Home HerstellerFord NASCAR: Analyse Daytona 500 2014

NASCAR: Analyse Daytona 500 2014

von Steffen Nobis
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10 Stunden dauerte es, bis der Sieger der 56. Ausgabe des Great American Race feststand. Von Regen und einigen Big Ones unterbrochen konnte sich ein Fahrer von Hendrick Motorsports durchsetzen – und es war nicht Jimmie Johnson. 

56th Daytona 500Sechs Stunden musste gewartet werden, bevor das Daytona 500 nach starken Regenschauern und teilweise sogar Tornadowarnungen gegen 2:30 Uhr unserer Zeit fortgesetzt wurde. Doch das Warten sollte sich lohnen, denn ein Mann versetzte mit seinem Sieg in einem der legendärsten Rennen des Motorsports die gesamte NASCAR-Nation in einen Rausch – Dale Earnhardt Jr. Der nun zweifache Daytona-500-Sieger setzte sich in einer lupenreinen Vorstellung gegen den Dominator der Speedweeks, Denny Hamlin, durch.  Doch drehen wir nochmal alles auf Anfang.

Wir schreiben 19:30 Uhr MEZ und dies bedeutet, es geht wieder los mit dem Dröhnen der V8-Motoren. Die Pole holte sich bereits eine Woche vorher Austin Dillon in seiner #3 von Richard Childress. Es ist schon interessant, dass nach der ersten Frau im letzten Jahr nun die #3 beim ersten Rennen die Pole holt. Zufall oder nicht, die Hauptsache war, dass die neue Saison endlich wieder startete. Denny Hamlin hatte bereits dem Sprint Unlimited und seinem Duel seinen Stempel aufgedrückt und beide Rennen für sich entschieden und ging folgerichtig als einer der vielen Favoriten in das Great American Race.

Beim Start setzte sich Hamlin auch sofort an die Spitze und das Feld ließ Dillon erstmal im Regen stehen. Schnell war die #3 aus den ersten 15 Plätzen verschwunden. Trotzdem sah es für Dillon um einiges besser aus als für seinen Konkurrenten um den Titel Rookie of the Year, Kyle Larson. Dieser erlitt schon in der dritten Runde einen Reifenschaden und touchierte die Mauer. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, folgte 20 Runden später ein weiterer platter Pneu, der die #42 seitwärts schickte. Dies brachte in der Folge die erste Gelbphase der neuen Saison heraus.

Auch in der Boxenstraße wurde zu Beginn des Rennens schon für einiges an Action gesorgt. Trevor Bayne schob Matt Kenseth perfekt in seine Box, mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass sich die #20 dort mit dem Blick in die Flasche Richtung wiederfand. Auch Danica Patrick hatte Probleme, als sie bei der Anfahrt zu ihrer Box mit Marcos Ambrose kollidierte. Dessen ungeachtet führte Kurt Busch im neuen Stewart-Haas-Chevy mit der #41 das Feld an, bevor er kurz darauf von Paul Menard an der Spitze abgelöst wurde.

Für Martin Truex Jr. begann die Saison denkbar schlecht, denn ihm platzte bereits nach 31 Runden der Motor seines Chevrolets. Durch die Flüssigkeiten auf der Fahrbahn musste die zweite Caution ausgerufen werden, die wesentlich länger dauern sollte als geplant. Während die Piloten ihre Runden hinter dem Pace Car abspulten, schlugen die ersten Tropfen auf die Windschutzscheiben der Fahrzeuge nieder. Die Befürchtungen hatten sich bewahrheitet, es regnete! Das Nass verstärkte sich mehr und mehr und wurde zusätzlich noch durch Tornadowarnungen ergänzt. Nach über sechs verregneten Stunden konnte das Rennen zur amerikanischen Prime Time und mit Kyle Busch in Front wieder aufgenommen werden.

Was nun folgte war feinstes 3-wide-Racing mit ständigen Führungswechseln. Mal war Kyle Busch an der Spitze, mal Brad Keselowski und dann mal wieder Denny Hamlin. So näherte man sich schnell den ersten Stopps unter grün, bei denen sich Kasey Kahne bei der Ausfahrt aus der Boxenstraße auf der feuchten Strecke drehte und sich weit hinten im Feld einsortieren musste. Auch Kyle Busch hatte Probleme, denn er entführte einen Schlagschrauber mit seinem Toyota aus seiner Box und musste folgerichtig diese erneut zu einer Stop-and-Go-Strafe wieder aufsuchen. Dem ganzen Trouble am besten entkommen war Jimmie Johnson, der sich nun an der Spitze wiederfand.

