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IndyCar: Analyse 2. Rennen im Barber Motorsport Park

von Rainer
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Ryan Hunter-Reay konnte die Erfolgsserie von Andretti Autosport fortsetzen und beendete die Siegesserie von Penske Racing in Alabama. Scott Dixons Abfolge von zweiten Plätzen im Barber Motorsport Park hält dagegen weiter an.

Der strahlende Sieger - Ryan Hunter-Reay (C) Shawn Gritzmacher; IndyCar Media

Der strahlende Sieger – Ryan Hunter-Reay
(C) Shawn Gritzmacher; IndyCar Media

Nur eine Gelbphase zu Rennbeginn, unterschiedliche Strategien hinsichtlich Reifenwahl und Zahl der Stopps sowie einige enge Duelle auf der Strecke bildeten die Grundlage für ein sehr schönes Rennen. Die maximale Stintlänge wurde vor dem Rennen mit 27 Runden angenommen, was bei 90 Rennrunden zu drei regulären Stopps führen sollte. Es zeigte sich aber, dass man auch mit zwei Stopps und gedrosseltem Tempo durchfahren konnte. Nach einem schwächeren Saisonstart und bisherigen Platzierungen außerhalb der Top 10 in Alabama konnte sich dabei Champion Ryan Hunter-Reay vor Scott Dixon durchsetzen. Mit einigem Abstand folgte der neue Meisterschaftsführende Helio Castroneves vor Charlie Kimball und Will Power. Insgesamt war es ein gutes Rennen, das weder ein Team noch ein Motorenhersteller zu dominieren vermochte.

Am Start konnte sich Ryan Hunter-Reay von der Pole Position kommend an die Spitze setzen. Hinter ihm fächerte das Feld auf und Will Power, von Startplatz 2 aus, musste in der ersten Kurve weit ausholen und verlor einige Plätze. Hinter Hunter-Reay schob sich derweil innen der wieder starke Rookie Tristan Vautier auf Position 2. Das Feld sortierte sich schnell und nur zwischen EJ Viso, James Hinchcliffe und Graham Rahal wurde es zu eng. Abgefahrene Carbonteile führten zur einzigen Gelbphase. Beim Restart in Runde 7 musste Will Power in Turn 1 wieder einen weiten Weg gehen und verlor weitere Positionen.

In Lap 19 eröffneten Helio Castroneves und Dario Franchitti die erste Runde der Boxenstopps. Durch die frühen Stopps versuchten beide, Positionen auf der Strecke zu gewinnen. Alle Toppiloten wechselten von den weicheren roten Reifen auf die haltbareren schwarzen. Will Power hingen blieb draußen und versuchte sich an einer 2-Stopp-Strategie. In Führung liegend, aber auf älteren roten Reifen, konnte er dem Feld um etwa 0,5 Sekunden pro Runde davon fahren.

In Runde 33 holte Will Power seinen Boxenstopp nach und nur ein weiterer in Runde 61 sollte ihm bis zum Rennende ausreichen. Ryan Hunter-Reay war somit wieder in Führung, gefolgt von Helio Castroneves, der durch den frühen Stopp einige Plätze gut machen konnte, sowie den beiden Chip-Ganassi-Piloten Charlie Kimball und Scott Dixon. Will Power sortierte sich auf Platz 5 ein.

Helio Castroneves war zu dieser Zeit der schnellste Fahrer im Feld und konnte seinen Rückstand deutlich verkürzen. Nach der nächsten Runde der Boxenstopps ab Lap 43 kam das Spitzenduo direkt hinter Will Power wieder auf die Strecke. Power musste Benzin sparen und konnte auch wegen der älteren Reifen nicht das Tempo der Verfolger gehen. Den leichten Stau nutzte Castroneves aus und ging außen an Ryan Hunter-Reay vorbei. Dieser rutschte leicht in den Penske Chevrolet hinein, was aber zu keinen Beschädigungen führte. Helio Castroneves konnte auch seinen Teamkollegen überholen und setzte sich fast 10 Sekunden von Will Power, der Hunter-Reay hinter sich halten konnte, ab.

