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IndyCar: Analyse Honda Indy Toronto

von Rainer
2 Kommentare

Sebastien Bourdais und Mike Conway konnten die beiden Rennen in Toronto gewinnen. Neben den eigentlich sehr guten Rennen sorgten aber wieder einige Aktionen für Kopfschütteln.

Mike Conway und Sebastien Bourdais (c) Chris Jones/IndyCar Media

Mike Conway und Sebastien Bourdais
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Die ganze IndyCar Series hat sich an diesem Wochenende wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Das bezieht sich zur Abwechslung aber weniger auf die Rennleitung, die vieles richtig gemacht hat. Das Problem lag mal wieder in der mangelnden Kommunikation, bei Teamchefs und Kommentatoren, die die Regeln nicht kannten, und nicht zuletzt den Fahrern, die teilweise nicht den Eindruck von Profis hinterließen. Das Unheil begann am Samstag, als etwa eine Stunde vor Rennstart Regen einsetzte. Da der Regen nicht nachließ, auch nicht in der Prognose für die nächsten Stunden, war den meisten Personen frühzeitig klar, dass ein Rennen am Samstag nicht möglich war. Trotzdem wartete man gute zwei Stunden und drei Startversuche ab, bevor endgültig abgebrochen wurde. Dies erfuhr man natürlich als erstes aus den Twitterkanälen der Teams und Fahrer. Die IndyCar Series brauchte weitere 15 Minuten für eine offizielle Meldung.

Race 1

Start- und Ziel-Gerade am Samstag (c)Chris Jones/IndyCar Media

Start- und Ziel-Gerade am Samstag
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Wie schon geschrieben versuchte man trotz des Regens, das Feld hinter dem Pace Car in die Startaufstellung zum stehenden Start zu lotsen. Die Sicht war aber durch den Spray der IndyCars sehr stark eingeschränkt. Man brach also die Startvorkehrungen ab und wartet 45 Minuten. Das Wetter hatte sich nicht geändert, aber man probierte es einfach noch mal. In Folge drehten sich Ryan Briscoe und das Pace Car, und beim Startversuch auch Will Power in die Mauer. Es wurde also wieder abgebrochen. Zur Überraschung einiger Teamchefs, allen voran Michael Andretti, durfte man bei Team Penske Powers Dallara reparieren. Da das Rennen nie gestartet worden war, entsprach dies den Regeln. Zum versuchten Restart wurden Ryan Briscoe, Will Power und Juan Pablo Montoya, bei dem an der Elektrik des Wagens gearbeitet wurde, ans Ende des Feldes geschickt. Der Regen ließ aber nicht nach und nach ca. 2,5 Stunden wurde das Rennen dann auch offiziell abgebrochen und auf Sonntagmorgen verlegt.

Auf Entscheidung des Fahrerrates, der nur aus drei Piloten besteht, wurden beide Rennen auf 65 Runden beziehungsweise 80 Minuten verkürzt. Die Startaufstellung entsprach dann dem Stand von Samstagabend. Sebastien Bourdais hatte die Qualifikation vor Will Power gewonnen. Power musste aber nach hinten, sodass Helio Castroneves auf Position 2 ins Rennen gehen konnte. Dahinter folgte Ryan Hunter-Reay. Das Rennen dauerte aber nur eine halbe Runde, denn zwischen Simon Pagenaud und Luca Fillipi wurde es auf der Gegengeraden zu eng. Pagenaud drehte sich und nahm unter anderem Josef Newgarden, Carlos Munoz und Takuma Sato mit ins Verderben. Da die ganze Strecke blockiert war, wurde das Rennen abermals abgebrochen.

In der Pause gab es Konfusion über die Möglichkeit der Reparatur der Wagen nach dem Rennabbruch. Team Penske durfte am Samstag an Will Powers Dallara ohne Strafe arbeiten. Das war am Sonntag dem Team von Sarah Fisher aber verboten worden. Das Rennen war am Samstag nie gestartet worden und daher war die Aktion von Team Penske absolut legal. Am Sonntag hingegen war das Rennen freigegeben geworden, und in diesem Fall darf man beim Abbruch nicht mehr an den Autos arbeiten. Als man das Team über die Strafe bei Missachtung dieser Regel, eine popelige Drive-Through-Penalty, informierte, bekam auch Josef Newgarden sein Auto wieder in Stand gesetzt.

Nach kurzer Pause wurde das Rennen dann endlich gestartet. Vorne konnte sich Sebastien Bourdais schnell absetzten und dominierte das ganze Rennen. Ungefährdet fuhr er dem Start-Ziel-Sieg entgegen. Hinter ihm verlor direkt in Runde 3 Helio Castroneves einen Platz an Ryan Hunter-Reay. Im Hinterfeld machten natürlich die schnellen Piloten, die durch Aktionen am Samstag oder Sonntag nach hinten versetzt worden waren, Druck, etwa Will Power, Mike Conway und Simon Pagenaud.

