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ELMS: Bericht Estoril 2014 – Dramatik pur

von DonDahlmann
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Das Abschlussrennen der ELMS in Estoril war deutlich spannender, als man erwarten durfte. In allen Kategorien wurde der Titel vergeben und so manch sicher geglaubte Meisterschaft rutschte durch die Hände der Teams.

ELMS_Race_Estoril_2014_-0009In der LMP2 war die Ausgangslage ja klar. Signatech führte mit neun Punkten vor dem Jota-Team und beide Wagen waren auch in Estoril wie immer exzellent besetzt. Im der Quali haute Harry Tincknell eine sensationelle Pole-Zeit raus, aber bei Signatech blieb man gelassen. Man musste ja nur an dem schnellen Jota-Zytek dran bleiben und der Titel sollte sicher sein. Doch ganz so einfach war das nicht, wie sich im Rennen herausstellte.

Dabei lief es zunächst für das Signatech-Alpine Team. Nelson Panciatici, Oliver Webb und Paul-Loup Chatin setzten sich ins Heck des Jota und ließen sich auch nicht abschütteln. Dann brach etwas Ungemach über das Team von Simon Dolan herein, als man dem AF Corse von Matt Griffin und Duncan Cameron ein wenig zu nahe kam. Später verlor man richtig viel Zeit, weil Simon Dolan sich bei seiner Aufholjagd mehrfach verbremste und einmal sogar den Notausgang nutzen musste. Danach kam Dolan zu einem ungeplanten Stopp, der ihn auch etwas aus der Sequenz warf. Zwischenzeitlich lag der Jota mit knapp zwei Runden zurück, was einen Sieg scheinbar unmöglich machte.

Aber auch bei Signatech lief nicht alles so rund, wie man es sich wünschen würde. Ein winziger Fehler in der dritten Stunde des Rennens löste eine Kette von Strafen aus. Erst war ein Mechaniker zu viel am Wagen, was die Rennleitung mit einer Stop and Go bestrafte. Also in die Box, anhalten und sofort weiterfahren. Zeitverlust: etwa 25 Sekunden. Doch beim Strafstopp leistete sich Panciatici einen weitern Lapsus. Er ließ die Reifen beim Anfahren etwas zu kräftig durchdrehen, was laut Reglement auch verboten ist. Die Folge war eine saftige 3-Minuten-Stopp-and-Go und ein weiterer Stopp stand auch noch auf dem Programm.

ELMS_Race_Estoril_2014_-0003Derweil hatte sich das Jota-Team wieder langsam nach vorne gearbeitet. Man lag auf P4, das Signatech Team nur auf P6. Was noch ausreichte, um den Titel zu gewinnen, aber auch nur, wenn der Zytek nicht weiter nach vorne rutschen würde. Tatsächlich passierte genau dies, als Franck Mallieux in den letzten 20 Minuten den Race-Performance-Wagen in einen Dreher bugsierte. Doch Chatin, der mittlerweile am Steuer des Alpine saß, ließ sich nicht beirren und schnappte sich am Ende noch den Greaves-Motorsport-Wagen. Doch viel länger hätte das Rennen auch nicht dauern dürfen, denn Pipo Derani prügelte den Murphy Prototypes Oreaca um den Kurs und war deutlich schneller als der Signatech. Doch am Schluss retteten die Franzosen mit vier Punkten ihre Meisterschaft in der ELMS. Bei Jota gab es traurige Gesichter. Aber den Titel hatte man, in der so kurzen Saison, in Silverstone verloren, als Dolan gegen Ende des Rennens seinen schweren Unfall auf der Hangar Straight hatte.

ELMS_Race_Estoril_2014_-0023An der Spitze blieb das Rennen durchaus interessant, aber nicht so spannend. Zur Überraschung nicht weniger konnte sich Sebastian Loéb Racing in der letzten Stunde an die Spitze des Feldes setzen. Am Steuer saßen in Esoril Vincent Capillaire und Jimmy Erikkson, wobei Erikkson überhaupt zum ersten in seinem Leben in einem LMP2 saß. Tests hatte es vorher nicht gegeben. Doch das Gesamtpaket auf der engen Bahn in Portugal passte, sodass das Team den ersten Sieg in der ELMS feiern konnte. Auf P2 kamen die vor dem Rennen ebenfalls mit schmalen Meisterschaftschancen ausgestatteten Herren von Monrand Racing. Die hielten sich im Rennen schadlos, konnten aber nicht mehr ausrichten. Das Jota-Team landete dann am Ende auf P3.

GTE
In meiner Vorschau schrieb ich: „In der GTE führt der AF Corse vor dem SMP Ferrari mit knapp 21 Punkten. Was bedeutet, dass Duncan Cameron und Matt Griffin relativ entspannt um den Kurs gondeln können. Einfach aus allem raus halten, immer schön alleine fahren, und der Titel sollte sicher sein.“

ELMS_Race_Estoril_2014_-0010Äh. Ja. Nach nicht mal halben Stunde war das Rennen von Griffin und Cameron vorbei, weil Karim Ajlani sich mit seinem ART-McLaren massiv überschätzte und in eine Lücke reinfuhr, wo einfach keine war. Dabei beschädigte er die rechte Hinterachsaufhängung des F458. Zwar versuchte man, ohne Wechsel der Aufhängung durchzukommen, doch das klappte nicht. 17 Runden verlor man auf die Führenden; dies war lange der Aston Martin mit Hall/Brown und Goethe. Doch im letzten Stint verlor der Deutsche massiv Zeit, was dem SMP Ferrari mit Bertolini/Shaitar/Zlobin gut in den Kram passte. Gerade der alte Hase Andrea Bertolini saß im letzten Stint im Auto und prügelte den Ferrari an die Spitze. Bei AF Corse konnte man nur fassungslos zusehen, wie Bertolini auch den zweiten Ferrari aus dem Stall um gleich eine Runde abhängen konnte. Der so sicher geglaubte Titel für Griffin und Cameron, die am Wochenende noch von Andrea Ruggelo unterstützt wurden, war dahin, die SMP-Mannschaft freute sich dafür um so mehr.

Und das gleich vierfach, denn man räumte in der GTE und GTC beide Titel ab. Besser kann man eine Saison kaum abschließen. Zum Sieg in der GTC reichte es aber nicht, denn der BMW Z4 von Marc VDS erwies sich in Estoril als kaum zu schlagender Gegner. Die Besetzung mit Paltalla, Leinders und Hassid war allerdings auch richtig stark und auf der winkeligen Strecke konnte der Z4 all seine Vorteile ausspielen.

Damit geht die Saison der ELMS dann auch schon zu Ende. 2015 wird man wieder nur fünf Rennen fahren, der Kalender sieht wie folgt aus:

10/11 April 4 Hours of Silverstone
16/17 Mai 4 Hours of Imola
11/12 Juli 4 Hours of Red Bull Ring
5/6 September 4 Hours of Paul Ricard
17/18 Oktober 4 Hours of Estoril

Es ändert sich also absolut nichts im Kalender und im Ablauf der Saison.

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