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NASCAR: Analyse Daytona Juli 2013

von KristianStooss
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„Ooops, I did it again!“, dürfte sich Jimmie Johnson gedacht haben, als er nach dem Daytona 500 auch das Sommerrennen auf dem legendären Superspeedway in Florida gewann. Die im Vorfeld stark auftretende Armada von Joe Gibbs Racing konnte in der Nacht dagegen nicht mithalten und so holte Johnson ausgerechnet mit Restrictor-Plates die meisten Führungsrunden und landete am Ende in der Victory-Lane.

Jimmie_Johnson_070613_Burnout_DaytonaEigentlich musste Jimmie Johnson ja gewinnen, nachdem sein Superspeedway-Knoten im Daytona 500 endlich geplatzt war. Was hatte er seit 2006 jahrelang auf den Restrictor-Plate-Ovalen gelitten und war in einen Big-One nach dem anderen verwickelt. Der Stochastik nach stand also quasi irgendwann eine sehr erfolgreiche Zeit bevor und je länger das Pech andauerte, desto größer würde das anschließende Glück ausfallen müssen. Die Mathematik gab ihm Recht und so gewann Johnson in dieser Saison gleich beide Rennen in Daytona – unglaublich! Auch wenn ich ihn nicht als den idealen Sieger empfunden habe und mir Außenseiter-Erfolge lieber sind, hat er sich die Fahrt in die Victory-Lane doch redlich verdient. Immerhin führte Jimmie das Feld satte 94 der 160 Runden durch die Nacht und das ist für ein Superspeedway-Rennen natürlich schon eine Wucht. Die nur 18 Führungswechsel waren dann die logische Folge und es überrascht jetzt auch eher, dass trotz dieser Zahl wenig Single-File gefahren wurde.

Insgesamt präsentierte sich das Gen6 im Draft nämlich sehr „fahrbar“ und ruhig, was wohl an den bisherigen Erfahrungen aus Daytona und Talladega liegen dürfte. So war es möglich, dass sich fast durchgehend zwei Linien herausbilden konnten, während es bei den Restarts sogar three-wide erstaunlich unkompliziert ablief. Dementsprechend kam es auch nur zu insgesamt sechs Cautions, von denen die erste recht früh durch den Motorschaden von Paul Menard ausgelöst wurde. In den ersten 150 Runden waren die Crashes zudem noch recht übersichtlich und betrafen wenige Fahrer. Kurz zusammengefasst:

Caution #2: Joey Logano (Reifenschaden)
Caution #3: Martin Truex Jr. dachte, er sei clear und wurde vom hinterherfahrenden Denny Hamlin umgedreht. Hamlin bekam wiederum von Teamkollege Kyle Busch einen Schubser und landete direkt vor der Motorhaube von Juan Pablo Montoya.
Caution #4: Eine ähnliche Rangelei zwischen Marcos Ambrose und David Stremme sorgte für eine Kettenreaktion im Hinterfeld zwischen Aric Almirola, AJ Allmendinger und Greg Biffle.

Während dieser Gelbphase gut 30 Runden vor dem Ende konnten übrigens auch alle Fahrer das Benzinfenster schließen. Zudem überraschten viele Teams mit der Entscheidung, für den finalen Fuelrun keine neuen Reifen aufzuziehen. Ganz allgemein gesehen hielten die Goodyears wirklich absurd lange. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wer es war, aber bei den Interviews nach dem Rennen wurde irgendwann erwähnt, dass ein Fahrer die komplette Nacht mit einem einzigen Satz linker Pneus absolviert hätte. Leider habe ich diese Aussage jetzt auf die Schnelle nicht mehr gefunden, um es ganz sicher belegen zu können – schade.

Die aufregenden Momente des Rennens spielten sich dann in den letzten zehn Runden ab, als zwei Big-Ones Schlag auf Schlag folgten. Zunächst hebelte sich Denny Hamlin auf dem Apron ausgangs Turn 4 selbst aus und riss die Meute hinter sich ins Verderben. Matt Kenseth konnte gerade noch ausweichen, ansonsten hätte er seinen Teamkollegen à la T-Bone auf die Hörner genommen. Getroffen wurde Hamlin aber dennoch und zwar von AJ Allmendinger, der meiner Meinung nach noch etwas zu schnell unterwegs war. Allerdings spielt sich sowas in Sekundenbruchteilen ab, von daher ist die tatsächliche Reaktionsmöglichkeit immer schwer einzuschätzen. Jedenfalls hatte Denny richtig viel Glück, da er um 180 Grad herumgerissen wurde und aufzusteigen drohte. Ebenfalls beteiligt waren noch Jeff Gordon, David Reutimann und Dave Blaney.

Anschließend musste das Rennen für knapp zehn Minuten mit einer roten Flagge gestoppt werden, um das Chaos rechtzeitig vor dem Ende aufräumen zu können. Der arme Jimmie Johnson war nun im Finale mit den so ungeliebten Restarts konfrontiert, die ihm in den Wochen zuvor schon einige Probleme einbrachten. Dieses Mal konnte er als Führender aber immerhin selbst das Tempo vorgeben. Trotzdem bekam hinter ihm Marcos Ambrose plötzlich einen riesigen Run auf die #48 und versuchte, auf der Gegengeraden innen vorbeizuziehen. Dabei kollidierte der Australier mit Jimmie und wurde daraufhin wie beim Billard in Kasey Kahne gedrückt. Der übernahm den elastischen Stoß und bog seitwärts in die SAFER-Barrier ab, wobei der Einschlag sich zudem als recht gewalttätig entpuppte.

Auf dem Plan stand anschließend Green-White-Checkered-Verlängerung #1, die zwar ausreichen sollte, aber trotzdem nicht ereignislos blieb. Jimmie Johnson lieferte dabei eine absolut souveräne Vorstellung ab und hielt fast mühelos beide Linien hinter sich. Das sah schon sehr beeindruckend aus! Währenddessen wurde eingangs der letzten Runde hinter ihm Carl Edwards von Scott Speed umgedreht. Die mitgerissenen Piloten hießen hier Marcos Ambrose, Bobby Labonte, Joe Nemechek und Landon Cassill. Da dies jedoch erst in Turn 2 geschah, war vorne ohne Probleme ein Rennen um den Sieg unter Grün möglich. Ich möchte ein Kompliment an die NASCAR-Offiziellen aussprechen, die hier alles richtig gemacht haben und die gelbe Flagge im Köcher ließen.

Während Jimmie Johnson bei der Einfahrt ins Trioval Tony Stewart hinter sich lassen konnte, versuchten sich Danica Patrick, Ricky Stenhouse Jr., Kyle Busch und David Gilliland an einem Four-Wide-Manöver, was letztlich Danica in einen Dreher schickte. Die trudelnde #10 sammelte schließlich alles jenseits der Top8 ein, was das Endresultat wie üblich etwas durcheinanderwürfelte. Hinter Johnson holten sich Tony Stewart, Kevin Harvick, Clint Bowyer und Michael Waltrip ein Top5-Ergebnis, während Kurt Busch, Jamie McMurray, Dale Earnhardt Jr., Casey Mears und Ryan Newman die Top10 komplettierten.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Zum Abschluss folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

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