In Runde 61 ging Power zu seinem letzten Pitstop und gab den Weg frei für Ryan Hunter-Reay. Nur fünf Runden später kamen auch die 3-Stopper zum letzten Mal an die Box. Der Großteil der Fahrer setzte auf die haltbareren schwarzen Reifen, nur Hunter-Reay hatte sich einen Satz der weicheren Reifen aufgespart. Auf der Strecke führte Helio Castroneves vor Ryan Hunter-Rey, Will Power, Scott Dixon und Charlie Kimball, der sein bisher bestes IndyCar-Rennen überhaupt zeigte. Hunter-Reay konnte schnell die Lücke zu Castroneves schließen und dank der besseren Reifen auch zum Sieg überholen. Scott Dixon ging schon in Runde 70 an Power und in Runde 76 an Castroneves vorbei. Er konnte noch nah an Hunter-Reay heran fahren, ihn aber nicht mehr entscheidend unter Druck setzten. Charlie Kimball zog in derselben Runde in einem waghalsigen aber erfolgreichen Manöver an Will Power vorbei. Dieser konnte sich im Benzinsparmodus und mit alten Reifen nicht mehr ernsthaft wehren. Andretti Autosport, Chip Ganassi Racing und Penske Racing zeigten ihre ganze Stärke und teilten sich die Top 5 redlich untereinander auf.

Die drei Topteams hatten aber auch mit jeweils einem Auto große Probleme. Der Sieger des Saisonauftakts James Hinchcliffe konnte sich im Andretti Chevrolet nur auf Platz 20 qualifizieren und während der engen Startphase kollidierte er auch noch mit EJ Viso und Graham Rahal. Die beiden letzteren beschädigten sich stark ihre Autos und mussten zur Reparatur in die Box. Hinchcliffe konnte die Fahrt erst einmal fortsetzen, blieb dann aber in Runde 3 mit einem losen linken Hinterreifen liegen. Das Rennen war für ihn beendet, obwohl er weitere 70 Runden im Auto sitzen blieb. Bei Andretti Autosport hatte man wohl die Hoffnung, das Auto während einer Gelbphase wieder zur Box zu bekommen und dann das Rennen fortsetzen zu können. Eine weitere Gelbphase blieb aber aus und so sorgte der steif gesessene Hinchcliffe beim Aussteigen für die kuriosesten Bilder des Tages.

Dario Franchitti konnte seinen Chip Ganassi Honda nach seinem Unfall in St. Peterburg auch in Alabama nicht ins Ziel bringen. In Runde 44 musste er die Box mit Motorproblemen ansteuern. Der erst vermutete elektronische Fehler stellte sich als gebrochener Krümmer heraus. Aber schon in den Trainings konnte er nicht die Zeiten seiner Teamkollegen Dixon und Kimball fahren. Wie im letzten Jahr hat der Schotte einen sehr zähen Saisonstart. Immerhin steigen so seine Chancen auf den Sieg bei den Indianapolis 500.

Rückkehrer AJ Almendinger, der auch beim nächsten Rennen in Long Beach und eventuell auch beim Doubleheader in Detroit für Roger Penske fahren wird, konnte sich auf Platz 10 qualifizieren. Im Rennen konnte er sich zwischen Platz 8 und 11 halten und erfüllte so die Erwartungen. Beim seinem letzten Boxenstopp würgte er aber seinen Motor ab und verlor viele Plätze. Aus dem dichten Hinterfeld konnte er sich nicht mehr befreien und beendete das Rennen auf Platz 19. Damit landete er aber immerhin noch zwei Plätze vor Graham Rahal, der wiederum früh in kleinere Scharmützel verwickelt war und nie auf schnelle Zeiten kam. Sein Teamkollege bei Rahal Lettermann Lanigan Racing James Jakes war mit Platz 12 in den ersten Runden ganz gut unterwegs, wurde dann aber durch technische Probleme gebremst. Mit drei Runden Rückstand blieb am Ende nur Platz 23 übrig, immerhin konnte er aber die schnellste Rennrunde für sich verbuchen.

