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V8 Supercars: Das Car of the Future

von ThomasB
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Die Wirtschaftskrise der letzten Jahre traf wie viele andere Motorsportserien auch die V8 Supercars. Man war gezwungen, die Kosten zu reduzieren, doch gleichzeitig wollte man im Ausland expandieren und andere Hersteller ermutigen, in die Meisterschaft einzusteigen.

Bild: David McCowen / drive.com.au

Bild: David McCowen / drive.com.au

Um all diese Kriterien zu erfüllen, organisierte man 2008 ein Team aus Ingenieuren, Designern und Konstrukteuren rund um den Ex-Rennfahrer und dreifachen V8-Supercar-Champion Mark Skaife. Gemeinsam sollten sie einen kühnen Plan ausarbeiten: Auf der einen Seite wollte man ein neues Chassis entwerfen und die Sicherheit der Fahrer erhöhen, andererseits musste man auch die Antrittskosten für die Teams reduzieren, ein ausgeglicheneres Feld schaffen und die Serie für andere Hersteller attraktiver machen. Das Produkt all dieser Zielsetzungen ist das Car of the Future (COTF), das in der kommenden Saison seine Renn-Premiere feiert.

Basis des COTF ein Einheits-Chassis, welches es den Herstellern dennoch ermöglicht, ihren Wagen ein eigenständiges Design zu geben, das dem eines Straßenautos sehr nahe kommt – ähnlich wie bei den NGTC-Chassis in der BTCC. Den Teams wird es weiterhin erlaubt, ihre eigenen Modifikationen vorzunehmen, dennoch gibt es einige Komponenten am COTF, die an allen eingesetzten Fahrzeugen gleich sind. Dazu gehören – wie sollte es anders sein – das bereits angesprochene Einheits-Chassis, aber auch das Transaxle-6-Gang-Getriebe (= Motor vorne, Getriebe hinten) mit Differenzial als Einheit sowie die Aufhängungen vorne und hinten.

Ebenfalls einheitlich sind die ab diesem Jahr 18 Zoll großen Reifen, die nach wie vor von Dunlop kommen – letztes Jahr hatten sie noch eine Größe von 17 Zoll.

Kommen wir nun zum Herzstück des COTF: einem (herrlich klingenden) 5.0l-V8-Saugmotor, der ca. 635 PS (plus x) generiert – Abweichungen durch Homologation sind jedoch möglich. Dabei haben die Hersteller die Wahl zwischen einem Motor aus dem eigenen Werk – der aber dann an die Leistung der anderen Fahrzeuge angepasst wird – oder sie nehmen ein bereits fertiges „Serien“-Triebwerk, in welchem erprobte und somit zuverlässige Technik verbaut ist. Der Motor ist im Vergleich zum alten Auto um 100 Millimeter weiter nach hinten gewandert und wird zudem weiter unten eingebaut, was dazu führen soll, dass er bei eventuellen Kollisionen an der Front besser geschützt ist.

Und auch in puncto Fahrersicherheit wurde einiges getan. Da wäre zum Beispiel der Überrollkäfig, der nun leichter und stabiler ist und dadurch den Schwerpunkt des Wagens erheblich verbessert. Außerdem bietet er einen besseren Seitenaufprallschutz, der dem in der NASCAR angewandten System sehr nahe kommt.

Zusätzlich verschob man den Tank weiter nach vorne, sodass er jetzt vor der Hinterachse sitzt. Dies ist auch eine Folge des Unfalls von Karl Reindler und Steve Owen beim Rennen in Barbagallo im Jahre 2011. Damals kam Reindler beim Start nicht von der Stelle und wurde dann von Owen getroffen, der nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte und ihm mit voller Wucht ins Heck krachte. Durch den Aufprall zerbrach der Tank an Reindlers Auto, das Benzin entzündete sich und sein Wagen stand komplett in Flammen. Glücklicherweise wurde keiner der beiden schwerer verletzt – lediglich Reindler erlitt leichte Verbrennungen. Eine gute Analyse des Unfalls kann man hier bei den Jungs von Channel 7 sehen: [youtube http://www.youtube.com/watch?v=LDL7j_WXDls]

Eine weitere Änderung am Tank ist, dass er bei den Endurance-Rennen nun 115 Liter statt vorher 120 Liter fasst. Der Tankinhalt für die regulären Rennen wurde hingegen nicht verändert und bleibt weiterhin bei 75 Litern.

Desweiteren bekommt der neue Einsatzwagen größere Bremsscheiben verpasst. Sie haben nun einen Durchmesser von 395 Millimetern (vorn) bzw. 355 Millimetern (hinten). Zum Vergleich: letztes Jahr fuhr man mit 375 Millimetern (vorn) und 343 Millimetern (hinten).

Alles in allem kann man sagen, dass die V8 Supercars mit dem Car of the Future ein Ziel bereits erreicht haben: mit Nissan und AMG/Mercedes treten gleich zwei neue Hersteller gegen die alt eingesessenen Holden- und Ford-Teams an. Und dennoch sitzen alle im gleichen Boot, denn das COTF ist für alle Neuland. Als Übersicht haben wir hier die technischen Details wie sie die vier Hersteller offiziell angegeben haben.

Technische Details:

Nissan Altima L33

Motor: 5.0l V8, Basis VK56DE (s. Nissan GT-R GT1 Motor)
Leistung: 668PS bei 7400U/min
Max. Drehmoment: 658Nm bei 6100 U/min
Max. Drehzahl: 7500U/min
Top speed: 298km/h

 

Ford Falcon FG

Motor: von FPR entwickelter 5.0l V8
Leistung: >635PS
Drehmoment: ???
Max. Drehzahl: 7500U/min
Top Speed: >294 km/h

 

Mercedes-Benz E63 AMG

Motor: AMG Customer Sports-Erebus Motorsport 5.0l V8 (M159)
Leistung: 631PS bei 7400U/min
Max. Drehmoment: 635Nm bei 5500 U/min
Max. Drehzahl: 7500U/min
Top Speed: >300km/h

 

Holden VF Commodore

Motor: ???
Leistung: ???
Drehmoment: ???
Max. Drehzahl: ???
Top Speed: ???

(Holden haben ihre Daten noch nicht herausgegeben, sie werden hier nachgetragen sobald sie freigegeben worden sind.)

Zum Abschluss gibt es an dieser Stelle noch die COTF-Preview mit einigen Regel-Erklärungen von V8-Technik-Guru Mark Larkham und dem „Vater“ des COTF Mark Skaife und einer kleinen Hörprobe der Motoren. [youtube http://www.youtube.com/watch?v=pmJwfK8JJo4]

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2 Kommentare

Montoya12 16 Februar, 2013 - 14:56

Mal wieder ein sehr schöner Betrag von euch 2 @ThomasB und @tbz.

Super Arbeit

Deutscher Auto Blogger Digest vom 16.02.2013 › "Auto .. geil" 17 Februar, 2013 - 05:09

[…] RacingblogV8 Supercars: Das Car of the FutureDie Wirtschaftskrise der letzten Jahre traf wie viele andere Motorsportserien auch die V8 Supercars. Man war ge… […]

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