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WEC: Vorschau 6h von Shanghai

von StefanTegethoff
4 Kommentare

AUTO - WEC 6 HOURS OF FUJI 2013Saisonendspurt für die World Endurance Championship: Nach dem leider ins Wasser gefallenen Rennen in Japan stehen noch zwei 6-Stunden-Läufe aus – zunächst am Samstag in Shanghai und schließlich Ende November in Bahrain. In Fuji wurden aufgrund des massiven Regens lediglich 16 Runden hinter dem Safety Car abgespult, trotzdem wurden für das Rennen – den Regeln entsprechend – halbe Punkte vergeben. Das hat dazu geführt, dass Kristensen/McNish/Duval ihren Vorsprung in der Fahrer-WM um 8,75 auf 40,75 Punkte ausbauen konnten. Damit ist ihnen die Meisterschaft kaum noch zu nehmen bei noch 52 zu vergebenden Zählern und der Konstanz der drei Fahrer kombiniert mit der Zuverlässigkeit des Audi R18 e-tron quattro.

Toyota hat in keiner der Wertungen noch Chancen, auch nicht rechnerisch. Dennoch treten die Köln-Japaner noch einmal mit zwei TS030 an: die Fuji-Sieger Wurz/Lapierre in der #7 und Davidson/Buemi/Sarrazin in der #8. Der Kurs in Shanghai dürfte dem Toyota zumindest bezüglich des gewählten Hybrid-Systems entgegenkommen: Es wird einige Male aus sehr engen Ecken herausbeschleunigt, wo der Audi seinen Front-Elektroantrieb erst ab 120 km/h zuschalten darf. Wie jedoch die Performance über eine Runde ist, ist schwer zu prognostizieren: Zwar fehlten den Toyota in Fuji in der Qualifikation keine zwei Zehntel auf den besten Audi, doch die entscheidende Renn-Performance ließ sich unter den Bedingungen nicht ablesen. In Austin hatte Toyota keinen schlechten Eindruck gemacht.

Die Strecke in Shanghai ist bekanntlich von Hermann Tilke konstruiert worden, sie ist eine typische Strecke aus seiner „mittleren Schaffensphase“, wenn ich das einmal so nennen darf: eine lange Gerade, enge Haarnadeln, eine schnelle Kurvenkombination und eine „Signature Corner“, in diesem Fall die berühmte Schneckenkurve nach Start-Ziel. Die asphaltierten Auslaufzonen wirken nirgends endloser als in Shanghai, die Tribünen sind massiv und selten voll. Athmosphäre und Umfeld sind meiner Meinung nach schlechter gelungen als das Streckenlayout selbst, das ich einigermaßen interessant und herausfordernd finde.

In der LMP2 gibt es wieder einige Siegkandidaten: Die #24 und #35 von Oak Racing (Plätze 3 und 1 in der Meisterschaft) und die Oreca-Nissans von Delta-ADR bzw. G-Drive Racing sowie Pecom Racing (Rang 2) können allesamt vorn landen. Die beiden Lotus weisen zwar schwankende Ergebnisse auf, schlagen sich jedoch deutlich besser, als ich zu Saisonbeginn zu prognostizieren gewagt hätte. Ein zweites Klassenpodium nach Austin wäre dem Team zu gönnen. Mit dem dritten Oak-Morgan-Nissan (Nicolet/Ihara/Cheng) und dem Greaves-Zytek-Nissan ist wohl eher nicht zu rechnen.

Nicht Neues in der GTE-Pro: je zweimal Aston Martin, Ferrari und Porsche am Start, mit den gewohnten Fahrer-Duos. Auch an der Balance of Performance wurde nicht wieder geschraubt, zunächst einmal muss sich die für Fuji geänderte Einstufung (5l kleinerer Tank für die Aston Martin) richtigerweise in einem Rennen behaupten. Am durch diverse andere Vorteile flotten Speed des Vantage V8 hat jedoch die Änderung der Tank-Größe nichts bewegt: In Fuji war Frederic Makowiecki in der Qualifikation eine halbe Sekunde schneller als der Rest. Zwar halte ich Makowiecki für einen der zurzeit besten GT-Fahrer, doch scheint mir der Aston Martin nach wie vor einen BoP-Vorteil zu genießen. Das Rennen in Shanghai wird jedoch mehr zeigen. Der Meisterschaftskampf ist noch spannend: In der Teamwertung liegen die #51 (AF Corse), die #92 (Manthey) und die #97 (AMR) nur 5,5 Punkte auseinander!

Die GTE-Am sind in allen Teams wieder bekannte Namen gemeldet. Diese Klasse wird jedoch erst recht von den Aston Martin dominiert: Vier Siege und drei zweite Plätze fuhren die beiden Wagen in den bisherigen sechs Läufen ein, vorn in der Meisterschaft liegt die #96 mit Campbell-Walter/Hall und diesmal auch Roald Goethe. Stärkste Gegner sind regelmäßig der 8Star-Ferrari und der IMSA Performance Matmut-Porsche, doch auch die Larbre-Corvettes könnten in China wieder etwas aus dem Schatten treten, da ihnen ein leicht vergrößerter Restriktor gewährt wird.

