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Formel Eins: Vorschau GP Malaysia 2013

von DonDahlmann
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Der GP von Malaysia könnte einen ersten Hinweis auf die wirkliche momentane Stärke der Teams geben. Wäre da nicht das Wetter.

malNur eine Woche nach dem Auftakt der Formel-Eins-Saison in Australien geht es schon wieder weiter. Der Kurs in Sepang ist sehr abwechslungsreich und hat in den letzten Jahren immer wieder für recht gute Rennen gesorgt. Schuld daran ist vor allem die späte Startzeit vor Ort und das damit verbundene Wetter. In den Tropen regnet es halt gerne mal am Nachmittag und in den letzten Jahren haben die Wolkenbrüche immer wieder für chaotische Verhältnisse gesorgt. Es empfiehlt sich also, für Sonntag ein wenig Zeit bei der Übertragung des Rennens einzuplanen, denn auch an diesem Wochenende sind Regenschauer vorhergesagt. Schöner wäre es allerdings, wenn es trocken bliebe, denn würde man zumindest für den Moment sehen, wo die Top-Teams stehen.

Wirklich problemlos ist kein Team in die Saison gestartet. Auch wenn Lotus in Australien ziemlich dominant aussah – das war nur ein Rennen, auf einer besonderen Strecke, bei eher kühlen Bedingungen. Dazu kommt die eher maue Performance in der Qualifikation, die gerade in Sepang für Probleme sorgen konnte, denn Überholen ist auf dem Kurs, der über viele schnelle und mittelschnelle Kurven verfügt, eher schwierig. Aber der E21 von Lotus scheint mit den Reifen am Besten klarzukommen. Angesichts der hohen Asphalttemperaturen und der Tatsache, dass die Oberfläche laut Pirelli zu den aggressivsten des gesamten Jahres gehört, werden die Reifen eine große Rolle spielen, so es denn trocken bleibt. Das sollte Lotus nach den Erfahrungen aus Melbourne in die Hände spielen, aber noch hat man den Wagen nicht auf einer Tielke-Strecke gesehen und weiß nicht um dessen Abtriebswerte.

Red Bull scheint zwar vor Problemen zu stehen, die aber lösbar scheinen. Der Speedunterschied zwischen Quali und Rennen war in Australien enorm, was danach riecht, dass man bei der Abstimmung nacharbeiten muss. Wenn man die Reifen zu schnell verbrennt, in der Quali aber eine Sekunde Vorsprung rausfährt, hat man etwas Spielraum, die Abstimmung auf die Schonung der Reifen zu trimmen. Ob das so einfach möglich ist, mag dann wieder eine andere Frage sein. Beobachtern ist in Barcelona aufgefallen, dass die Red Bull Probleme in mittelschnellen Kurven haben, weil sie zu sehr rutschen. Das könnte auf ein generelles Abtriebsproblem in bestimmten Bereichen hindeuten und rutschen möchte man in Sepang auf dem heißen Asphalt sicher nicht.

Ferrari macht im Moment einen sehr guten Eindruck. Die Verschleißwerte scheinen in Ordnung zu sein, der Speed ist auch da, hätte Alonso in Australien am Ende gepusht, wäre er Räikkönen vielleicht noch etwas näher gekommen. Die Grundkonstruktion des F138 passt also, was man auch daran erkennt, dass Massa mit dem Wagen gut klarkommt. Auf dieser Basis lässt sich aufbauen und interessanterweise waren die Ferrari in den letzten Jahren immer stark, wenn die Umgebungstemperatur sehr hoch war. Von daher zählen sie in Malaysia zu meinen Topfavoriten.

Mercedes ist weiterhin ein kleines Rätsel. Der W04 scheint schnell zu sein, keine Frage, aber es fehlt mal wieder an Konstanz. Ob das, ähnlich wie bei Red Bull, ein Abstimmungsproblem ist, oder ob die Fragen tiefer im Chassis vergraben sind, ist schwer zu sagen. Auffallend war die nachlassende Rennperformance beim ersten Rennen, das kannte man von Mercedes in der Art nicht. Meist konnte man sich im letzten Jahr nach vorne arbeiten, oder die Position halten. Da sehe ich einige Fragezeichen, die sich erst in den nächsten Rennen werden auflösen lassen.

