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NASCAR: Analyse Sonoma 2013

von KristianStooss
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Ausgerechnet auf einer Rundstrecke beendete Martin Truex Jr. seine gut sechs Jahre dauernde sieglose Serie. Die absolut souveräne Fahrt absolvierte Truex über die Hälfte des Rennens an der Spitze und geriet am Schluss auch gegen Juan Pablo Montoya nicht wirklich unter Druck. Die Gaststarter hatten schwer zu kämpfen.

Martin-Truex-Jr-goblet-Toyota-Save-Mart-NASCAR-Sprint-Cup-SeriesVorab muss ich um Entschuldigung bitten, dass die folgende Analyse eventuell nicht mit der gewohnten Qualität aufwarten kann. Leider habe ich aufgrund einer Familienfeier die zweite Hälfte des Rennens komplett verpasst und Teil 1 nach einer Menge Sabbelwasser wohl auch mehr schlecht als recht erlebt. Naja, die Familie geht vor und daher kann ich hier nur das wiedergeben, was ich anschließend an Informationen aus zweiter Hand und von YouTube zusammenklauben konnte.

Jetzt will ich aber mit Martin Truex Jr. anstoßen, für den es mich wirklich freut, dass er mal wieder in die Victory-Lane fahren konnte. Sein letzter Besuch dort stammt aus dem Jahr 2007 in Dover, damals noch an Bord des DEI-Chevy mit der #1. Der erste Sieg von Truex für Michael Waltrip Racing war eigentlich längst überfällig, was ja auch die drei Saisonsiege von Clint Bowyer 2012 (unter anderem ebenfalls Sonoma) beweisen. Der Teamchef freute sich dann auch entsprechend und wurde passend zum kalifornischen Wein in Pennerkluft und Dreitagebart abgelichtet. So richtig erwartet hatte Waltrip diesen Erfolg wohl nicht, ansonsten hätte er sich nach dem saisonalen Abschied aus dem FOX-Studio wohl nicht so sehr gehen lassen. Es sah schon witzig aus, sagen wir es mal so.

Als engster Verfolger von Martin Truex Jr. stellte sich im Finale Juan Pablo Montoya heraus, dem jedoch in der letzten Runde das Benzin ausging. Da er laut eigener Aussage nie zum Spritsparen angewiesen wurde, geriet wohl die Kalkulation von Crew-Chief Chris Heroy etwas durcheinander. Ich denke, dass diese Situation absolut vermeidbar war, immerhin hatte man ein komplettes Rennen hinter sich, um die korrekte Fuel-Mileage zu ermitteln. Montoya sagte später, dass ihm wenige Runden unter Halbgas gereicht hätten, damit er auf Platz 2 ins Ziel gekommen wäre. Aber „hätte hätte, Fahrradkette“, schließlich stand so nur Rang 34 am Ende der Führungsrunde zu Buche und das ist eine mordsmäßige Enttäuschung. Da hat man bei der #42 eine Menge Punkte liegengelassen.

Platz 2 belegte Jeff Gordon, der auf den Rundkursen eigentlich immer solide Resultate abliefert. Dabei musste er zwischenzeitlich einen Rückschlag hinnehmen, weil er unter Gelb in die noch geschlossene Boxengasse einfuhr und eine Strafe kassierte. Die Aufholjagd wertet sein Ergebnis noch einmal zusätzlich auf. Aber ganz ehrlich: Man konnte wirklich rechtzeitig sehen, dass die Caution herausgekommen war. Gordon hätte einfach nur einen Drive-Through machen müssen, stattdessen steuerte er seine Boxencrew an. Das ist schon ein wenig doof irgendwie, wenn man am winkenden Mann mit der Flagge vorbeifährt und einem die Konsequenzen eines Pitstops nicht sofort bewusst sind. Hinter Gordon sortierte sich Carl Edwards ein, der mir in der ersten Rennhälfte nicht besonders aufgefallen ist.

Kurt Busch holte am Ende Rang 4 und das war für mich eine absolute Überraschung, da er zur Rennhalbzeit mit drölf Durchfahrtsstrafen wegen zu hoher Geschwindigkeit in der Boxengasse belegt wurde. Immerhin leistete Kurt sich keinen Ausraster und gab die Verfehlung unumwunden zu. Ich würde jetzt fast so weit gehen und sagen, dass er aus seinen Eskapaden der Vergangenheit gelernt hat. Allerdings werde ich keinen weiteren Busch-Incident auf Dauer ausschließen, denn nach seinem Wechsel von Roush zu Penske war es ja auch einige Jahre lang eher ruhig um das Enfant terrible. Die Top 5 komplettierte unterdessen Truex‘ Teamkollege und seines Zeichens Gewinner der Vorjahresausgabe: Clint Bowyer.

Top10-Resultate holten sich Kasey Kahne, Marcos Ambrose, Greg Biffle, Jimmie Johnson und Kevin Harvick ab. Alles in allem sind dies die Kandidaten, die man auch in diesen Regionen erwarten konnte. Lediglich Ambrose hat meiner Meinung nach etwas enttäuscht, denn den hätte ich eigentlich schon im Kampf um den Sieg erwartet. Nach 18 Führungsrunden gleich zu Beginn war allerdings Schluss für den Australier.

