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USCC: Analyse Laguna Seca 2014 – Geht doch

von DonDahlmann
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Zum ersten Mal konnte ein LMP2 in diesem Jahr ein Rennen gewinnen. Vor allem die IMSA dürfte aufatmen.

imsa_26760788In der Vorschau waren wir noch skeptisch. Sollte ein Leistungsverlust von gerade Mal 10 bis 14 PS reichen, um die bisher dominierenden DPs einzubremsen? Die limitierenden Faktoren waren bisher weniger die Leistung, sondern mehr das Drehmoment und die Reifen. Aber in Laguna Seca war alles ein wenig anders. Schon in der Qualifikation zauberte ESM Teambesitzer Ed Brown eine Pole aus dem Hut. Und zwar eine deutliche. Gleich zwei Zehntel war der HPD auf der gerade mal knapp 4 Kilometer langen Strecke schneller, was schon eine kleine Überraschung war. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Konzepte konnte man jedenfalls sehr gut erkennen.

Die DPs haben weiter deutliche Vorteile in Sachen Beschleunigung und Topspeed. Selbst wenn ein P2 direkt im Getriebe eines DP fuhr, konnte er auf der kurzen Geraden in Laguna Seca nicht überholen. Auch die Bergauf-Passage Richtung Corkscrew war in der Hand der DPs. In beiden Fällen hörte die Übermacht allerdings in der Anbremszone aus. Die knapp 150 Kilo schwereren Daytona Protoypen mussten deutlich früher den Anker werfen, als die leichteren und mit mehr Abtrieb ausgestatteten LMP2. Sowohl der OAK als auch der HPD gelang es immer wieder sich in Turn 1 plötzlich neben dem vor ihnen liegenden DPs zu bremsen.

Dennoch sah es zu Beginn des Rennens nicht so aus, als ob die LMP2 in Laguna Seca erfolgreich würden sein können. Schon beim Start verlor Ed Brown seine Führung und der Spirit of Daytona Wagen von Michael Valliante ging ebenso vorbei, wie der furios gestartete OAK mit Gustavo Yacaman. Nach ein paar Runden klemmte sich der Action Express Wagen mit Fittipaldi am Steuer am ESM vorbei und es bildete sich ein schönes 4er-Paket an der Spitze. Vorne sah sich Valliante permanenten Attacken vom OAK Wagen ausgesetzt. Yacaman war rechts, links neben und teilweise mit der Nase schon unter dem vor ihm fahrenden DP, aber Valliante erlaubte sich nicht den kleinsten Fehler, egal wie sehr Yacaman auch drängelte. Der Kampf an der Spitze war derartig heftig, dass sich Fittipaldi die Sache mit lieber mit ein wenig Respektabstand ansah.

Doch Yacaman hatte es mit seinen Attacken wohl etwas übertrieben und die Reifen ließen etwas nach. Er bekam ein deutlich sichtbares Untersteuern, was Fittipaldi dann nutzen konnte, um den OAK hinter sich zu lassen. Brown hatte mitterweile recht früh die Box angesteuert. Man ging damit zwar “off sequence”, aber um den im Verkehr schnelleren Johannes van Overbeek ins Auto zu bekommen, musste man diesen Schritt gehen. Die Strategie sollte sich als richtig erweisen.

imsa_26760738Auch der OAK und der “Spirit of Daytona” Wagen kamen an die Box. Für Yacaman stieg Alex Brundle ein, für Fittipaldi kam Richard Westbrook. Es dauerte kaum zwei Runden, da wollte Brundle außen in der letzten Kurve vor dem Bergaufstück vorbei gehen, doch Westbrook rempelte den OAK unsanft raus. Brundle versuchte es erneut vor dem Corkskrew. Dort kann man aber nur überholen, wenn der Konkurrent mitspielt und wenn genug Platz ist. Brundle wählte einen späten Bremspunkt und die innere Linie, die Westbrook dann auch noch dicht machte. So ganz neben bei wollten dann gleichzeitig der Action Express und der Mazda durch die enge Kurve. Das konnte nicht gut gehen und es kam, wie es kommen musste. Westbrook rempelte Brundle an, der schoss den Action Express Wagen ab, der wiederum in den Mazda knallte. Für die Japaner, die in Laguna Seca zum ersten Mal so etwas wie vernünftige Rundenzeiten fahren konnten, war nach dem Unfall Schluss. Die robusten DPs konnten weiterfahren, beim OAK musste die Fronthaube und eine Aufhängung gerichtet werden. Zudem bekamen Westbrook und Brundle einen 55-Sekunden “Stopp ‘n Go” Strafe, womit ihr Rennen beendet war.