Der McLaren ist eine sehr große und sehr offene Baustelle. Die Gerüchte, dass man lieber das alte Auto nehmen möchte, hat Martin Whitmarsh beiseite gewischt, allerdings auch nicht komplett ausgeschlossen. Vermutlich arbeitet man in Woking fieberhaft mit Vergleichswerten aus dem letzten Jahr. Es ist sehr schwer zu sagen, woran es genau liegt, aber der Wagen scheint in allen Belangen einfach zu langsam zu sein. Was, angesichts der Leistungen aus dem letzten Jahr, schwer vorstellbar scheint. Immerhin arbeiten beim Team ja keine Anfänger. In England wird spekuliert, dass der „Hamilton-Faktor“ fehlt, aber ich glaube, auch Lewis wäre mit dem neuen Wagen kaum besser unterwegs. Für Sepang wird es wohl heißen: Schadensbegrenzung.

Force India hat in Australien überrascht. Hier gilt aber, was ich über Lotus geschrieben habe, denn das müssen die Inder erst einmal wiederholen. Der Wagen macht einen soliden und vor allem im Renntrimm sehr schnellen Eindruck, scheint aber auch empfindlich zu reagieren, wie man bei Sutil gesehen hat, als er mit den „Supersoft“ unterwegs war. Während Vergne im Toro Rosso in ähnlicher Konstellation die zweitschnellste Rennrunde hinlegte, fiel Sutil wie ein Stein nach unten. Überhaupt Toro Rosso: Schwache Leistung in der Quali, sehr gute im Rennen. Die könnten auch in Malaysia für eine Überraschung sorgen.

Zu Williams und Sauber kann man wenig sagen, da deren Rennen in Australien nicht gut liefen, da will ich mal lieber abwarten.

Strategie:
Pirelli bringt die Mischungen „Hard“ und „Medium“ mit, was man in Sepang auch braucht. Die „Medium“ machten in Australien, bei niedrigen Temperaturen, aber auch nicht den Eindruck, als ob sie lange durchhalten. 20 Runden waren es im Schnitt, und ob man die in Malaysia bei der Hitze fahren kann, ist eine ganz andere Frage. Die „Hard“-Mischung wird länger halten, der Unterschied zwischen beiden dürfte im Schnitt bei 0,5 Sekunden liegen. Also wird man versuchen, die harte Mischung so lange wie möglich auf dem Auto zu lassen, damit man auf zwei Stopps kommt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das gehen wird, da wird man sich die Freitagszeiten sehr genau ansehen müssen.

Der Boxenstopp in Sepang dauert wegen der längeren Anfahrt auch recht lang, man verliert ca. 23 Sekunden. Die präferiere Strategie wird also „Medium, Hard, Medium“ sein. Ab Top Ten wird es „Hard, Hard, Medium“ bzw. „Hard, Medium, Medium“ sein. Je nachdem, was die Reifen halt so aushalten. Drei Stopps wären „Medium, Medium, Hard, Medium“, aber ich denke, dass die harten Reifen im Verlaufe des Rennens, wenn mehr Gummi auf der Strecke ist, nicht soviel langsamer als die Medium sein werden.

Und am Ende regnet es sowieso und dann ist alle Strategie hinfällig.

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1 Kommentare

Ralf G. 22 März, 2013 - 10:30

„denn würde man zumindest für den Moment sehen, wo die Top-Teams stehen“

Naja, das ist zumindest bei mir nicht so hoch auf dem Prioritätenzettel. Gemäß alter Fußballer-Logik stehen sie genau da wo sie stehen. ;-)

Einen wilden Rennverlauf durch wechselnde Bedingungen und Reifenstrategien wünsche ich mir da schon eher, wenn ich mir schon Sonntags den Wecker stelle will ich da keine Prozession sehen.

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