Ein ganz schlechtes Rennen erwischten auch die Piloten von KV Racing Technologie. Simona de Silvestro war im dritten freien Training noch schnellste, konnte diese Leistung später im Qualifying und Rennen aber nicht bestätigen. Auch ihr Teamkollege Tony Kanaan konnte nie wirklich schnelle Runden drehen. Nach den freien Trainings hatte man bei KV Racing in der Abstimmung der Autos die falsche Richtung eingeschlagen. Die Plätze 13 für Tony Kanaan und 18 für Simona de Silvestro waren die Folge.

Ein sehr unauffälliges Rennen zeigte JR Hildebrand und platzierte seinen Panther Racing Honda auf die 17, direkt hinter Sebastian Bourdais. Der Franzose blieb, trotz eines teilweise schönen Kampfes mit Tristan Vautier um Platz 10, wieder unter seinen Möglichkeiten. Ganz im Gegensatz dazu konnte Rookie Tristan Vautier seine bisherigen guten Leistungen mit Platz 10 am Ende bestätigen. Sein Teamkollegen Simon Pagenaud war auf Platz 6 sogar „Best-of-the-Rest“. Insgesamt war es wieder eine sehr gute Leistung von Sam Schmidt Motorsport. Hinter Pagenaud fuhr Marco Andretti einen soliden siebten Platz ein und belegt Platz 4 in der Meisterschaftswertung.

Die Top 10 komplettierten Justin Wilson für Dale Coyne Racing, der einen noch besseren Platz bei seinem zweiten Pitstop liegen ließ, und Josef Newgarden für Sarah Fisher Hartmann Racing, der zum ersten Mal in die Top 10 fahren konnte. Für diese beiden kleinen Teams, sind das zwei herausragende Ergebnisse. Takuma Sato, der sich in St. Petersburg noch sehr gut aufgelegt gezeigt hatte, blieb an diesem Wochenende, abgesehen von einer Strafe wegen Blockierens im Qualifying, sehr blass. Mehr als Platz 14 sprang für den Fahrer von AJ Foyt Enteprises nicht heraus.

In der Meisterschaftswertung führt nun Helio Castroneves vor Scott Dixon und den drei Andretti-Piloten Ryan Hunter-Reay, Marco Andretti und James Hinchcliffe. Dahinter vollenden Tony Kanaan, Will Power, Justin Wilson und EJ Viso die Top 10.

Der Honda Indy Grand Prix of Alabama wird immer mehr zu einem Zuschauermagneten mitten im NASCAR-dominierten Süden der USA. Mit über 83.000 Zuschauern am Wochenende konnte wieder ein neuer Rekord aufgestellt werden. Entsprechend ist es auch keine Überraschung, dass der Vertrag zwischen der IndyCar und dem Baber Motorsport Park bis 2016 verlängert wurde. Wir können uns also weitere spannende Rennen in den Hügeln Alabamas freuen.

Ryan Briscoe, im letzten Jahr Stammpilot bei Penske Racing, wird wahrscheinlich das Indy 500 in einem Chip Ganassi Honda bestreiten können. Noch ist das Feld von 33 Startern nicht ganz gefüllt.

Das für Morgen angesetzte Rookie Orientation Programm auf dem Indianopolis Motor Speedway musste aufgrund von Regen und tiefen Temperaturen abgesagt werden. Wann AJ Allmendinger, Conor Daly, Carloz Munoz und Tristan Vautier das Programm nachholen, steht noch nicht fest. Rookies müssen, bevor sie zu den Trainings bzw. zum Qualifying für das Indy 500 antreten dürfen, ein dreiteiliges Trainingsprogramm durchlaufen.

Die Reifentests auf dem Pocono Raceway können dagegen stattfinden. Zum ersten Mal seit 1989 wird dort in diesem Juli wieder ein IndyCar-Rennen stattfinden. Dario Franchitti, Simon Pagenaud, Will Power und Marco Andretti werden für Firestone testen. Nutzen wird man dabei die Aero-Konfiguration für Indianapolis und Fontana und als Basis für die Datenerfassung werden die Reifen für das Indy 500 dienen.

Zum Abschluss der Link zur Statistikseite der IndyCar für das Rennergebniss und die Meisterschaftswertung und noch der Hinweis auf das nächste Rennen in Long Beach am 21.04.2013.

 

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 10.04.2013 › "Auto .. geil" 11 April, 2013 - 05:34

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