Während kurz darauf bereits die nächsten Stopps anstanden, fing der Abend für Tony Stewart an, sich zu verschlechtern. Durch Probleme mit der Benzinzuführung suchte die #14 einige Male die Box auf, bevor sie in die Garage verschwand. Gegen Ende konnte man den Chevrolet zwar noch einige Runden auf der Strecke bewundern, doch mit dem lang ersehnten ersten Daytona-500-Sieg wurde es für Stewart auch dieses Jahr nichts. Zusätzlich zu Stewart hatte auch Clint Bowyer kurz danach mit technischen Problemen zu kämpfen und stellte sein Fahrzeug mit einem Motorschaden in die Garage.

Langsam lichtete sich das Feld und dieser Effekt wurde 55 Runden vor Schluss schlagartig verstärkt. In Kurve vier gerieten Kevin Harvick und Brian Scott mit ihren Fahrzeugen aneinander und lösten den ersten Big One des Abends aus. Ebenfalls in Mitleidenschaft wurden die Fahrzeuge von Aric Almirola, Danica Patrick, Michael Waltrip, Austin Dillon, Justin Allgaier, David Gilliland, Paul Menard, Kasey Kahne, Marcos Ambrose, Ricky Stenhouse Jr. und Josh Wise gezogen. Für Almirola, Patrick, Waltrip, Gilliland und Menard war das Rennen beendet. Der Rest warf sich mit Greg Biffle an der Spitze in die letzten 50 Runden.

Nur zehn Runden später sorgten die beiden Youngsters Austin Dillon und Kyle Larson für den nächsten Big One, der die Fahrzeuge von Jamie McMurray, Marcos Ambrose, Kasey Kahne, Michael Annett, Brian Vickers und Bobby Labonte ins Verderben riss. Nachdem sich das Feld nun stark dezimiert hatte, ging es bis 17 Runden vor Schluss mit Dale Earnhardt Jr.. und Carl Edwards abwechselnd in Führung weiter, bis Trevor Bayne seinen Wood-Brothers-Ford bei der Ausfahrt aus der zweiten Kurve verlor und in die Mauer setzte. Das Rennen war für Bayne beendet, aber glücklicherweise konnten alle anderen Fahrer der über die Strecke rollenden #21 ausweichen und Schlimmeres verhindern.

Kurz nach dem Restart kam es zum nächsten Dreher, als sich Kurt Busch aus Kurve vier heraus Richtung Innenmauer verabschiedete und in der Boxenstraße zum Stehen kam – keine Caution! Diese kam sieben Runden vor Schluss, als es den bereits dritten Big One des Abends gab. Austin Dillon schubste die #31 von Ryan Newman in der Kurve, der daraufhin sein Fahrzeug nicht mehr halten konnte und sich abdrehte. Justin Allgaier, Brian Scott, Cole Whitt, Parker Kligermann und Terry Labonte konnten nicht mehr ausweichen und mussten kurz vor Schluss ihr Rennen beenden.

Nach dieser gelblastigen Phase standen nur noch zwei Runden auf der Uhr und Dale Earnhardt Jr. ging als Führender in die finalen Umläufe. Hilfe bekam er beim Restart von seinem Teamkollegen Jeff Gordon, der kurz darauf von Brad Keselwoski und Denny Hamlin verdrängt wurde. Doch Junior behielt kühlen Kopf und fuhr als Erster über die Ziellinie, während hinter ihm Kevin Harvick und Kyle Busch den letzten Big One des Rennens auslösten. Für Earnhardt Jr. ist es der zweite Sieg im Daytona 500 und damit hat er immerhin in dieser Statistik seinen Vater überholt. Durch die neue Chase-Regelung ist ihm zudem die Teilnahme an den Playoffs so gut wie nicht mehr zu nehmen.

Der Dominator der Speedweeks, Denny Hamlin, musste sich dieses Mal nur knapp geschlagen geben und überquerte die Ziellinie vor Jeff Gordon und Brad Keselowski als Zweiter. Nächste Woche geht es zu einem hoffentlich etwas kürzeren Rennen nach Phoenix auf den Phoenix International Raceway zum The Profit on CNBC 500.

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