Home NASCAR NASCAR: Analyse Sonoma 2014

NASCAR: Analyse Sonoma 2014

von KristianStooss
2 Kommentare

Carl Edwards sicherte sich in Sonoma seinen zweiten Saisonsieg und damit frühzeitig die Chase-Qualifikation. Das NASCAR-Rennen verlief über weite Strecken ereignislos und ließ etwas an Spannung vermissen. Die eigentlich stärkere Konkurrenz in Person von Kevin Harvick und AJ Allmendinger wurde noch spät in Scharmützel verwickelt und musste die Segel streichen.

062214_Sonoma_CheckeredEdwardsDie Pole-Position von Jamie McMurray war auf der Rennstrecke weniger wert als auf dem Papier, denn schon nach acht Runden musste der Ganassi-Pilot sich einem starken AJ Allmendinger geschlagen geben, der später mit 35 Führungsrunden den Bonuszähler für die meisten Umläufe an der Spitze holen sollte. Vor der ersten von insgesamt nur sechs Cautions setzte sich Kevin Harvick in Szene, der von Rang sechs gestartet wohl über das schnellste Auto im Feld verfügte. Gelbphase #2 löste dann ein gestrandeter Ryan Truex erst zur Rennhälfte aus und brachte damit die Strategen ins Rotieren. Harvick kam zuvor unter grüner Flagge schon spät zum Boxenstopp und blieb daher draußen. Mit seinen alten Reifen hatte er Mühe und Not, die Konkurrenz hinter sich zu halten und schon in Runde 71 von 110 machte Jimmie Johnson kurzen Prozess mit seinem kalifornischen Landsmann.

Nun folgten die Gelbphasen inhöherer Taktung und erlaubten auch Kevin Harvick, in Umlauf 72 das Benzinfenster von gut 40 Runden auf einer Zwei-Stopp-Strategie bis zum Ende zu schließen. Die finale Phase hatte also begonnen und sofort ging es merklich ruppiger im Feld zu. Zuerst zwang Matt Kenseth den Hendrick-Chevy von Dale Earnhardt Jr. im Geschlängel zwischen Turn 7 und 10 auf die Curbs. Die holpernde #88 schob Kenseth dann sehr unsanft in die Mauer, welche außer mit ein paar Reifenstapeln nicht weiter gesichert war. Die Einschlagsenergie riss fast den Motor heraus, der aber anschließend tatsächlich noch kurz funktionierte. Den komplett zerstörten Wagen musste Kenseth jedoch abstellen und es ist nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn die #20 ohne den fehlenden Fangzaun über die Streckenbegrenzung in die dort geparkten Baumaschinen gekracht wäre. Caution #4 war jedenfalls die direkte Folge.

Natürlich zeigte auch Turn 11 seine Zähne, als wenig später Jamie McMurray im Gedränge Clint Bowyer in der Haarnadelkurve in einen Dreher schickte. McMurray konnte nicht wirklich verlangsamen, da es auch hinter ihn extrem eng zur Sache ging. Im Zweifelsfall wäre die #1 also das Opfer gewesen. Blöderweise konnte Kevin Harvick hier nicht mehr ausweichen und beschädigte sich die Frontpartie am Stewart-Haas-Chevy, weshalb Gelbphase #5 ausgerufen werden musste. Für Harvick natürlich eine äußerst bittere Erfahrung, denn er verfügte wohl über das beste Auto im Feld und befand sich nur aufgrund seiner abweichenden Strategie so weit hinten. Die anstehende Reparaturpause sorgte schließlich für einen mageren 20. Platz.

Beim Restart in Runde 85 übernahm Carl Edwards die Führung von einem ebenfalls sehr solide auffahrenden Marcos Ambrose und gab diese bis zum Rennende auch nicht mehr her. Die sechste und letzte Caution durch ein Aufeinandertreffen zwischen Brian Vickers und Ricky Stenhouse Jr. konnte zwar die Konkurrenz noch einmal in Schlagdistanz bringen, letztlich war in den verbleibenden 15 Runden unter grüner Flagge jedoch nichts mehr gegen Cousin Carl auszurichten. Zwischenzeitlich machte sich Dale Earnhardt Jr. ein weiteres Mal beliebt, als er in einem Scharmützel eine verdiente Top-Platzierung von AJ Allmendinger ruinierte. Alles in allem ist Junior aber eher unschuldig an den Aktionen mit Kenseth und Allmendinger. Was soll er im dichten Gedränge auf einer Rundstrecke halt machen: Den Wagen beiseite fahren?

Für Carl Edwards ergab sich in Sonoma ein verdienter Sieg, weil er rechtzeitig zur Stelle war und sich in der zweiten Rennhälfte nicht in irgendwelche Kollisionen verwickeln ließ. Zudem konnte er auch in den Schlussrunden die starke Hendrick-Armada bestehend aus Jeff Gordon (2.) und einem frisch bereiften Dale Earnhardt Jr (3.) in Schach halten. Die Top 5 komplettierten Jamie McMurray und ein überraschend unauffälliger Paul Menard. Ein Top-10-Resultat holten sich Kasey Kahne, Jimmie Johnson, Marcos Ambrose, Greg Biffle und Clint Bowyer ab, was vor allem ein schönes Ergebnis für Hendrick Motorsports unterstreicht.

Nicht viel zu sehen war dagegen von Penske Racing, die Joey Logano (16.) und Brad Keselowski (22.) außerhalb der Top 15 ins Ziel brachten. Ebenfalls katastrophal verlief das Rennen von Kyle Busch (25.) und Denny Hamlin (26.), die in ihren Gibbs-Toyotas zu keinem Zeitpunkt eine Rolle spielten. Auch Kyle Larson (28.) enttäuschte nach seinem tollen sechsten Rang in der Qualifikation enorm. Danica Patrick (18.) war in der ersten Rennhälfte gut unterwegs und fuhr schließlich in den Top 20 nach Hause. Die Road-Course-Ringer Boris Said (35.) und Tomy Drissi (38.) mussten mit unterlegenem Material das Beste aus der Situation machen und zeigten im Hinblick auf den Sieg von Carl Edwards auch, dass die Zeit der Rundstrecken-Spezialisten in der NASCAR endgültig vorbei ist. Die Oval-Profis haben mittlerweile die entscheidenden Tricks und Kniffe in den Rechtskurven gelernt.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Es folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung.

Das könnte Dir auch gefallen

2 Kommentare

Daniel 25 Juni, 2014 - 07:56

Larson war anfänglich gut in den Top Ten unterwegs, dann fiel ihm wohl die Servolenkung aus, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

Steffen 26 Juni, 2014 - 18:53

Ja, Larson hatte im Verlaufe des Rennens Probleme mit der Servolenkung und den Bremsen, wodurch er letztendlich auf P28 ins Ziel kam.

Comments are closed.