Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Dual in Detroit; Kurzvorschau Texas

IndyCar: Analyse Dual in Detroit; Kurzvorschau Texas

von Rainer
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Will Power und Helio Castroneves waren die strahlenden Sieger an diesem Wochenende. Sie schenkten ihrem Teamchef Roger Penske damit zwei Heimsiege.

(C) Chris Owens/IndyCar Media

(C) Chris Owens/IndyCar Media

Nach der kleinen Enttäuschung über Platz 2 beim Indy 500 war die Freude bei Team Penske diesmal ungetrübt. Es ist immer herrlich, wie Castroneves seine Siege feiert. Hoffentlich bleibt er der IndyCar Series noch lange erhalten. Mit dem Sieg am Samstag und Platz 2 am Sonntag übernahm Will Power die Führung in der Meisterschaft vor Helio Castroneves. Ryan Hunter-Reay, der nach seinem Sieg beim Indy 500 in Führung lag, hatte ein rabenschwarzes Wochenende. Besser machen kann er es schon am nächsten Samstag beim Flutlichtrennen in Fort Worth. Vor einem Jahr hieß der Sieger dort übrigens Helio Castroneves.

Dual 1

Will Power saß am Freitag kaum in seinem Auto. Aufgrund eines Schadens am Gaspedal verpasste er große Teile des ersten Trainings und ein Unfall im zweiten führte zu einer längeren Reparaturpause. Entsprechend schlecht qualifizierte er sich für das erste Dual. Nur von Startplatz 16 ging er ins Rennen. Auf den Option-Tyres hatte er Probleme mit dem Handling. In Runde 4 kämpfte er aus Kurve 6 hinaus mit durchdrehenden Reifen und Simon Pagenaud setzte sich links neben Power auf der geschwungen Gerade. Innen drückte Marco Andretti und Power zog leicht nach außen. Pagenaud kollidierte beim Ausweichen mit der Mauer und zerbrach seine linke Vorderradaufhängung. Für Pagenaud war es ein ganz normaler Rennunfall und keine neue Stufe in der „Freundschaft“ zu Will Power.

Die so ausgelöste Gelbphase nutzten Will Power, Justin Wilson, Mikhail Aleshin, Charlie Kimball, Takuma Sato und Ryan Hunter-Reay für ihren ersten Stopp. Power und Aleshin wechselten von den Option- auf die Prime-Tyres. Das sollte sich als großer Vorteil erweisen. Die eigentlich schnelleren Option-Tyres hatten nämlich einen Nachteil. Zum einen lagen die Wagen teilweise erheblich schlechter, zum anderen bauten sie sehr schnell ab, sodass nach nur drei Runden die Prime-Tyres gleich schnell waren und danach immer überlegender wurden. Die schnellsten Rennrunden wurden von Graham Rahal und Will Power mit leichtem Auto und gebrauchten Prime-Tyres absolviert.

In Runde 15 rutschte Mike Conway mit starkem Untersteuern in Kurve 12 in die Reifenstapel. Nach Simon Pagenaud war das Rennen für den zweiten Favoriten früh beendet. Abgesehen von Graham Rahal und Marco Andretti nutzte das ganze restliche Feld die Caution für seinen ersten Boxenstopp. Rahal und Andretti waren auf einer Zwei-Stopp-Strategie und lagen nach dem Restart in Führung vor Power und Aleshin. Nach den Stopps von Rahal, Andretti und Power war Aleshin in Runde 30 der erste Russe in Führung in der IndyCar Series.

Kurz nach Halbzeit rutschte Josef Newgarden in Kurve 7 in die Reifenstapel. Dabei lief eine Menge Wasser, das sich in den Reifenstapel gesammelt hatte, auf die Strecke und führte zu einer recht langen Caution. Diese half natürlich Rahal und Andretti auf ihrer Zwei-Stopp-Strategie, die sich nun aber splitteten. Andretti ging mit Justin Wilson in Runde 42 an die Box, Rahal blieb hingegen bis Runde 55 draußen. Trotzdem spielte Andretti eine wichtige Rolle für das Rennen von Will Power und Graham Rahal.

