die TC geben. Am Samstag startet sie um 23:15 und am Sonntag um 21:10. Alle Rennen werden im Stream übertragen.

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1 Kommentare

Erik 7 März, 2015 - 17:44

Danke für den Überblick.

Fehlt im vorletzten Absatz evtl. ein Link zu den Starterlisten?

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