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Formel Eins: Analyse GP Australien 2013

von DonDahlmann
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Das war ein sehr abwechslungsreicher Start in die Saison. Der Sieg von Räikkönen war eine Überraschung, die schlechte Performance von McLaren ebenso.

GP AUSTRALIA F1/2013Es war ein Rennen, das gleich mehrere potenzielle Sieger bot. Vettel, Alonso, Massa, Räikkönen und für einen Moment schien es nicht mal unmöglich, dass Adrian Sutil seinen Force India ganz vorne platzieren würde. Aber am Ende entschied die richtige Strategie von Lotus den Grand Prix von Australien. Der E21 scheint zumindest bei moderaten Asphalttemperaturen am besten mit den Pirelli umgehen zu können. Voreilige Schlüsse sollte man aber dennoch nicht ziehen, denn es ist unsicher, was der Lotus mit anderen Reifenmischungen bei höheren Temperaturen bewerkstelligen kann. Aber ein Warnschuss für die Konkurrenz war das allemal. Auch wenn die Red Bull auf eine Runde schneller sein mögen, der schon bei Tests angedeutet hohe Reifenverschleiß wird nicht leicht in den Griff zu bekommen sein.

In der Qualifikation zeigten Vettel und Webber, wie schnell der neue Red Bull ist. Der Weltmeister war sechs Zehntel schneller als Hamilton und eine Sekunde besser als Massa. Das sind schon Welten. Aber die guten Qualizeiten erkauft sich das Team mit einer schlechten Performance im Rennen. Die „Supersoft“ hielten bei Vettel neun Runden durch und am Ende konnte er die Pace der Ferrari nicht wirklich halten. Das zeigte sich auch im Rennen mit den „Medium“. Vettel kann zu Beginn eines Stints Druck machen, danach bauen seine Reifen soweit ab, dass er haushalten muss. Die Probleme können aufgrund der niedrigen Temperaturen entstanden sein, die zu Graining geführt haben. Doch das Graining betraf sichtbar alle Teams und Fahrzeuge, sieht man mal von Lotus ab. Was bedeuten könnte, dass sich die Verschleißprobleme nicht allein über die Abstimmung werden lösen lassen, bzw. eine Änderung der Abstimmung die Quali-Performance des Red Bull schwächen könnte.

Ferrari scheint zusammen mit Lotus eine gute Zwischenlösung gefunden zu haben. Man ist in der Quali schnell genug für die ersten beiden Reihen, im Rennen kommt man, zumindest mit der in Melbourne verwendeten Mischung, besser klar. Der F138 bietet sicher noch viel Luft nach oben, aber vieles dürfte sich mit kleineren Upgrades und Abstimmungsverbesserungen regeln lassen. Ein deutlicher Indikator dafür, wie gut sich der Ferrari fahren lässt, ist das Rennen von Massa, der seinen Chef zunächst hinter sich halten konnte und nur deswegen zurückfiel, weil man im Rennen die Strategie leicht zugunsten des Spaniers veränderte.

Lotus gewann aber das Rennen, weil man einen Stopp weniger fahren konnte. Das Geheimnis lag dabei nicht mal im ersten Stint, weil Räikkönen wie Alonso in Runde 9 stoppte. Doch der Ferrari kam schon in Runde 20 wieder rein, der Finne fuhr bis Runde 34 weiter, also satte 14 Runden mehr und das in teilweisen engen Zweikämpfen. Dass Kimi seine schnellste Runde auf 24 Runden alten Reifen am Ende des Rennens fuhr, wird den anderen Teams ebenfalls zu denken geben. Ebenso seine Aussage, dass es einer der leichtesten Siege seiner Karriere war.

Mercedes konnte im Rennen, wie erwartet, nicht eingreifen. Hamilton lag teilweise in aussichtsreicher Position und erstaunlicherweise konnte man 13 Runden aus den „Supersoft“ pressen. Aber mit den „Medium“ ging kaum etwas. Die Rundenzeiten waren zu Beginn des Stints konkurrenzfähig, gegen Ende brachen sie regelrecht ein. Man versuchte Hamilton auf eine Zweistoppstrategie zu bringen, musste das Vorhaben aber abbrechen, weil man zu viel Zeit verlor. Der Brite stoppte in Runde 13, 31 und 42, kam aber mit leichter werdendem Auto besser zurecht. Offenbar gab es zumindest in Australien das Problem, dass der Wagen mit halb vollem Tank zu sehr die Reifen belastet. Das kann ein reines Abstimmungsproblem sein, aber die Erfahrung der letzten Jahre lässt zumindest auch Schlimmeres befürchten. Sorgen wird Mercedes auch die Zuverlässigkeit machen. Zwei Ausfälle in den freien Trainings und ein weiterer im Rennen sind eigentlich eher ungewöhnlich für das deutsche Team. Was den Speed angeht: Punktuell zeigte Mercedes in Australien interessante Werte, aber man liegt klar hinter Ferrari und Red Bull.