In den Runden 46 und 47 fuhren mit Helio Castroneves, James Hinchcliffe, Scott Dixon und Carlos Munoz die bisher schnellsten Fahrer für ihren letzten Stopp an die Box. Sie kamen aber in der Gruppe hinter Andretti, der Benzin sparen musste, zurück auf die Strecke. Sie verloren viel Zeit, sodass Power, Rahal und Kanaan nach ihren letzten Stopps deutlich vor dieser Gruppe lagen. Ein Unfall zwischen Hinchcliffe und Aleshin führte in Runde 55 zur letzten Caution.

04CJ5054Beim Restart führte Ryan Briscoe, der aber nochmal an die Box musste, vor Power, Rahal und Kanaan. Graham Rahal war aus dieser Gruppe eigentlich der schnellste Fahrer und machte direkt Druck auf Power. In Runde 59 konnte dieser aber Briscoe überholen, der ihm als Puffer fast eine Sekunde Vorsprung einbrachte. Dieser Vorsprung schmolz aber schnell, als auch Rahal an Briscoe vorbei gehen konnte. Direkt am Heck von Power überfuhr Rahal seinen Wagen aber etwas und überstrapazierte so seine Reifen. Er blieb sehr nahe an Power dran, konnte aber kein Überholmanöver starten. In einem spannenden Finish fuhr Will Power aber schlussendlich seinen zweiten Saisonsieg souverän nach Hause.

Bemerkenswertes:

– Ryan Briscoe kam nach seinem späten Stopp auf Platz 15 ins Ziel.

– Helio Castroneves, der lange das Rennen anführte, verlor es hinter Marco Andretti und wurde Fünfter.

–  Marco Andretti wurde mit ruinierten Reifen in den letzten Runden noch auf Platz 10 durchgereicht.

– Ryan Hunter-Reay hatte ein schwieriges Rennen und warf in Kurve 7 der letzten Runde noch Platz 11 weg.

– Auch bei Scott Dixon und Juan Pablo Montoya ging nicht viel nach vorne und so wurden sie auf den Plätzen 11 und 12 gewertet.

– Ein gutes Ergebnis erzielte Dale Coyne Racing mit Justin Wilson auf Platz 4 und Carlos Huertas auf Platz 8.

– Jack Hawksworth war in der Anfangsphase Zweiter hinter Castroneves, ihm brach aber die Halterung der Bremse und er verlor vier Runden bei der Reparatur.

– Takuma Sato musste früh vier Runden zur Reparatur seines Getriebes an der Box verbringen.

Das Ergebnis von Dual 1 ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

Dual 2

Auch das zweite Dual wurde durch die Strategie geprägt. Wichtig war es, einen möglichst kurzen Stint auf den Option-Tyres zu absolvieren. Nach wenigen Runden waren die Fahrer auf den schwarzen Prime-Tyres 1 bis 2 Sekunden pro Runde schneller. Abgesehen von Mike Conway startete das ganze Feld auf den Option-Tyres. Die meisten Teams setzten auf eine Drei-Stopp-Strategie mit einem möglich kurzen ersten Stint.

Direkt nach dem Start setzte Will Power in Kurve 3 zu einer klassischen Dive-Bomb an und drückt dabei Josef Newgarden in den Reifenstapel. Dahinter konnte Graham Rahal nicht ausweichen und beschädigte seinen Frontflügel. Newgarden konnte das Rennen fortsetzten, verlor aber eine Runde. Nach Runde 2 kam eine Gruppe von acht Fahrern, angeführt von Will Power, zum Boxenstopp und entledigte sich ihrer Option-Tyres. Für das Manöver in Runde 1 bekam Power vollkommen zu Recht eine Drive-Trough Penalty verpasst. Diese hatte aber keinen wirklichen Einfluss auf sein Rennen, da Sebastian Saavedra in Runde 9 seinen Dallara in der letzten Kurve in die Reifenstapel setzte.