Das Rennen startet am Samstag (!) um 4 Uhr morgens deutscher Zeit, die Schlussphase bis zur Zieldurchfahrt um 10 Uhr kann man sich also bei einem gemütlichen Samstagsfrühstück anschauen. MotorsTV scheint laut eigenem TV-Plan diesmal lediglich die ersten Minuten und die zweite Rennhälfte ab 7 Uhr zu übertragen überträgt wohl doch in voller Länge live, eine vollständige Begleitung in Bild und Ton gibt es also nur außerdem im Stream auf live.fiawec.com. Eurosport überträgt zudem die letzten 90 Minuten ab 08:30 live. Live-Radio gibt es von allen Sessions wie gewohnt auf radiolemans.com.

Und das Wichtigste, die Wettervorhersage: milde Temperaturen und 0% Regenwahrscheinlichkeit.

(Foto: FIA WEC)

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4 Kommentare

User_01 7 November, 2013 - 20:44

MotorsTV UK HD zeigt das ganze Rennen live. Da ist auf der Website nur was im EPG verrutscht. Hier stehts korrekt: http://www.motorstv.com/sites/default/files/contenu/pdf/prog/ct/20131102_20131108.pdf und http://www.motorstv.com/sites/default/files/contenu/pdf/prog/ct/20131109_20131115.pdf .

Alles Andere wäre für eine offizielle FIA Weltmeisterschaft auch ein echtes Armutszeugnis. Der von dir im Artikel erwähnte Stream ist ja leider nur ein schlechter Witz. Streams sind generell indiskutabel, sowohl von ihrer Qualität als auch vom Komfort her werden Streams niemals einem TV-Sender das Wasser reichen. Für die allermeisten Menschen (mit Sicherheit 95% inkl. mir) ist es absolut indiskutabel morgens um 4 Uhr aufzustehen und extra den Laptop anzumachen nur um ein Rennen anzuschauen. Außerdem erreicht die FIA mit Streams niemals die Gelegenheitszapper die sich um 4 Uhr morgens durch die Kanäle schalten.

Besonders furchtbar an dem erwähnten Stream ist der Kommentar. Ich weiß nicht wer die Sprecher bezahlt, aber die beiden haben NULL Ahnung vom Langstreckenweltmeisterschatfssport. Zudem sprechen beide nur Englisch und das ist, für eine offizielle FIA Weltmeisterschaft ABSOLUT indiskutabel.

Da hoffe ich doch drauf, das auf MotorsTV UK HD wieder Stefan Heinrich und Olli Sittler kommentieren. Die beiden besitzen nicht nur eine verständliche Aussprache sondern haben auch genügend Fachkompetenz um einen durch die langweiligen 6 Stunden zu begleiten.

Paytv h3 7 November, 2013 - 21:50

Wer zu einer normalen Zeit aufstehen will: Eurosport wird ab 8:30 Uhr die letzten 90 Minuten des Rennens zeigen.

StefanTegethoff 7 November, 2013 - 22:01

@ User_01:

Danke für den Hinweis, da scheint tatsächlich ein Fehler im TV-Plan auf der Webseite zu sein, das PDF ist plausibler.

Was die anderen Punkte angeht, kommen wir leider nicht auf einen Nenner, fürchte ich.

1) Den Live-Stream der WEC finde ich qualitativ gut. Dass man damit keine Gelegenheitszuschauer abgreift, ist klar, er richtet sich an die Fans, die das ganze Rennen sehen möchten. Denn es wird sich nunmal, auch in den nächsten Jahren, kein Free TV-Sender finden, der Langstreckenrennen regelmäßig (also über einige wenige Saisonhighlights hinaus) in voller Länge live übertragen wird. Man kann ja bei Eurosport schon froh sein, wenn zeitnah eine einstündige Zusammenfassung läuft, oder gar Phasen des Rennens live gezeigt werden. Diese Kombination aus Free-TV-Highlights + PayTV + Livestream ist vermutlich das beste, was sich zurzeit für eine Rennserie wie die WEC machen lässt. Ob man dann lieber im Bett den Laptop aufmacht oder Geld für MotorsTV bezahlt und sich vors Fernsehen setzt, ist den persönlichen Vorlieben überlassen.

2) John Hindhaugh & Co. von Radio Le Mans sind für mich als Kommentatoren kaum zu toppen. Sie haben definitiv Fachverstand und für mich auch Unterhaltungswert, auch wenn sowas natürlich Geschmackssache ist. Englisch als Kommentar-Sprachge für eine WM finde ich auch alles andere als indiskutabel. Deutsch verstehen weniger Menschen und auch einen französischen Kommentar würden vermutlich weniger Menschen aus der Zielgruppe gut finden als einen englischen. Dass er mit nordostenglischem Akzent spricht, würde ich Hindhaugh auch nicht vorwerfen, es gibt auch deutschsprachige Kommentatoren mit Akzent und ich finde gerade so etwas liebenswert. Mit Stefan Heinrich dagegen würde ich ein Langstreckenrennen nicht ertragen können, da müsste man mich schon an den Stuhl fesseln^^

3) Wenn du es langweilig findest… einfach im Bett bleiben ;)

@Paytv H3: Danke für den Hinweis bezüglich Eurosport!

Sven 7 November, 2013 - 22:22

@User_01

Deine kritik kann ich nicht nachvollziehen. Ich finde der Stream ist ok.

Und ausserdem kriegt nicht jeder Motors TV rein mit einbegriffen, Motors TV wäre ein traum für mich der sich warscheinlich nie erfüllen wird.
Aber vielleicht schafft es Sky ja irgendwann.

In England läuft Motors TV ja wohl auch über Sky UK, verbessert mich wenn das nicht stimmt habe nicht so ganz die ahnung davon.

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