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NASCAR: Analyse Martinsville März 2014

von KristianStooss
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In einem mit 33 Führungswechseln und 14 Cautions sehr zerfahrenen Rennen sicherte sich Kurt Busch den ersten Sieg seit knapp drei Jahren und erfüllte damit auch sein Einstellungsziel. Gene Haas nahm Busch ursprünglich unter Vertrag, um ein Auto mit Werbung seiner eigenen Firma in der Victory-Lane zu sehen.

Martinsville_KuBusch_Keselowski_033014Leicht verdient kam dieser Erfolg allerdings nicht für Kurt Busch und damit meine ich nicht seine Odyssee über zwei weitere Cup-Teams, bis er endlich ein siegfähiges Cockpit und vermutlich seine letzte Chance in der NASCAR bei Stewart-Haas Racing erhielt. Nein, ich spiele auf die unheimlichen Begegnungen der motorhaubenlosen Art mit seinem ehemaligen Teamkollegen Brad Keselowski an, die Busch das Leben auf dem Weg zum Sieg wirklich schwer machte. Bereits während der Competition-Caution in Runde 44 nach den Regenfällen vom Vortag schepperte es zwischen den beiden Kontrahenten in der Boxengasse ordentlich, weil Kasey Kahne den Weg versperrte. Meiner Meinung nach ein typischer Pitlane-Vorfall in einer viel zu engen Abgrenzung, doch Keselowskis Rennen war mit einem Aufhängungsschaden gelaufen und er sonn auf Rache.

Nach gut 30 Runden Reparaturpause und einer netten Dankesrede an Kurt im TV ging der komplett um seine Motorhaube erleichterte Penske-Ford wieder auf die Strecke. Brad Keselowski kannte nur ein Ziel, nämlich den Stewart-Haas-Chevy mit der #41, welchen er auch kurze Zeit später fand. Der wiederauferstandene „Bad Brad“ heizte Kurt Busch ordentlich ein und platzierte auch den einen oder anderen Rammstoß gegen seinen Konkurrenten, verpasste es aber denkbar knapp, die Reifen des Gegners aufzuschlitzen. Wer am Boxenfunk von Busch live dabei war, musste wahrscheinlich erstmal die Kinder aus dem Raum bringen, denn es wurde eine satte Abreibung nach dem Rennen angekündigt. Dass es dazu allerdings nicht mehr kam, hat Keselowski wohl dem Sieg der #41 zu verdanken und das, obwohl Kurt das Auto eigentlich direkt abgeschrieben hatte.

Kurt Busch behielt jedoch den Anschluss und setzte nach dem letzten Restart in Runde 465 dem führenden Favoriten Jimmie Johnson entscheidend zu. Johnson hatte wie viele andere Fahrer an diesem Nachmittag mit den Reifen zu kämpfen, die er im Duell mit Busch dann auch schnell aufbrauchte. Dieses Mal platzten die Pneus zwar nicht, aber es war einfach zu kalt auf der Strecke, um ein vernünftiges Arbeitsfenster zu erreichen. Auf der vom Regen grünen Strecke zerbröselten die Reifen förmlich und konnten bei Außentemperaturen um knapp 10 °C auch über das gesamte Rennen keine vernünftige Gummischicht auf den Shorttrack legen. Am Rande der Betonspur sammelten sich zusehends mehr Marbles als Zuschauer auf den Tribünen saßen.

Das Ende vom Lied war ein sehr sehenswerter Kampf um den Rennsieg zwischen Kurt Busch und Jimmie Johnson, wobei Letzterer zunächst noch kontern konnte, sich dann aber dem besser abgestimmten Busch endgültig geschlagen geben musste. Eine schöne Shorttrack-Schlacht, die jederzeit äußerst fair blieb, wurde den Fans hier geboten. Dass Johnson mit 296 Führungsrunden über die Hälfte des Rennens an der Spitzenposition lag, nur um dann doch erneut den kürzeren Strohhalm zu ziehen, kam schon wenig überraschend, aber keinesfalls unverdient. Immerhin konnten sich auch sieben andere Piloten mit jeweils zwischen 18 und 39 Umläufen in Front gut in Szene setzen, doch am Ende zählt es natürlich, in der letzten aller 500 Runden in Führung zu liegen. In dieser Phase des Rennens verfügte halt Busch über das beste Auto auf der Strecke.

Die Top5 komplettierten ein erneut sehr starker Dale Earnhardt Jr., Joey Logano und Marcos Ambrose. Junior führt mit diesem Top3-Ergebnis nun die Meisterschaft an und seine konstanten Zieleinläufe könnten sich am Ende der Regular-Season noch bezahlt machen, wenn tatsächlich mehr als 16 Piloten ein Saisonrennen gewonnen haben sollten. Mit dem sechsten unterschiedlichen Fahrer UND Team in der Victory-Lane von Martinsville bahnt sich diesbezüglich zumindest etwas an. Die Top10 rundeten unterdessen Matt Kenseth, Kevin Harvick, Aric Almirola, Clint Bowyer und Paul Menard ab. Ebenfalls gut unterwegs waren zeitweise Kyle Busch (14.) und Greg Biffle (18.), doch vor allem die Gibbs-Toyotas mit Ausnahme von Kenseth fanden einfach kein passendes Setup für die Renndistanz und einen Roush-Ford suchte man in den Top10 beim Zieleinlauf dann auch vergebens.

Insgesamt wirkte das Rennen ein wenig zerfahren, was man auch an den 14 Cautions über knapp ein Fünftel der Renndistanz erkennen konnte. Wieder einmal sorgten die Hinterbänkler für ordentlich viel Kernschrott, so drehte sich Ryan Truex nicht nur einmal in die Mauer. Ob der sehr frühe Cup-Start ohne komplette Nationwide-Saison für den jüngeren Truex-Bruder so eine gute Idee war? Auch sein BK-Racing-Rookie-Teamkollege Alex Bowman bekleckerte sich nicht gerade mit Ruhm. Die vielen Gelbphasen ließen keinen wirklichen Rhythmus aufkommen, da es immer nach durchschnittlich 40 Runden wieder irgendwo im Feld knallte. Mit Blick auf das Finish stand somit schon früh der Kampf zwischen den Short- und den Long-Run-Fahrzeugen im Blickpunkt, der aber durchaus recht unterhaltsam war.

In der nächsten Woche geht es dann auf das 1,5 Meilen lange Intermediate-Oval nach Texas, wo der Polesitter passenderweise gleich mal eine Shotgun erhält. Wollen wir mal hoffen, dass weder Brad Keselowski noch Kurt Busch im Qualifying am schnellsten über die Linie fahren. Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass sich die beiden auf einem so schnellen Oval gegenseitig in die Karre fahren. Wie schnell sowas schief gehen kann, wird Keselowski aus eigener Erfahrung wissen, nachdem Carl Edwards ihn in Atlanta mal auf die SAFER-Barrier beförderte.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Es folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

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1 Kommentare

NASCARaddicted 4 April, 2014 - 01:02

Guter Bericht soweit. Ich hätte mir nur gewünscht, daß der Krebstod von Lynda Petty, Frau von Richard Petty erwähnt worden wäre. Immerhin trugen ja auch einige (alle?) Autos einen extra Sticker zu ihren Ehren.

R.I.P. Lynda

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