Diese Caution wurde von einer zweiten Gruppe von Fahrern, unter anderem Helio Castroneves, zum Boxenstopp genutzt. Nach dem Restart führte James Hinchcliffe auf Option- vor Mike Conway auf Prime-Tyres, der massiv aufgehalten wurde. In Runde 20 kam er endlich vorbei und war direkt zwei Sekunden pro Runde schneller. Der einzige Fahrer, der da mithalten konnte, war Will Power. Ab dem Restart in Runde 14 und Runde 17 verbesserte er sich von Platz 12 auf 7. Nachdem alle Fahrer ihren ersten Boxenstopp absolviert hatten, lag er in Führung vor Mikhail Aleshin.

Zwischen Runde 14 und 59 gab es eine lange Grünphase. Mike Conway hatte beim ersten Stopp Option-Tyres aufgezogen bekommen. Mit diesen hielt er das Feld ab Platz 7 hinter sich auf, das geschlossen auf Prime-Tyres unterwegs war. Durch den unterschiedlichen Boxenrhythmus übernahm Helio Castroneves in Runde 28 die Führung und baute sie kontinuierlich aus. Nach seinem zweiten Stopp kam er vor Mike Conway wieder in Führung auf die Strecke und nahm diesem und dem restlichen Feld etwa 1,5 Sekunden pro Runde ab. In Runde 39 wurde Conway endlich von seinen Option-Tyres erlöst, was aber zu früh war, um das Rennen mit der Benzinladung beenden zu können. Derweil hatte sich Power wieder auf Platz 2 geschoben.

Nach den letzten Stopps des ganzen Feldes lag Helio Castroneves deutlich in Führung und ohne Caution wäre er wohl gemütlich zum Sieg gefahren. Sebastien Bourdais setzte aber in Runde 58 in Kurve 5 seinen KV Dallara in die Reifenstapel. Den Restart absolvierten beide Penske-Piloten perfekt und ein Angriff von Scott Dixon war nicht möglich. Dieser wurde seinerseits aber von Charlie Kimball attackiert und James Hinchcliffe schnappte sich in vier Kurven sowohl Simon Pagenaud als auch Scott Dixon.

Podium Dual 2 (c) Chris Owens/IndyCar Media

Podium Dual 2
(c) Chris Owens/IndyCar Media

In Runde 64 löste Marco Andretti, indem er Takuma Sato in Kurve 5 umdrehte, eine letzte Caution aus. Am Zieleinlauf von Helio Castroneves vor Will Power und Charlie Kimball änderte sich aber nichts mehr. Scott Dixon aber holte sich von James Hinchcliffe in der letzten Runde Platz 4 wieder. Auf den Plätzen 6 und 7 folgte in Form von Simon Pagenaud und Mikhail Aleshin das Duo von Sam Schmidt Racing. Besonders Aleshin konnte an diesem Wochenende überzeugen.

 

Bemerkenswertes:

– Mike Conway musste einen dritten Boxenstopp einlegen und kam nur auf Platz 11 ins Ziel.

– Ryan Hunter-Reay hatte auch einen Sonntag zum Vergessen. Nach einem Unfall in der Qualifikation rollte er auf einer Zwei-Stopp-Strategie in Runde 37 langsam ohne Benzin in die Box. Mit einem elektrischen Defekt schied er dann in Runde 61 aus und wurde auf Platz 19 gewertet.

– Jack Hawksworth zeigte ein sehr gutes Rennen, verpasste aber durch eine Drive-Through Penalty für die Überschreitung der Boxengassengeschwindigkeit ein Topergebnis.

– KV Technology mit Sebastien Bourdais und Sebastian Saavedra war abgesehen von den Unfällen komplett unauffällig in beiden Rennen im Mittelfeld unterwegs.