In Runde 11 spielte man bei Sam Schmidt Racing schon die Strategiekarte aus und holte Simon Pagenaud zum Reifenwechsel an die Box. Bei nur 65 Rennrunden brauchte man eigentlich nur einen Boxenstopp zum Nachtanken. Mit dem frühen Stopp fiel er natürlich ans Ende des Feldes. In Runde 17 löste Carlos Huertas mit einem Fahrfehler in Kurve 3 die erste Caution aus. So konnte Pagenaud natürlich wieder ans Feld aufschließen. Mit deutlich neueren Reifen hatte er einen Vorteil gegenüber den anderen Fahrern und den nutzte er auch aus. Als nach 37 Runden das ganze Feld einen Boxenstopps absolviert hatte, führte er vor Sebastien Bourdais und Carlos Huertas, der nach seinem Fehler auf einer ähnlichen Strategie wie Pagenaud war. Natürlich mussten beide noch einen weiteren Stopp absolvieren, der Pagenaud aber nur auf Platz 5 zurück warf.

In Führung lag natürlich Sebastien Bourdais vor Helio Castroneves, Tony Kanaan und Ryan Hunter-Reay, der erst von Castroneves auf der Strecke und dann von Kanaan in der Box überholt worden war. In Runde 38 versucht Hunter-Reay, wieder an Kanaan vorbei zu gehen. Vor Kurve 4 wurde es aber zu eng zwischen den beiden und, da Hunter-Reay nicht nachgeben wollte, kollidierte er mit Kanaan. Bei der Aktion zerbrach Hunter-Reay sich die rechte Vorderradaufhängung.

Podium Race 1 (c) Chris Jones/IndyCar Media

Podium Race 1
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Es wurde keine Caution ausgelöst, obwohl Sebastien Bourdais eine Runde später über ein großes Teil von Hunter-Reays Frontflügel fuhr. Aber auch das konnte den Franzosen nicht stoppen. Nach 65 Runden feierte er seinen ersten Sieg in der IndyCar Series. Den letzten Sieg in Nordamerika erreichte er 2007 in Mexico beim damaligen Champ-Car-Finale. Neben ihm auf dem Podium standen Helio Castroneves und Tony Kanaan. Mit einer sehr guten Strategie sicherte sich Simon Pagenaud Platz 4 vor Scott Dixon und Graham Rahal. James Hinchcliffe, Will Power und Justin Wilson komplettierten die Top 10.

Bemerkenswertes:

– Nach dem Unfall in Runde 1 schied Takuma Sato nach Runde 10 mit defektem Auto aus.
– Dieses Schicksal teilte auch Luca Fillipi nach Runde 17.
Juan Pablo Montoya war nach dem Start im Hinterfeld nie mit dem Handling seines Wagens zufrieden und beendete das Rennen nur auf Platz 18.
Mike Conway hatte ein unauffälliges Rennen und kam auf Platz 15, noch hinter den Rookies Jack Hawksworth und Carlos Huertas, ins Ziel.
– Bester Rookie war Mikhail Aleshin auf Platz 11.

Das Ergebnis von Rennen 1 ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.
Race 2

Die Startaufstellung zu Rennen 2 erfolgte gemäß dem Stand in der Meisterschaftswertung vor Rennen 1. Auf der Pole-Position stand demnach Helio Castroneves vor Will Power, Ryan Hunter-Reay und Simon Pagenaud. In Kurve 3 wurde Tony Kanaan in die Reifenstapel geschoben und das Rennen direkt durch die erste Caution unterbrochen. Nach dem Restart in Runde 3 rollte Simon Pagenaud mit einem elektronischen Defekt langsam an die Box. Insgesamt verbrachte er dort neun Runden zur Behebung des Fehlers.

In Runde 11 setzte leichter Regen ein. In Kurve 8 rutschte so Juan Pablo Montoya in die Reifenstapel, James Hinchcliffe berührte leicht sein Hinterrad und Mikhail Aleshin schob sich unter Montoyas Dallara. Sein Helm kollidierte dabei genau mit dem Hinterrad, erfüllte seine Funktion zum Glück aber komplett, und Aleshin war sonst nichts weiter passiert. Die Caution nutzten die meisten Fahrer, um auf Regenreifen zu wechseln. Sebastien Bourdais und Josef Newgarden blieben mit Slicks auf der Strecke.

Der Regen wurde nach dem Restart in Runde 18 aber stärker, sodass auch Bourdais und Newgarden die Reifen wechseln mussten. Die Bedingungen war sehr schwierig, aber noch deutlich besser als am Samstag. In Runde 23 rutschte Sebastian Saavedra ins Aus und Carlos Huertas kollidierte leicht mit einem Reifenstapel. Debris von seinem Auto löste dann die nächste Caution aus. Anderen Fahren lagen die Bedingungen deutlich besser. Tony Kanaan und Takuma Sato machten zum Beispiel jeweils neun Plätze gut.