Immerhin hat man McLaren hinter sich gelassen, bei denen offenbar gerade alles schief läuft. Der Wagen ist allen Belangen zu langsam und verbraucht dabei auch noch zu viel Reifen. Ein wirklich unschöner Indikator für McLaren ist die Tatsache, dass man auch im Regen langsam ist, was auf ein generelles Abtriebsproblem hindeutet. Es ist noch viel zu früh, um McLaren abzuschreiben, aber die Probleme in Australien waren schon sehr offensichtlich und scheinen tiefer zu liegen, als dass man es mit ein paar Upgrades beheben könnte. Man sollte abwarten, wie sie sich in Malaysia schlagen, sollte es da trocken sein. Die Tielke-Strecke ist ein recht guter Indikator dafür, wie der Wagen mit schnellen Kurven umgehen kann. Perez fuhr im Rennen die sechstschnellste Zeit, mit vier Runden alten Medium in Runde 46, war aber dann sechs Zehntel langsamer als Räikkönen mit seinen abgenudelten Reifen am Ende des Rennens. Der Abstand nach vorne ist also riesig, wenn man alle Variablen wie Spritmenge und Reifenverschleiß raus rechnet, dürften es mehr als eine Sekunde zu Ferrari sein.

Mann des Rennens war aber klar Adrian Sutil. Nach einem Jahr Pause zeigte er eine beeindruckende Performance, als er mit einem Medium-Reifen Vettel und Alonso hinter sich halten konnte. Und das mit einem Force India, wohl gemerkt. Allerdings wäre mehr drin gewesen, wenn sich das Team für eine andere Strategie entschieden hätte. Man spekulierte wohl ein wenig auf Regen und hoffte so, um die Supersoft rumzukommen. Besser wäre es vermutlich gewesen, wenn man Sutil nach seinem ersten Stopp auf einen 10-Runden-Stint mit den Supersoft geschickt hätte, um dann auf die Medium zu gehen. Er hätte zwar Positionen verloren, diese aber am Ende wieder durch die Stopps der anderen reingeholt. Platz 5 wäre so auf jeden Fall drin gewesen. Aber es war ein ermutigendes Signal für das Team, auch wenn der Vergleich mit Hülkenberg und Sauber gefehlt hat.

Zu den anderen Teams kann man wenig sagen. Toro Rosso scheint in der Quali ein Problem zu haben, im Rennen geht der Wagen aber erstaunlich gut, wie die zweibeste Rundenzeit von Vergne gezeigt hat. Williams war unter ferner liefen, Sauber ebenfalls, was aber der Tatsache geschuldet ist, dass Hülkenberg gar nicht erst starten konnte.

Zwischen Marussia und Caterham hat sich nichts verändert. Jules Bianchi fuhr, etwas unbeobachtet, ein gutes Rennen und zeigte auf frischen Supersoft am Ende eine Rundenzeit, die nur 1.2 Sekunden langsamer war als die von Räikkönen. In den TV-Bildern konnte man aber sehen, dass die Caterham katastrophal liegen. Der Wagen rutscht, schiebt und übersteuert gleichzeitig, die Fahrer haben alle Hände voll zu tun und van der Garde scheint mittelmäßig überfordert zu sein.

Sepang dürfte interessant werden, weil der Stop-&-Go-Kurs in Melbourne nur wenig Rückschlüsse auf die eigentliche Performance der Teams zulässt. Aber das Graining, das alle Teams betroffen hat, dürfte bei den höheren Temperaturen in Malaysia nicht weniger werden. Pirelli wird die Mischungen „Hard“ und „Medium“ dabei haben, was wieder eine komplett andere Baustelle sein wird.

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 17.03.2013 › "Auto .. geil" 18 März, 2013 - 05:33

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