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WTCC: Bericht Marokko – Vorschau Paul Ricard 2014

von DonDahlmann
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Der Saisonauftakt der WTCC war eher ernüchternd. Citroën dominiert nach Belieben, der Rest des Feldes hat keine Chance.

AUTO - WTCC MOROCCO 2014Die Erwartungen vor dem ersten Rennen der WTCC nach neuem Reglement waren groß, die Enttäuschung bei einigen Teams nach den beiden Läufen ebenfalls. Citroën hatte seit dem letzten Jahr schon mit dem neuen Wagen getestet und laut eigener Aussage rund 10.000 Testkilometer absolviert. Das waren zum Beispiel 9.970 Kilometer mehr, als Tom Coronel mit seinem brandneuen Chevy Cruze fahren konnte. Die Autos von RML wurden erst ein paar Tage vor dem Saisonstart ausgeliefert. Von daher war es wenig verwunderlich, dass die Citroën in Nordafrika unschlagbar waren.

Allerdings dürfe der FIA der Vorsprung auch etwas groß gewesen sein. Denn sowohl im Training, als auch im Rennen distanzierten die Franzosen die Chevy und die Honda um rund 1,4 Sekunden. Pro Runde, wohlgemerkt. Nun steht die FIA aber vor dem Problem, dass man Citroën ja nun auch nicht für die gute Arbeit bestrafen kann, andererseits droht die WTCC so jetzt schon zu einer langweiligen Angelegenheit zu verkommen. Ähnlich wie vor zwei Jahren, als Chevy alles in Grund und Boden fahren konnte. Citroën wird sich zu Recht auch gegen massive Einbremsversuche sperren.

Beide Rennen in Marokko waren an der Spitze also eher mau. Im ersten Rennen setzten die Franzosen ihre Überlegenheit in einen ungefährdeten Dreifach-Sieg um, wobei es mit José-Maria Lopez schon fast einen Überraschungssieger gab, hatten doch alle auf Yvan Muller getippt. Der hatte allerdings im letzten Top-5-Quali-Segement gepatzt und die Strecke abgekürzt, sodass er von etwas weiter hinten starten musste. Sebastian Loeb hielt sich wacker auf dem zweiten Platz. Offenbar hatte Citroën auch schnell den Funkspruch „Positionen halten“ raus geschickt, denn Angriffe sah man vorne nicht. Dahinter balgten sich die RML-Chevy mit den enttäuschenden Honda Civic. Wobei die Speerspitze von Honda, Gabriele Tarquini, gar nicht erst antreten konnte, weil ihm im Training Gianni Morbidelli unglücklich in die Seite gefahren war und der Civic danach nur noch Schrottwert hatte.

Im zweiten Rennen gab es ein „reverse Grid“, der Tom Coronel auf die Pole brachte. Doch der Spaß an der Spitze währte nur kurz. Am Start wurde der Niederländer unsanft abgeschossen.

Das Ergebnis: Ein total zerstörter Cruze und ein völlig aufgelöster Mehdi Benanni, der nur „But he is my friend“ stammeln konnte. Benannis Wochenende wurde auch nicht besser. Die FIA bestrafte seine Aktion gegen Coronel mit einer Durchfahrtsstrafe. Die konnte er zwar durch eine weitere Gelbphase kompensieren und sich sogar auf P4 vorfahren, doch nach dem Rennen wurde der Marokkaner auch noch disqualifiziert, weil sein Auto zu tief lag. Für das Roal-Team und Coronel bedeutet der Crash auch, dass man am kommenden Wochenende vermutlich nicht an den Start gehen kann, weil das Auto einfach komplett hin ist und RML noch keine Ersatzchassis hat.

Im zweiten Rennen wurde auch deutlich, um wie viel besser die Citroën sind. Loeb fuhr auf den Geraden einfach an den Chevy und Honda vorbei, als wenn die 40 PS weniger hätten. Schön für Loeb, der gleich seinen ersten Sieg feiern konnte, doof für die Konkurrenz, die sich nicht mal wehren konnte.

Bei Honda wird man insgesamt massiv unzufrieden sein. Immerhin tritt man als Werksteam an und buttert viel Geld ins Engegagement. Dass man dennoch von den RML-Chevy gebügelt wird, wird in der Zentrale nicht für viel Freude sorgen.

Auch die Lada waren schwächer als erwartet. Zum einen wurden sie von technischen Problemen geplagt, zum anderen kamen die optisch etwas kurios aussehenden Fahrzeuge (Kotflügel galore) nicht recht vom Fleck. Es fehlt aber zumindest nicht viel auf die Chevy, das könnte also in der Saison noch etwas spannender werden.

Am kommenden Wochenende steht das Rennen in Paul Ricard auf dem Programm, und es gibt nichts, was gegen weitere Dreifach-Siege der Citroën spricht. Allein die lange Gerade wird dafür sorgen, dass die Franzosen wieder die Nase vorne hahen werden. Immerhin verspricht es dahinter, recht eng zu werden.

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