In Runde 32 rutschte Luca Fillipi in Kurve 8 in die Reifenstapel und sechs Runden später drehte sich dort Carlos Munoz. Ab Runde 39 bildete sich eine deutlich trockene Spur auf der Ideallinie. An der Spitze überholte derweil Will Power Helio Castroneves. Als erster Fahrer ließ Mike Conway in Runde 43 Slicks aufziehen. Eine Runde später löste Sebastian Saavedra mit einem Fahrfehler in Kurve 3 die nächste Caution aus. Die meisten Fahrer der Spitzengruppe nutzten diese auch für den Wechsel auf Slicks.

Justin Wilson, Josef Newgarden, Ryan Hunter-Reay und Luca Fillipi blieben draußen und bildeten zum Restart in Runde 47 die Spitze. Dahinter folgte mit Mike Conway der erste Pilot mit Trockenreifen, die jetzt eindeutig ein Vorteil waren. In drei Runden hatte sich Conway an die Spitze des Feldes gesetzt. Abseits der trockenen Ideallinie war es aber natürlich extrem rutschig. Helio Castroneves verlor einige Plätze, da er als Führender der Meisterschaftswertung kein Risiko eingehen wollte. Abgesehen von Will Power lagen alle anderen Anwärter auf den Titel noch hinter ihm.

Podium Race 2 (c)Chris Jones/IndyCar Media

Podium Race 2
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Nur 3 Minuten vor dem Ende des Rennens drehte sich Carlos Huertas nach Kontakt mit Charlie Kimball, und Ryan Briscoe, Marco Andretti, Ryan Hunter-Reay und Carlos Munoz fuhren in die Unfallstelle hinein. Die Rennleitung brach das Rennen ab, damit es noch zu einem Sprint über vier Runden kommen konnte. Mike Conway absolvierte diese absolut souverän und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg und den dritten für die Nummer 20. Ed Carpenter hat viele sehr gute Entscheidungen in den letzten Monaten getroffen.

Die Fahrer auf Regenreifen hatte keine Chance, sich zu verteidigen, sodass sich Tony Kanaan und Will Power die Plätze neben Conway auf dem Podium holen konnten. Dahinter folgten Charlie Kimball, Takuma Sato und Jack Hawksworth. Alle drei waren sicherlich mit ihrem Ergebnis zufrieden. Scott Dixon, Marco Andretti, Sebastien Bourdais und Justin Wilson komplettierten die Top 10.

Bemerkenswertes:
– In Runde 50 schied Graham Rahal mit einem mechanischen Defekt aus.
Juan Pablo Montoya und James Hinchcliffe verloren 4 Runden bei dem Unfall ín Runde 11 und wurden auf den Plätzen 19 und 18 gewertet.
Helio Castroneves verlor mit seiner vorsichtigen Fahrweise und einem beschädigten Frontflügel weitere Plätze während der letzten vier Runden und kam nur auf Platz 12 ins Ziel.

Das Ergebnis von Rennen 2 ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

In der Meisterschaftswertung führt vier Rennen vor dem Saisonende weiterhin Helio Castroneves mit 533 Punkten. Will Power hat als erster Verfolger 13 Punkte weniger auf dem Konto. Ryan Hunter-Reay hat zwar als einziger Pilot drei Saisonsiege erreicht, liegt mit 464 Punkten aber nur auf Platz 3. Nur 2 Punkte weniger hat Simon Pagenaud auf Platz 4. Juan Pablo Montoya hat schon 105 Punkte, Titelverteidiger Scott Dixon 146 Punkte Rückstand. Bester Rookie ist weiterhin Carlos Munoz auf Platz 7 mit 384 Punkten.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Die IndyCar Series gönnt den Fahrern, den Teams und auch uns ein kleine Pause bevor es am 3. August auf dem Mid-Ohio Sports Car Course weiter geht.

Start- und Ziel-Gerade am Samstag (c)Chris Jones/IndyCar Media
Podium Race 2 (c)Chris Jones/IndyCar Media
Podium Race 1 (c) Chris Jones/IndyCar Media
Mike Conway und Sebastien Bourdais (c) Chris Jones/IndyCar Media

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2 Kommentare

Montoya12 22 Juli, 2014 - 11:15

Wollte mal auf der Statistikseite nach schauen welcher Pilot denn in der Ovalwertung führt und was muss ich feststellen das diese Wertung auf der Seite überhaupt nicht stimmt. Da stehen in der Ovalwertung z.B. beide Rennen von Houston und Toronto drin.

Crusher75 22 Juli, 2014 - 19:08

Ja die Übersicht ist etwas verwirrend. Auch wenn alle Ergebnisse aufgeführt sind, so sind für die Ovalwertung wirklich nur die Ovale gezählt worden. Dort führt Castroneves (247) vor Montoya (234), Hunter-Reay (212), Munoz (186) und Power (186). Es ist also ein Kampf zwischen Andretti Autosport und Team Penske.

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