Home TourenwagenDTM DTM: Analyse Hockenheim II 2013 – Regenglück

DTM: Analyse Hockenheim II 2013 – Regenglück

von DonDahlmann
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Jede Menge Regen sorgte für ein interessantes Rennen, dass aber über die gesamte Zeit von BMW dominiert wurde. Nur ein Mercedes sorgte dafür, dass BMW das Podium nicht komplett belegen konnte.

Motorsports / DTM 10. race HockenheimSchon in der Qualifikation zeigte sich, dass der Sieg nur über einen BMW führen würde. Spengler, Werner, Priaulx und Glock machten Q4 in dieser Reihenfolge unter sich aus. Molina lag im besten Audi auf P5, der beste Mercedes war mit Robert Wickens gar erst auf P13 zu finden. Das sah also nach einer eindeutigen Sache für die Münchner aus, die ja immerhin noch die Möglichkeit hatten, den Markentitel zu verteidigen. Aber am Renntag schüttete es wie aus Eimern. Die Strecke stand teilweise unter Wasser, aber die Rennkommissare entschlossen sich dennoch für einen regulären Start.

Bruno Spengler konnte seine Pole nutzen und genoss die gischtfreie Sicht nach vorne. Dahinter wurde es dann erwartungsgemäß eng. Glock kam nur schleppend los und musste unter anderem Farfus passieren lassen, der von P10 kam. Auf der Anfahrt zu Kurve 2 wurde es dann eng und ausgerechnet zwei BMW gerieten aneinander. Glock hatte innen zu spät gebremst und schoss dabei dann Farfus ab, der wiederum fast Rockenfeller mit ins Verderben riss. Für Farfus war das Rennen dann mehr oder weniger gelaufen. Der Sieger des letzten Rennens konnte zwar weiterfahren, spielte im Rennen aber keine Rolle mehr. Auch für Rocky ging danach nicht mehr viel nach vorne, weil seine Spurstange einen Schlag bekommen hatte und der Wagen nur noch bedingt gut lief. Timo Glock hatte dagegen viel Glück. Zum einen blieb sein BMW unbeschädigt, zum anderen konnte er sich in dem Trubel wieder auf P4 schieben. Ein paar Runden später lag er dann hinter Spengler und Werner, den er im ersten Drittel des Rennens dann auch noch überholen konnte, auf P3.

Vorne tat sich nicht viel, dafür passierte im Mittelfeld umso mehr. Es gab jede Menge Positionsverschiebungen und Überholmanöver, die nicht immer ohne Materialaustausch vonstatten gingen. Die Rennleitung blieb aber, im Gegensatz zu früheren Jahren, entspannt und ließ die Fahrer gewähren. Nur wenn es zu arg wurde, wie in dem Fall, als Juncadella dem vor ihm liegenden Ekström abschoss, griff man ein.

Die heimlichen Hauptdarsteller des Rennens waren aber die Regenreifen. Offensichtlich hatten die Teams aufgrund der niedrigen Temperaturen unterschiedliche Ansichten, was den Reifendruck anging. Einige gingen mit einem etwas höheren Druck ins Rennen, was die Reifen zwar schnell auf Temperatur brachte, dafür aber die Stintlänge verkürzte. Andere, unter anderem auch das Team von Timo Glock, entschieden sich für etwas weniger Luft in den Reifen. So dauerte es ein paar Runden, bis Glock richtig in Schwung kam, dafür hielten seine Reifen dann erstaunlich lange.

Ein Verlierer des Luft-Pokers war Bruno Spengler, der wegen abbauender Reifen früher an die Box kommen musste. Gegen Ende seines Stints nahm ihm Glock richtig viel Zeit ab und reduzierte den Abstand von sechs auf zwei Sekunden. Spengler kam rein, fiel dadurch ins Mittelfeld zurück und verlor dort etwas Zeit. Gleichzeitig konnte Glock vorne weiter seine guten Rundenzeiten beibehalten und dementsprechend seinen Vorsprung ausbauen. Dabei war die Idee eines frühen Stopps gar nicht mal so schlecht, wenn man denn den richtigen Reifendruck finden konnte.