Was hier auffällt ist, dass keiner der Gaststarter Akzente setzen konnte und nimmt man Brian Vickers (13.) mal davon aus, findet sich Boris Said als bester Road-Ringer erst auf Platz 18 wieder. Ron Fellows wurde 22. und Justin Marks rundete die Top30 ab. Ganz übel erwischte es Jacques Villeneuve (41.), der überhaupt nicht richtig ins Rennen kam und schlussendlich nur 19 Runden absolvieren konnte. Der gemeldete Ausfallgrund waren Motorenprobleme an der #51. Schade, denn ich denke, dass Schack dem Rennen etwas Würze hätte verleihen können, auch wenn ich dann vermutlich wieder geflucht hätte. Leider bleibt mir so zumindest die erste Rennhälfte, die ich gesehen habe, als ein wenig fad in Erinnerung.

Eine weitere Szene des Rennens lieferte Paulie Harraka (39.) schon vor dem Startn, als er beim Anfahren aus der Startaufstellung in der Boxengasse seinen Wagen im Toyota von Alex Kennedy (40.) versenkte, weil vor den beiden Cup-Neulingen David Reutimann (26.) etwas abrupt gebremst hatte.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Zum Abschluss folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

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3 Kommentare

ThomasB 25 Juni, 2013 - 21:30

Wie immer eine sehr schöne Analyse, Kristian! Dass sie was kurz ausgefallen ist, macht gar nichts.

Eines möchte ich allerdings noch loswerden, und zwar in Richtung TNT:

Denn die Übertragung war mal wieder unter aller Kanone. Und damit mein ich nicht einmal die vielen Werbepausen.

Nein, es war das TNT-Kommentatoren-Trio McReynolds, Petty, Dallenbach. Egal was im Rennen so alles an Fahrfehlern oder ähnlichem passiert ist – es war immer „wheel hop“. Da wird jemand in der Haarnadel abgeschossen: Wheel hop. Jemand dreht sich von der Strecke: Wheel hop. Ich wette sogar, Danicas Reifenschaden war auch wheel hop.

Ich habe im Grunde nur darauf gewartet, dass einem der Motor hochgeht, oder jemand ohne Sprit ausrollt, um dann von den drei nur zu hören: „Yeah wheel hop. Classic wheel hop.“ – „Yeah, definitely wheel hop!“

Hätte man ein Trinkspiel veranstaltet, spätestens nach 30 Runden wär man reif für die Notaufnahme gewesen. :P

Yankee 25 Juni, 2013 - 21:52

TRUEX!!! *kreisch* Es wurde verdammt noch mal aber auch Zeit. Als einziger Truex Fan dieses Landes™ ist es wohl nur schwer zu beschreiben, wie sehr ich mich über den endlich zweiten Sieg im Sprint Cup gefreut habe. Ist wohl mit dem Sato Sieg in Long Beach zu vergleichen. Die Pressekonferenz im Anschluss war sehr emotional. Aber auch verdammt lustig. Michael Waltrip hat sich immer mal wieder einen Schluck Wein aus dem Pokal gegönnt, philosophierte über seinen Daytona 500 Sieg 2001 und über Earnhardt Sr. Dann entschuldigte er sich, dass er die Stimmung runterzog, also fingen wieder alle an rumzublödeln. War sehr unterhaltsam, aber auch sehr emotional zugleich.

Zum Thema TNT kann ich mich nur anschließen. „Wheel Hop“ tritt in der NASCAR auf den Road Courses tatsächlich sehr häufig auf, einfach weil es leicht zu bewerkstelligen ist. Falsche Bremsverteilung (zu starkes Bremsen mit den Hinterrädern), Drehzahl nicht richtig beim herunterschalten getroffen etc. Die Liste ist lang. Es ist dennoch erstaunlich wie TNT (und auch ESPN, denn die waren während dem Nationwide Rennen nicht besser) bei wirklich jedem Problem / Fahrfehler „Wheel Hop“ als Ursache erkennen. Mitunter ist es sogar richtig, aber wäre es nicht mal interessant zu erwähnen, weshalb nun der „classic wheel hop“ enstanden ist? Denn der „Wheel Hop“ war häufig gar nicht der Fehler oder das Problem (nur das was am Ende letztlich entsteht), sondern beispielsweise ein falscher Schaltvorgang. Relativ früh im Rennen verbremste sich Montoya in der letzten Kurve schlichtweg, gab später Logano die Schuld wegen Blocking, und traf dabei Kyle Busch. Was war die Ursache? „Classic Wheel Hop“, laut TNT. Dass er einfach zu spät / zu hart / falsch gebremst oder etwa die Drehzahl beim herunterschalten nicht richtig angepasst hat, spielt da scheinbar überhaupt keine Rolle. Ist etwas schade. Weil beim „Wheel Hop“ einfach über ein „Endprodukt“ gesprochen wird, das als Universalfehler oder Universalproblem herhalten muss. Dadurch passiert es dann halt auch, dass „Wheel Hop“ als Ursache deklariert wird, obwohl es manchmal überhaupt keine ist. Die Gründe, die Entstehung, die Ursache die dann mitunter in „Wheel Hop“ resultiert, ist da scheinbar egal. Schade.

CMP 26 Juni, 2013 - 16:51

@ ThomasB:

Nun, du meinst glaub ich Adam Alexander. Larry Mac hat mMn nicht so sehr von Wheelhop gesprochen, da nur hin und wieder zu ihm geschaltet wurde. Und das war meistens recht interessant, was er dort von sich gab.

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