Das spülte den zweiten ESM LMP2 von Scott Sharp und Ryan Dalziel nach vorne, doch dessen Freunde über den Spitzenplatz währte nicht lange. Ein Getriebeschaden raffte den HPD und sämtliche Siegchancen dahin. So lag ca 50 Minuten vor Schluss der DP der Jordan-Brüder etwas überraschend in Führung, aber von hinten nahte mit Macht der ESM mit Johannes von Overbeek am Steuer. Innerhalb von knapp 30 Minuten ließ er den Action Express hinter sich und holte 13 Sekunden Rückstand auf Jordan Taylor auf. Allerdings – vorbei kam der LMP2 auch nicht. Jedenfalls nicht bis zu dem Moment, in dem Taylor einen Fehler machte und in Turn 2 die Tür aufließ. Der ESM schlüpfte durch und fuhr noch einen Vorsprung von 6 Sekunden raus.

Es war ein wirklich sehenswertes und spannendes Rennen. Das beste der USCC in diesem Jahr. Was auch daran liegt, dass die IMSA ihre neue Linie, auf Cautions wo es geht zu verzichten, weiter durchhält. In Laguna Seca konnte sich so ein echtes Rennen entwickeln, dass beide Fahrzeugtypen gleich auf sah. Ob die BoP aber nun endlich dort ist, wo man sie erwartet hatte, ist eine andere Frage. Laguna Seca hat so seine Besonderheiten, die folgenden Strecken werden zeigen, ob die Balance stimmt.

GTELM
imsa_26760648Aus Zeitgründen nur ein kurzer Blick. Bekanntermaßen ist die BoP hier ziemlich ausgeglichen, auch wenn man die Corvette an einer etwas längeren Leine laufen lässt. Was vor allem die RLL-BMW schon vor dem Rennen beklagten. Eigentlich müsste Laguna Seca dem Z4 liegen, aber es fehlt immer noch etwas an Leistung, was am von der IMSA vorgeschriebenen schmalen Lufteinlass liegt. Im Rennen ging die Corvette mit Jan Magnussen zunächst mal in Führung, konnte sich aber nur langsam absetzen. Dahinter hatten es sich dann erste BMW (#56) gemütlich gemacht.

Nach einer Stunde stand der einzige Boxenstopp an, der an der Spitze keine Veränderung brachte, allerdings ging es dahinter hoch her. Hinter der Corvette lag der Porsche mit Nick Tandy, der den 911 wie gewohnt um den Kurs prügelte. Dahinter tauchte der Risi-Ferrari mit einem sehr gut aufgelegten Pierre Kaffer auf. Es entwickelte sich ein schönes Duell, dass mit dem Auftauchen von Bill Auberlen im Z4 noch etwas enger wurde. Die drei gaben es sich richtig und die Entscheidung fiel erst in der letzten Kurve. Auberlen quetschte sich am Porsche vorbei, dabei entstand eine Lücke, die der Risi gleich auch noch nutzte. Dem Porsche blieb am Ende nur P4.

Nächstes Rennen der USCC ist am 30.05 in Detroit.

Bilder: IMSA

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1 Kommentare

Montoya12 8 Mai, 2014 - 22:10

Der Porsche mit Tandy/Lietz der eigentlich auf Platz3 über die Ziellinie gefahren hat nach dem Rennen noch eine Strafe bekommen und wurde nur auf Platz 9 gewertet.

In Sachen GTLM BOP:
Ein Beispiel: Aus 3 Rennen gewinnt Corvette 2 und BMW die noch keins gewonnen haben werden durch die aktuelle BOP auch noch benachteiligt.

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