Home Formel EinsF1 Formel Eins: Stefano Domenicali verlässt Ferrari

Formel Eins: Stefano Domenicali verlässt Ferrari

von DonDahlmann
0 Kommentare

Ferrari in der Krise. Nach dem schwachen Saisonstart hat Teamchef Stefano Domenicali das Team verlassen. Sein Nachfolger ist eine Überraschung.

attachment_42920Der letzte Sieg liegt ein knappes Jahr zurück, 2014 erreichte Ferrari bislang nicht mal ein Podium und wird von Force India gebügelt. Kein Wunder, dass die Stimmung in Maranello eher schlecht ist. Und nun gibt es die ersten Konsequenzen. Teamchef Stefano Domenicali hat das Team mit sofortiger Wirkung verlassen (i.e. Montezemolo hat ihm den Rücktritt nahe gelegt). Nachfolger von Domenicali wird ein Mann namens Marco Mattiacci. Den Namen kennt man in F1-Kreisen überhaupt nicht und das ist auch kein Wunder. Mattiacci ist zwar seit 1999 bei Ferrari, hat dort aber bisher auf der Sales-Seite gearbeitet. Er war Chef der Ferrari-Dependancen in Russland und China und zuletzt CEO von Ferrari North America. Die Berufung von Mattiaci ist eine echte Überraschung, denn Montezemolo bringt damit einen kompletten Außenseiter, der bisher keinerlei Verbindungen zum Team hatte und auch seit Jahren nicht mehr direkt in Maranello gearbeitet hat.

Es kann nur einen Grund für eine solche Managemententscheidung geben: Montezemolo sieht massive Defizite in der Organisationsstruktur seine Teams. Einen „Aufräumer“ wie Mattiacci holt man dann, wenn man eine Firma/Abteilung neu organisieren möchte. Das kann ein „Außenseiter“ tatsächlich besser, weil er keinerlei persönlichen Bindungen ins Team hat. Die Frage ist allerdings, wer das Tagesgeschäft an der Strecke übernehmen wird. Im Moment spricht viel für Pat Fry, der seit der Verpflichtung von James Allison mehr ins Teammanagement gerutscht ist. Montezemolo selber wird kaum jede Woche am Kommandostand stehen wollen. Zumindest hat Fry schon die Testfahrten letzte Woche in Bahrain geleitet, während Domenicali in Maranello war.

Es war abzusehen, dass sich bei Ferrari nach dem miserablen Rennen in Bahrain etwas bewegen würde. Luca di Montezemolo sprach noch in Bahrain davon, dass sich was ändern müsse, ein paar Tage später wurde er mit den Worten zitiert, dass man „keinen Stein auf dem anderen lassen würde“. Teamchef Domenicali galt schon seit dem letzten Jahr als angeschlagen. Montezemolo mischte sich immer mehr in die Tagespolitik ein. Er war es auch, der Kimi Räikkönen wieder ins Team holte, obwohl Domenicali lieber Nico Hülkenberg im zweiten Cockpit gesehen hätte. Dass Montezemolo auch im Ferrari-Team das letzte Wort hat, war schon länger klar. Nur hatte der Ferrari-Präsident bisher von einer direkten Einmischung Abstand gehalten.

Der Zeitpunkt der Entlassung von Domenicali, der Ferrari komplett verlassen wird, scheint vielleicht etwas früh, aber Montezemolo steht unter Zeitdruck. Wenn die Probleme von Ferrari innerhalb der Organisationsstruktur liegen, muss diese geändert werden, bevor es darum geht, das Chassis für 2015 zu bauen. Damit muss man aber spätestens im Juli anfangen. Viel Zeit hat Mattiacci also nicht.

(Bilder: Ferrari)

Das könnte Dir auch gefallen