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USCC: Bericht Long Beach 2014 – So nicht, Fox

von DonDahlmann
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Das Rennen der USCC in Long Beach litt unter mangelnder Spannung. Immerhin hatte man so genug Zeit, sich über FOX und die IMSA aufzuregen.

2014 TUDOR United SportsCar Championship Long BeachEs war ein wirklich unspektakuläres Rennen der USCC, wo ja nur die Prototypen und GTLM-Autos am Start waren. Da es in der Prototypen-Klasse auch noch einige Abgänge gegeben hatte (siehe Vorschau) konzentrierte sich die Sache auf wenige Fahrzeuge und die Frage, ob die deutlich leichteren LMP2 auf dem engen Kurs in Long Beach endlich zu ihrem ersten Saisonsieg kommen würden. Doch schon in der Qualifikation zeigte sich, dass die DPs auch in Kalifornien deutlich überlegen waren. Zwar waren die LMP2, vor allem der OAK, etwas näher dran, doch im Grunde hatte man keine Chance. Der Grund dafür: der Leistungsvorteil der Daytona Prototypen. Auf der langen Start/Zielgeraden ließen die DPs die LMP2 in der Beschleunigungsphase einfach stehen. Zwar kamen die in der Anbremszone wieder näher ran, aber das reichte nie, um die Führenden zu gefährden. Einen weiteren Vorteil der LMP2 haben die Regelhüter der IMSA an der Box abgeschafft. Seitdem man gleichzeitig Reifen wechseln und tanken darf, lohnt es sich nicht mehr, die Reifen nicht zu wechseln. Der Vorgang kostet weniger Zeit, als das Fahrzeug mit Sprit aufzufüllen. Während die DPs bei jedem Stopp die Reifen wechseln müssen, können die LMP2 auf den meisten Strecken Doppelstints fahren. Scott Sharp, Teamchef von ESM, bestätigte, dass ein Reifenwechsel nicht nötig sei und auch nichts bringen würde. Die LMP2 haben wegen der abgespeckten Aerodynamik so wenig Abtrieb, dass die Reifen in Long Beach wegen der fehlenden schnellen Kurven kaum auf Temperatur kommen, man verliert mit neuen Reifen also sogar noch Zeit.

2014 TUDOR United Sportscar Championship Long BeachInteressant ist allerdings der Kampf der Motorkonzepte in der Klasse. Chevrolet setzt ja weiter auf den V8, Ford hat einen V6-Turbo in den Autos. Mit dem konnte man, auch dank der etwas besseren Reichweite, in Sebring gewinnen, was schon eine kleine Überraschung war. Vor dem Rennen in Long Beach reduzierte die IMSA den maximalen Ladedruck des Fords, was dessen Überlegenheit allerdings keinen Abbruch tat. Der Ecoboost-Motor hat offenbar ein hervorragendes Ansprechverhalten und ließ die V8 auf der Geraden locker stehen. Von der ersten Runden an führte das Chip-Ganassi-Auto mit Pruett/Rojas vor dem Wagen der Taylor-Brüder und dem Action Express DP mit Barbosa/Fittipaldi. Erst auf P4 taucht der OAK mit Pla/Yacaman auf, der im Ziel 30 Sekunden Rückstand hatte.

Im Rennen selber tat sich nicht viel. Nach dem Start entwickelte sich ein hübsches Duell zwischen dem DP der Taylor-Brüder und dem OAK, doch der LMP2 konnte das Tempo auf Dauer nicht mitgehen. Noch schlechter erging es den LMP2 von ESM. Sharp/Dalziel und Brown/Overbeek verloren am Ende sogar eine gesamte Runde, obwohl das Rennen für beide problemlos lief.

Die IMSA hat es immer noch nicht geschafft, die DPs und die LMP2 auf ein Level zu bringen, und man wird den Eindruck nicht los, dass das auch nicht gewünscht ist. Was ein auch ein Grund dafür ist, warum Greg Pickett und seine Muscle-Milk-Mannschaft in Long Beach nicht dabei waren. Die IMSA geht davon aus, dass die LMP2 in Laguna Seca schneller sein sollten, aber das erscheint eher unwahrscheinlich. Die DPs werden auf der Geraden und vor allem den Berg hoch Richtung Corkscrew ihren enormen Leistungsvorteil ausspielen können. Muscle Milk wird deswegen vermutlich auch in Laguna Seca nicht an den Start gehen.

GTLM

Wenig zu berichten gibt es auch aus der GTLM, auch wenn das Rennen hier etwas besser war. Der Sieg ging zwar klar an die Corvette-Mannschaft von Magnussen/Garcia, die den Lauf dominierten, dahinter war es aber zwischen den BMW und der zweiten Corvette über das gesamte Rennen sehr eng. Die Entscheidung fiel hier beim einzigen Boxenstopp, als der BMW von Dirk Müller und John Edwards etwas schneller abgefertigt wurde und sich vor der zweiten Corvette halten konnte. Der Zweikampf zwischen beiden Fahrzeugen war wirklich sehenswert. Die beiden Werksporsche hatten in Long Beach keine Chance. Obwohl eigentlich mit dem passenden Antriebskonzept ausgerüstet, hatten beide 911er im Spitzenkampf nichts zu melden. Da es hier keine Änderungen an der BoP gegeben hatte, scheint das Konzept der 911er auf der kurzen Strecke nicht zu passen. Das gilt auch für beide Viper, die für die Strecke einfach zu schwer waren und vor allem in den Bremszonen viel Zeit verloren. Ebenfalls chancenlos war, mal wieder, der Risi Ferrari. Hier müsste die IMSA wirklich mal an der BoP-Schraube drehen.

Übertragung

Das Rennen hatte also leider wenig Highlights, richtig ärgerlich war allerdings die Übertragung von FOX Sports. Vor allem zu Beginn und gegen Ende nervte FOX mit langen, doppelten Werbepausen und bezahlten Einspielern. Nach nur drei Runden ging es schon in die erste Werbepause, dann wurde kurz das Leaderboard gezeigt und es folgte der zweite Werbeblock. Danach folge ein Einspieler eines Sponsors, der während des Rennens eine aufgezeichnete (!) Onboardrunde zeigte. Dann gab es ein wenig Rennen und es folgte die nächste Werbepause. Selbst im internationalen Stream, in dem während der Pausen meist eine Onboard gezeigt wurde, war es so schwer, das Rennen zu verfolgen. FOX zerstückelte das Rennen vollkommen, verpasste wegen der vielen Unterbrechungen die wenigen Überholmanöver und lieferte diese mit teilweise rundenlanger Verspätung nach. So wurde rundenlang an einer Stelle eine gelbe Flagge gezeigt, ohne dass die Kommentatoren auch nur darauf eingingen. Erst sehr viel später zeigte man, dass in der Auslaufzone eine der Viper gestrandet war. Die Übertragung als „lustlos“ zu bezeichnen wäre untertrieben. Technische Infos über die BoP oder warum der Motor von Ford so gut geht? Fehlanzeige. Ausfallgründe für die Viper, einen der Mazda oder den beiden DPs, die irgendwann nicht fuhren? Natürlich nicht. Man fühlte sich am Ende fast erlöst, dass das Rennen zu Ende war. Ich hoffe, bei der IMSA sieht man die miserable Übertragung ähnlich und bringt FOX wenigstens dazu, die doppelten Werbebreaks in Zukunft zu unterlassen.

Ergebnis Long Beach (pdf)

Nächstes Rennen: Am 04.05. in Laguna Seca.

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