Ungemach drohte allerdings aus dem Mercedes-Lager. Die Stuttgarter waren im Regen teilweise etwas besser aufgestellt, auch wenn keiner der Toppiloten vorne eingreifen konnte. Dafür lieferte etwas überraschend Roberto Mehri ein sensationelles Rennen ab. Vom letzten Platz gestartet erwischte man ihn auch noch bei einem Frühstart. Weil aber in den ersten Runden noch viel Wasser auf der Piste stand und die Rundenzeiten dementsprechend schlecht waren, verlor Mehri bei seiner Durchfahrtsstrafe nicht allzu viel Zeit. Er startete dann eine furiose Aufholjagd, wobei die Strategie seines Teams vorsah, dass Mehri einfach alles aus den Regenreifen rausholen sollte. Zwei etwas frühere Stopps, eine grandiose Fahrt und einige sehenswerte Überholmanöver später fand sich Mehri in Reichweite der Podiumsplätze.

Dass es am Ende nicht für den Sieg reichte, lag an den etwas früheren Stopps und daran, dass der zweite kurze Stint vor dem letzten Reifenwechsel nicht gut lief. Auch hier war der Reifendruck Schuld. Zwar kam Glock bei seinem letzten Stopp hinter Mehri auf die Strecke, dafür hatte er aber nagelneue Regenreifen. Nachdem diese nach zwei Runden auf Temperatur waren, ging Timo Glock relativ einfach an Roberto Mehri vorbei und fuhr einen Vorsprung raus, der bis ins Ziel reichen sollte.

Dass Glock am Ende gewinnen konnte, war etwas überraschend, aber in den letzten Rennen konnte man den Aufwärtstrend des Deutschen schon beobachten. Interessant war seine Aussage nach dem Rennen, dass er mit seinem Ingenieur endlich mal was ausprobieren konnte. Da klingt durch, was in der DTM wegen der fehlenden Trainingszeit Normalität ist. Die Teams haben ein Grundsetup, an dem der Fahrer meist nicht mehr allzu viel verändern kann. Offenbar hat BMW für die letzten Rennen MTEK freie Hand gegeben, Glock bestätigte, dass er seit drei Rennen mit dem Wagen besser klarkommt.

Der Sieg von Glock bedeutete auch, dass BMW den Markentitel verteidigen konnte. Und das recht deutlich mit 369 zu 347 Punkten vor Audi. In der Teammeisterschaft konnte sich Phoenix durchsetzen, weil Miguel Molina sein bestes Resultat des Jahres holte und RBM mit Farfus und Hand keinen einzigen Punkt holen konnten.

Alle Meisterschaftsstände gibt es hier.

Das war es dann mit der DTM für 2013, die eine gute Saison abgeliefert hat. Sieht man mal von der Farce vom Norisring ab und vergisst man die teilweise unterirdischen Vorberichte der ARD, hat die DTM in diesem Jahr durchaus etwas an Profil gewonnen. Für Audi hat sich der Umstieg auf den RS5 gelohnt, BMW zeigte erneut eine starke Leistung. Mercedes wird froh sein, dass die Saison vorbei ist. In der Markenwertung fehlen Mercedes knapp 100 Punkte auf BMW, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass man nur mit sechs Wagen unterwegs war.

Wie üblich macht die DTM nun eine lange Pause. Erst am 04. Mai 2014 wird es mit dem ersten Rennen in Hockenheim weitergehen.

Auch der Race Reporter verabschiedet sich damit für dieses Jahr. Es wird noch eine besondere Verlosung geben, auf die wir gesondert hinweisen. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack aus diesem Jahr und der Link zur Votingseite.


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