Das Ergebnis von Dual 2 ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Vorschau Firestone 600

Am Samstagabend, beziehungsweise Sonntagmorgen unserer Zeit, findet in Fort Worth schon das nächste Rennen statt.

Strecke

Helio Castroneves Sieger 2013 (C) John Cote/IndyCar Media

Helio Castroneves Sieger 2013
(C) John Cote/IndyCar Media

Der Texas Motor Speedway ist ein 1,5-Meilen-Oval mit einem Banking von 24 Grad in den Kurven. Die Start-und-Ziel-Gerade ist doppelt abgeknickt und so ist es ein Schwesteroval zu den beiden Ovalen in Charlotte und Atlanta. Mit den alten Dallara-Chassis und den Motoren vor 2012 konnte man den Kurs ohne Probleme Flat out durch alle Kurven bestreiten. Dies führte zum berühmt berüchtigten Pack-Racing. Nach dem tragischen Unfall in Las Vegas, auch einem stark überhöhtem 1,5 Meilen Oval, zum Saisonende 2012, wollte man dies ändern. In den letzten Jahren mit den neuen DW12-Chassis sowie einer starken Anpassung der Aerodynamik ist es auch gelungen. Die Fahrer mussten lupfen und „richtig Auto fahren“, wie es Will Power ausdrückte.

Favoriten

Die Trainingszeiten sind sehr begrenzt, sodass es enorm wichtig ist, direkt mit einem guten Auto anzukommen. Das bevorzugt sicherlich die großen Teams, die auch in Indianapolis sehr schnell waren, also Andretti Autosport und Team Penske. Nimmt man Chip Ganassi Racing und Ed Carpenter noch dazu, hat man die Topfavoriten schon genannt. Der Sieg von Justin Wilsons 2012 hat aber auch gezeigt, dass ein Außenseitersieg möglich ist. Am Besten wirft man einen Würfel und freut sich auf ein enges und spannendes Rennen.

Zeitplan (times local; MESZ)

Freitag, 4. Juni

10:00  – 11:15 a.m. (17:00 – 18:15)- Verizon IndyCar Series practice #1
2:00 – 3:30 p.m. (21:00 – 22:30) – Verizon IndyCar Series qualifying for Verizon P1 Award
6:45 – 7:15 p.m. (1:45 – 2:15 5. Juni)- Verizon IndyCar Series final practice

Samstag, 5. Juni

7:30 p.m. (2:30 6. Juni) – Firestone 600 (248 laps/ 372 miles), NBC SN (live)

Das Rennen wird auch bei Sport 1 US live übertragen. Zusätzlich gibt es am Sonntag ab 10:25 Uhr eine Wiederholung.

Podium Dual 2 (c) Chris Owens/IndyCar Media
(C) Chris Owens/IndyCar Media

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2 Kommentare

IndyCar: Analyse Dual in Detroit; Kurzvorschau Texas | 100 Autoteile 3 Juni, 2014 - 19:06

[…] IndyCar: Analyse Dual in Detroit; Kurzvorschau Texas IndyCar: Analyse Dual in Detroit; Kurzvorschau Texas […]

nona 5 Juni, 2014 - 09:35

Öhm, leichter Einspruch. Ich sehe die Penalty für Power nicht als gerechtfertigt geschweige denn verdient. (Und nichtmal die Kommentatoren waren sich ja einig.) Natürlich ist er aggressiv in die Lücke innen reingestochen, aber im Turn selbst war er sogar marginal vorn und konnte einlenken, ohne dass es bis dahin zu einer Berührung gekommen wäre. In den meisten ernstzunehmenden Rennserien dieser Welt ist das gleichbedeutend mit „die Kurve gehört ihm“. Sieht man genau hin, ist es sogar Newgarden, der (vermutlich vor Schreck) aktiv nach rechts in Power hineinlenkt anstatt nach links aufzumachen, wo durchaus noch Platz gewesen wäre.

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